Running in Mainhatten - gaaanz langer Laufbericht FFM Eurocity-Marathon
Verfasst: 01.11.2004, 17:49
Hai Läufers, hab mir zur Feier des Tages erlaubt für die folgenden Zeilen einen eigenen Srädd zu erröffen – einfach deshalb weil ich stolz wie Harry bin.
Los ging unsere Reise gegen 12.00 am Samstag mit viel Stau nach Frankfurt. Nach dem Abholen der Startunterlagen klappte tatsächlich ein kleineres Forumstreffen bei der Pasta-Partie. Anschliessend noch ein paar Minuten auf der MarathonMesse bevor ich mit Waltraud, Marco und Thomas ( alles Teilnehmer aus meiner Gegend ) ins Maritim gingen und uns an der PianoBar auf den folgenden Tag vorbereiteten. Marco und Waltraud wollten dann früh ins Bett, was für Thomas und mich die Gelegenheit erschloss, uns ein weiteres Carbo-Loading beim Italiener zu genehmigen – welches anschliessend in der Hotelbar abgeschlossen wurde ( Details dazu nur per PM weil sonst vermutlich bei einigen der geneigten Leser der Glaube an alle Greif`s, Steffny`s und Strunzen dieser Welt verloren ginge ;-) )
Am nächsten Morgen bin ich um 06.45 aufgewacht, hab mich auf leisen Sohlen zuerst ins Bad und dann zum Frühstück verzogen. Das Frühstücksbuffet war toll, allerdings hab ich mich hier doch an Ratschläge aus Büchern und Forum gehalten und mich eher zurückgehalten, wenn’s um Deftiges ging. Thomas hab ich um 08.00 geweckt und mit ihm einen Treffpunkt für den Start vereinbart.
Auf dem Weg zur Messehalle kamen bereits die ersten Emotionen. Immer wieder ein innerliches „Wow- du läufst gleich einen Marathon „ verbunden mit Gänsehaut und fast schon feuchten Augen.
Nachdem ich den Aufgang zu Rang 1 unter Mithilfe von „Frau Werwolf“ gefunden hatte, wurde ich von Eric und Petra begrüsst. Auch die anderen Fories vom Vorabend konnten sich einfinden und man konnte ein paar Worte wechseln. Eric hat uns auch noch ein paar seiner Lauffreunde von „Passtschon98“ vorgestellt. Rein läuferisch hätte ich in dem Verein wohl nichts verloren – allerdings gefälllt mir deren Wahlspruch „ Powerd by Weizenbier“ so sehr, dass ich mir vorgenommen habe weiterhin kräftig zu trainieren.
Eric hat es tatsächlich auf 4:30 abgesehen und meinte, dass er gerne mit mir laufen würde. Super Sache für mich natürlich. Einen eigenen Coach dabei - und Spass würden wir mit den Badelatschen auch noch haben.
Nachdem wir Thomas aufgesammelt hatten, machten wir uns auf den Weg zum letzen Startblock. Im Gedränge stand ich plötzlich Schulter an Schulter mit einem Kameramann von HR3. Und obwohl Eric mir ja schon gesagt hatte, dass er sein Vorhaben eigentlich nicht an die grosse Glocke hängen wollte, hat irgendwas meine Hand ganz automatisch dazu gebracht, den Kameramann am Aermel zu zupfen und ihn mit einem Fingerezeig auf Eric`s Schuhwerk aufmerksam zu machen. ( sorry Eric, konnt mich nicht zurückhalten. Hast mal wieder ein Weizen gut vielleicht beim nächsten Swiss-Jura oder so ) Ihr hättet die Augen des Kameramannes sehen sollen. Und auch die Reporterin die Eric interviewte, sie schüttelte andauernd den Kopf und wusste fast nicht mehr was sie dazu sagen sollte.
Dann ging es los. Sekunden vor dem Start konnte ich vor lauter Emotionen meine Tränen wirklich nicht mehr zurückhalten. Hab halt nahe am Wasser gebaut. Als wir die Startmatten überlaufen hatten, kam noch ein lautes „Jaaaaaa….“ Mit gleichzeitigem Fäusteballen und ich hatte meinen ersten Marathonkilometer in Angriff genommen.
