Banner

Geburtstag im Siebengebirge – Silvester in Lilienthal

Geburtstag im Siebengebirge – Silvester in Lilienthal

1
:hallo:

Ältere Menschen neigen dazu, an Geburtstagen nicht zu Hause zu sein. Seit dem Erreichen meines 40. Geburtstages habe ich ähnliche Tendenzen bei mir bemerkt und so kam es mir sehr gelegen, daß am 11.12. in erreichbarer Nähe der Siebengebirgsmarathon stattfand. So fuhr ich bereits am Samstag gen Süden und bezog Quartier in Siegburg, da ich nicht damit rechnete, daß sich in Aegidienberg mehr als eine Start- und Ziellinie sowie eine Startunterlagenausgabe befindet. Bei Abholung der Unterlagen wurde ich dann eines Besseren belehrt. Der Ort ist klein, aber fein und hat alles, was der Marathon-Tourist so braucht: Hotel, Supermarkt, Sparkasse und Marathon-Messe im Bürgerhaus. Hinter der Kirche konnte ich dann einen ersten Panoramablick auf die Hügellandschaft werfen, die mich am Sonntag erwartete. Die Startunterlagenausgabe funktionierte schnell und reibungslos und für wenig Geld gab es angenehm tragbare Funktionsshirts zu kaufen. Ich wunderte mich schon ein wenig, daß mitten im Bürgerhaus ein Zielbogen mit Zeitnahme aufgebaut war. :confused: Zunächst dachte ich, daß es sich hierbei um eine Requisite handelt, die die Läufer schon mal mental auf den Zieleinlauf einstimmen soll, bis mir dann jemand sagte, daß der Zieleinlauf tatsächlich im Bürgerhaus erfolgt. Da allerdings die 42,192 Kilometer vorher an der frischen Luft zurückzulegen waren und das Thermometer irgendwie nicht aufhören wollte, Temperaturen unterhalb des Gefrierpunkts anzuzeigen, entschloß ich mich, meine Walkeraustattung doch noch um ein Paar Handschuhe zu ergänzen.

Am nächsten Morgen traf man sich im Bürgerhaus und ging dann gemeinsam zum Startbereich auf einer großen Wiese. Es war ca. minus 5 Grad und relativ windstill. Im allgemeinen Getümmel :party2: traf ich dann auch ein paar Läufer wieder, die ich bereits vom Brocken und aus Remscheid kannte. Nachdem wir ein paar freundliche Worte gewechselt hatten, erfolgte der Startschuß. Zunächst durchquerten wir Aegidienberg und landeten nach kurzer Zeit auf leicht angefrorenen Waldwegen. Nachdem ich in diesem Jahr bei Landschaftsmarathons die eine oder andere Matschpiste kennengelernt hatte, empfand ich dies als sehr angenehm. Die Strecke war leicht wellig, aber nie so steil, daß ich an die Leistungsgrenze gehen mußte. Da blieb noch genug Luft für einige angenehme Unterhaltungen. :handshak: Nach gut fünf Stunden erreichte ich das Bürgerhaus und walkte just in dem Moment ins Ziel ein, als die Cheerleader auf der Bühne ihren Auftritt hatten. Marathon kann ja so schön sein... :geil: Dadurch daß der komplette Zielbereich sich im Bürgerhaus befand, entfiel auch die Notwendigkeit, sich in aller Eile in eine Plastikplane zu hüllen und in Lichtgeschwindigkeit gen Dusche zu entschwinden. Ich konnte mich also noch in aller Ruhe mit einigen Mitstreitern unterhalten und Ideen austauschen, wo wir uns im Jahr 2006 so überall treffen könnten.

Insgesamt war der Marathon im Siebengebirge eine äußerst gelungene und wiederholenswerte Veranstaltung. Was mir ein bißchen Sorgen bereitete, war ein stechender Schmerz im rechten Großzehengrundgelenk, :nene: den ich in den letzten Wochen schon mal sporadisch bemerkt hatte, der aber auch schnell wieder verschwunden war. Im Siebengebirge hatte ich diesen Schmerz von Kilometer 1 bis 2, konnte dann allerdings den Rest der Strecke weitgehend schmerzfrei walken. Wie dem auch sei – Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste; also ging es sofort Montag ab zum Orthopäden. Der erzählte mir dann irgend etwas von einer leichten Arthrose im Großzehengrundgelenk und empfahl mir eine Serie Aufbauspritzen mit Hyaluronsäure sowie eine leichte Einschränkung meiner sportlichen Aktivitäten. Beeindruckt durch diese Diagnose :motz: habe ich dann auch den Rest der Woche sportfrei verbracht und mir vorgenommen, zunächst auf das Power-Walking-Training ganz zu verzichten, da ich beim Walken doch sehr stark über den betroffenen Zeh abrolle.

