Banner

Information zum Sportherz

Information zum Sportherz

1
Hi,

nach dem HM in Berlin hatte ich das erste mal von 2 engeren Bekannten den Hinweis bekommen, dass ich durch das Marathonlaufen ein großes und ungesundes Herz bekommen würde. Und da über so viele Sachen Ammenmärchen im Umlauf sind, hab ich mal gegoogelt und einen interessanten Artikel gefunden. Demnach stimmt das "groß" bedingt und das "ungesund" gar nicht. Aber lest selber...

Gesundheitsinformtionsnetz - Das Sportherz / Artikel von Dr. Dr. Kurt A. Moosburger

Außerdem gibbet auf der Seite so einige interessante Artikel über Dinge, die in diesem Forum nicht nur einmal Diskutiert wurden. Mir fallen da spontan der Wasserbedarf eines Sportlers, der allseites beliebte optimale Fettverbrennungspuls und Pulsgesteuertes Training ein. Aber auch Sachen wie z.B. das Pro und Kontra betreffend des Glykämischen Index sind sehr informativ! Viel Spaß beim Stöbern!

Viele Grüße, Lars

Das meiste kannte ich zwar schon...

2
... aber doch noch einige interessante Aspekte - eine Frage bleibt bei dem Thema trotzdem für mich noch offen:

Ich habe schon von einigen Ausdauersportlern (Läufer, Triathleten) gehört, die aus diversen Gründen nicht mehr trainieren konnten (Krankheit, Verletzung), dass es ungesund sei, von heute auf morgen gar nichts mehr zu machen - Stichwort: "Abtrainieren". Es kann sein, dass man wegen einer Verletzung, längere Zeit nicht trainieren kann und vielleicht sogar lange bettlägerisch ist. Oder ist das mit dem "Abtrainieren" auch nur so ein Mythos, wie der "Fettverbrennungspuls" ?

Verwundert mich, dass in dem Artikel darüber nichts steht (oder habe ich es überlesen ?)
Ray :wink:

3
Also soweit ich das sehe werden in dem Artikel nur positive Aspekte der Vergrößerung des Herzens erwähnt.

Bis auf die Tatsache, dass es sich nach Beendigung des Trainings recht schnell wieder verkleinert sollte eine Vergrößerung nur "gesunde" Aspekte für den Körper haben - oder ich habe etwas wichtiges übersehen :)

4
Ray hat geschrieben:Oder ist das mit dem "Abtrainieren" auch nur so ein Mythos, wie der "Fettverbrennungspuls" ?

Verwundert mich, dass in dem Artikel darüber nichts steht (oder habe ich es überlesen ?)


Meiner Meinung nach zielt der letzte Abschnitt des Artikels genau auf das ab, wenn auch nicht direkt darauf hingewiesen wird, daß das abtrainieren nicht nötig ist.
Aber ob meine Meinung für dich zählt weiß ich nicht :wink: ich stells aber trotzdem ein :)

(Zitat Anfang)
Abschließend noch ein Hinweis:

Ein Sportherz bildet sich nach Beenden des regelmäßigen Trainings relativ rasch wieder zurück. (Genauso wie sich ein hypertrophierter Skelettmuskel ohne regelmäßigen Trainingsreiz, sprich Krafttraining, wieder auf seine normale Größe zurückbildet.)


Das bedeutet, dass man durch eine längere (z.B. verletzungsbedingte) Unterbrechung seines regelmäßigen Ausdauertrainings um die Früchte langer, intensiver Trainingsarbeit gebracht werden kann.

Das heißt weiters, dass man nicht von einem früheren Hochleistungstraining "zehren" kann, auch nicht aus präventivmedizinischer Sicht.

Das heißt andererseits aber auch, dass kein Ausdauersportler Angst vor einem "bleibenden Schaden" nach Beenden der Karriere zu haben braucht.

Die Zeiten, als das Sportherz noch von manchen Ärzten als etwas Krankhaftes angesehen wurde ("Großes Herz ist krankes Herz") sind Gott sei Dank vorbei!

