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von küstenjogger
zum thema nüchternlaufen bei steffny gefunden:
Morgens ist lediglich das Leberglykogen für den Blutzuckerspiegel abgesunken und vielleicht an der unteren Grenze (das Gehirn verbraucht auch nachts weiter Glukose). Das Muskelglykogen hingegen ist über Nacht (sofern man im Bett nicht allzuviel Aktivität entwickelt hat ;)) bei normaler Ernährung noch einigermaßen voll. Während die für den Blutzuckerspiegel verantwortlichen Leberglykogenspiegel also über Nacht wenigstens zu zwei Drittel entleert wurden, hat sich an den Muskelglykogenspeichern also nicht viel verändert. Mit morgendlichen Nüchternläufen laufen Sie auf dem noch vorhandenen Glykogen der Muskulatur weiter, eben nicht vermehrt auf Fett! Im Gegensatz zur Muskulatur kann das Gehirn kurzfristig auch gar kein Fett verbrennen! Beim Blutzuckerspiegel ist man also kurz vor der Unterzuckerung und ohne Frühstück bleibt er niedrig. Sinkt er dann während des Nüchternlaufs endgültig in den Keller, so beginnt Ihr Körperje nach Länge des Laufs als Notlösung vermehrt Aminosäuren (die Bausteine für Körpereiweiss) abzubauen, um daraus Glukose-Nahrung für das Nervensystem und Gehirn neu herzustellen (Glukoneogenese). Dieser Aminosäuenverlust ist sicherlich nicht erwünscht, denn das führt zum Abbau von funktionelle Strukturen wie Bluteiweisse, Muskulatur und Immunkörper bzw. es fehlen die dafür notwendigen Ausgangs-Aminosäuren. Ihr Vorrat ist nur klein. Das ist gesundheitlich natürlich ein Flop! An dieser Stelle bieten Ihnen übrigens einige Geschäftemacher "Eiweiß- und Aminosäurenpräparate" an. Eiweissabbau und diese vollkommen unnütze Geldausgabe könnten Sie verhindern, indem Sie mit Kohlenhydraten frühstücken und eben nicht nüchtern loslaufen.Der Körper hat dann keine Veranlassung seine Aminosäuren und Eiweisse anzuknabbern und unsinnig zu verheizen.
Ganz anders geartet sind die im Marathontraining vorkommenden Nüchernläufe, bei denen man absichtlich versucht die Muskelglykogenspeicher schon vor einem Training oder langen Lauf zu entleeren. Sind bei einem längeren Lauf, z.B. nach schnellen Trainingeinheiten oder durch besondere Ernährungsmaßnahmen die Muskelgykogenspeicher endgültig entleert, verbrennen die Muskeln zwar vermehrt Fett, aber das wäre zu einem Mischanteil mit weniger Verletzungsrisiko und ohne höheren Eiweissabbau auch schon bei genügend langen, langsamen Dauerläufen ohne nüchtern loszulaufen passiert. Nüchternläufe werden tatsächlich von Spitzenläufern allerdings erst in einem sehr fortgeschrittenem Trainingsstadium praktiziert. Sie sind aber, wie auch eigene Erfahrungen zeigen, nicht ohne Risiko und für Marathon-Einsteiger nicht ratsam.
Meine Empfehlung: Auf jeden Fall sollten Sie morgens erst mal Wasser oder Fruchtsaftschorles (Wasser, Mineralien und Kohlenhydratgehalt) trinken. Mit dehydrierten Muskeln oder auch Nervenzellen loszulaufen ist hirnlos, denn es kann zu Schäden in der Muskulatur führen. Zudem laufen Sie auch geistig nicht gerade voll auf der Höhe (wegen dehydrierter Nervenzellen, denen zusätzlich auch die Kohlenhydrate als Hirnnahrung fehlen). Im Marathontraining reichen genügend lange Läufe, langsameres Trainingstempo bei erhöhter Gesamtkilometerzahl aus um den Fettstoffwechsel ausreichend zu trainieren.