Herzschrittmacher: ja oder nein?
Verfasst: 04.10.2021, 15:30
Hallo,
bis vor gut zwei Jahren bin ich leistungsorientiert gelaufen und das seit 1996. Nun möchte ein Arzt mir einen Herzschrittmacher implantieren und ich bin dagegen. Ich denke, dass ich etwas anderes brauche. Was meint ihr? Hier zum Hintergrund:
1996 mit 14 Jahren fing ich mit dem Laufen an. Das war bei der schulischen Leichtathletik-Mannschaft (3000m und 5000m Crosslauf). Ca. zwei Jahre später habe ich aus Neugier meine Pulsuhr vor dem Schlafengehen angelegt, bin morgens aufgewacht und sah einen Puls von 30. 1996 war mein Puls noch nicht so niedrig. Ich hatte keine Beschwerden trotz meines niedrigen Pulses und habe Spitzenleistungen im Laufsport erreicht (obere 10% des Teilnehmerfeldes bei Wettkämpfen). Mein höchster Puls bei Wettkämpfen war 165.
Im März 2019 hatte ich einen Atemwegsinfekt, trainierte aber trotzdem intensiver als sonst für einen Halbmarathon. Ich bin in den Jahren davor mehrmals Halbmarathon gelaufen und insgesamt fünfmal Marathon. Bis 2019 hatte ich keine Probleme mit dem Trainieren mit einer Erkältung. Nach dem Halbmarathon hatte ich häufig Herzrasen, bis ich zwei Wochen später bei einem gemütlichen Dauerlauf eine Synkope (Bewusstlosigkeit) hatte. Ca. 15 Minuten später bin ich aufgewacht, nach Hause gegangen und ins Krankenhaus in München gefahren, weil ich vom Sturz eine Wunde im Gesicht hatte. Am Tag davor bin ich in den Voralpen gewandert (nichts Neues für mich) und habe dabei mein Kind und einen schweren Rücksack getragen. Am Tag des Sturzes war ich vom frühen Aufstehen (4:00 Uhr morgens) und der Wanderung übermüdet. Kurz vor der Synkope fühlte ich mich schwindelig und hatte Herzrasen. Dieses Phänomen hatte ich öfters in den zwei Wochen nach dem Halbmarathon.
Im Krankenhaus wurde mit einem EKG Vorhofflattern (nicht Vorhofflimmern) diagnostiziert. Zwei Tage danach hatte ich eine Ablation per Herzkatheter. Eine Ablation ist zum Behandeln von Vorhofflattern. Danach im Krankenhaus hat ein Belastungs-EKG gezeigt, dass meine Herzfrequenz normal ansteigt und dass ich belastbar bin. Mein Ruhepuls lag bei 30. Ein Paar Wochen später hatte ich wieder Vorhofflattern, das aber wieder von alleine wegging.
Dieses Jahr, im Mai 2021, habe ich wie jedes Jahr für einige Zeit gefastet und hatte gegen Ende des Fastens geschwollene Fußknöchel. Das war mir bisher nicht passiert. Ein Arzt sagte mir in 2019, dass ein Patient von ihm wegen Herzschwäche geschwollene Beine hatte und ein Paar Tage danach gestorben ist. Ich hatte deshalb Angst und bin ins Krankenhaus (Uniklinik Mannheim) gegangen, obwohl ich außer der Schwellung keine Beschwerden hatte.
Im Krankenhaus habe ich das Fasten gebrochen und ca. fünf Tage danach waren meine Fußknöchel nicht mehr geschwollen. Die Ärzte haben mein Herz untersucht und sahen, dass es vergrößert ist. Das hat ein Arzt schon im Jahr 2009 im Rahmen einer Marathon-Studie herausgefunden. Im Krankenhaus hat man auch festgestellt, dass meine proBNP-Werte erhöht waren (Anzeichen für Herzinsuffizienz) und mein Milz vergrößert war. Aufgrund von meiner niedrigen Herzfrequenz und diesen Ergebnissen hat man mir einen Herzschrittmacher empfohlen. Noch in 2019, im 350km entfernten München, hat man einen Schrittmacher in Erwägung gezogen, nahm aber aufgrund meines jungen Alters davon Abstand.