Eric`s Entscheid ganz hinten loszulaufen, erwies sich für mich als goldrichtig. Mit dem vorgesehenen Schnitt von 6.20 bis 6:30 waren wir eigentlich kontinuierlich am Ueberholen, was sich sehr toll für mich anfühlte. Und köstlich während der nächsten Kilometer immer wieder die Reaktionen der Läufer oder Zuschauer als sie Eric`s Laufschuhe entdeckten. Zeitweise zog unser Badeschlappen-Mann die Aufmerksamkeit der Leute noch extra auf sich indem er ganz bewusst die Schlappen auf den frankfurter Asphalt klatschen lies. Wir hatten viel zu lachen und so vergingen die ersten Kilomter recht locker. Zeitweise liefen wir sogar gegen 6:00 pro km und ich hatte manchmal bedenken zu überpacen. Dies hab ich dann auch mal an Eric gemeldet, welcher dann auch etwas Tempo rausnahm. Bis ca. km 25 hatten wir so auch einen kleineren Vorsprung auf die gewünschte 4:30 rausgelaufen.
Ab dieser Kilometerzahl erhöhte sich dann langsam die Zahl der gehenden Läufer. Auch bei mir war deutlich beginneden Müdigkeit zu spüren. Doch die dann wieder auftauchenden Musikkapellen und Solisten mit tollem Sound aus den 60ern und 70ern machten pushten mich richtiggehend auf. Mit einem von ihnen hab ich sogar noch ne halbe Strophe von „By By Love“ gesungen was mir einen Sonderapplaus der Zuschauer einbrachte.
Auch Marienkäfer sah ich in diesem Abschnitt immer wieder, sie legte kleinere Gehpausen ein und lief dann zügig wieder los. Thomas verschiedete sich auch von uns, während sich Eric um mich kümmerte. Diese Unterstützung konnte ich wirklich sehr gut gebrauchen. Immer wieder sagte er mir, dass ich bei ihm laufen und mich nicht zurückfallen lassen sollte. So holten wir irgendwann auch Thomas wieder ein.
Während der gesamten Zeit hatte ich immer wieder Gelegenheit, meinen Gedanken nachzuhängen. Und immer wieder kamen mir feuchte Augen, wenn ich mir bewusst wurde dass ich hier mitlief ( sorry hört sich kitschig an - war aber tatsächlich so.. :-) )
Bei KM 34 musste ich dann aber sagen, dass ich noch einen KM diese 6:30 mithalten wollte dann aber wohl langsamer weiterlaufen müsste. Es hatte sich inzwischen in meinem rechten Oberschenkel hinten ein leichtes Zucken eingestellt. Und ich hatte die Befürchtung, dass ein richtiger Krampf wohl eine Gefahr für mein Vorhaben Marathon bedeuten würde. So machte sich Eric dann ab KM 35 auf die Reise, begleitet von deinem Dankeschön von mir für seine tolle Unterstützung.
Es lag es nun an Thomas mich weiter zu begleiten. Reden wollte ich eigentlich nicht mehr viel, da ich doch deutlich merkte wie es langsam sehr hart werden würde. Wir liefen nur noch einen 7:15 bis 7:30er Schnitt. Trippeltrab und ein schneller Walker hätte uns wohl stehen lassen. Aber ich hatte Eric versprechen müssen, nicht zu gehen. Und das hab ich – bis auf die Verpflegungsstände – eingehalten. Und von wegen nicht mehr reden wollen. Ich begann immer wieder lautstark über Thomas zu schimpfen, was für ein Kumpel er sei mich zu so etwas zu überreden. ( Natürlich mit einem lachenden Auge ) Auch dieses Gezeter brachte uns immer wieder Lacher ein. Wenn Thomas zum Beispiel sagte“ Schmerz ist geil !“ war meine gebrüllte Antwort: „ ich will will nicht mehr geil sein“ . Ich glaub auch die andern Läufer haben wir damit gut unterhalten können. Durch diese Spielerei wurde ich von den doch aufkommenden Schmerzen etwas abgelenkt. Dann durch die Fussgängerzone. Kopfsteinplaster. Und das tat weh. Ich hätte nicht gedacht, dass man den Unterschied des Untergrundes nach 40 km so deutlich spürt. Doch auch das ging vorüber.