(Zitat Ende) (Quelle von Lars genannter Artikel :nick: )

5
Ray hat geschrieben:... aber doch noch einige interessante Aspekte - eine Frage bleibt bei dem Thema trotzdem für mich noch offen:

Ich habe schon von einigen Ausdauersportlern (Läufer, Triathleten) gehört, die aus diversen Gründen nicht mehr trainieren konnten (Krankheit, Verletzung), dass es ungesund sei, von heute auf morgen gar nichts mehr zu machen - Stichwort: "Abtrainieren". Es kann sein, dass man wegen einer Verletzung, längere Zeit nicht trainieren kann und vielleicht sogar lange bettlägerisch ist. Oder ist das mit dem "Abtrainieren" auch nur so ein Mythos, wie der "Fettverbrennungspuls" ?

Verwundert mich, dass in dem Artikel darüber nichts steht (oder habe ich es überlesen ?)

Moin
In der Tat gibt es so etwas. Ausdauersportler im Spitzenbereich haben oft einen sehr niedrigen Ruhepuls. Wenn nun wg.einer Verletzung nicht trainiert werden kann, kommt es wohl zu Problemen. Es gibt da denn deutschen Triathleten,der 2000 in Sydney Silber gewonnen hatte, Ruhepuls von 34, als er 2022 verletzt war bekam er große Probleme mit Herzrythmusstörungen(Name fällt mir nicht ein).

Das vergrößerte Herz ist soviel ich weiß unter der Bezeichnung Ochsenherz bekannt. Gerade Rennradfahrer im Profibereich haben das häufig. Viele der Todesfälle im Radbereich auch von jungen Profis, die plötzlich tot im Bett liegen,werden damit in Verbindung gebracht.
Lutz
"Wer eher klein ist, braucht sich nicht so weit zum Schnürsenkel bücken"
aus Sander L. "Große Worte" 1896, Kapitel 3, Seite 531
Bild

6
Ray hat geschrieben:Ich habe schon von einigen Ausdauersportlern (Läufer, Triathleten) gehört, die aus diversen Gründen nicht mehr trainieren konnten (Krankheit, Verletzung), dass es ungesund sei, von heute auf morgen gar nichts mehr zu machen - Stichwort: "Abtrainieren". Es kann sein, dass man wegen einer Verletzung, längere Zeit nicht trainieren kann und vielleicht sogar lange bettlägerisch ist. Oder ist das mit dem "Abtrainieren" auch nur so ein Mythos, wie der "Fettverbrennungspuls" ?

Verwundert mich, dass in dem Artikel darüber nichts steht (oder habe ich es überlesen ?)
Dazu und der Frage nach Erlaubnis der veröffentlichung bzw. verlinkunk zu seinem Artiel habe ich dem Dr. Moosburger vorhin eine E-Mail geschrieben. Und die Antwort:

"ein "abtrainieren" ist übrigens auch kein "muss". wer es nicht macht, hat mit keiner gesundheitsschädigung zu rechnen, auch das ist ein immer wieder gehörter mythos. aber erfahrungsgemäß fällt es jemandem, der jahrelanges regelmäßiges training gewohnt war, sowieso schwer, abrupt damit aufzuhören." Punkt! Und noch ein Mythos ist gefallen :geil: !

Dee-M-Cee hat geschrieben:Also soweit ich das sehe werden in dem Artikel nur positive Aspekte der Vergrößerung des Herzens erwähnt.

Bis auf die Tatsache, dass es sich nach Beendigung des Trainings recht schnell wieder verkleinert sollte eine Vergrößerung nur "gesunde" Aspekte für den Körper haben - oder ich habe etwas wichtiges übersehen
Nee! Die Vergrößerung der Kammern durch die Anpassung an die Trainingsreize ist gesund! Auch weil sich die Kranzgefäße mit vergrößern und dadurch die Sauerstoffversorgung des Organs gewährleisten!

7
Der Hiddestorfer hat geschrieben:Moin
In der Tat gibt es so etwas. Ausdauersportler im Spitzenbereich haben oft einen sehr niedrigen Ruhepuls. Wenn nun wg.einer Verletzung nicht trainiert werden kann, kommt es wohl zu Problemen. Es gibt da denn deutschen Triathleten,der 2000 in Sydney Silber gewonnen hatte, Ruhepuls von 34, als er 2022 verletzt war bekam er große Probleme mit Herzrythmusstörungen(Name fällt mir nicht ein).

