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Die Lunge als Flaschenhals

Verfasst: 01.09.2008, 09:04
von alsterrunner
Hallo zusammen,

auch wenn's schon in zwei Wochen drauf ankommt, frag ich jetzt trotzdem mal - ist ja auch eher was langfristiges:

Vor der Saison war bei schnellen Läufen der "Flaschenhals", also das "Defizit", was die Tempogrenze darstellte, bei normaler Tagesform eigentlich immer die Beine. Übersäuerung, Ermüdung, wasauchimmer. Jetzt hab ich die Saison fast hinter mir und hab den Fokus dabei noch ganz klar auf Training (paar Wettkämpfe waren auch dabei) ausgerichtet und stelle jetzt gegen Ende fest, dass sich das Problem faktisch umgekehrt hat: Die Beine danken das Training und bereiten bei Vollgas so gut wie gar keine Probleme mehr, dafür begrenzt jetzt das ganz klassische "außer Atem kommen" das Tempo. Aufgefallen ist mir das schon länger, daher hab ich mal ne Weile ein paar 30km-LDs eingezogen, die auf Anraten vom Traininer und Kollegen aber wieder abgesetzt, weil's dem Tempo nicht zuträglich sei (was ich bestätigen kann - seit ich mehr qualitative Dauerläufe mache als einfach nur lange, fällt's wesentlich einfacher, "in den Tritt" zu kommen, wenn's drauf ankommt).

Ist das jetzt ein klassischer Zielkonflikt oder muss ich einfach warten und weiterlaufen und dann klappt das schon noch mit der Atmung? Oder gibt's ne andere Möglichkeit, das anständig zu trainieren? :confused:

Verfasst: 01.09.2008, 09:29
von subjektiv
"Atumung" bedeutet wohl letztendlich Herzfrequenz, denn irgendwann kann das Herz nicht mehr schneller pumpen, um noch mehr Sauerstoff an die Muskeln anzuliefern. Das Herz-Kreislauf-System ist wohl nicht so leicht trainierbar wie die Muskeln, d.h. man braucht mehr Zeit, um hier Fortschritte zu erzielen.

Daniels empfiehlt zur Steigerung des VDOT-Wertes (Maß für die maximale Sauerstoffaufnahme) insbesondere Intervalle, wenn ich das richtig interpretiere. Ich nehme an, die machst Du aber sowieso. Du brauchst also wohl vor allem Geduld.

Wieviel wiegst Du denn bei welcher Größe? Vielleicht gibt es da noch Steigerungsmöglichkeiten?

Manfred

Verfasst: 01.09.2008, 09:44
von alsterrunner
Ok - also doch Intervalle? Das wäre ja erfreulich - die mach ich tatsächlich, ja. Geduld ist in Ordnung - ist zwar nicht meine allergrößte Stärke, aber was bleibt, außer sich der normativen Kraft des faktischen zu fügen.

Gewicht ist iO nehme ich an, aber wohl auch noch optimierungsfähig: um 72,5kg bei 1,85m. Ich schiel immer ein wenig auf die 70kg glatt, aber ich bin bei Gott kein Kostverächter und kann und möchte bei hartem Training wirklich nur ungern auf die nötige Kalorienzufuhr verzichten : /
Meinst Du, der Ärger würd' sich lohnen? Würde das dann wahrscheinlich mal über den Winter in Angriff nehmen...

Verfasst: 01.09.2008, 10:04
von atp
das außer atem kommen muß nicht an der lunge liegen.
eigentlich bededeutet es, dass du im bereich deiner anaeroben schwelle läufst, wo die gefahr hoch ist, dass mehr laktat produziert als abgebaut wird.

das problem soll meist weniger darin bestehen, den sauerstoff ins blut zu bekommen, sondern ihn anschließend im muskel auch in energie umzusetzen. dafür ist kapilarisierung und mitochondrienmasse entscheidend.

tempoläufe und hohe umfänge trainieren diese systeme. wenn du die vielen langen läufe nicht magst, musst du eben öfter kleinere machen um zu den entsprechenden umfängen zu kommen.

Verfasst: 01.09.2008, 10:43
von DerC
alsterrunner hat geschrieben:Ok - also doch Intervalle? Das wäre ja erfreulich - die mach ich tatsächlich, ja. Geduld ist in Ordnung - ist zwar nicht meine allergrößte Stärke, aber was bleibt, außer sich der normativen Kraft des faktischen zu fügen.
Prinzipiell kenne ich dein Problem. Da ich von unten relativ schnell bin und eine ordentliche Kraftausdauer habe, machen die Beine ziemlich viel mit. Aber an der (spezifischen) Ausdauer hängt es.