Marienkäfer war inzwischen auch wieder zu uns aufgelaufen und total erstaunt dass wir noch nicht im Ziel sind. Obwohl sie auch etwas leidend aussah, kämpfte auch sie sich ganz toll Richtung Ziel. Der letze Kilometer. Mit Thomas noch mal unsern Kampfsong angestimmt:
„ 1-2-3-4 da laufen wir, freun uns auf das Weizenbier.
5-6-7-und die 8 – wir schaffen das, wär doch gelacht !“
Zuschauer abklatschen, um die Ecke durch dass Mineralwasser-Kasten-Tor und dann war er da: der Einlauf in die Feshthalle. Der rote Teppichboden. Rechts und links in den Rängen Zuschauer. Hand in Hand mit Thomas, Emotion raus brüllen: „Jaaaaaaaah!“ Sich in die Arme fallen, Tränen, Marienkäfer auch drücken. Toll, genial, sagenhaft. Ich habs geschafft. Ich habs getan. Mir gehört die Welt. Schmerzen ??? Egal, was jucken uns Schmerzen – die grinsen wir weg. Wir haben es geschafft. ( Und beim Schreiben jetzt gerade noch mal Gänsehaut und feuchte Augen )
Ich bin der King. Ich bin der Star. Ich bin ein Held
Platz 6015 mit einer Zeit von 4:36:07
Die nächste Stunde humpelten wir wie tausend andere zuerst zu den Getranken, dann zum Duschen und zu Chipabgabe. Es wäre sicher ein absoluter Hammer in einem Treppenhaus der Halle eine Kamera aufzustellen. Schon drollig wie sich manche ( ich nicht ausgeschlossen ) über die Treppen bewegen.
Eric, Petra und Marienkafer haben wir auch noch getroffen. Die Einladung zu einem gemeinsam Umtrunk ausserhalb Frankfurt konnten wir aus Zeitgründen leider nicht annehmen. Aber das holen wir nach.
Dann habe wir uns noch von Marco und Waltraud verabschiedet. Sie mussten bei der Hälfte der Strecke ( vernünftigerweise ) aussteigen. weil es Waltraud nicht so gut ging. Und Marco ist bei ihr geblieben – auch toll. Sie waren beide sehr deprimiert und meinten dass sie wohl keinen M mehr in Angriff nehmen würden. Na schlaft mal ne Nacht oder zwei drüber....
Danach machten sich Thomas und ich auf den Weg Richtung Rottweil. Im Sportheim von unserem Fussballclub wurden wir mit Hallo empfangen.
Heute geht es mir soweit ganz gut. Leichte Schmerzen im Bereich des Mittelfusses, kaum Muskelkater. Eigentlich toll.
Fazit:Von Null auf 42 ganz alleine in 10 Monaten. Ich bin unheimlich Stolz auf mich. Ausserdem hat sich bei mir das Laufen von anfänglich Mittel zum Zweck ( Abnehmen) zu einem neuen Hobby entwickelt.
Zum Schluss noch ein Merci an:
- Eric und Thomas für die Begleitung und den Spass den ich mit ihnen hatte
- Ralf-Charlie für den Plan, den ich zwar nicht ein zu eins genommen aber etwas abgeändert auf mich benutzt habe
- an Steiff dass er mich per PM doch noch nach Frankfurt gepusht hat
- und an alle im Forum die mir durch ihre Erfolgsmeldungen, Tipps, Spass und was weiss ich noch immer wieder zu neuer Motivation verholfen haben.