Das vergrößerte Herz ist soviel ich weiß unter der Bezeichnung Ochsenherz bekannt. Gerade Rennradfahrer im Profibereich haben das häufig. Viele der Todesfälle im Radbereich auch von jungen Profis, die plötzlich tot im Bett liegen,werden damit in Verbindung gebracht.
Lutz
Ich denke, dass das eher mit der Steuerung des Herzens als mit der Größe des Organs zu tun hat. Rhytmusstörungen, Herzrasen und Extrasystolen sind im Hochleistungsbereich nicht selten anzutreffen. Das liegt meiner Meinung nach aber auch daran, dass die Lieben permament an die Grenzen gehen und sich damit noch mal einer ganz erheblich höheren Belastung aussetzen als der Läufer, der den Marathon in 2:45 Stunden läuft. Aber ich bin da kein Fachmann.

8
Der Hiddestorfer hat geschrieben:
Das vergrößerte Herz ist soviel ich weiß unter der Bezeichnung Ochsenherz bekannt. Gerade Rennradfahrer im Profibereich haben das häufig. Viele der Todesfälle im Radbereich auch von jungen Profis, die plötzlich tot im Bett liegen,werden damit in Verbindung gebracht.
Lutz

Bei den Radrennfahrern kann es sich aber auch genauso um Missbrauch von irgendwelchen leistungsfoerdernten Substanzen handeln?! Soll ja in dieser Branche nicht sehr selten sein.

9
morkvomork hat geschrieben:Bei den Radrennfahrern kann es sich aber auch genauso um Missbrauch von irgendwelchen leistungsfoerdernten Substanzen handeln?! Soll ja in dieser Branche nicht sehr selten sein.

Auf diesen Klischeebedienenden Kommentar habe ich nur gewartet, als ich gestern meine Worte schrieb.
Nichts für ungut, tue die mal in der Radszene um.
"Wer eher klein ist, braucht sich nicht so weit zum Schnürsenkel bücken"
aus Sander L. "Große Worte" 1896, Kapitel 3, Seite 531
Bild

Stichwort:Ochsenherz

10
Cor bovinum, Ochsenherz, nennen Mediziner das Phänomen, wenn das Pumporgan des Menschen auf ein Mehrfaches der Größe und Schwere eines Durchschnittsexemplars angewachsen ist. Ursache solcher Missbildungen sind in der Regel schwere Krankheiten.
Seit einiger Zeit häufen sich jedoch die Fälle, dass Rechtsmediziner auch bei gut trainierten und überraschend verstorbenen Sportlern Organe vorfinden, wie sie sie eher im Schlachthaus erwartet hätten. Herzen, die weit über 500, manchmal gar über 800 Gramm schwer sind - normal sind 300.

Der Tod des französischen Radprofis Fabrice Salanson, 23, so ergibt sich aus dem in der nächsten Woche vorliegenden Obduktionsbericht, fügt sich nahtlos in die Reihe mysteriöser Cor-bovinum-Befunde ein. Der aufstrebende Nachwuchsfahrer war vor vier Wochen in Dresden kurz vor dem Start der ersten Etappe der Deutschland-Tour tot neben seinem Hotelbett gefunden worden. Bei der Autopsie stellten die Pathologen fest, dass Salanson ein mit 640 Gramm selbst für Radfahrer ungewöhnlich vergrößertes Herz hatte.

Wie es bei vermeintlich gesunden Leistungssportlern zu solchen XXL-Herzen kommen kann, damit beschäftigen sich Wissenschaftler seit Jahren.
"Wer eher klein ist, braucht sich nicht so weit zum Schnürsenkel bücken"
aus Sander L. "Große Worte" 1896, Kapitel 3, Seite 531
Bild

11
Herrlich! Genau diese Diskussion hatte ich angestrebt :D . Und danke dir Lutz! Du hast mich zum erneuten googeln und lesen gebracht. Und ich wurde wieder fündig. Hier ist noch einen Artikel zu dem Thema. Dort wird zwischen Sportherz und cor bovinum unterschieden.