Das mit den erhöhten proBNP-Werten und vergrößerter Milz war eine Momentaufnahme. Meine Fußknöchel waren nur zu der Zeit geschwollen und ich vermute, dass deshalb mein proBNP-Wert und Milz anders sind als vor fünf Monaten.
Bis vor einer Woche habe ich nicht daran gedacht, dass ich beim Training für den Halbmarathon in 2019 einen Atemwegsinfekt hatte. Die Ärzte in München hatten mir gesagt, dass ein solcher viraler Infekt Vorhofflattern verursachen kann, wenn die Viren bis zum Herz gelangen. Dann habe ich hier im Forum dieses Thema gelesen und habe mich an den Atemwegsinfekt erinnert.
Deshalb mache ich seit einer Woche eine Laufpause, so wie der andere, der eine Herzmuskelentzündung hatte. In den letzten zwei Jahren laufe ich nur 2-3 mal pro Woche, meistens lockere Dauerläufe. Seit der Laufpause (die übrigens nicht meine erste Pause ist) habe ich an manchen Tagen einen schnellen, schwachen Puls, so wie damals beim Vorhofflattern und fühle mich unwohl. Das spricht eigentlich für einen Herzschrittmacher, weil mein Herz beim Laufen schneller wird. Bei schnellen Läufen aber habe ich Herzrasen (bis 170) und Unwohlsein und muss dann aufhören.
Wenn ich mit dem Laufsport mein Herz in Ordnung halten kann, dann brauche ich aus meiner Sicht keinen Schrittmacher. Was ich brauche ist etwas, um mein Herz wieder gesund und stark zu machen. Wenn mein Herz geschwächt ist und gezwungen wird, schneller zu schlagen, dann ist das nur eine zusätzliche Belastung und hilft mir nicht. Der Hauptgrund für einen Herzschrittmacher, sagen die Ärzte, ist, eine weiter Synkope (Bewusstlosigkeit) zu verhindern. Die können anscheinend nicht glauben, dass ich mit einem Ruhepuls von 30 gar keine Beschwerden habe ich das seit 23 Jahren. Die Synkope kam aber nicht bei einem Puls von 30, sondern wahrscheinlich von fast 200.
Bis jetzt wissen die Ärzte nichts über den Atemwegsinfekt von 2019. Am kommenden Freitag habe ich ein Gespräch im Krankenhaus und habe den Atemwegsinfekt auch denen heute per Mail mitgeteilt.
Ich weiß, dass man einen Schrittmacher programmieren kann, um die Herzfrequenz auf das gewünschte Niveau zu bringen, aber trotzdem halte ich den für den falschen Weg.
Hatte jemand ähnliche Erfahrungen wie ich? Wenn ja, was habt ihr gemacht? Ich hoffe, dass ihr als Läufer, so wie ich, eine hilfreichere Sichtweise habt als die Ärzte, die mit mir gesprochen haben.
Der eine oder andere mag vielleicht erwidern, dass ich mir eine zweite oder dritte Meinung von einem anderen Arzt einholen soll. Das habe ich bereits getan: Von einem befreundeten Kardiologen in Hamburg, der auch seine Kollegen gefragt hat sowie von einem anderen Krankenhaus (Uniklinik Heidelberg). Beide haben einen Herzschrittmacher befürwortet, haben aber ihre Einschätzungen auf den bereits vorhandenen Befunden von der Uniklinik Mannheim basiert, also von meinem Zustand, als ich geschwollene Fußknöchel hatte. Ich weiß nicht, ob ein Arzt dazu bereit wäre, neue Messungen und Untersuchungen zu machen.
