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Kortisonspritzen; Pro und Contra

Kortisonspritzen; Pro und Contra

1
Hallo an die (schmerzgeplagte ?!) Läufergemeinde , :winken:

Nachdem ich nun seit gut 8 Wochen an meiner Achillessehne (Entzündung) laboriere (... und mittlerweile nicht nur den Berlin-Marathon, sondern die ganze Saison 2005 abgesagt habe ), wurde vom Sportarzt das Thema "Kortison direkt in die Sehne spritzen" eingebracht.
Er ist aber der Ansicht, daß vorher alles konventionelle versucht werden sollte (aktuell heißt das: Dolobene-Gel, Ionophorese mit Voltaren-Gel und alle 2 Tage warme Salzwasser-Fußbäder), da die Risiken der Kortisonbehandlung nicht zu unterschätzen seien.
Hat von Euch jemand gute / schlechte Erfahrungen mit Kortison; idealerweise in Verbindung mit der Achillessehne? Oder zumindest einen guten Tip bzw. eine interessante Meinung dazu? :confused:

Karsten "Running Lemmi" aus Berlin

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Hallo Karsten,

mit der Achillessehne hatte ich keine Probleme. Bei mir war es ein gebrochenes Sesambein im Fußballen. Habe ein halbes Jahr mit Wickeln usw. zugebracht, um dann entnervt mir 2 x eine Kortisonspritze verpassen zu lassen (das war kein Spass). Es hat geholfen. Ich würde mir nur nicht andauernd Kortison geben lassen, aber gegen eine akute Entzündung schon.
Gruss
Claudia
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3
Habe ebenfalls gute Erfahrung mit einmaliger Behandlung. Eine Innenbanddehnung am Knie, weder Salbe, noch Tabletten oder sonstwas hat geholfen. Nach der Spritze war innerhalb von Stunden alles i.o. und kam auch nicht wieder :daumen:

Kathrin :hallo:
☼ ☼ ☼
Entscheide Dich. Und wenn Du Dich entschieden hast,
vernichte die Alternativen.

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Hallo zusammen,
zuerst schonmal vielen Dank für Eure Erfahrungen und Tips.
Trotzdem hier nochmal mein Ruf :help: an die Läufergemeinde (vielleicht sogar den einen oder anderen Sportmediziner), wie die Kombination Sehne <--> Kortison funktioniert. Die Physiotherapeutin, die mich "unter Strom" setzt, war da garnicht so gut drauf zu sprechen ...

Karsten

5
Mein Mann muss sich seit vorletztem Jahr alle paar Monate eine Kortison-Gemisch
Injektion in die Sehne verpassen lassen. Oberarm-Schulter.
Damals beim Training an der Kraftmaschine hatte es angefangen mit
einer Sehnenreizung die zur Entzündung mutierte und später folgte ein Kalkdepot
und Schleimbeutelentzündung.
Konventionelle Behandlungen haben keine langfristige Schmerzbefreiung – Heilung gebracht.
Dann die erste Kortisonspritze und drei Monate Ruhe.
Anschliessen wieder derselbe Leidensdruck.
Kalkdepot in der Sehne und im Schleimbeutel mittels Sonographie-chirurgie entfernt
und einspritzen von einem Kortisondepot direkt in den Schleimbeutel.
Ruhe ca. für 3 Monate. Anschliessend wieder derselbe Leidensdruck.

Weil ja Kortison keinen guten Ruf hat bezüglich Knochenerweichung, Wasser-Fetteinlagerungen im Körper und weiterem Horror wollte mein Mann eine weitere Spritze möglichst weit in die Ferne
schieben.

Also wieder Tillur, Dicoflenac bis zum abwinken schlucken....... Pflaster auflegen (Dicoflenac)

Letzte Woche musste nun wegen dem zu extrem angewachsenen Leidensdruck wieder
eine Kortison-Gemisch-Spritze gesetzt werden.

Der Arzt betonte, im Zusammenhang unserem Bedenken zur Kortisonspritze, dass in dieser Menge und in diesem Zeitraum wären keine
Kortisonnebenwirkung zu befürchten viel mehr sei zu Bedenken, dass die
Entzündung in der Sehen a priori behandelt werden müsse und gegen den Schmerz angegangen
werden solle,
ansonsten kann schlussendlich der Schmerz chronisch werden wegen dem Schmerzgedächtnis.