Wir bleiben dran
Liebe Grüsse
Sigi - der den Panda reitet
...Erfahrung ist die Summe der Erkenntnisse aus Fehlern, welche man machen durfte, ohne sich das Genick zu brechen...
Startnummer EuroCityMarathon 3241
Los ging unsere Reise gegen 12.00 am Samstag mit viel Stau nach Frankfurt. Nach dem Abholen der Startunterlagen klappte tatsächlich ein kleineres Forumstreffen bei der Pasta-Partie. Anschliessend noch ein paar Minuten auf der MarathonMesse bevor ich mit Waltraud, Marco und Thomas ( alles Teilnehmer aus meiner Gegend ) ins Maritim gingen und uns an der PianoBar auf den folgenden Tag vorbereiteten. Marco und Waltraud wollten dann früh ins Bett, was für Thomas und mich die Gelegenheit erschloss, uns ein weiteres Carbo-Loading beim Italiener zu genehmigen – welches anschliessend in der Hotelbar abgeschlossen wurde ( Details dazu nur per PM weil sonst vermutlich bei einigen der geneigten Leser der Glaube an alle Greif`s, Steffny`s und Strunzen dieser Welt verloren ginge ;-) )
Am nächsten Morgen bin ich um 06.45 aufgewacht, hab mich auf leisen Sohlen zuerst ins Bad und dann zum Frühstück verzogen. Das Frühstücksbuffet war toll, allerdings hab ich mich hier doch an Ratschläge aus Büchern und Forum gehalten und mich eher zurückgehalten, wenn’s um Deftiges ging. Thomas hab ich um 08.00 geweckt und mit ihm einen Treffpunkt für den Start vereinbart.
Auf dem Weg zur Messehalle kamen bereits die ersten Emotionen. Immer wieder ein innerliches „Wow- du läufst gleich einen Marathon „ verbunden mit Gänsehaut und fast schon feuchten Augen.
Nachdem ich den Aufgang zu Rang 1 unter Mithilfe von „Frau Werwolf“ gefunden hatte, wurde ich von Eric und Petra begrüsst. Auch die anderen Fories vom Vorabend konnten sich einfinden und man konnte ein paar Worte wechseln. Eric hat uns auch noch ein paar seiner Lauffreunde von „Passtschon98“ vorgestellt. Rein läuferisch hätte ich in dem Verein wohl nichts verloren – allerdings gefälllt mir deren Wahlspruch „ Powerd by Weizenbier“ so sehr, dass ich mir vorgenommen habe weiterhin kräftig zu trainieren.
Eric hat es tatsächlich auf 4:30 abgesehen und meinte, dass er gerne mit mir laufen würde. Super Sache für mich natürlich. Einen eigenen Coach dabei - und Spass würden wir mit den Badelatschen auch noch haben.
Nachdem wir Thomas aufgesammelt hatten, machten wir uns auf den Weg zum letzen Startblock. Im Gedränge stand ich plötzlich Schulter an Schulter mit einem Kameramann von HR3. Und obwohl Eric mir ja schon gesagt hatte, dass er sein Vorhaben eigentlich nicht an die grosse Glocke hängen wollte, hat irgendwas meine Hand ganz automatisch dazu gebracht, den Kameramann am Aermel zu zupfen und ihn mit einem Fingerezeig auf Eric`s Schuhwerk aufmerksam zu machen. ( sorry Eric, konnt mich nicht zurückhalten. Hast mal wieder ein Weizen gut vielleicht beim nächsten Swiss-Jura oder so ) Ihr hättet die Augen des Kameramannes sehen sollen. Und auch die Reporterin die Eric interviewte, sie schüttelte andauernd den Kopf und wusste fast nicht mehr was sie dazu sagen sollte.
Dann ging es los. Sekunden vor dem Start konnte ich vor lauter Emotionen meine Tränen wirklich nicht mehr zurückhalten. Hab halt nahe am Wasser gebaut. Als wir die Startmatten überlaufen hatten, kam noch ein lautes „Jaaaaaa….“ Mit gleichzeitigem Fäusteballen und ich hatte meinen ersten Marathonkilometer in Angriff genommen.