bis vor gut zwei Jahren bin ich leistungsorientiert gelaufen und das seit 1996. Nun möchte ein Arzt mir einen Herzschrittmacher implantieren und ich bin dagegen. Ich denke, dass ich etwas anderes brauche. Was meint ihr? Hier zum Hintergrund:
1996 mit 14 Jahren fing ich mit dem Laufen an. Das war bei der schulischen Leichtathletik-Mannschaft (3000m und 5000m Crosslauf). Ca. zwei Jahre später habe ich aus Neugier meine Pulsuhr vor dem Schlafengehen angelegt, bin morgens aufgewacht und sah einen Puls von 30. 1996 war mein Puls noch nicht so niedrig. Ich hatte keine Beschwerden trotz meines niedrigen Pulses und habe Spitzenleistungen im Laufsport erreicht (obere 10% des Teilnehmerfeldes bei Wettkämpfen). Mein höchster Puls bei Wettkämpfen war 165.
Im März 2019 hatte ich einen Atemwegsinfekt, trainierte aber trotzdem intensiver als sonst für einen Halbmarathon. Ich bin in den Jahren davor mehrmals Halbmarathon gelaufen und insgesamt fünfmal Marathon. Bis 2019 hatte ich keine Probleme mit dem Trainieren mit einer Erkältung. Nach dem Halbmarathon hatte ich häufig Herzrasen, bis ich zwei Wochen später bei einem gemütlichen Dauerlauf eine Synkope (Bewusstlosigkeit) hatte. Ca. 15 Minuten später bin ich aufgewacht, nach Hause gegangen und ins Krankenhaus in München gefahren, weil ich vom Sturz eine Wunde im Gesicht hatte. Am Tag davor bin ich in den Voralpen gewandert (nichts Neues für mich) und habe dabei mein Kind und einen schweren Rücksack getragen. Am Tag des Sturzes war ich vom frühen Aufstehen (4:00 Uhr morgens) und der Wanderung übermüdet. Kurz vor der Synkope fühlte ich mich schwindelig und hatte Herzrasen. Dieses Phänomen hatte ich öfters in den zwei Wochen nach dem Halbmarathon.
Im Krankenhaus wurde mit einem EKG Vorhofflattern (nicht Vorhofflimmern) diagnostiziert. Zwei Tage danach hatte ich eine Ablation per Herzkatheter. Eine Ablation ist zum Behandeln von Vorhofflattern. Danach im Krankenhaus hat ein Belastungs-EKG gezeigt, dass meine Herzfrequenz normal ansteigt und dass ich belastbar bin. Mein Ruhepuls lag bei 30. Ein Paar Wochen später hatte ich wieder Vorhofflattern, das aber wieder von alleine wegging.
Dieses Jahr, im Mai 2021, habe ich wie jedes Jahr für einige Zeit gefastet und hatte gegen Ende des Fastens geschwollene Fußknöchel. Das war mir bisher nicht passiert. Ein Arzt sagte mir in 2019, dass ein Patient von ihm wegen Herzschwäche geschwollene Beine hatte und ein Paar Tage danach gestorben ist. Ich hatte deshalb Angst und bin ins Krankenhaus (Uniklinik Mannheim) gegangen, obwohl ich außer der Schwellung keine Beschwerden hatte.
Im Krankenhaus habe ich das Fasten gebrochen und ca. fünf Tage danach waren meine Fußknöchel nicht mehr geschwollen. Die Ärzte haben mein Herz untersucht und sahen, dass es vergrößert ist. Das hat ein Arzt schon im Jahr 2009 im Rahmen einer Marathon-Studie herausgefunden. Im Krankenhaus hat man auch festgestellt, dass meine proBNP-Werte erhöht waren (Anzeichen für Herzinsuffizienz) und mein Milz vergrößert war. Aufgrund von meiner niedrigen Herzfrequenz und diesen Ergebnissen hat man mir einen Herzschrittmacher empfohlen. Noch in 2019, im 350km entfernten München, hat man einen Schrittmacher in Erwägung gezogen, nahm aber aufgrund meines jungen Alters davon Abstand.
