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von Holgii
Mein Bericht:
Seit über 4 Monaten, mit Beendigung des Halbmarathons hier in Hannover, ist in meiner läuferischen Lebensplanung der nun beendete Marathon in Bremen, auf den ich durch Zufall stieß, das einzige Thema gewesen. Ich habe viel Zeit in das Training investiert, auch Verletzungspausen durchlitten und nebenbei auch über 10 Kilo abgenommen. Zum Wettkampfzeitpunkt fühlte ich mich gut vorbereitet (bin aber nur 1x 35 km vorher durchgelaufen), aber es gibt diese große Unbekannte, den "Tag X", an dem alles, was du vorher gemacht hast, nicht mehr zählt. Sollte alles umsonst gewesen sein? Oder wirst du es schaffen, nein, eigentlich musst du es ja schaffen, weil so viele Kumpels ja schon mit nix anderem mehr rechnen...
Die äußeren Umstände waren optimal. Ich bin am Tag vorher angereist, holte meine Unterlagen ab (ging rucki-zucki, ohne Computer), schaute kurz über die Sportmesse (etwas mau in der großen Messehalle), aß dort Nudeln (war Coupon im Beutel) und konnte bei einer meiner 2 Bremer Schwestern nächtigen, wo ich auf Wunsch sogar ein reichhaltiges Kohlehydratmahl kredenzt bekam. Ein Traum von Kartoffeln, Karotten und Pilzen, während die anderen noch ein Kotelett dazu bekamen. Jetzt noch Buszeit rausgesucht, nichts konnte mehr schief gehen.
Am Starttag bestes Wetter und beste Stimmung. Gut auch für die Familie, die mich mittels Fahrrad an gut abgestimmten Punkten unterstützen wollten. Ich traf noch 3 Kumpels aus'm Laufforum, und dann standen wir mit 3000 anderen an der Startlinie vor dem AWD-Dome (ex Stadthalle) in großer Vorfreude und Spannung.
Die Strecke führt entgegen Uhrzeigersinn vom AWD-Dome am Hbf über die Innenstadt auf die andere Weserseite und von dort entlang des Werdersees über das Weserwehr (km 10) wieder auf die andere Weserseite. Von dort gehts nach Norden Richtung Universität (km 20), dann wieder nach Süden durch den Bürgerpark (km 22,5) und westlich hiervon gelegene Straßenzüge (km 25) in die sog. Überseestadt mit den ehemalig trubeligen Hafenbecken (km 30), über die Weserpromenade mit Schlachte (km 32,5) und weiterer Weserpromenade (km 35) zum und durch das Weserstadion (km 37,5) und dann zurück über die Straße Am Wall (km 40) zurück zum Bürgerpark mitEinlauf in den AWD-Dome. Ein sehr abwechslungsreicher Kurs! Durchaus auch mit welligem Profil, wie sich zeigte, aber mit wohl wetterbedingt bombastischer Unterstützung an fast allen Ecken.
Getragen von der Euphorie bei mir selbst und an der Strecke bin ich die ersten 20 km problemlos weggetrabt. Am Weserwehr bei km 10 wartete die Verwandtschaft, die ich nach 57 Minuten abklatschte, eine Riesenstimmung auch insgesamt dort. Die nächsten 10 km gingen locker weg, erforderten aufgrund der aufkommenden Hitze allerdings konsequente Wasseraufnahme in Rachen und Nacken alle 2,5 km. Ich fühlte mich von den Zuschauern weiterhin gut unterstützt, ging es in diesem Teil der Stadt (Hastedt, Vahr, Horn-Lehe) nicht immer durch attraktive Stadtteile. Die Halbmarathonmarke am Bürgerpark passierte ich in guten 01:55 Std. So gesehen sah ich mich auf 4 Std.-Kurs.
Ab km 27 jedoch setzen bei mir plötzliche, aber heftige Knieschmerzen ein. Ich kannte solche Anzeichen zwar von einigen Trainingsläufen, in dieser Heftigkeit aber nicht von Wettkämpfen. Kurzum, ich musste erst kürzere, dann auch längere Gehpausen einlegen. Selbst das Gehen schmerzte. Verdammte Schheiße aber auch
Die Überseestadt im Bereich km 30 ist an sich recht öde, es gibt aber interessante stadtarchitektonische Entwicklungen zu bestaunen. Eine Bühne mit Band war aufgebaut, die uns samt Zuschauern in dem einwohnerlosen Gebiet unterstützen. Ich aber quälte mich mit meinem Knie. Bei etwa km 32,5 erwarteten mich ja meine Schwestern und Co. wieder, also wollte ich weiter. Aber körperlich hätte ich gut und gerne aufhören können. An der Schlachte an der Weser, da wo sie standen, war dann wieder Remmi-Demmi mit Leuten, tolle Stimmung und das Weserstadion, welches wir bei km 37,5 durchlaufen sollten, in Sichtweite.
Willy Lemke, der Ex-Werder-Manager und heutige Bildungssenator von Bremen, hatte derweil mit anderen Problemen zu kämpfen. "Ich habe mich hundertmal selbst besiegt" stöhnt er nach 04:17 Std. im Ziel. Ihn begleiteten Magenkrämpfe, Kotzeritis ab km 30, er wollte sich ins Weserstadion gar nicht hineintrauen. Aber: "Ich konnte nicht aufgeben. Das hätte ich den Zuschauern, die mich die ganze Zeit unterstützten, nicht antun können." Mit einer Werderfahne lief er stadtgerecht eine Viertelstunde vor mir in den AWD-Dome ein.
Mein Durchlauf durch das halbe Weserstadion (na ja, ich bin wieder mehr gegangen) bei km 37,5 war ein echtes Highlight. Direkt am heiligen Rasen entlang der Trainerbänke von einer Seite zur anderen! Über Lautsprecher wurden Zuschauermassen simuliert, die leider nicht selbst reindurften. Der Blick auf den Rasen und hoch in die Tribünen war trotz des weiterhin schmerzenden Knies einfach nur geil!
Bis ins Ziel schleppte ich mich dann mehr gehend als laufend und kam nach 04:29:49 als 1768igster ins Ziel. Der Einlauf über die Bürgerweise in den AWD-Dome durch die anfeuernden Zuschauermassen war ein weiteres finales Highlight, welches für die Schmerzen entschädigte.
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Es gibt objektiv berechtigte Kritik am ersten Bremer Marathon betreffend fehlender und schlecht zu erkennender Kilometerschilder und fehlender fester Verpflegung trotz Ankündigung bis km 15. Das wird beim nächsten Mal besser werden. Die Spitzenläufer wie der siegende Pole Marek Drya (02:25 Std.) führen den doch welligen Kurs an, der keine Bestzeiten zulässt. Für mich persönlich tut das keinen Abbruch an dem Gesamteindruck einer wunderbaren Veranstaltung, die ich geschafft habe und miterleben durfte.
Ich bin total happy und stolz auf mich! Ich hätte mir eine etwas bessere Zeit gewünscht, es sah auch bis zur Hälfte danach aus, aber der Körper machte nicht ganz mit. Jetzt bin ich aber zumindest angekommen! Ich sah (neben mir) aber viele leidende Körper, denen es ähnlich ging. Marathon ist halt auch verdammt lang, der Unterschied zum Halbmarathon ist mir an diesem Tag ganz deutlich vor Augen geführt worden!!
Der Bremen-Marathon ist bei gutem Wetter unbedingt weiter zu empfehlen! Ich teile die zzt. eher kritische Haltung nicht!
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(Dnf, aber selbst schuld, was mach ich auch zwei Wochen vorher in Köln... 
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Aber vermu