Eric`s Entscheid ganz hinten loszulaufen, erwies sich für mich als goldrichtig. Mit dem vorgesehenen Schnitt von 6.20 bis 6:30 waren wir eigentlich kontinuierlich am Ueberholen, was sich sehr toll für mich anfühlte. Und köstlich während der nächsten Kilometer immer wieder die Reaktionen der Läufer oder Zuschauer als sie Eric`s Laufschuhe entdeckten. Zeitweise zog unser Badeschlappen-Mann die Aufmerksamkeit der Leute noch extra auf sich indem er ganz bewusst die Schlappen auf den frankfurter Asphalt klatschen lies. Wir hatten viel zu lachen und so vergingen die ersten Kilomter recht locker. Zeitweise liefen wir sogar gegen 6:00 pro km und ich hatte manchmal bedenken zu überpacen. Dies hab ich dann auch mal an Eric gemeldet, welcher dann auch etwas Tempo rausnahm. Bis ca. km 25 hatten wir so auch einen kleineren Vorsprung auf die gewünschte 4:30 rausgelaufen.
Ab dieser Kilometerzahl erhöhte sich dann langsam die Zahl der gehenden Läufer. Auch bei mir war deutlich beginneden Müdigkeit zu spüren. Doch die dann wieder auftauchenden Musikkapellen und Solisten mit tollem Sound aus den 60ern und 70ern machten pushten mich richtiggehend auf. Mit einem von ihnen hab ich sogar noch ne halbe Strophe von „By By Love“ gesungen was mir einen Sonderapplaus der Zuschauer einbrachte.
Auch Marienkäfer sah ich in diesem Abschnitt immer wieder, sie legte kleinere Gehpausen ein und lief dann zügig wieder los. Thomas verschiedete sich auch von uns, während sich Eric um mich kümmerte. Diese Unterstützung konnte ich wirklich sehr gut gebrauchen. Immer wieder sagte er mir, dass ich bei ihm laufen und mich nicht zurückfallen lassen sollte. So holten wir irgendwann auch Thomas wieder ein.
Während der gesamten Zeit hatte ich immer wieder Gelegenheit, meinen Gedanken nachzuhängen. Und immer wieder kamen mir feuchte Augen, wenn ich mir bewusst wurde dass ich hier mitlief ( sorry hört sich kitschig an - war aber tatsächlich so.. :-) )
Bei KM 34 musste ich dann aber sagen, dass ich noch einen KM diese 6:30 mithalten wollte dann aber wohl langsamer weiterlaufen müsste. Es hatte sich inzwischen in meinem rechten Oberschenkel hinten ein leichtes Zucken eingestellt. Und ich hatte die Befürchtung, dass ein richtiger Krampf wohl eine Gefahr für mein Vorhaben Marathon bedeuten würde. So machte sich Eric dann ab KM 35 auf die Reise, begleitet von deinem Dankeschön von mir für seine tolle Unterstützung.
Es lag es nun an Thomas mich weiter zu begleiten. Reden wollte ich eigentlich nicht mehr viel, da ich doch deutlich merkte wie es langsam sehr hart werden würde. Wir liefen nur noch einen 7:15 bis 7:30er Schnitt. Trippeltrab und ein schneller Walker hätte uns wohl stehen lassen. Aber ich hatte Eric versprechen müssen, nicht zu gehen. Und das hab ich – bis auf die Verpflegungsstände – eingehalten. Und von wegen nicht mehr reden wollen. Ich begann immer wieder lautstark über Thomas zu schimpfen, was für ein Kumpel er sei mich zu so etwas zu überreden. ( Natürlich mit einem lachenden Auge ) Auch dieses Gezeter brachte uns immer wieder Lacher ein. Wenn Thomas zum Beispiel sagte“ Schmerz ist geil !“ war meine gebrüllte Antwort: „ ich will will nicht mehr geil sein“ . Ich glaub auch die andern Läufer haben wir damit gut unterhalten können. Durch diese Spielerei wurde ich von den doch aufkommenden Schmerzen etwas abgelenkt. Dann durch die Fussgängerzone. Kopfsteinplaster. Und das tat weh. Ich hätte nicht gedacht, dass man den Unterschied des Untergrundes nach 40 km so deutlich spürt. Doch auch das ging vorüber.
