Ich habe den Bericht mal in diesen Thread geschmissen. Hier geht es ja eher um die Halbmarathonis wie im anderen.
Wie von anderer Stelle schon berichtet, regnete es fast die ganze Woche. Uns so zermarterte ich mir schon Tage vorher mein Hirn, was ich denn anziehen soll. Wenn es regnen sollte, dann muss ich ja die Laufjacke anziehen. Aber wie mache ich dann die Startnummer an, ohne dass es Löcher in der Jacke hat? Und was für Hosen sind denn am geeignetsten? Und sollte ich Schuhe oder besser Schwimmflossen tragen??
Die ganze Fragerei war jedoch vergebens. Denn so gegen Viertel vor 10 kam die Sonne hinter den Wolken hervor und es versprach ein super Tag zu werden (Start war gegen 10:00 M und 10:15 HM). Während die Zeit so langsam verrann und ich auf den Start wartete, verbrachte ich die Zeit mit anstehen vor der Toilette, Merlin suchen, hinter die Büsche verschwinden, nervös auf die Uhr schauen, etc. Neeeeein, ich war nicht aufgeregt... Leider konnte ich Merlin nicht finden (wo hast Du dich denn versteckt???).
Die Marathonis waren unterdessen schon zu ihren Abenteuer gestartet, als ich mich noch schnell entschloss mein Langartshirt gegen ein T-Shirt zu wechseln und nochmals schnell in der Kabine verschwand. Zurück war ich dann noch kurz vor Start.
Peng ein Knall und der Start war auch für uns HM-Läufer eröffnet. Jaaa es geht looooooooos – naja zumindest für die ganz vorne. Bei uns auf den billigen Plätzen passierte zuerst noch nichts. Erst langsam kamen auch wir in Bewegung. Im Gegensatz zu den Marathonis mussten wir noch eine Ehrenrunde im Stadion drehen bevor wir auf die freie Wildbahn entlassen wurden. Scheinbar wollten alle den Zuschauern etwas bieten und wir legten schon einmal ein deftiges Tempo vor.
Kaum draussen huschten links und rechts die anderer Läufer nur so an mir vorbei. Den ersten Kilometer hatten wir nach 4 Minuten irgendwas hinter uns gelassen. „Haaaaaaaaalt! Das ist doch viel zu schnell!!“ schrie es in meinem Kopf. Langsamer konnte ich jedoch nicht rennen, da ich Angst hatte, einfach überrannt zu werden.
Links und rechts sausten noch immer Läufer panikartig in einem Wahnsinnstempo an mir vorbei, über den Rasen und wo immer es Platz hatte, alles platt walzend was sich in den Weg stellen sollte. Ein verirrter Fussgänger währe wohl einfach gnadenlos überrannt worden.
(Mir kam wieder ein anderer Läufer aus dem Startbereich in den Sinn. Der hatte ein neon-oranges Shirt an und meinte, dass er so nicht überrannt werde. Ich dachte, das wäre ein Scherz. Aber sicher bin ich mir da unterdessen nicht mehr.)
Nach dem hektischen Start beruhigte sich die Situation allmählich und ich konnte so langsam mein Tempo laufen. Die Zeiten waren zwar noch immer klar unter 6 Minuten, aber ich wollte mich nicht zum Sklaven der Uhr machen und lief ein Tempo welches mir behagte.
Die nächsten Kilometer waren dann nichts besonderes. Es lief gut und ich konnte die Fehler aus meinem ersten WK korrigieren. So schnappte ich mir an jedem Verpflegungsstand brav einen oder zwei Becher Wasser und trank es Gehend. So konnte ich auch wirklich etwas trinken und verschüttete nicht alles bloss übers Gesicht.
Eine kleine Krise hatte ich so nach rund 16/17 Kilometern. Glücklicherweise hatte ich noch meine zweite Ladung Power-Gel, welches ich dann noch herunter würgen konnte (schmeckt nicht wirklich lecker. Findet das jemand gut??). Die letzten Kilometer konnte ich dann noch mit einer Begleitung rennen welche das gleiche Tempo hatte wie ich. So war es dann am Schluss weniger schlimm wie befürchtet und am Schluss reichte es sogar noch für einen Endspurt. ;)
Im Ziel war ich nach genau 1:50:34, was für mich eine super Zeit ist. Denn eigentlich dachte ich schon, dass ich so um die 6 Minuten für einen Kilometer haben werde.
Jetzt habe ich ein Grinsen von einem Ohr zum anderen und nehme die schweren Beine gerne in Kauf. Leider habe ich auch schon den nächsten Ansporn, die 1:50 das nächste Mal zu unterbieten. Ach, ich muss wohl doch weiter trainieren... ;)
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mein erster 10km Lauf: 52:56 -
der erste HM in 1:50:34