Geduld ist der einzige Ausweg, denn sowohl die allgemeine Ausdauer als auch die spezifische Schnelligkeitsausdauer für eine bestimmte Strecke brauchen Zeit. Und nicht den Fehler machen, nur auf die allgemeine Ausdauer zu setzen. Wenn es nur darauf ankäme, hätte Haile möglicherweise Kenny B. schlagen können oder ein Röthlin den Wanjiru.

Wieviel 10er bist du bisher gelaufen, wieviel km in der Intensität hast du im Training verbracht? Jemand mit 10 Jahren 10k Training hat da Vorteile. Du brauchst Zeit, sich daran zu gewöhnen, schnell zu laufen.

Und die Intensität wird immer höher, je besser du wirst. Ein 10km Lauf in 35min hat eine etwas höhere Intensität als früher mal ein 10km Lauf von 40min, selbst wenn du bei den 40min damals auch am limit warst. Hört sich erstmal vielleicht komisch an, ist aber so. Richtig deiutlich wird es, wenn du einen sehr langsamen Läufer nimmst: bei 10km in 70 min läuft er die Strecke langsamer als die anaerobe Schwelle. Bei deinem Ziel brauchst du die Hälfte der Zeit, das ist eine weitaus intensivere Belastung.

Im Wintertraining vielleicht nochmal Umfang steigern und dafür Intensität zurückschrauben. Allerdings bei Umfangssteigerungen auf dem Niveau vorsichtig sein. Mehr als 10 Meilen im halben Jahr Steigerung würde ich bei Umfängen jenseits der 100km nicht mehr empfehlen. Muss man eben schritt für schritt machen.

Wie heißt es so schön: "Es gibt keine Wunder, es gibt nur Training."
alsterrunner hat geschrieben: Gewicht ist iO nehme ich an, aber wohl auch noch optimierungsfähig: um 72,5kg bei 1,85m. Ich schiel immer ein wenig auf die 70kg glatt, aber ich bin bei Gott kein Kostverächter und kann und möchte bei hartem Training wirklich nur ungern auf die nötige Kalorienzufuhr verzichten : /
Meinst Du, der Ärger würd' sich lohnen? Würde das dann wahrscheinlich mal über den Winter in Angriff nehmen...
Abnehmen bei einem BMI von 21??? Da halte ich gar nix von. Ich liege so bei 22-23, weiter runter will ich nicht, weil mir der Aufwand und das Risiko zu groß wäre.

Den Abnahmewahn bei dünnen LäuferInnen sehe ich sehr kritisch. Es gibt das Phänomen der Anorexia Athletica, und das ist keine schöne Sache. Und selbst wenn es - wie in den meisten Fällen- nicht so weit kommt, so gibt es einfach ein persönliches MindestGewicht, wenn du das unterschreitest, lässt die Leistung nach. Da könntest du schon recht dicht dran sein.

Gruß
C.

Verfasst: 01.09.2008, 11:27
von alsterrunner
Zuverlässig & fachkundig wie immer. Merci beaucoup. Ich fasse's mal zusammen als: Geduld, junger Bursche. Passt das? :D

Eher wenig Intesität bei mir, noch kein *echter* schneller 10er, dafür ein paar mal 7,5 und 5 km am Limit in letzter Zeit. Ich taste mich derzeit näher an intensivere DL heran und fahre der Verträglichkeit zu Liebe, den Umfang etwas zurück. Gleichzeitig ersetze ich ein paar km durch's Fahrradfahren, weil ich das deutlich besser vertrage.

Im Oktober ist Trainingspause und im November beginnt das Grundlagentraining für die neue Saison. Werde mal die Trainingspause als solche ernst nehmen und die Schienbeine und Gelenke schonen und schauen, dass ich im Winter ordentliche Umfänge raushaue.

