Meine persönliche Achse des Bösen (lang)
Verfasst: 09.11.2004, 13:38
Hallo,
ich habe vor zwei Monaten mit dem regelmäßigen Laufen begonnen. (Nicht nur wie bisher regelmäßig dreimal im Jahr). Das Ganze habe ich gemacht, damit ich mir demnächst an meinem dreißigsten Geburtstag keine Gedanken darüber machen machen muß, wie ich als übergewichtiger, unsportlicher, überarbeiteter Raucher das nächste Jahrzent überstehen soll.
Also deshalb drei bis viermal die Woche in die Laufschuhe und etwas für mich und die Gesundheit tun. Da ich aber abends nicht dazu komme, mußte ich mir also den Wecker auf kurz vor Sechs stellen, um mein Pensum vor der Arbeit zu erledigen. Schon in den ersten Tagen gesellten sich zu meinem inneren Schweinehund noch die Verbündeten Müdigkeit und Dunkelheit - meine persönliche Achse des Bösen war geboren.
Sie ließ sich aber mit ein wenig Motivation und Selbdisziplin in Schach halten. Von da an also jeden zweiten Tag früh aufstehen und auf die Hausrunde. Und es lief wirklich gut. Zwar nur kurze Strecken und auch in einem gemächlichen Tempo, aber dafür halt wirklich regelmäßig. Das Laufen fiel immer leichter und auch die Strecken am Wochenende wurden langsam länger. Nachdem ich zum ersten Mal länger als eine Stunde geschafft hatte, dachte ich, dass es jetzt easy so weiter gehen würde.
Aber von wegen easy. Heute Morgen hat die Achse des Bösen einen neuen unerbittlichen Verbündeten bekommen - die Kälte. Der Wetterbericht hatte mich schon vorgewarnt, dass ich heute wohl zum ersten Mal bei Minusgraden laufen sollte. Und es war wirklich so. Alle Autos zugefroren, wirklich sch....kalt. Da saß ich heute morgen also minutenlang vor meinen Laufschuhen, und mir fielen tausend Dinge ein, warum ich nicht loslaufen sollte:
- Das kann bei dem Wetter nicht gesund sein
- Morgen ist es bestimmt wieder wärmer
- Kann man während man läuft erfrieren ?
Ich habe dann den letzten Rest von Motivation zusammen genommen, und bin dann doch los. Und die ersten Meter waren grausam. Mir war nur kalt, die Schritte waren schwerfällig, alles tat schon nach wenigen Metern weh. Von Anfang an hatte ich einen permanenten Laufpartner, den ich einfach als den Zweifler bezeichnen möchte.
- warum tust du dir das an
- im bett ist es viel wärmer
- du kannst doch auch noch im Sommer fit werden
Nach einigen hundert Metern, musste ich dann auch noch ein paar Minuten an einer geschlossenen Bahnschranke warten, und da ist es dann fast um mich geschehen. Ich war kurz davor umzudrehen, zurück ins warme Haus und erst einmal einen heißen Kaffe.
Doch dann sagte ich mir, wenn du jetzt aufgibst und umdrehst, wirst du es bei der nächsten Gelegenheit wieder tun, und beim übernächsten mal noch früher, und irgendwann wirst du dann gar nicht mehr loslaufen.
Also doch weiter, und zwar um einiges flotter, damit es endlich wärmer wird, und dabei nur auf das Laufen konzentrieren, gerade laufen, richtig atmen....
Und siehe da, es funktionierte. Der Lauf wurde langsam runder und auch die Kälte wurde erträglicher. Also noch ein bischen aufs Tempo drücken und noch die Psychotricks der Laufpäpste a la Steffny und Co befolgen. Denk Positiv. Wie wird es sein, wenn ich das erste mal die 10Km schaffe, die 20km, der erste Wettkampf, der erste M.... , und auf einmal war ich schon zu Hause. Ich hatte es zum ersten Mal geschafft, während des Laufes völlig abzuschalten.
Natürlich war ich viel zu schnell unterwegs gewesen. Der Puls raste, die Lungen brannten, und der Schweiß floß in Strömen. Aber egal, denn ich fühlte mich einfach nur genial. Wozu braucht man einen Marathon, wozu persönliche Bestzeiten, wenn man so etwas erleben kann.
Ich war kurz davor gewesen aufzugeben, habe mich aber trotzdem durchgebissen und zur Belohnung mein bisher genialstes Lauferlebnis gehabt. Die Achse des bösen hat ihren Schrecken verloren.
