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Schnee und Wind am Kanal

Schnee und Wind am Kanal

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Fast exakt ein halbes Jahr ist seit dem letzten Wettkampf vergangen, am 12.09.2004 nahm ich am Hans-Hägele-Lauf im Niendorfer Gehege teil, doch durch den erlittenen Bandscheibenvorfall war dies auch zugleich mein letzter im abgelaufenen Jahr. Die Zwangspause wurde überbrückt mit Krankengymnastik, die erstaunlich schnell Wirkung zeigte - an dieser Stelle ein dickes Danke schön an meinen Therapeuten Willi!
Die ersten Laufversuche ohne Schmerzen wagte ich im Silvesterurlaub im mecklenburgischen Warin, es schien wieder zu gehen. Also den Terminkalender herausgekramt und ran an die Planung. Für den Syltlauf als Frühjahrsauftakt war es zu spät, also wollte ich in diesem Jahr den Kieler Hochbrückenlauf versuchen. Das Training verlief optimal, die Schmerzen blieben aus, alles bestens also - wenn da nicht dieser fiese Wintereinbruch im März gewesen wäre. Aber gegen die Kälte kann man sich anziehen, doch die letzten beiden Tage vor dem Start waren alles andere als schön - kräftiger Wind mit Schneeregen, bestes Laufwetter also. Doch als am Sonntag der Wecker klingelte - vielmehr das Radio zu spielen anfing - sah draußen alles friedlich sonnig aus. Zwar waren es noch -2°, aber der Wind hatte die Regenwolken mitgenommen, so soll es sein. Also ab auf die Autobahn in Richtung Kiel, wo mich diverse Wagen mit Marathonaufklebern überholten - es gibt immer noch genug Verrückte, die am Sonntag lieber früh aufstehen, um sich über mächtige Hochbrücken zu quälen als statt dessen auszuschlafen und gemütlich ein Frühstückscroissant zu sich zu nehmen. Das ist schließlich auch das Schöne an der Laufgemeinschaft - es ist ein großer Haufen sportbegeisterter , die positiv verrückt sind, und sich gemeinsam oder einzeln zusammenfinden, um ein bestimmtes Ziel zu erreichen.
"Da muss man ganz nach Kiel fahren, um jemanden aus Epenwöhrden zu sehen", lautete die Begrüßung in der Umkleidekabine von Peter Paulsen aus Büsum. Nun gut, ich bin aus Ellerbek angereist, starte aber immer noch für den SVE, die Entfernung ist ja nicht wesentlich größer.
Pünktlich um 10:00 Uhr dann der Startschuss, die Sonne ließ sich blicken, doc bis zur Startlinie ging erstmal nichts, zu klein ist das Stadion für die Läufermassen. Den ersten Kilometer erreichte ich nach 7:53 Minuten! Wenn das kein gemütlicher Auftakt sein sollte. Die ersten Kilometer der Strecke ging es über schneebedeckte Waldwege, die übergefroren waren, schwer zu laufen, aber man hatte sich schnell an das unebene Pflaster gewöhnt. Die erste große Hürde war dann die Levensauer Hochbrücke, die es zu überlaufen galt. Die Steigung zog sich dahin, aber ich hatte keine Probleme und steigerte das Tempo langsam. Die 9-km-Marke erreichte ich nach ungefähr 44 Minuten, nicht wirklich ein waghalsiges Tempo, aber bei den Startschwierigkeiten auch kein Wunder. Ab Kilometer 11 bekam ich dann Gesellschaft von Karsten Diercks aus Heide, zeittechnisch eigentlich genau meine Leistungsklasse. Bei den diversen Läufen in Dithmarschen lagen wir eigentlich nie weit auseinander, mal war Karsten fixer unterwegs, mal war ich es. Für den heutigen Tag hatte er sich vorgenommen, das komplette Feld zu "durchpflügen", er startete von ganz hinten und wollte am Ende möglichst viele eingesammelt haben. Nun gut, warum nicht zu zweit "pflügen"? Wir überholten Läufer für Läufer, ich stellte mir zwischendurch immer wieder die Frage, ob ich das Tempo überhaupt würde halten können, es ging aber erstaunlich gut. Nachdem Neu- und Alt-Wittenbek zweimal durchquert wurde, ging es bei Kilometer 19 endlich an den Kanal. Zwar konnten wir uns kein Wettstreit mit einem Containerschiff liefern, mussten uns aber anhören, dass "die Kohlköppe wieder drängeln". Also nix wie vorbei und liegen gelassen. Bei Km 22 schließlich ging es auf die Holtenauer Hochbrücke, mittlerweile hatte es zu schneien angefangen, der Weg nach oben wurde begleitet von Gegenwind, der den Schnee mitten ins Gesicht trieb. An der Steigung hatte ich Karsten schließlich ziehen lassen, die letzten sieben Kilometer nahm ich etwas Tempo raus. Es kam noch eine weitere kleine aber gemeine Steigung im Wald, danach war an eine Tempoerhöhung kaum zu denken - es ging in Richtung Ziel wieder über die Schnee-Eis-Buckelpiste. Da die Beine zu diesem Zeitpunkt nicht mehr die frischesten waren, wurde das Laufen auf diesem Untergrund nicht unbedingt leichter. Aber schon vier Kilometer vor dem Ziel hörte man die Rhythmen der Sambamusikband, also nicht wie zurück ins Stadion. Dort hieß es, noch eine kleine Runde zu laufen, um die 2:30 zu unterbieten. Dies gelang mir zwar knapp, aber in 2:28:51 doch zufrieden stellend.
Im Ziel fühlte ich mich erstaunlich frisch, ich hätte gerne noch weiter laufen können. Insgesamt ein wirklich schöner Lauf, aber ich empfand ihn nicht schwerer als den Sylt-Lauf, die beiden Brücken waren keineswegs die gefürchteten Zwischenprüfungen, aber die Aussicht war einfach traumhaft schön. :daumen:
Gruß aus Ellerbek-Downtown

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Gratuliere!
Dazu, dass du wieder gesund bist und zum läuferischen Wiedereinstieg. :daumen:
"If I had no sense of humor, I would long ago have committed suicide." (Gandhi)

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Hallo Arne,
Glückwunsch zu dieser Super Zeit. :daumen:

Ich war auch dabei. Für mich waren die vereisten Abschnitte im Wald, zu Beginn und am Ende des Rennens, die schwierigsten. Ich muß unbedingt auf Glatteis laufen üben :wink: um sicherer zu werden. Der 1. km war bei mir mit 7:38min, glaube ich der langsamste je in einem Wettkampf gelaufene. Nach und nach hangelte ich mich von Läufergruppe zu Läufergruppe und überholte einige. Vom letzten Jahr her hatte ich noch riesigen Respekt vor der Holtenauer Brücke und ging diese auch sehr verhalten an. Ich kam aber ganz gut rüber, trotz Gegenwind. Am Ende war ich mit meiner 2:37:40h sehr zufrieden, ohne mich voll verausgabt zu haben.

Grüße Marc :hallo:

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Na, du scheinst ja ein guter Bergläufer zu sein... Ich hatte da letztes Jahr viel größere Probleme. Herzlichen Glückwunsch!

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Hallo Marc,

die Glatteispiste hat mir auch am meisten zu schaffen gemacht, das war wahrhaftig kein schönes Luafen, gefährlich noch dazu. Die Brücken fand ich gar nicht so schlimm, hatte ich mir viel brutaler vorgestellt.
Glückwunsch auch zu Deiner Zeit!
Gruß aus Ellerbek-Downtown
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