Anorexia Athletica ist tatsächlich dramatisch - aber da sehe ich mich gänzlich ungefährdet. Zweitliebstes Hobby ist kochen und der Tag, an dem ich freiwillig hungere, der muss erst noch kommen. Dafür weiß ich viel zu sehr um die guten Regenerationseffekte von anständiger Ernährung. Davon abgesehen hat eines unserer echten Lauftalente, der mir augenblicklich auf 10km mindestens 1,5-2 Minuten voraus ist (auch schonmal 31, gelaufen) eher ein paar kg mehr als ich - und solange der noch schneller ist als ich, kann Gewichtsverlust nicht die Lösung sein. Denke auch, dass Gewichtsmäßig nicht mehr *so* viel passiert.

Verfasst: 01.09.2008, 11:58
von Lupert
alsterrunner hat geschrieben: Davon abgesehen hat eines unserer echten Lauftalente, der mir augenblicklich auf 10km mindestens 1,5-2 Minuten voraus ist (auch schonmal 31, gelaufen) eher ein paar kg mehr als ich - und solange der noch schneller ist als ich, kann Gewichtsverlust nicht die Lösung sein. Denke auch, dass Gewichtsmäßig nicht mehr *so* viel passiert.
Solche Argumentationen liebe ich :D
Nur weil Haile mit einen BMI von 25 (wenn er ihn hätte) noch schneller ist als du mit nem BMI 21 folgt daraus
ganz zwangsläufig, dass es ja am BMI nicht liegen kann. Oder noch besser, dass ein BMI
von 25 ja vielleicht optimal ist.
Der BMI ist sowieso nicht so aussagekräftig, weil er ja völlig den Körperbau vergisst. Wen
DerC mit meinem optimalen Kampf-BMI an den Start geht kommt da gar nichts mehr, denn
er hat aktuell mit nem BMI von 23 schon so wenig Körperfett wie ich mit nem BMI von 21.
Jeder muss da für sich den richtigen Weg finden. Man sollte einfach mal versuchen das auszutesten.
Man merkt schon wo das Ende der Fahnenstange ist und zu wenig ist genauso schlecht wie zu viel
Gewicht. Ich weiß, dass ich noch fast ne Minute auf nen 10er schneller werde, wenn ich noch
3 kg abnehme. Das ist dann bei mir ein BMI von 21,0 und so die Grenze. Mehr bekomme ich bis Köln
sowieso nicht mehr runter. Und ich muss mir das jetzt echt abhungern. Hat aber für Hamburg auch funktioniert.

Zu dem Ausgangsthema. Die Lunge ist nicht das Problem, sondern du kannst nicht mehr Sauerstoff
aufnehmen und im Körper verarbeiten. Und das ist das was man sagt, was die langsameren Läufe bringen.
Die im Grenzbereich bis fast zu einer Herzfrequenz von 80% gehen, weil da absolut gesehen immer noch sehr viel
Fett verbrannt wird. Und die Enzyme des Fettstoffwechsels sind es, die für die Mitochondrienvermehrung zuständig sind. Kapilarisierung wird auch bei langsameren und nicht bei Intervallen verbessert, warum auch immer.
Natürlich muss dann durch schnelle Sachen, das ganze System auf die hohe Belastung getrimmt werden.
Aber die Größe deines Maschinen Parks wird nicht durch die ganz schnellen Sachen erweitert, sondern durch die langsameren. Das trimmen der Enzyme kommt dann durch die schnellen Sachen, das geht aber dann in ein paar Wochen richtig vorwärts. Wer aber nur die Enzyme trimmt und die Grundlage nicht hat, der hat dann halt nicht die Basis und es gibt nur ein kurzes Strohfeuer.
Viele GRüße
Lupert :hallo:
PS: Deine Leistungsenwicklung war dieses Jahr schon enorm. :daumen:
In einem Jahr bist du bei gleichem Training noch einen guten Schritt weiter. Der Körper braucht einfach so lange.
Hab gerade wo gelesen, dass man VO2-max nur um 2% pro Jahr steigern kann. Das sind aber auch 4-5 Sekunden pro km, die man pro Jahr gewinnt. Am Anfang kommen die Steigerungen ja durch ganz andere Dinge als durch die Steigerung der VO2-max. Verschiebung der Schwelle, Ökonomisierung und was weiß ich nicht alles. Die Vo2-max wird bestimmt am Anfang auch gesteigert nur sind da noch viele andere Systeme, die da große Stücke zur Leistungsentwicklung zur Beginn der Läufer Karriere beitragen.