Der Arzt erklärte, dass der Körper selber auch Kortison produziert. Quasi es sei
kein Körperfremde Substanz (?)
Grüsse Steppenläuferin

:wink: Sprache: Schweizerdeutsch

6
wenn entzündung durch überlastung dann kann man doch erstmal die konventionelle therapie durchführen, natürlich verbunden mit absoluter laufpause.
da wären entzündungshemmende medikamente, meist rheumamittel, über 14 tage am besten anal zuführen, schont den magen. nachts salbenverbände mit entzündungshemmenden salben und dazu physiotherapeutische maßnahmen. da wären stäbchenmassage, schmerzhaft hat bei mir aber wunder bewirkt und reizstrom etc.
spritzen werden nach meiner kenntnis nicht direkt in die sehne gesetzt sondern ins umgebende gleitgewebe, solltest vielleicht den metzger ähhh arzt wechseln.bevor man cortsion spritzt sollte man es mit anderen mittelchen versuchen, bei mir hat eine mischung aus irgendeinem rinderextrakt und einem anästhetikum, also betäubungsmittel , geholfen. was das genau war weiß ich nicht mehr, wird aber sicherlich bekannt sein.

7
Also in Zusammenhang mit Sehne nicht, aber ich bin Kortisongeschädigt *fiesgrins*

Ich weiß wie gut es mir immre tut wenn ich einen Schub hab, aber mittlweile auch, was es dabeio auf seinem Weg der Heilung durch meinen Körper an diesem anrichtet.

kortisoninduzierte Osteoporose, Thrombose in den Hauptvenen,...

aber das ist bei dir wohl nicht zu erwarten, hat dir dein arzt nicht gesagt, was denn nun die Risiken seien?
schon am Hexenhaus vorbeigelaufen?
www.bibisweb.de.vu
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MS? Das Leben "GEHT" weiter :teufel:
________________________________________
Und dazu die etwas andre "Kunst"...
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http://www.bilder-aus-dem-ich.de.tf

8
Nachdem ich vor ein paar Wochen selber mal leichte Beschwerden in dieser Region hatte, hab ich mal einen unserer Chirurgen gefragt, - was tun?

Antwort war (mehr oder weniger wörtlich) ' zum niedergelassenen Orthopäden gehen, der Spritzt Kortison. Die Entzündung geht davon prima weg - und irgendwann reisst die Sehne. Alternativ würd er vorschlagen Voltaren (Diclofenac) als Kapsel zum Einehmen und äusserlich als Verband, gegebenenfalls ruhigstellen (kein Gips, eher fester Verband) und abwarten.'

9
echt? die reißt durchs Kortison?
ich muß ja am eigenen Leib erfahren wie das Zeug Knochen entmineralisiert (meine Zähne könnten Geschichten erzählen...), aber dass es gleich so heftig ist?
In welchen Dosen bewegt sich denn das ganze?
schon am Hexenhaus vorbeigelaufen?
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10
Hallo Karsten,

von meinem Hausarzt bekomme ich keine Kortisonspritzen mit der Begründung, dass Kortison die Sehnen schneller altern läßt. Würde er nur ausnahmsweise wegen einem anstehenden Wettkampf machen, aber da ist ja vorerst überhaupt nix geplant. :frown:

Gute und schnelle und ewig langanhaltende Besserung
wünscht Bifi

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Bibimon hat geschrieben:echt? die reißt durchs Kortison?
ich muß ja am eigenen Leib erfahren wie das Zeug Knochen entmineralisiert (meine Zähne könnten Geschichten erzählen...), aber dass es gleich so heftig ist?
In welchen Dosen bewegt sich denn das ganze?

Ja das habe ich von Leistungssportlern und meinem Physiotherapeut auch gehört.

Cortison bringt bei Sehnengeschichten zwar schnell Linderung aber die Abrissgefahr ist stark erhöht. Ich glaube man muss dann ziemlich lange sportlich kürzertreten.
Ich würde das in jedem Falle vermeiden, da wohl mittlerweile auch einige Ärzte es als einen Kunstfehler betrachten, Cortison direkt in eine Sehne zu spritzen!
Gerade vor einem Wettkampf mit erhöhten Belastungen sollte man das gerade nicht tun. Das machen in dem Falle höchstens Profis, die weil sie Geld verdienen müssen, auf alles oder nichts setzen müssen.

