Tach zusammen,
so, der erste Vor-Hermann-Wettkampf hat stattgefunden, und da mich RolandGLA um einen Bericht gebeten hatte, hier nun ein kurzer Abriss des Rothaarsteig-Marathons.
Es handelt sich bei diesem Lauf um einen Marathon im Sauerland, Start und Ziel in Fleckenberg/Schmallenberg. Es sind insgesamt 840HM zu bewältigen, in einer wunderschönen Landschaft auf dem Rothaarsteig.
Vorab: wie kam ich überhaupt dazu, mich für diesen Lauf anzumelden, vorzubereiten? Hatte es hier ja schon mal geschrieben, nach dem Hermann bin ich in ein tiefes Loch mangelnder Motivation gefallen und da musste ein neues Ziel her; irgendwo hatte ich in den Tiefen des Internets gelesen, dass der Rothaarsteig so ähnlich wie der Hermann sein soll, nur halt länger… - also, doch eine nette Herausforderung?!
Ich bin am Samstag um 09:30 Uhr in Fleckenberg eingetroffen und wurde von freundlichem „Einwinkpersonal“ zum nahgelegenen Parkplatz an der Schützenhalle gelotst. Dort herrschte schon ein wenig Betrieb, jedoch absolut nicht vergleichbar mit den Menschenmassen am Ratsgymnasium um 8:00 am letzten Sonntag im April! So konnte ich mich ohne Probleme nachmelden und mit 35€ inkl. T-Shirt vollkommen i.O. Die Organisation ist wirklich hervorragend, sehr unkompliziert, mit kurzen Wegen und sehr freundlichen, freiwilligen Helfern. In der Schützenhalle sind für die Läufer und Zuschauer ausreichend Tische und Stühle aufgestellt, sodass man sich bis 15min vor dem Start dort gemütlich herum lümmeln und dann die 50m zum Startbereich gehen kann.
Der Lauf:
Im Startbereich für den Marathon, der um 11:00 Uhr startete, hatten sich in etwa 300 Läufer eingefunden. Eine angenehme, sportliche Atmosphäre, mit wenigen Zuschauern, was sich leider über den gesamten Lauf sagen lässt. Das ist der erste große Unterschied zum Hermann. Während man bei unserem Lauf im Teuto zu großen Teilen von den Zuschauern getragen wird, läuft man die 42km am Rothaarsteig meistens allein. Auch dort gibt es die ein oder andere Ecke, an der mal ein paar mehr Zuschauer stehen, ein Stimmung wie in Oerli oder gar an der Sparrenburg… na ja, aber dennoch, man fühlt sich eigentlich rundherum wohl, weil alles mit großer Freundlich- und Herzlichkeit organisiert ist.
Wettertechnisch hatten wir sehr viel Glück: strahlender Sonnenschein, akzeptabler Wind, aber für mich mit 8° empfindlich kühl. So hatte ich mich für Lang/Lang entschieden und hatte es zu keiner Zeit bereut. Ganz im Gegenteil. Dadurch, dass man auf knapp 800 Meter über NN hochklettern muss, ist es noch einmal deutlich kühler, und die meiste Zeit läuft man im Schatten der Berge oder Bäume. Teilweise war die Strecke sogar leicht vereist, sodass ich glaube, dass es an vielen Stellen deutlich unter 5° waren – die armen Teufel in Trikot und Höschen…
Na ja, nun noch kurz zu "meinem" Lauf, bei dessen Schilderung ich versuchen werde, ein wenig die Parallelen zum Hermann herzustellen. Während man beim Hermann die erste Zeit eigentlich nur bergab läuft, ist es beim Rothaarsteig andersherum; nach ca. 3,5km einlaufen, geht es das erste Mal richtig bergauf. Ein Anstieg über 2-3km mit knapp 150HM, also ähnlich wie zb. aus dem Schopketal hoch nach Oerlinghausen. Das bereitet zu diesem Zeitpunkt natürlich noch keine allzu großen Probleme, einmal durchgekocht ist man aber allemal. Zum Dank geht es dann wieder deutlich bergab, nur um im Anschluss wieder ähnlich steil bergauf zu gehen wie zuvor. So läuft man km um km, mit wirklich steilen und langen Anstiegen, sodass man bis km 10 schon 350HM auf der Uhr hat und leider den kompletten Hermann noch vor sich. Um hier ein wenig abzukürzen: der Lauf geht immer so weiter, lange Bergabpassagen, mit ebenso langen Bergaufpassagen, in einer wunderschönen Landschaft. Anders als beim Hermann, ist beim Rothaarsteig alles irgendwie länger… Zwischen km 11 und 31 geht es dann wellig weiter, wobei wellig ein wenig untertrieben ist, findet man auch auf diesem „schnellen“ Stück durchaus mal einen Tönsberg, Ehberg oder ein Schopketal!
Aber irgendwann, nach 31km hat man den Höchsten Punkt erreicht und laut Streckenprofil soll es nur noch bergab gehen… Und so kommt ab hier ein Gefälle, das dem vom Hermann runter zur „ersten Siedlung“ (3km) in nichts nachsteht und das alles, nachdem man 800HM hochgekraxelt ist!
Die letzten 7km sind insgesamt gut und schnell laufbar, aber auch hier wartet noch die ein oder andere Gemeinheit. So gibt es noch einmal ein moderaten, aber mehrere 100m langen Anstieg, ein paar Treppen usw. Alles eigentlich nichts Wildes, aber wenn man aufgrund mangelnder Streckenkenntnis von „nur bergab“ ausgeht, können einem Treppen bei km 38 schon mal aus der Fassung bringen. Das ist sowieso ein großes „Problem“ gewesen: während ich a) die Hermannstrecke inzwischen gut kenne und ziemlich genau weiß, wann welcher Hügel mit welcher Steigung und Intensität kommt, ist mir das trotz Studiums des Höhenprofils nicht gelungen. Und b) es sind einfach zu vielen Steigungen, als dass man sich die alle merken und bei der Renneinteilung berücksichtigen könnte, zumindest erscheint mir das nach dem ersten Mal so.
Dennoch, insgesamt hat mir der Lauf viel Spaß bereitet und was ich besonders schön fand war zu merken, dass das Training was gebracht hat. So konnte ich die kompletten 42km gut durchlaufen und am Ende stand eine für mich respektable Zeit unter 4h, nämlich 3:59h auf der Uhr. Ich kann jetzt überhaupt nicht beurteilen, welcher Zeit das bei einem Straßenmarathon entspräche – ich kann nur sagen, dass die Finisher um mich herum Straßenmarathons um die 3:30 gelaufen sind. So oder so, das Training hat Spaß gemacht und der Lauf war auch ein tolles Erlebnis. Zum Saisonabschluss nun noch einen schnellen 10er (hat jemand einen Tipp? – was ist mit Verl Anfang Nov?) und dann soll es das für dieses Jahr gewesen sein, bis ich Anfang/Mitte Dezember langsam ins Hermannslauftraining einsteige! Bis dahin halte ich mich mit Fußball und dem ein oder andere kürzeren und längeren Läufchen über Wasser.
Viel Spaß allen beim Training!