Formfehler in meinem ersten Laufbericht bitte ich mir als Neuling (Vorstellung war aber schon...) nachzusehen.
Der Meidericher Mittsommernachtslauf ist einer der jüngeren Volksläufe hier in Duisburg, vor ein paar Jahren von der Werbegemeinschaft des Stadtteils ins Leben gerufen. Zu Laufen sind hier neben dem 10km-Hauptlauf auch noch ein 5km-Lauf und Schülerläufe, daneben wird auch eine Walkingstrecke angeboten. Letztere führt im Gegensatz zur Laufstrecke ganz woanders, nämlich zum Landschaftspark Nord hin und zurück. Im Gegensatz dazu müssen wir Läufer eine kurze Runde durch die Meidericher Einkaufspassage, über ein paar Strassenabschnitte und durch eine verkehrsberuhigte Spielstrasse für die 10km sechsmal umrunden. Der Untergrund der Strecke wechselt zwischen Pflastersteinen, gelegentlichen kurzen Kopfsteinpflasterpassagen und Asphalt, zumindest ist es aber flach.
Terminlich passt dieser Lauf eigentlich überhaupt nicht in meine Saisonplanung, nächste Woche bin ich in Roth, die letzten drei Monate standen mehr im Zeichen des Triathlontrainings. Aber da es Laufcuptermin meines Vereins ist und ich schon seit Wochen angemeldet bin, laufe ich halt trotzdem mit. Allerdings nicht mit 100% Einsatz. Damit nicht der ganze Nachmittag und Abend durch den Lauf verlorengeht, nutze ich den Weg nach Meiderich zum Einlaufen und trabe nach dem Rennen wieder nach Hause aus. So kommen zumindest etwa 18km Lauftraining zusammen.
Rennbericht:
Start und Ziel befinden sich auf dem Bahnhofsvorplatz und es sind etwa 50m Extrastrecke bis auf den eigentlichen Rundkurs. Nach dem Startschuss gehe ich zurückhaltend an, dementsprechend sprinten so 15 bis 20 andere Läufer vor mir um die erste Kurve. Wie üblich sortiert sich das Feld aber schon auf den ersten 200m, vorne läuft eine Spitzengruppe aus vier Läufern, dahinter zwei Einzelkämpfer, die wohl schon jetzt nicht mehr das Tempo der Führenden mitlaufen wollen. Dahinter befinde ich mich schon in der ersten Gruppe, zusammen mit zumindest einem Läufer, der sonst so um die 36min für die 10km braucht. Für einen Trainingslauf wäre das okay...
Km 1 ist nach 3:23min passiert - 36min werden das so aber nicht. Das Tempo fühlt sich gut an, es läuft sich locker und nichts spricht dagegen, es erstmal beizubehalten. Als meine Vorderleute in der Gruppe langsamer werden, gehe ich daher vorbei und laufe das Tempo gleichmäßig weiter. Dadurch habe ich auch den Abstand zum hinteren der beiden Einzelkämpfer, der noch zwischen unserer (ehemaligen) Gruppe und der Spitze unterwegs ist schnell wettgemacht und ihn überholt. Der Abstand nach ganz vorne ist schon größer als 10s, allerdings scheint mir der vor mir Laufende in Reichweite zu sein.
Ich gebe mir aber erstmal ein bischen Zeit, versuche weiterhin das Tempo konstant weiterzulaufen und gehe so das erste Mal wieder an Start/Ziel vorbei. Nur noch fünf Runden, uff. Der Abstand nach vorn wird jetzt langsam geringer und einen Kilometer später bin ich dann dran. Zum Überholen komme ich allerdings nicht, denn in jeder der Kurven und Ecken des Kurses kürzt mein Vorläufer die Strecke ab. Im Gegensatz dazu bleibe ich auf dem offiziellen Kurs, was mir besonders an einer Ecke jedesmal einige Meter Rückstand einbringt. Aber wenn ich für 10km bezahlt habe, dann laufe ich doch nicht nur 9,9km!
