sei gesagt: schnürt Eure Laufschuhe und geht hinaus, in die Felder und Wälder, Parks und auf die Radwege und lernt ein neues Leben kennen. Zögert nicht länger, lauft einfach los, nicht morgen oder nächste Woche - nein, fangt gleich damit an.
Erlebt die Momente eines warmen Sommermorgens im August, wenn die Natur erwacht, der Tau auf den Wiesen liegt, der Specht Euch mit seinem Klopfen begrüßt und die ersten Sonnenstrahlen des Tages wohlig wärmend auf Euren Armen tanzen.
Das gleißende Licht der Abendsonne im Oktober, das die bunten Blätter der Bäume in goldene Pracht hüllt. Den Regen im Gesicht im November, den Ihr gar nicht gespürt habt, sondern der Euch nur auffällt, weil Ihr ihn im Scheinwerferkegel eines entgegenkommenden Autos gesehen habt.
Die Stille des Waldes am Weihnachtsabend, wenn endlich Ruhe einkehrt nach der Hektik der Vorweihnachtszeit.
Einen Sonnenaufgang über einem zugefrorenem Fluß, wenn Raureif auf den Wiesen liegt und Euer warmer Atem wie Wattewölkchen in den eiskalten Januarmorgen stiebt. Das Knirschen des Schnees unter Euren Laufschuhen beim mühseligen Lauf durch den Winterwald im Februar und den Duft des Frühlings, der in der lauen Märzluft liegt, wenn die ersten Schneeglöckchen am Wegesrand ihre kleinen Köpfe neugierig in die erste Frühlingssonne strecken.
Doch Eines solltet Ihr wissen, bevor Ihr damit anfangt: Ihr werdet Euer Leben total auf den Kopf stellen. Nichts wird mehr so sein, wie es einmal war, Ihr werdet andere Prioritäten setzen, Ihr werdet Euch selber ganz neu kennenlernen, egal, wie alt Ihr seid. Ihr werdet neue Freunde finden und Euch von Dingen, die Euch bis heute wichtig erschienen, distanzieren. Ihr werdet auf Unverständnis stoßen und auf Bewunderung. Ersteres werdet Ihr lernen, zu ignorieren, Letzteres werdet Ihr genießen. Doch immer solltet Ihr selbst von der Richtigkeit Eures Tuns überzeugt sein, denn Ihr, und nur Ihr, wollt diesen Weg gehen.
Und dann steht Ihr vielleicht nach einem Jahr an der selben Stelle, so wie ich heute und könnt sagen: so war mein erstes Jahr
Ihr lieben Foris,
mit diesen Zeilen will ich Euch danken für Euren Ansporn, Eure lobenden und kritischen Worte, dafür, dass Ihr mir Mut gemacht und mich gebremst habt. Viele herzliche Begegnungen sind daraus schon entstanden. Selbst, wenn man sich das erste Mal gegenüberstand, es war immer ein Gefühl von Vertrautheit, so, als ob man sich schon Jahre kennt. Ich fühle mich wohl und gut aufgehoben bei Euch, wenn ich Rat brauche, wenn Erfolge mich schweben lassen oder Misserfolge mich in die Knie zwingen.
Es ist schön, daß es Euch Alle gibt.
Dankbar bin ich auch meiner Familie für all die Unterstützung bei meinem Vorhaben. Für die Selbstverständlichkeit, meine Ernährungsumstellung nicht nur zu tolerieren, sondern mitzumachen. Für die Zeit, die ich ihnen buchstäblich raube, wenn ich meine Runden und Stunden auf der Laufstrecke verbringe. Für das Anfeueren auf der Wettkampfstrecke und für das Reichen einer warmen Jacke im Ziel, wenn ich mit breitem Grinsen im Gesicht nicht ans Frieren denke.
Und als ich bei meinem heutigen Jubiläumslauf am frühen Morgen im Wald an all diese Dinge dachte, lief mir eine klitzekleine Träne über die Wange.
Und ich spürte, das ich glücklich bin
Eure Kathrin
Im Anhang findet Ihr noch zwei Fotos aus meinem Leben vor dem 16. August 2004. Mögen sie dem letzten, noch zögernden zukünftigen Läufer ein Ansporn sein
Allen Anfängern und denen, die noch zögern...
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Entscheide Dich. Und wenn Du Dich entschieden hast,
vernichte die Alternativen.