Verfasst: 01.09.2008, 12:30
von alsterrunner
na wenn's nunmal so ist - hilft ja nix, sonstwie athletisch auszusehen, wenn entscheidend dann doch auf'er straße bzw auf'er bahn ist. das hab ich jetzt schon mehrfach, mal leidvoll, mal erfreut bei diversen läufchen zur kenntnis genommen: optik sagt in den *aller, aller*meisten fällen wenig bis gar nix über laufvermögen aus. da rennt der typ in schlabberhose und baumwoll-t-shirt schonmal dem (optischen) modellathleten mit 1a-V-körper in tria-kombo davon.

dann mach ich also erstmal wie gehabt weiter. bin einfach ein wenig ungeduldig, vergesse aber auch häufig, dass 1 1/2 jahre vielleicht auch echt nicht so viel sind...

Verfasst: 01.09.2008, 12:35
von 2. September
entscheidend ist der Admin!

Merke: Kein Nutzer darf schlauer sein als der Admin -> sonst Troll und Hausverbot!

Und: Kein Forum darf schöner seinals dieses!

Dafür gibt es zum Glück MICH!!

ich bin der auf den ihr so lange schon wartet. Morgen ist es soweit!

Verfasst: 01.09.2008, 12:58
von SportySpice
Ich weiß ja nicht, wie dieses Atemproblem bei Dir aussieht... Mach doch mal einen Lungenfunktionstest. Hab ich auch gemacht, weil ich immer wieder an meine Grenzen gestoßen bin und schlicht und ergreifend keine Luft mehr gekriegt habe beim Laufen irgendwann... Diagnose: Asthma. Jetzt hab ich zwei Sprays, die ich täglich nehme und kann deutlich besser und beschwerdefreier laufen...

Verfasst: 01.09.2008, 13:00
von atp
alsterrunner hat geschrieben: optik sagt in den *aller, aller*meisten fällen wenig bis gar nix über laufvermögen aus. da rennt der typ in schlabberhose und baumwoll-t-shirt schonmal dem (optischen) modellathleten mit 1a-V-körper in tria-kombo davon.
mit kleidung magst du recht haben. aber die körperfigur steht schon in einer deutlichen korrelation zur laufleistung.

bin gestern in unserem stadtwald halbmarathonläufern entgegen gelaufen. die vorderen läufer sahen im schnitt eindeutig athletischer aus als die hinteren läufer. sicher mag es auch langsame läufer geben, denen man denen das nicht ansieht (ich bin so einer), aber das ändert nichts an der eindeutigen statistischen tendenz.

Verfasst: 01.09.2008, 14:15
von Lupert
alsterrunner hat geschrieben:...dann mach ich also erstmal wie gehabt weiter. bin einfach ein wenig ungeduldig, vergesse aber auch häufig, dass 1 1/2 jahre vielleicht auch echt nicht so viel sind...
...und das deine aktuellen Zeiten auch nicht so schlecht sind. Für die deutsche Spitze wird es halt nicht mehr reichen, aber deitlich mehr als sub 35 ist bei dir schon noch drin.
GRüße
Lupert

Verfasst: 01.09.2008, 21:49
von alsterrunner
deutsche spitze wird nichts mehr? :weinen:

ne, im ernst: das geht schon klar, damit rechne ich auch nicht, dafür habe ich *viel* zu spät angefangen, investiere nicht die nötige zeit und habe - nicht zuletzt - auch nicht das notwendige quentchen talent.

sub35 wär halt toll und ne gewisse steigerung danach traue ich mir schon noch zu.

Verfasst: 01.09.2008, 22:19
von Montag
VO2-max: hin oder her, der begrenzende Faktor ist der Hämatokritwert.

Das Problem ist einfach, das bei 4-6 mal die Woche - oder mehr- Training die Erythrozytenzahl abnimmt... Bei gut Ausdauertrainierten liegt das Level während der Wettkampfphase bei ca. 40%, wenn man nicht dopt oder aus genetischer Veranlagung einen generell höheren hat.
Sehr gut wäre ein Hämatokrit von etwas über 50- aber danach wirds kritisch. Ich sag nur Riis bei der Tour 1996 mit fast 64%.

Uns Normalsterbelichen und nicht Gedopten bleibt eben nur Trainig Trainig Training, da sich - wie schon gesagt, das Herz-Kreislaufsystem nur sehr langsam adaptiert...