Das mit den erhöhten proBNP-Werten und vergrößerter Milz war eine Momentaufnahme. Meine Fußknöchel waren nur zu der Zeit geschwollen und ich vermute, dass deshalb mein proBNP-Wert und Milz anders sind als vor fünf Monaten.
Bis vor einer Woche habe ich nicht daran gedacht, dass ich beim Training für den Halbmarathon in 2019 einen Atemwegsinfekt hatte. Die Ärzte in München hatten mir gesagt, dass ein solcher viraler Infekt Vorhofflattern verursachen kann, wenn die Viren bis zum Herz gelangen. Dann habe ich hier im Forum dieses Thema gelesen und habe mich an den Atemwegsinfekt erinnert.
Deshalb mache ich seit einer Woche eine Laufpause, so wie der andere, der eine Herzmuskelentzündung hatte. In den letzten zwei Jahren laufe ich nur 2-3 mal pro Woche, meistens lockere Dauerläufe. Seit der Laufpause (die übrigens nicht meine erste Pause ist) habe ich an manchen Tagen einen schnellen, schwachen Puls, so wie damals beim Vorhofflattern und fühle mich unwohl. Das spricht eigentlich für einen Herzschrittmacher, weil mein Herz beim Laufen schneller wird. Bei schnellen Läufen aber habe ich Herzrasen (bis 170) und Unwohlsein und muss dann aufhören.
Wenn ich mit dem Laufsport mein Herz in Ordnung halten kann, dann brauche ich aus meiner Sicht keinen Schrittmacher. Was ich brauche ist etwas, um mein Herz wieder gesund und stark zu machen. Wenn mein Herz geschwächt ist und gezwungen wird, schneller zu schlagen, dann ist das nur eine zusätzliche Belastung und hilft mir nicht. Der Hauptgrund für einen Herzschrittmacher, sagen die Ärzte, ist, eine weiter Synkope (Bewusstlosigkeit) zu verhindern. Die können anscheinend nicht glauben, dass ich mit einem Ruhepuls von 30 gar keine Beschwerden habe ich das seit 23 Jahren. Die Synkope kam aber nicht bei einem Puls von 30, sondern wahrscheinlich von fast 200.
Bis jetzt wissen die Ärzte nichts über den Atemwegsinfekt von 2019. Am kommenden Freitag habe ich ein Gespräch im Krankenhaus und habe den Atemwegsinfekt auch denen heute per Mail mitgeteilt.
Ich weiß, dass man einen Schrittmacher programmieren kann, um die Herzfrequenz auf das gewünschte Niveau zu bringen, aber trotzdem halte ich den für den falschen Weg.
Hatte jemand ähnliche Erfahrungen wie ich? Wenn ja, was habt ihr gemacht? Ich hoffe, dass ihr als Läufer, so wie ich, eine hilfreichere Sichtweise habt als die Ärzte, die mit mir gesprochen haben.
Der eine oder andere mag vielleicht erwidern, dass ich mir eine zweite oder dritte Meinung von einem anderen Arzt einholen soll. Das habe ich bereits getan: Von einem befreundeten Kardiologen in Hamburg, der auch seine Kollegen gefragt hat sowie von einem anderen Krankenhaus (Uniklinik Heidelberg). Beide haben einen Herzschrittmacher befürwortet, haben aber ihre Einschätzungen auf den bereits vorhandenen Befunden von der Uniklinik Mannheim basiert, also von meinem Zustand, als ich geschwollene Fußknöchel hatte. Ich weiß nicht, ob ein Arzt dazu bereit wäre, neue Messungen und Untersuchungen zu machen.