) abholen. Und am Mittwoch sind wir dann mit dem Teil einen ersten Probekurztrip angegangen. Nach Frankreich einfach mal drauf losfahren und kucken wo wir unterkommen. Wir haben dann einen tollen sehr einfach ausgestatteten und sehr günstigen Campingplatz gefunden. Riesengrosse Parzellen für jeden, ca. 300 qm direkt am Fluss und sogar ein Lagerfeuer durfte man machen ( wen es interessiert, genaue Daten per PN). Nach der ersten Nacht – viel ruhiger als früher immer im Zelt - hab ich mir nach dem Frühstück gegen 11.00 Uhr meine Laufsachen rausgekramt, habe noch einen grossen Schluck Wasser und einen Kaugummi genommen und mich dann auf den Weg gemacht. Einfach mal draufloslaufen ohne Zeitvorgabe oder Ziel.
Aus dem kleinen Dorf - Rennes sur Loue besteht aus ca. 20 Häusern - raus und über die Loue rüber. Dann nach links und entlang des Flusses. Kein Mensch mehr um mich rum, einfach ganz gemütlich laufen. Durch Laubbaumbestände, Vögel zwitschern und links von mir fliesst die Loue vor sich hin. Es ist warm, aber nicht zu heiss. Ich hänge meinen Gedanken nach und trabe vor mich hin. Einfach schön.
Der Weg entfernt sich vom Fluss und nach einer Biegung sehe ich rechterhand ein Dorf. Mal kucken was es da gibt. Auch hier in Port-Lesney steht ein Campingplatz direkt am Fluss. Ich kuck mir die Sache laufenderweise an. Vielleicht komm ich ja auch mal hierher. Am andern Ende raus aus dem Dorf und ziellos einfach weiter. Bis ich dann an die Hauptverkehrsstrasse Richtung Besancon komme. Auf der andern Seite der Strasse geht es bergauf und da ich dazu keine Lust habe drehe ich einfach um. Auf einem andern Weg komme ich dann wieder nach Port-Lesney, wo ich auf der Terrasse eines Restaurants nach einem Glas Wasser frage, welches ich auch sofort bekomme.Ich bin nun zwar schon etwas über eine Stunde unterwegs, habe aber keine Lust einfach denselben Weg wieder zurück zu laufen. So biege ich noch im Dorf nach links ab und finde mich dann auf einer kleinen Strasse wieder, welche ganz leicht aber stetig ansteigt. Rechts von mir die Hügelkette trennt mich von der Loue, wo mein Campingplatz liegt. Immer geradeaus der Strasse nach. Kein Autoverkehr, nur ein Traktor kommt mir entgegen. Nach ca. vier Kilometer geht es bergab in das Dorf Buffard. Keine Menschenseele zeigt sich. Die machen wohl alle Siesta an so einem warmen Tag. Und nur Spinner wie ich rennen in der Hitze rum.
Ganz am Ende des Dorfes sehe ich dann doch eine junge Frau die sich aus dem schattigen Haus kurz in den Garten getraut. Mit meinen rudimentären Kenntnissen der französischen Sprache frage ich, ob ich hier irgendwann wieder auf einen Weg nach Rennes kommen würde. Dass dem wohl nicht so ist und sie mich dahin zurückschicken will, wo ich hergekommen bin, kann ich nach zweimaligem Nachfragen dann kapieren. Was nun? Meiner Bettina hab ich nicht gesagt, dass ich so lange wegbleiben werde. Und den ganzen Weg zurücklaufen finde ich öde.Ich kuck mir die Hügelkette an. Na ja, so hoch ist die ja auch nicht. Und rein vom Gefühl her müsste auf der andern Seite ungefähr der Campingplatz sein. Also zurück auf der Strasse, raus aus dem Dorf und links den erstbesten Feldweg Richtung Hügel. Es geht stetig bergauf, viele Pferde aus der untenstehenden Holsteinerzucht stehen nebenan auf der Koppel. Schön zu laufen. Auch wenn der Weg ziemlich mit groben Steinen versetzt ist. Nach ca. 10 Minuten wird es dann eng und enger. Dafür auch steiler. Ich komme kräftig ins Schwitzen und muss mich anstrengen um nicht ins Gehen zu wechseln. Hoffentlich hört der Weg nicht einfach auf, denke ich mir. Und genau so ist es. Nach einer Kehre eine schwarze Wand.
Brombeerhecke, süss zwar aber auch undurchdringlich. Ich nehm mir ein paar Früchte und will schon wieder abwärts weiterlaufen, als ich doch noch die Abzweigung ins Gebüsch sehe. Muss wohl ab und zu Mountainbiker hier haben. Auf dem engen Single-Trail geht es weiter aufwärts. Absolut wilde Gegend hier, viele Schmetterlinge, darunter ganz viele Zitronenfalter. Hab ich seit Kindertagen nicht mehr so viele gesehen. Ich schwitze kräftig, komme aber gut voran. Und krieg fast die Krise als ich oben bin. Vor mir ein kleines Hochtal. Gebüsch, Hecken, Dornen.
Dem schmalen Pfad folgend, erreiche ich dann eine beschilderte Mountainbikestrecke die aber wieder abwärts führt. Mist! Sollte der ganze Aufstieg umsonst gewesen sein. Nach links geht es wieder den Hang hoch, und dahinter liegt sicher das Tal der Loue. Allerdings die erwähnten Büsche und Hecken soweit das Auge reicht. Oder doch nicht? Da ist eine kleine Lücke. Sieht aus wie ein Weg. Also rein ins Gebüsch und den Berg hoch. Ich muss mich allerdings immer mehr bücken. Fast oben sehe ich es dann ein: ist wohl eher ein Wildwechsel. Und ich würde mich nicht wundern, wenn ich hier nun auf das Lieblingsessen von Obelix treffen würde.
Also wieder zurück zum Mountainbike-Weg und abwärts. Tja dann wird es halt ein Dreiplus+Stünder heute. Hoffentlich macht sich Bettina nicht zu grosse Sorgen. Aber wie ich mir das so überlege, sehe ich dann doch plötzlich einen Weg nach links abzweigen. Und tatsächlich der ist schön breit, führt nach oben und dann sehe ich zwar kein Tal, aber ich höre die vorher erwähnte Strasse. Den Hang entlang schräg abwärts und nach der ersten Kehre ist dann auch eine Lücke in den Hecken. Unten die Loue und - Bingo – der Campingplatz. Bergab langsam laufen und aufpassen, da es sehr grosse Steine hat und umknicken auch kurz vor dem Ziel schmerzhafte Folgen haben könnte.
Nach drei Serpentinen bin ich wieder unten bei der Brücke wo ich meine Runde begonnen habe. 2:20 h bin ich unterwegs gewesen. Als ich beim WoMo ankomme, finde ich meine Angetraute in der Sonne liegend. „Ah, schon zurück?“
Danke für die Aufmerksamkeit
Gruss Sigi
"! Aber auch der 2. Teil Deiner Geschichte kommt mir durchaus bekannt vor, hatte ich doch auch erst so ein Erlebnis 
. Schön geschriebener Bericht Sigi, allerdings hab ich in Erinnerung, daß Du mal eine "Abhol-Bettina" hattest 
, daß Du trotz Zweifel nicht mehr denselben Weg zurück bist, sondern mit etwas Risiko dich auf die andere Seite durchgeschlagen hat !