Verfasst: 02.09.2008, 06:39
von Lupert
Hast du da ne Quelle?
Hab vor 2 Wochen bei nem Blutbild 39% Hämatokrit und HB von 14,4 gehabt.
Beides nicht so prickelnd, aber mit dem höheren Blutvolumen eines Ausdauersprtlers nicht zu ändern. Hat von Euch mal jemand Werte zum Vergleich?

Wikipedia:
"Hämatokrit (Abkürzung: Hct, Hkt oder Hk) bezeichnet den Anteil aller zellulärer Bestandteile am Volumen des Blutes. Da er fast ausschließlich von der Erythrozytenkonzentration abhängig ist, kann man den Hkt auch als Anteil der roten Blutkörperchen am Volumen des Blutes sehen."

"rote Blutkörperchen, Erythrozyten bestehen zu 90 % der Trockenmasse aus dem Sauerstoff bindenden Protein Hämoglobin"

"Gesamtanzahl im Blut: 24–30 Billionen = 24–30·1012
Entwicklungszeit: etwa 7 Tage
durchschnittliche Lebensdauer: etwa 120 Tage oder 4 Monate
Neuproduktion des Körpers: etwa 1 %/Tag = etwa 200 Milliarden/Tag = etwa 2 Millionen/Sekunde
Gesamtoberfläche: 4000–4500 m2 "

Die Zahlenwerte fand ich auch ganz interessant, mit Neubildung von 2 Mio. pro Sekunde
und einer Gesamtoberfläche fast so groß wie ein Fußballplatz.
Grüße
Lupert

Verfasst: 02.09.2008, 07:09
von jobau
Hallo zusammen,
ich hänge mich jetzt einfach mal an dieses Thema dran, weil ich in letzter Zeit
ähnliche Probleme habe. Kurz zu mir: ich mache seit fast 30 Jahren Sport. Früher
Radsport, heute HM + 10km Volksläufe. bei meinen letzten beiden Volksläufen war
meine Leistung (so zumindest mein Eindruck) durch starke Schmerzen beim Atmen und
dem Gefühl, gegen einen großen Widerstand luftholen zu müssen, deutlich eingeschränkt.
Ich hatte jetzt nicht so das Gefühl, dass ich zu wenig Luft bekomme, denn ich hätte
noch (zumindest gepresst) reden können. Aber das Atmen viel halt sehr schwer. Wie
gesagt, ich mache schon ziemlich lange Wettkämpfe und bis jetzt war eigentlich immer
die Übersäuerung in den Beinen der limitierende Faktor. Kennt einer solche Beschwerden?
Gruß Jörg

Verfasst: 02.09.2008, 08:36
von Steif
Montag hat geschrieben:VO2-max: hin oder her, der begrenzende Faktor ist der Hämatokritwert.
Das ist lediglich der leicht und ohne Training regelbare begrenzende Faktor, nicht aber der ausschliessliche ! Jemand, dessen Lunge ganz einfach genetisch bedingt nicht so viel O2 aufnehmen kann und dessen Arbeitsmuskulatur den Sauerstoff nur ungenügend umsetzen kann wird allerdings gar nicht erst in den Leistungssport finden und in die Versuchung kommen an der Stellschraube Hämatokriterhöhung von aussen zu drehen.

Verfasst: 02.09.2008, 08:47
von Steif
jobau hat geschrieben:Ich hatte jetzt nicht so das Gefühl, dass ich zu wenig Luft bekomme, denn ich hätte
noch (zumindest gepresst) reden können. Aber das Atmen viel halt sehr schwer.
Dein Oberkörper, in dem bekanntlich die Lunge ihren Platz hat, wird von Muskeln gehalten und diese geben der Lunge auch den Platz zum Atmen. Die Lunge arbeitet, sollte sie zumindest, mit ihrem wichtigsten Atemmuskel, dem Zwerchfell. Sind diese Muskeln, durch was auch immer, erschöpft oder verkrampft, könnte es zu diesem von Dir geschilderten Engegefühl kommen.

Es ist übrigens auch bei Laufen gut zu wissen, daß die Atmung über den CO-Gehalt im Blut und nicht über den O2-Gehalt im Blut gesteuert wird. Daher ist Ausatmen eigentlich wichtiger als Einatmen.