Den Adventslauf der Kemnade Lake Runners :party: am 18.12. wollte ich jedoch keinesfalls verpassen. Da ich mir nach wie vor keinen Power-Walk zutraute und das Laufen zumindest in Bertlich (oder wo auch immer wir da waren...) ganz gut funktioniert hatte, lief ich die Runde um den See mit, zunächst voller Mißtrauen zu meinen eigenen Füßen. :frown: Als ich dann allerdings nach Kilometer 9 immer noch nicht den Hauch von Fußbeschwerden hatte, ließ ich mich sogar noch animieren, einen kleinen Endspurt hinzulegen. Ich habe es nicht bereut. Ob es nun an der schnellen Wirksamkeit der Therapie lag oder an den doch etwas anderen Bewegungsabläufen beim Laufen, weiß ich bis heute nicht. Auf jeden Fall hat mich der angenehme Lauf um den See und das darauf folgende gemütliche Beisammensein mit netten Leuten animiert, mich künftig des öfteren zum Lauftraining zu verabreden. So absolvierte ich am Weihnachtswochenende (Freitag bis Montag) teils in netter Begleitung :hallo: teils alleine insgesamt ca. 40 Kilometer laufend bis locker trabend. Bis auf kleinere Zipperlein durch die ungewohnten Bewegungsabläufe klappte alles ganz hervorragend und machte einen Riesenspaß. Eine weitere Trainingseinheit am Mittwoch (10 Kilometer mit knappem 7-er Schnitt) verlief auch zu meiner vollen Zufriedenheit.

So entschloß ich mich am 30.12. kurzfristig, das Unmögliche zu wagen und zu versuchen, einen Halbmarathon als Läufer zu absolvieren. Zwar hatte ich in diesem Jahr schon den einen oder anderen Marathon als Walker absolviert, jedoch hatte ich aus mir unerklärlichen Gründen ein höllisches Lampenfieber vor meinem Halbmarathon-Debüt als Läufer. :frown: Nach erfolgreicher Hotelsuche fuhr ich abends durch die verschneiten und vereisten Gassen von Lilienthal zu der Gaststätte „Zur Schleuse“, in der die Startunterlagen ausgegeben werden sollten. Der letzte Teil der Strecke war besonders ekelig, da dort nicht nur Schnee und Eis lagen, sondern der Weg aus einer Aneinanderreihung unebener Ziegel bestand. Plötzlich sah ich an der Seite Kilometerangaben stehen und ich mir wurde bewußt, daß das die Strecke war, die ich Silvester laufen wollte. Ich war kurz geschockt, aber dann dachte ich mir: „Du bist doch sowieso ein pathologischer Irrer; :tocktock: also warum kein Laufdebüt auf vereister Buckelpiste?“ Dieser Gedanke stellte mein inneres Gleichgewicht wieder her. So fand ich in der Nacht mindestens 5 Stunden erholsamen Schlaf. :schlafen:

Silvester um 8 Uhr warf ich einen ersten bangen Blick nach draußen: 10 Zentimeter Neuschnee, minus drei Grad, leichter Wind und einsetzender Eisregen – perfektes Wettkampfwetter. Nachdem ich aus den letzten Ecken meines Rucksacks sämtliche verfügbare Funktionsbekleidung rausgekramt und alle Lagen übereinander angezogen hatte, fühlte ich mich gut gerüstet für mein wahnwitziges Vorhaben. Obwohl der Halbmarathon erst knapp zwei Stunden nach dem Marathon gestartet wurde, :abwart: reiste ich schon zum Marathonstart an, um ein bißchen Atmosphäre zu schnuppern. Es ging sehr familiär zu, da sich viele Läufer bereits kannten. Carsten, der Organisator und seine Helfer hatten alle Hände voll zu tun, bewältigten den Andrang aber mit bewundernswerter Ruhe. Um 11.45 Uhr wurde es ernst. Carsten gab den alternativen Startschuß, indem er uns sagte, wir könnten dann jetzt mal loslaufen, und wir folgten seinen Worten. Meiner guten alten Unsitte folgend, gab ich erst einmal richtig Gas, um möglichst viel Polster für die letzten Kilometer vorzulegen. So lief ich die ersten 5 Kilometer unter 26 Minuten. Zum Glück kam danach das vereiste Stück der Strecke, das mich ein bißchen runterbremste. So konnte ich mich bis zum Ende der ersten Runde bei Kilometer 11,1 wieder ein wenig für die restlichen 10 Kilometer regenerieren. Anfangs der zweiten Runde lag mein Kilometerschnitt bei knapp 6 Minuten. Nach Kilometer 16 ging es dann wieder auf die Eispiste. Anders als in der ersten Runde empfand ich diesen Teil der Strecke allerdings als sehr ekelig, da ich einerseits schon deutlich erschöpfter war als eine Stunde zuvor und mir dazu noch ein leicht böiger kalter Wind ins Gesicht blies. :motz:

