Heute sieht die Welt schon wieder ein wenig freundlicher aus... Vielleicht gehe ich das Projekt Marathon Sub4 ja doch nochmal an. Mal schauen. Kann ja schließlich die 4 da nicht stehen lassen...Fellmann hat geschrieben:Herzlichen Glückwunsch allen finishern!
Der Berlin-Marathon war wirklich etwas ganz besonderes. Die Stimmung war grandios!
Hier kommt nun mein kleiner Bericht. Nachdem die Ummeldung in einen anderen Block am Donnerstag Abend nicht geklappt hat, startete ich also aus Block H. Das war aber nicht wie befürchtet ein Nachteil - im Gegenteil. Da ich direkt von vorn starten konnte hatte ich die ersten 6-8 Kilometer freie Fahrt, erst dann trafen wir auf die langsameren Läufer der zweiten Startwelle. Von Beginn an war es ein schöner zügiger Lauf. Es hat wirklich Spaß gemacht, ich genoss die viele Zuschauer und die Strecke auf meiner Heimatstadt. Meine Halbmarathonzeit war mit 01:53 auch noch genau im Plan und ich fühlte mich richtig gut.
Doch dann passierte es, mein rechtes Knie meldete sich auf einmal. Normalerweise zickt das linke Knie ab und zu mal, aber mit dem rechten hatte ich noch nie Probleme. Und das gleich derart heftig, dass ich jeden Trainingslauf sofort abgebrochen hätte. Mit jedem Schritt ein starkes Stechen. Innerlich brach eine Welt zusammen! Sollten die letzten sechs Monate völlig umsonst gewesen sein? All diese Entbehrungen? All das Zurückstecken für dieses eine große Ziel? Ich biss auf die Zähne, ließ mich in langsames joggen zurückfallen. Leider keine Besserung - im Gegenteil, der Schmerz würde stärker und stärker. Kilometer 30, ich musste gehen oder besser humpeln. Jetzt kamen die ersten mitleidigen Blicke der Zuschauer - genau das was ich brauchte (Achtung Ironie). Und dann dieses starke Stechen! Meine Pace kam inzwischen bei 07:00 an. Eine Minute langsamer als langsames joggen. Ich pendelte zwischen humpeln und langsamen joggen, dadurch kam meine Pace bei 08:00 an. Spätestens jetzt bei Kilometer 35 war auch die sub4 futsch! Und dann diese Schmerzen - innerlich fluchte ich nur noch, konnte die Stimmung nicht mehr als beflügelnd wahrnehmen. Die letzten beiden Kilometer bot ich nochmal alle Willensstärke auf und konnte mich auf 06:00 und 05:45 steigern und kam schließlich mit 04:13 ins Ziel.
25 Minuten in der zweiten Hälfte verloren! So emotional und glücklich ich nach dem Einlauf beim Rennsteiglauf war, so gleichgültig war mir das gestern.
Ich denke, das war mein letzter Marathon, da ich mir heute nicht vorstellen kann, mich dafür noch einmal zu motivieren...
Habt ihr sowas auch schon einmal erlebt? In keinem der langen Trainingsläufe hat das rechte Knie gezickt - da lief es immer prima und am Tag der Tage, sagt es schon noch gut der Hälfte: "mir reichts"! Wenigstens reicht die Zeit um beim nächsten Mal nicht mehr aus Block H starten zu müssen...
LG, Fell
P.S. diese fiesen Treppen...