Verfasst: 02.09.2008, 09:54
von dsx
Ein gewisser Peter Greif hat mal einen Artikel zum Thema Atemtechnik veröffentlicht: Leistungs-Steigerung durch eine neue Atemtechnik

Darin empfiehlt er in Anlehnung an einen Artikel aus "Leistungssport", den Atemrhythmus vom Laufrhythmus abzukoppeln und stattdessen zyklisch einzuatmen, so daß ein Atemvorgang etwa 1.5 Sekunden andauert. Die vorteilhafte Wirkung davon begründet er mit einer verbesserten Bindung des Sauerstoffs an das Hämoglobin und einer geringeren Laktatbildung.

Als Ursachen [Anm: einer Leistungssteigerung] werden in "Leistungssport" aufgeführt:

1. Die Verlängerung der Dauer für das Einatmen um den Faktor 1,5 bis 3,0 und daher eine Zunahme der Reaktionsdauer zwischen dem Sauerstoff und dem Hämoglobin.
2. Ein Anstieg der Sauerstoff-Assimilationsrate aus der eingeatmeten Luft.
3. Mit der neuen Atemtechnik wird beim Läufer eine bessere Sauerstoffanreicherung des Bluts mittels Zunahme des Luftdruck in den Lungen bewirkt.
4. Es kommt zu einer vollständigen Beseitigung überschüssigen Kohlendioxids aus dem Organismus des Läufers.
5. Es geht ein geringeres Luftvolumen durch die Lungen
6. Die Atemmuskeln arbeiten zyklischer anstatt in statischer Weise (wie es bei der üblichen Atmung der Fall ist).
7. Die zyklische Atemtechnik verlangt vom Brustkorb weniger Energieaufwand als die statische

Verfasst: 02.09.2008, 10:50
von alsterrunner
spannend... probier ich mal beim 5km test morgen aus.

Verfasst: 02.09.2008, 14:32
von Lupert
Ich hab das 2005 schon mal versucht, bin warum auch immer nicht dabei geblieben.
Bin sowieso nicht so der Hektikatmer. Werde das spaßhalber aber die nächsten Tage
auch nochmal versuchen.
Grüße
Lupert

Verfasst: 02.09.2008, 14:34
von sapsine
alsterrunner hat geschrieben:spannend... probier ich mal beim 5km test morgen aus.
Du machst was morgen? :haarrauf: Was ist mit Freising am Samstag? Dachte, du holst den Sieg heim über die kurze Strecke?

Verfasst: 02.09.2008, 16:35
von Lupert
Lupert hat geschrieben:Ich hab das 2005 schon mal versucht, bin warum auch immer nicht dabei geblieben.
Bin sowieso nicht so der Hektikatmer. Werde das spaßhalber aber die nächsten Tage
auch nochmal versuchen.
Grüße
Lupert
Hab es heute mal ausprobiert.
Bei Tempo der langsamen Läufe 60 Sekunden über Marathonpace hab ich eine Atemfrequenz von ca 20-21.
Bei einer Temposteigerung bis Marathontempo erhöht sich die Atemfrequenz auf ca 22-23.
Die geforderten 0,6-0,8 Sekunden Einatmungsdauer (1,4-1,6 Sekunden Atemzyklus; ergibt 37-43 Atemfrequenz)
hab ich mit 1,3-1,5 Sekunden bei einer Atemfrequenz von 20-23 deutlich erreicht. Ich glaube eine Atemfrequenz
von über 40 hab ich nicht mal beim 10er Wettkampftempo. Das wollte und konnte ich heute 2 Tage nach dem Halbmarathon noch nicht testen :D
Eigentlich leg ich sowieso Wert auf eine ruhige Atmung...vielleicht weil ich das 2005 gelesen habe :wink:
Grüße
Lupert

Da kommt man ganz schön durcheinander. Zählen schnaufen...Schrittfrequenz....hab das
ganze nämlich auch noch mit der Schrittfrequenz verglichen.

Verfasst: 02.09.2008, 16:43
von romawi
Lupert hat geschrieben: Hab vor 2 Wochen bei nem Blutbild 39% Hämatokrit und HB von 14,4 gehabt.
Beides nicht so prickelnd, aber mit dem höheren Blutvolumen eines Ausdauersprtlers nicht zu ändern. Hat von Euch mal jemand Werte zum Vergleich?
Ich hab grad mal nachgesehen. Ich hatte bei ca. 15 Untersuchungen von 1988-1999
folgende Werte:
Hämatokrit zwischen 45,4 und 47,0
HB: zwischen 14,4 und 16

Verfasst: 02.09.2008, 17:16
von ToMe
romawi hat geschrieben:Ich hab grad mal nachgesehen.
Na dann will ich auch mal. Die letzten drei HB-Werte waren
15,4-15,3-15,9,
die Hämatokrit-Werte
44,4-45,2-47,4

Grüße,
Torsten

Verfasst: 02.09.2008, 17:32
von Lupert
Na da lieg ich doch etwas tief mit meinen Werten :frown:
Wenn ich es richtig im Kopf habe bedeuten 1,5 Hb mehr ca. 1 Minute schneller auf 10km.
Dafür dass mein Hämatokritwert so schlecht ist mit 39% ist ja Hb mit 14,4 noch
aktzeptabel.