Runde zwei ist inzwischen auch vorbei, die dritte Runde verbringe ich damit, ständig einen Rückstand wieder aufholen zu wollen. Bei Km 5 sind wir mal wieder gleichauf und haben eine Durchgangszeit von 16:52min. Nach 3:23min für Km 1 und 10:08min für die ersten drei Kilometer heisst das also, dass wir die erste Hälfte relativ gleichmäßig gelaufen sind. So langsam merke ich allerdings, dass mir die Tempohärte und der Biss fehlt, dieses Tempo bis ins Ziel durchzuhalten. Ich habe ausserdem wenig Lust, die Spielchen mit der Abkürzerei noch drei weitere Runden mitzumachen und lasse den Kollegen ziehen, als er das Tempo nun ein bischen anzieht.
Die nächsten drei Runden verbringe ich damit gut auszusehen
Ich achte auf eine lockere Haltung, sauberen Laufstil und versuche mich zu entspannen. Jedesmal wenn ich an den Zuschauern im Start-/Zielbereich und am Fotografen vorbeilaufe, setze ich ein Lächeln auf, schliesslich soll hier niemand denken, Laufen mache keinen Spass. So richtig viel Spass habe ich selbst inzwischen leider nicht mehr, die Strecke ist doch recht öde, Zuschauer gibts nur am Bahnhofsvorplatz und in der Spielstrasse, wo es sich links und rechts der Strasse ein paar Anwohner gemütlich gemacht haben und ein bischen feiern - und nebenbei die Läufer anfeuern. An dieser Stelle sassen in jedem Jahr, in dem ich hier gelaufen bin die gleichen Leute, bei denen ich mich eigentlich endlich mal für die Unterstützung bedanken sollte. Aber jetzt während des Laufens verfluche ich die Versuchung, die hier in jeder Runde mit einem schönen kühlen Bier auf mich lauert. Ja, die Leute wissen, wie man einen schönen Sommerabend verbringt, aber vor den Läufern mit einer so schönen kühlen Brause dazustehen hat schon etwas Grausames
So langsam wünsche ich mir das Ende des Laufes herbei. Mein Tempo scheint langsamer geworden zu sein, aber Kilometerzeiten habe ich nicht mehr. Scheint so, als wären die Qubits in meinem Hirn irgendwann nach der dritten Runde spontan zerfallen. Immerhin klappt es noch mit dem Rundenzählen und ich biege im richtigen Moment wieder in die kurze Stichstrasse auf dem Bahnhofsvorplatz ein, wo es zum Ziel geht. In der letzten Runde hatte ich das Gefühl, das Tempo wieder ein bischen angezogen zu haben und einen respektablen letzten Kilometer habe ich auch gehabt, glaube ich
Beim Zieldurchlauf zeigt die große Uhr jedenfalls gerade 34:15min an. Damit war die zweite Hälfte doch deutlich langsamer als die erste. Naja, war wohl zu schnell auf den ersten Kilometern. Nach vier Monaten ohne Rennen und ohne viel Tempotraining ist das aber auch okay so. Ich will ausserdem im Moment auch gar nicht in der Form sein, ein 10km-Rennen schnell laufen zu können, sondern muss in Roth den Marathon am Ende des Triathlons ordentlich zu Ende bringen. Dementsprechend bin ich mit der Zeit zufrieden. Bis zu meiner Bestzeit sind es auch nur gut 30s und nach dem Triathlon bleibt im Spätsommer und Herbst noch genug Zeit, auch auf kürzeren Distanzen mal wieder anzugreifen.
Tja, ist jetzt doch ein bischen länger geworden, Danke fürs Lesen an alle, die es soweit geschafft haben.
Gruß,
Magnus
. In der letzten Runde habe ich noch mal versucht schneller zu werden, mit dem Ergebniss : ich bin nicht langsamer gewurden 
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