Hattet ihr auch schon solche Erfahrungen ? Kann einen danach noch etwas schocken ? War das der Durchbruch ?
ich habe vor zwei Monaten mit dem regelmäßigen Laufen begonnen. (Nicht nur wie bisher regelmäßig dreimal im Jahr). Das Ganze habe ich gemacht, damit ich mir demnächst an meinem dreißigsten Geburtstag keine Gedanken darüber machen machen muß, wie ich als übergewichtiger, unsportlicher, überarbeiteter Raucher das nächste Jahrzent überstehen soll.
Also deshalb drei bis viermal die Woche in die Laufschuhe und etwas für mich und die Gesundheit tun. Da ich aber abends nicht dazu komme, mußte ich mir also den Wecker auf kurz vor Sechs stellen, um mein Pensum vor der Arbeit zu erledigen. Schon in den ersten Tagen gesellten sich zu meinem inneren Schweinehund noch die Verbündeten Müdigkeit und Dunkelheit - meine persönliche Achse des Bösen war geboren.
Sie ließ sich aber mit ein wenig Motivation und Selbdisziplin in Schach halten. Von da an also jeden zweiten Tag früh aufstehen und auf die Hausrunde. Und es lief wirklich gut. Zwar nur kurze Strecken und auch in einem gemächlichen Tempo, aber dafür halt wirklich regelmäßig. Das Laufen fiel immer leichter und auch die Strecken am Wochenende wurden langsam länger. Nachdem ich zum ersten Mal länger als eine Stunde geschafft hatte, dachte ich, dass es jetzt easy so weiter gehen würde.
Aber von wegen easy. Heute Morgen hat die Achse des Bösen einen neuen unerbittlichen Verbündeten bekommen - die Kälte. Der Wetterbericht hatte mich schon vorgewarnt, dass ich heute wohl zum ersten Mal bei Minusgraden laufen sollte. Und es war wirklich so. Alle Autos zugefroren, wirklich sch....kalt. Da saß ich heute morgen also minutenlang vor meinen Laufschuhen, und mir fielen tausend Dinge ein, warum ich nicht loslaufen sollte:
- Das kann bei dem Wetter nicht gesund sein
- Morgen ist es bestimmt wieder wärmer
- Kann man während man läuft erfrieren ?
Ich habe dann den letzten Rest von Motivation zusammen genommen, und bin dann doch los. Und die ersten Meter waren grausam. Mir war nur kalt, die Schritte waren schwerfällig, alles tat schon nach wenigen Metern weh. Von Anfang an hatte ich einen permanenten Laufpartner, den ich einfach als den Zweifler bezeichnen möchte.
- warum tust du dir das an
- im bett ist es viel wärmer
- du kannst doch auch noch im Sommer fit werden
Nach einigen hundert Metern, musste ich dann auch noch ein paar Minuten an einer geschlossenen Bahnschranke warten, und da ist es dann fast um mich geschehen. Ich war kurz davor umzudrehen, zurück ins warme Haus und erst einmal einen heißen Kaffe.
Doch dann sagte ich mir, wenn du jetzt aufgibst und umdrehst, wirst du es bei der nächsten Gelegenheit wieder tun, und beim übernächsten mal noch früher, und irgendwann wirst du dann gar nicht mehr loslaufen.
Also doch weiter, und zwar um einiges flotter, damit es endlich wärmer wird, und dabei nur auf das Laufen konzentrieren, gerade laufen, richtig atmen....
Und siehe da, es funktionierte. Der Lauf wurde langsam runder und auch die Kälte wurde erträglicher. Also noch ein bischen aufs Tempo drücken und noch die Psychotricks der Laufpäpste a la Steffny und Co befolgen. Denk Positiv. Wie wird es sein, wenn ich das erste mal die 10Km schaffe, die 20km, der erste Wettkampf, der erste M.... , und auf einmal war ich schon zu Hause. Ich hatte es zum ersten Mal geschafft, während des Laufes völlig abzuschalten.
Natürlich war ich viel zu schnell unterwegs gewesen. Der Puls raste, die Lungen brannten, und der Schweiß floß in Strömen. Aber egal, denn ich fühlte mich einfach nur genial. Wozu braucht man einen Marathon, wozu persönliche Bestzeiten, wenn man so etwas erleben kann.
Ich war kurz davor gewesen aufzugeben, habe mich aber trotzdem durchgebissen und zur Belohnung mein bisher genialstes Lauferlebnis gehabt. Die Achse des bösen hat ihren Schrecken verloren.
Hattet ihr auch schon solche Erfahrungen ? Kann einen danach noch etwas schocken ? War das der Durchbruch ?