Marienkäfer war inzwischen auch wieder zu uns aufgelaufen und total erstaunt dass wir noch nicht im Ziel sind. Obwohl sie auch etwas leidend aussah, kämpfte auch sie sich ganz toll Richtung Ziel. Der letze Kilometer. Mit Thomas noch mal unsern Kampfsong angestimmt:
„ 1-2-3-4 da laufen wir, freun uns auf das Weizenbier.
5-6-7-und die 8 – wir schaffen das, wär doch gelacht !“
Zuschauer abklatschen, um die Ecke durch dass Mineralwasser-Kasten-Tor und dann war er da: der Einlauf in die Feshthalle. Der rote Teppichboden. Rechts und links in den Rängen Zuschauer. Hand in Hand mit Thomas, Emotion raus brüllen: „Jaaaaaaaah!“ Sich in die Arme fallen, Tränen, Marienkäfer auch drücken. Toll, genial, sagenhaft. Ich habs geschafft. Ich habs getan. Mir gehört die Welt. Schmerzen ??? Egal, was jucken uns Schmerzen – die grinsen wir weg. Wir haben es geschafft. ( Und beim Schreiben jetzt gerade noch mal Gänsehaut und feuchte Augen )
Ich bin der King. Ich bin der Star. Ich bin ein Held
Platz 6015 mit einer Zeit von 4:36:07
Die nächste Stunde humpelten wir wie tausend andere zuerst zu den Getranken, dann zum Duschen und zu Chipabgabe. Es wäre sicher ein absoluter Hammer in einem Treppenhaus der Halle eine Kamera aufzustellen. Schon drollig wie sich manche ( ich nicht ausgeschlossen ) über die Treppen bewegen.
Eric, Petra und Marienkafer haben wir auch noch getroffen. Die Einladung zu einem gemeinsam Umtrunk ausserhalb Frankfurt konnten wir aus Zeitgründen leider nicht annehmen. Aber das holen wir nach.
Dann habe wir uns noch von Marco und Waltraud verabschiedet. Sie mussten bei der Hälfte der Strecke ( vernünftigerweise ) aussteigen. weil es Waltraud nicht so gut ging. Und Marco ist bei ihr geblieben – auch toll. Sie waren beide sehr deprimiert und meinten dass sie wohl keinen M mehr in Angriff nehmen würden. Na schlaft mal ne Nacht oder zwei drüber....
Danach machten sich Thomas und ich auf den Weg Richtung Rottweil. Im Sportheim von unserem Fussballclub wurden wir mit Hallo empfangen.
Heute geht es mir soweit ganz gut. Leichte Schmerzen im Bereich des Mittelfusses, kaum Muskelkater. Eigentlich toll.
Fazit:Von Null auf 42 ganz alleine in 10 Monaten. Ich bin unheimlich Stolz auf mich. Ausserdem hat sich bei mir das Laufen von anfänglich Mittel zum Zweck ( Abnehmen) zu einem neuen Hobby entwickelt.
Zum Schluss noch ein Merci an:
- Eric und Thomas für die Begleitung und den Spass den ich mit ihnen hatte
- Ralf-Charlie für den Plan, den ich zwar nicht ein zu eins genommen aber etwas abgeändert auf mich benutzt habe
- an Steiff dass er mich per PM doch noch nach Frankfurt gepusht hat
- und an alle im Forum die mir durch ihre Erfolgsmeldungen, Tipps, Spass und was weiss ich noch immer wieder zu neuer Motivation verholfen haben.
Wir bleiben dran
Liebe Grüsse
Sigi - der den Panda reitet
...Erfahrung ist die Summe der Erkenntnisse aus Fehlern, welche man machen durfte, ohne sich das Genick zu brechen...
Startnummer EuroCityMarathon 3241