Bei Kilometer 18 entschloß ich mich schließlich, mal ein paar Meter zu walken, um neue Kräfte für den Rest der Strecke zu sammeln. Nach 500 gewalkten Metern konnte ich bereits die ersten Häuser von Lilienthal erkennen. Dies gab mir die nötige Energie, den Rest der Strecke durchzulaufen. Die Kilometerzeiten waren durch meine Walkpause zwar noch deutlich langsamer geworden, aber das interessierte mich nicht mehr. Ich hatte meinen ersten Halbmarathon als Läufer in 2:00:30 geschafft und war stolz wie selten zuvor. :D Schöner Ausklang eines durch und durch gelungenen Tages war dann noch ein gemütliches Kaffeetrinken bei böckchen und gnies. :prost:

Nach einem ereignisreichen Sportjahr 2005 habe ich mir für 2006 fest vorgenommen, meinen Ehrgeiz deutlich zu zügeln und meine künftigen Lauf- und Walkingveranstaltungen mehr nach dem Spaßfaktor auszusuchen, also quasi weniger Brocken und mehr Bertlich. Ob ich dabei vom Walker zum Läufer mutiere, weiß ich noch nicht so recht. In jedem Fall freue ich mich schon auf viele gesellige Trainingsläufe in Duisburg, Kemnade oder Bochum. :winken:

Gruß
Georg
Bild

2
Sumowalker hat geschrieben:
Nach einem ereignisreichen Sportjahr 2005 habe ich mir für 2006 fest vorgenommen, meinen Ehrgeiz deutlich zu zügeln und meine künftigen Lauf- und Walkingveranstaltungen mehr nach dem Spaßfaktor auszusuchen, also quasi weniger Brocken und mehr Bertlich. Ob ich dabei vom Walker zum Läufer mutiere, weiß ich noch nicht so recht. In jedem Fall freue ich mich schon auf viele gesellige Trainingsläufe in Duisburg, Kemnade oder Bochum. :winken:

Gruß
Georg

Hallo Georg,

wieder mal ein schöner und langer Bericht. Du bist schon ein ganz schön Irrer :wink: ABer mach ruhig weiter so und lauf dann habe ich im nächsten Jahr weniger Konkurrenz :D
Abr im Ernst, ich finde den Ansatz weniger Brocken mehr Bertlich schon ganz richtig. Das du ganz vorne mitspielen kannst weißt du ja jetzt nach diesem Jahr und unter in dem bisher vorgelegtem Pensum sollte man vielleicht nicht konstant weiter machen. Ich bin denke ich kann das schon ganz gut einschätzen, da ich ja selbt ein gerüttelt Maß bekloppt in der Hinsicht bin.

Ich lege dir ja die IML Märsche ans Herz. Ist ne schöne Sache für wenig Geld. Ohne den Zeitdruck, wer will kann trotzdem schnell und immer mindestens zwei Tage hintereinander...
mit freundlichem Gruß aus Hamburg


Martinwalkt
About me, alles auf einen Blick

Bild
Bild

3
Da kann ich dich nur beglückwünschen zu deinem ersten Halbmarathon ! Schöne Leistung für einen alten Mann :hihi: :klatsch: :tocktock:
Wann kommt der erste Marathon ?
Meine Läufe und mehr :

Bild

4
Pfälzerwaldläufer:-) hat geschrieben: Wann kommt der erste Marathon ?
Marathon als Läufer?
Da würde ich doch mal ganz spontan sagen: nie...
Mal schauen, was der Irre in mir auf Dauer zu dem Thema sagt. :D
Bild

5
Soso - da schleicht er sich so mir nichts dir nichts in die Reihen der Läufer und läuft dann auch noch den halben in 2 Stunden! :motz: FRECHHEIT!! :D

naja - es sei Dir verziehen... :hallo: - sofern Du, wenn Du mit mir läufst, nicht so ein Tempo vorlegst - ich bin ja nicht so irre und will deshalb den Duisburger HM "nur" in 2:14 oder so laufen. Denk dran, mein Zugpferd! :zwinker2:
Lieben Gruss von
Andrea


6
Sumowalker hat geschrieben:Marathon als Läufer?
Da würde ich doch mal ganz spontan sagen: nie...
Mal schauen, was der Irre in mir auf Dauer zu dem Thema sagt. :D


Genauso wie ich bei Schnattrinchen auf einen Ultra im nächsten Jahr wette möchte ich fast wetten das Georg noch in diesem Jahr einen Marthon läuft....Das das dann unter 5 h sind versteht sich auch von selbst denn das schafft er schon mit walken :D
mit freundlichem Gruß aus Hamburg


Martinwalkt
About me, alles auf einen Blick

Bild
Bild

7
Martinwalkt hat geschrieben:Genauso wie ich bei Schnatterinchen auf einen Ultra im nächsten Jahr wette möchte ich fast wetten das Georg noch in diesem Jahr einen Marathon läuft....
1. Ich werde nie einen Marathon laufen.
2. Das Jahr ist noch lang.
3. Ich wette nicht dagegen. :D
Bild
Gesperrt

Zurück zu „Foren-Archiv“