Verfasst: 03.09.2008, 13:38
von Alfathom
SportySpice hat geschrieben:Ich weiß ja nicht, wie dieses Atemproblem bei Dir aussieht... Mach doch mal einen Lungenfunktionstest. Hab ich auch gemacht, weil ich immer wieder an meine Grenzen gestoßen bin und schlicht und ergreifend keine Luft mehr gekriegt habe beim Laufen irgendwann... Diagnose: Asthma. Jetzt hab ich zwei Sprays, die ich täglich nehme und kann deutlich besser und beschwerdefreier laufen...
na, jetzt behaupte ich mal ketzerisch, wenn alle Läufer zum Artz rennen würden, würe auch bei allen Asthma diagnostiziert werden, so wie fast alle Radsportler auch Asthma haben :teufel:

Verfasst: 04.09.2008, 08:52
von alsterrunner
sapsine hat geschrieben:Du machst was morgen? :haarrauf: Was ist mit Freising am Samstag? Dachte, du holst den Sieg heim über die kurze Strecke?
@sapsi: leider (-), ich hab die letzten zwei wochen ohne ende reingeballert, mein körper schreit nach erholung. ein andernmal, aber der alsterlauf hat jetzt erstmal priorität vor allem.

aber wie wär's wenn wir freitag laufen gehen? so am nachmittag, schaffst du das?

hab das mit der atmung beim test gestern probiert und war einigermaßen angetan. zeit war jetzt nicht übermäßig spektakulär, aber tatsächlich haben am ende die beine gestreikt (was angesichts ner langen pyramide am montag iO war) und nicht die atmung war das problem.

also: mal sehen, vielleicht probier ich's beim alsterlauf.

Verfasst: 04.09.2008, 08:56
von sapsine
alsterrunner hat geschrieben:@sapsi: leider (-), ich hab die letzten zwei wochen ohne ende reingeballert, mein körper schreit nach erholung. ein andernmal, aber der alsterlauf hat jetzt erstmal priorität vor allem.
Dachte, sowas plant Mann ein, wenn er einen Wk vor hat. Wundert mich nicht, dass du platt bist, wenn du unter der Woche einen 5k-Testlauf machst.
aber wie wär's wenn wir freitag laufen gehen? so am nachmittag, schaffst du das?
Wo denkst du hin? Da schufte ich. Und abends ist Wasserbett ablassen und neues Bett aufbauen angesagt... Das hat bei uns Vorrang, da der Samstag ja teilweise schon anderweitig verplant ist (Freising) und das neue Bett, bzw. die Bestandteile hier seit Montag warten.

Du wolltest eine Streckenempfehlung für Freitag, hast mir aber nicht verraten, ob du nun in den Outbacks oder doch wieder in Muc-Mitte nächtigst. :confused:

Verfasst: 04.09.2008, 13:38
von alsterrunner
sapsine hat geschrieben:Dachte, sowas plant Mann ein, wenn er einen Wk vor hat. Wundert mich nicht, dass du platt bist, wenn du unter der Woche einen 5k-Testlauf machst.
alles im rahmen vom training. hätte die 5km test durch die 6 in freising ersetzt - aber ich kenne mich inzwischen ganz gut und brauch eher etwas mehr pause vorher. will kein risiko gehen...
sapsine hat geschrieben: Wo denkst du hin? Da schufte ich. Und abends ist Wasserbett ablassen und neues Bett aufbauen angesagt... Das hat bei uns Vorrang, da der Samstag ja teilweise schon anderweitig verplant ist (Freising) und das neue Bett, bzw. die Bestandteile hier seit Montag warten.

Du wolltest eine Streckenempfehlung für Freitag, hast mir aber nicht verraten, ob du nun in den Outbacks oder doch wieder in Muc-Mitte nächtigst. :confused:
ok - schadde. nächtigen: in der ciddey, theatinerstraße.