Demnach hat ein Sportherz mit einem Ochsenherz erst einmal nichts zu tun: "Das Ochsenherz ist allerdings krankhaft und tritt auf, wenn aufgrund irgendeines Defektes irgendwo im Körper eine ständig erhöhte Herzaktivität gefordert wird. Das geht weit über die Anforderung hinaus, welche zum Sportlerherz führt, das Sportlerherz ist erst einmal nicht krank. Das cor bovinum ist ständig gefährdet auf Herzinfarkt und andere Herzmuskelerkrankungen, weil die Eigenblutversorgung des Herzmuskels nicht mit dem höheren Bedarf des hypertrophierten (= durch Funktionsanforderung gewachsenen) Herzmuskels Schritt halten kann und es insbesondere bei höherer Belastung zur Unterversorgung der Muskelfasern kommt (Bergwanderung in Gruppe, unerwatete körperliche Anforderung bei Schadenfeuer oder weit fort bei Autopanne, und andere)."

Ich meine da heraus zu lesen, dass es sich um eine starke und längere Überlastung des Herzens handeln muss, bevor es zu einem cor bovinum kommen kann. Bei den Hochleistungsausdauerathleten, die sich permanent über die natürlichen Grenzen des (Tja, wie soll man das nennen? Vernünftigen? Normalen? Genetisch maximal vorgesehenen?) Menschen bewegen und eventuell auch noch mit illegalen weil riskanten Methoden versuchen das Limit und damit die Leistungsfähigkeit anzuheben, kann ich mir das als Laie gut vorstellen.

Bei uns nicht kommerziellen Hobbyläufern, die neben Beruf und vieleicht auch Familie laufen, sehe ich diese Gefahr nicht! Das ist noch mal eine ganz andere Liga.

Das soll allerdings nicht heißen, dass ein langsamerer Ausdauerathlet nicht auch ein cor bovinum bekommen kann. Es ist wie mit Allem im leben. Die Verhältnismäßigkeiten machen den Unterschied. Jemand, der bereits am Anfang sehr stark überteibt bzw. vollkommen ungesund an den Sport rangeht und das über Jahre hinweg macht ist sicherlich höher gefährdet als ein vorsichtigerer Sportler.

Die Gruppe der "Ich ignoriere meine Körpersignale komplett" Fraktion kann ein krankhaftes Ochsenherz sicherlich, auch ohne ein Teil der Weltelite zu sein, bekommen. Aber die Leute, die sich auch einen Trainingstag ausfallen lassen, die regenerativen Einheiten auch wirklich regenerativ gestalten und mit einer Erkältung nicht oder nur ganz vorsichtig Sport treiben sehe ich wenn überhaupt nur sehr gering gefährdet.

Viele Grüße, Lars

12
@ Lars

Stimme ich dir 100% zu!
Wenn ich manchmal bei Läufen Teilnehmer sehe, die sich die Lunge aus dem Leib röcheln, was muss deren armes Herz erst leisten...
Für jedes komplexe Problem gibt es eine Lösung, die einfach, bestechend und falsch ist.

(Henry L. Mencken)

13
Nicht abzutrainieren, ist überhaupt nicht schlimm. Außer daß ein Teil von meinem Herz im Ruhezustand nicht richtig durchblutet wird. Aber mein Cardio-Prof meint, daß ich mit diesem Herz trotzdem uralt werde(n kann)....
Renn-Schnecke

... von 2 auf 100 in 11 Jahren ...

14
Als ich nach einem Verkehrsunfall geröngt wurde, diagnostizierten die Ärzte neben zahlreichen Knochenbrüchen (Zitat: "Da ist ja alles kaputt, wie soll man das denn wieder zusammenflicken?") auch ein stark vergrößertes Herz. Das hatte den Vorteil, daß stundenlang an mir rumgesägt, gehämmert geschraubt und gedübelt werden konnte.......Herz und Kreislauf waren sehr stabil und belastbar. Bei einem Nichtsportler hätte es mindestens zweier OP's bedurft. Mit abtrainieren war aber nach mehreren Tagen Koma nix. Nach einigen Wochen im Krankenhausbett und Reharollstuhl mußte ich lange warten (über 2 Jahre), bis ich wieder so etwas ähnliches wie laufen konnte.

Also aus meiner Erfahrung her kann ich nicht behaupten, daß man abtrainieren muß.

Gruß Rono

15
rono hat geschrieben:Als ich nach einem Verkehrsunfall...
Ups! Das muss ja mächtig gescheppert haben! Man gut, dass du das überstanden hast!
Gesperrt

Zurück zu „Foren-Archiv“