Cortison hingegen allgemein verabreicht und nur in wenigen Dosen als Stoßtherapie (auch wenn hoch dosiert) ist entgegen der Meinung der (oft unwissenden Bevölkerung) sogut wie immer bedenkenlos. Das habe ich noch aus meinem Pharmaziestudium behalten.

LG, Gaborcito

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Hallo Sport(s)freunde,
also; zuerst mal ein riesiges Danke für die vielen Hinweise und Erfahrungen.
Grundsätzlich gehen die Befürchtungen des Arztes, der übrigens auch über viele Jahre als Sportmediziner Leistungssportler der DDR betreut hat (... wobei ich nun nicht weiß, ob ihm das als pro oder contra angerechnet werden kann) in genau die gleiche Richtung. Auch er verwies darauf, daß eine Kortisonbehandlung eine schnelle Linderung und das Abklingen der Entzündung bewirken wird, dann aber kam sein Fingerzeig auf die Gefahren der "Auffaserung" bzw. "Auflösung" der Sehne, die im schmlimmsten Fall zum Reißen derselben führen - und spätestens an dieser Stelle hat mich dann doch etwas der Mut verlassen.
Als dann die Physiotherapeutin (die jetzt auch noch mit "Sportmassagen" begonnen hat) von einem Fall aus ihrer Praxis berichtete, wo ein Patient "fast steif" geworden sei, bin ich mir dann endgültig unsicher geworden.
Damit heißt also das Zwischenfazit: Kortison hilft meist schnell und direkt (wenngleich teilweise auch nur befristet); es gibt anscheinend diverse Nebenwirkungen, die Sehnen, Knochen und Venen angreifen könenn und es gibt - zum Glück - wohl kaum jemanden, bei dem diese Nebenwirkungen tatsächlich zum Tragen gekommen sind.
Trotzdem sieht's wohl ertsmal mehr nach konventioneller Behandlung einschl. Laufpause aus.

Apropos Laufpause; hier hatte ich nun wiederum den Tip bekommen, mit "normalem" Training weitermachen zu können. Könnt Ihr das bestätigen?

Aber, wie ja bifi schon gesagt hat; es stehen in diesem Jahr keine Wettkämpfe mehr an. Außer vielleicht eine Kurzstrecke Ende November. Die Ziele habe ich mir jetzt erst wieder für 2006 gesteckt (10 km (Citynight Berlin) in 0:40, HM(Berlin) in 1:30 und Berlin-Marathon in 3:30)

Bitte weiter um Eure Kommentare und Euch allen ein schönes Woichenende, Karsten

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Moinesens,

ich habe ein Impingementsyndrom, (Kalkablagerungen im Schultergelenk, welches auf die Sehne des Armes so reizt, das eine normale Bewegung nicht mehr möglich ist), so daß ich zeitweise nur noch mit Schmerzen oder mit Diclofenac aushalten konnte. Ich habe das zunächst auf eine Überlastung der Schulter zurückgeführt ohne an eine Entzündung zu denken. Nach Monaten bin ich dann zu Arzt gegangen. Röntgfenbild und da war die Erklärung.

Zur Behandlung hat es zunächst eine Cortisiontherapie gegeben. Das heißt ein unterspritzen der schmerzenden Stelle mit einem Cortisondepot. Ohne diese vier Spritzen hätte ich zwar weiter arbeiten können, aber so waren die Schmerzen weg und ich kann auch wieder voll im Schwimmtraining mitmachen. Also hier hat mir Cortison sehr geholfen. Bisher ist es auch nicht wieder aufgetreten.

Also durchweg positiv, wobei ich allerdings nicht berücksichtige, daß es bei mir nur eine Kurztherapie war und dies nicht mit der Langzeitbehandlung von Cortison zu vergleichen ist. Da wäre ich auch eher skeptisch und würde nach anderen Methoden suchen.

Arnulf
- Also ich weiß auch nicht.
Aber vielleicht fragst Du mal jemanden, der sich damit wirklich auskennt -
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AWin hat geschrieben:Moinesens,


Zur Behandlung hat es zunächst eine Cortisiontherapie gegeben. Das heißt ein unterspritzen der schmerzenden Stelle mit einem Cortisondepot. Ohne diese vier Spritzen hätte ich zwar weiter arbeiten können, aber so waren die Schmerzen weg und ich kann auch wieder voll im Schwimmtraining mitmachen. Also hier hat mir Cortison sehr geholfen. Bisher ist es auch nicht wieder aufgetreten.