Verfasst: 04.09.2008, 15:13
von sapsine
alsterrunner hat geschrieben: nächtigen: [...] theatinerstraße.
Dann ist es ja klar, oder? Da drängt sich Reinlaufen in den Hofgarten und von dort in den EG quasi auf. Und im EG direkt an die Isarwege, nicht auf irgendwelche Abwege geraten. Da hat sich schon so manch einer verlaufen. :haeh: Ob du auf den Isarwegen Richtung Süden (relativ viel los, Freitags nachmittags weiß ich nicht einzuschätzen) oder Richtung Norden (ruhig) läufst, ist Geschmackssache. Richtung Norden könntest du direkt bis Freising durchlaufen... :P

Verfasst: 04.09.2008, 16:18
von binoho
sapsine hat geschrieben:..............Richtung Norden könntest du direkt bis Freising durchlaufen... :P
und noch weiter bis zur Donau......... :zwinker4:

duckundwech

Verfasst: 06.09.2008, 12:16
von alsterrunner
@sapsi: danke, gestern hats geklappt. sind 12km draus geworden - morgens um 10 bei kaiserwetter. traumhaft.

@dsx und interessierte: greif'sche atemtechnik beim test war gut - 5000-1200-630er serie (profiliert inkl. steigung und gefälle im stadtpark) in PB hingelegt (16:55, 3:39, 1:45, 8 minuten pause dazwischen). kein kunststück, weil die letzten zeiten schon recht alt waren, aber das gefühl war echt ganz gut.

durchschnittspuls bei den 5K immerhin "nur" 185, dafür max. am ende aber auch 204 :D
durchschnittspuls während der "trab"pause 122 (630m in 8 min), dann während der 1200 wieder 183, pause 130 und bei 630 nur 173.

montag gibt's nochmal 1000 schnelle, wenn's da auch funktioniert, probier ich's beim 10er auch.

Verfasst: 06.09.2008, 12:26
von sapsine
alsterrunner hat geschrieben:@sapsi: danke, gestern hats geklappt. sind 12km draus geworden - morgens um 10 bei kaiserwetter. traumhaft.
Aber bis zur Donau warst du wohl nicht? :P
Morgens um 10h, na, du hast es echt hart. Aber wollen wir mal nicht so sein... :zwinker2: Da bist du ja nicht mal bis zum Aumeister gekommen bei 12km, falls du überhaupt Richtung Norden unterwegs warst. Warst du? Oder warst du am Flaucher und hast dir die Nacktbader angesehen?

Verfasst: 06.09.2008, 12:34
von alsterrunner
ich kenn schon von den letzten münchen aufenthalten die nackt-sonnenbader, ist also nicht mehr *so* neu. außerdem gibts im norden kein verbot von schnackseln vor der ehe, so dass auch nackte leute an sich nicht so neu für mich sind :D da schon eher das gute wetter...

ich hab, honestly, nicht die leiseste ahnung wo ich war. bin einfach mal gen norden losgelaufen und hab mich für den rückweg an der sonne orientiert, was gut funktioniert hat. irgendwo hab ich mal über ne brücke ne relativ große straße überquert, daran kann ich mich wohl erinnern...

Verfasst: 06.09.2008, 12:42
von sapsine
alsterrunner hat geschrieben:ich kenn schon von den letzten münchen aufenthalten die nackt-sonnenbader, ist also nicht mehr *so* neu. außerdem gibts im norden kein verbot von schnackseln vor der ehe, so dass auch nackte leute an sich nicht so neu für mich sind :D da schon eher das gute wetter...
Ach watt.
ich hab, honestly, nicht die leiseste ahnung wo ich war. bin einfach mal gen norden losgelaufen und hab mich für den rückweg an der sonne orientiert, was gut funktioniert hat. irgendwo hab ich mal über ne brücke ne relativ große straße überquert, daran kann ich mich wohl erinnern...
Jo, davon gibts hier eine ganze Menge...

Verfasst: 06.09.2008, 13:55
von CarstenS
dsx hat geschrieben:Ein gewisser Peter Greif hat mal einen Artikel zum Thema Atemtechnik veröffentlicht: Leistungs-Steigerung durch eine neue Atemtechnik
Und er hatte auch gleich ein Gerät zum Training im Angebot.