Arnulf


Hallo Arnulf

mein Mann lässt fragen, in welcher Zeitspanne wurden Dir die 4 Spritzen
verabreicht und wie ist genau die Cortisontherapie?
Mein Mann leidet unter gleichem und hat nun bereits 3 x ein Cortison-Gemisch-Depot
gespritz bekommen jedoch nicht deklariert als Cortisontherapie. Bei
meinem Mann kommen jeweils die Schmerzen und die Bewegungseinschränkung wieder zurück sobald der Wirkstoff abgebaut ist.

Danke für nähere oder bitte gleich alle Infos dazu.
Grüsse Steppenläuferin

:wink: Sprache: Schweizerdeutsch

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Cortison hingegen allgemein verabreicht und nur in wenigen Dosen als Stoßtherapie (auch wenn hoch dosiert) ist entgegen der Meinung der (oft unwissenden Bevölkerung) sogut wie immer bedenkenlos. Das habe ich noch aus meinem Pharmaziestudium behalten.


ja? das dachten meine Ärzte auch, nachdem sie mir immer eingetrichtert hatten, jede Stoßthera mit Knochentabletten (Cal und Vit D) zu begleiten.
Dann plötzlich die große Entwarnung: NICHT MEHR NÖTIG!

Und drei Theras später hatte ich Osteoporose.

Ich stehe Kortison sehr sehr kritisch gegenüber, kann leider aber auch nicht ohne.

Aber ich glaube, jeder Körper reagiert, so wies immer ist, anders drauf :o)

Und das mit den Sehnen ist schon heftig, liegt wohl daran dass die Sehnen doch sehr dünn sind?
schon am Hexenhaus vorbeigelaufen?
www.bibisweb.de.vu
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MS? Das Leben "GEHT" weiter :teufel:
________________________________________
Und dazu die etwas andre "Kunst"...
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http://www.bilder-aus-dem-ich.de.tf

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Hallo Steppenläuferin,

es waren insgesamt 4 Spritzen an 4 aufeinanderfolgenden Tagen. Also jeden Tag zum Arzt Spritze abholen. Damit war es das dann.

Arnulf
- Also ich weiß auch nicht.
Aber vielleicht fragst Du mal jemanden, der sich damit wirklich auskennt -
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Cortison, Langzeittheraphie

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Morgähn,

meine Kollegin im Büro bekam nach der heutigen MRT folgendes mitgeteilt:
NO SPORTS! Nicht laufen, walken, nicht einmal spazieren gehen.

Vorgeschichte;
Diagnose, beginnende Poly-Arthritis/Rheumatoide Arthritis
Langzeittherapie, täglich Cortisonpillen

Nachfrage beim Doc ob sie sich sportlich einschränken soll
Antwort: Nein.

Ergebnis nach 6 Monaten: Risse im Schienenbein, allg. Knochenerweichung, diverse Sehnen stark geschädigt.............

das nur unerfreulicherweise nebenbei
der Mike


P.S.
vielleicht hatte Churchill doch recht.......
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Liebe Leute !

Ihr vermischt hier die systemische Kortisontherapie (Ganzkörperwirkung durch Tabletten oder intravenöse Spritzen) und die lokale Kortisontherapie (örtlich begrenzte Wirkung von Salben, Inhalationen oder lokalen Injektionen). :confused:

Bei der lokalen Anwendung ist die Dosis um Dimensionen geringer als bei der systemischen Applikation.

Hier war die Frage nach Erfahrungen mit lokalen Injektionen und jetzt lese ich hier die üblichen Horrorgeschichten von systemischer Kortisontherapie. :sauer:

Also bleibt mal beim Thema und macht hier keine Grundsatzdiskussion draus !

Kortison ist ein hervorragendes Medikament, bei dem das Verhältnis von Wirkung und Nebenwirkung gut ist !
Auf jeden "mitteilungsbedürftigen" Patienten mit "schlechten Erfahrungen" kommt eine vielfach höhere Anzahl von Leuten, die zufrieden zu Hause sitzen und ruhig sind.

Bei der hier angesprochenen lokalen Anwendung sind die genannten systemischen Nebenwirkungen (Muskel-Knochenschwund, Ödeme etc.) nicht zu fürchten.
Bei lokaler Anwendung kommt es manchmal zu reversibler Hautverdünnung und selten zu Gewebsschäden.

Besten Gruß,
Sebastian
Gesperrt

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