Banner

Wandertag in Dänemark

Wandertag in Dänemark

1
Wandern bei den Nachfahren der Wikinger ist anders. Das ist meine Erkenntnis nach einem Wochenende in Dänemark nach einem 62km Marsch auf dem Gendarmenweg. Aber schön war es :daumen:


Die Bilder zur Tour gibt es hier

Mein Anreise erfolgte mit dem Trabi. In Dänemark wird man damit noch mehr bestaunt als in Deutschland. Gleich die Schule von Dybol bei Sonderborg gefunde und eingechekt. Die Unterkunft war in der Turnhalle der Schule angeboten. Matten und Schlafsack waren mitzubringen. Abends saß man dann in trauter Runde auf Erstklässlerstühlen. Da ich der einzige Deutsche bei der Vorabendrunde war verstand ich nicht allzuviel von dem was geredet wurde. Auffällig war jedoch die enorme Schagzahl die dort beim Biertrinken vorgelegt wurde. Ich hielt mich etwas zurück und zog mich nach zwei Bierchen auf meine neues Luftbettchen zurück. Ich hatte es mir extra neu gekauft.

Im Verlauf der Nacht verlor das Luftbettchen dann leider die Luft und irgendwann lag ich auf dem Boden. Nun ja...um 4:30 sollte eh Wecken sein denn um 5:15 fuhr uns ja schon der Bus zum Start in Padsborg. Die Nacht war also nicht allzu lange.

Nach knappem frühen Frühstück ab zum Bus und zum Start. Dort war die Gruppe dann auf knapp 40 Leute angewachsen. Der altersdurchschnitt wurde durch mich mit meinen 42 Lenzen radikal reduziert. Die Meisten hatte die 50 schon hinter sich und viele auch die 60....
Andererseits waren die T-shirts beeindruckend. Meist stand etwas von 300 von 200 oder 500 Km darauf. Das waren die Shirts vom Herrweg und vom Ochsenweg die man alleine oder in Kombination in jeweils einer Woche jährlich machen kann. Da werden dann immer so ca. 50km am Tag gewandert. Die wussten hier alle was sie tagen.

Mit ruhigem festen Schritt im Tempo von ca. 5km/h ging es los. Ca. alle 5 km war dann Rast angesagt. Ein Auto mit Anhänger folgte dem Marsch und stand immer auf netten Parkplätzen mit Aussicht. Dort wurden dann kurz die Plastikhocker runtergenommen und man konnt je nach Tageszeit Kaffee, Tee, Brötchen oder Kuchen kriegen. Was es immer gab und was auch immer gern genommern wurde war Oel, das dänische Bier. Offensichtlich war das das Geheimniss für Langestreckenwandern das ich noch nicht kannte. Ich habe es dann vorsichtshalber nicht ausprobiert sondern erst mal beobachtet. Ja es geht tatsächlich. Man kann bei so einer Tour ca. 10 Mal Pause machen und jedes Mal ein Bier trinken. Trotzdem sah man es diesen Leuten nicht an. Kein gelalle, keine geschwanke und gesinge, stets im ruhigen festen Tritt. Irgendwie müssen die Dänen so wie mein Trabimotor funktionieren habe ich mir das erklärt. Zweitakter sozusagen die Oel brauchen damit es gut läuft. So ging es dann erst mal bis zum Mittag an der Egernsundbrücke.

Dort traf dann auch noch ein Bus aus Lütgensee ein.Die dortigen Wanderer gingen teilweise mit auf die 32km des Nachmittag. Viele aber nur auf eine "Stadtwanderung" bei Sonderborg bei der das shoppen wohl auch nicht ganz im Hintergrund stehen würde. Mittag gab es leckere Brotzeit mit Hering, Frikadelle und Käse. MMMMM :daumen:

Dann immer weiter der Küste lang um eine Halbinsel. Der gesamte Gendarmenweg ist ein alter Grenzerweg der meist am Ufer verläuft. Sehr gut ausgeschildert und erschlossen. Ich hatte im Mai den Weg schon mit meiner Frau erwandert. Allerdings hatten wir uns für die Strecke drei Tage lang Zeit gelassen.

ca. 10km vor dem Ziel zogen vorne plötzlich einige ab. Bislang wurden wir immer von unserem Wanderführer Benny etwas zusammen gehalten. Jetzt hieß es die Strecke sei freigegeben und ich schloß mich zwei Mitwanderern an die jetzt nach genau 12 Stunden richtig Gas gaben. Der deusche Kollege ließ sich bei den ersten Steilküstenhügeln zurückfallen und der Däne wollte es mir wohl mal richtig zeigen. Erst fing er an bergab etws zu laufen, dann auch in der Ebene und dann auch bergauf. Nun gut dachte ich mir. Was du mit deinem Bierbauch schaffst kann ich schon lange und blieb dran. So ging es im Schweinsgallop immer wechselnd laufend und stramm marschierend vorran. Es machte richtig Spaß jetzt mal die Handbremse zu lösen und zu gucken was noch so drin ist. Der Führungsmarschierer aus Schleswig kam langsam näher. Mein dänischer Freund ließ sich jetzt dann auch zurück fallen. Er meinte es sein ein altes Spielchen zwischen ihm und dem ersten das sie immer bei dieser Tour spielen. Aber es würde ihm auch reichen als dritter anzukommen. Unterwegs wurde kurz nachdem ich durchwar noch mal zum letzen Mal der Verpflegungswagen hingestellt. Dort musste er dann doch noch sein elftes! Bier des Tages nehmen und ich schloßß vorne zu dem Kollegen auf. Gemeinsam erreichten wir fröhlich plaudern und mit einem Schnitt von ca. 7km wandernd die Schule.

Dort erst mal eine schöne Dusche, umziehen und das mitgebrachte alkfreie Weizen getrunken bevor ich dann auch das dänische Dopingbier probierte.

Mit einigen wenigen die nicht mehr fahren konnten oder wollten verbrachte ich die zweite Nacht in der Halle. Zwar durften wir bis 8:30 schlafen nur so um halb sechs standen die ersten wieder auf und rödelten rum denn sie mussten ja gleich wieder zu einer neuen Wanderung über 35 km fahren....

Mir reichte es heute dann mit dem Trabi nach Hause zu fahren und noch ein paar km an der Schlei spazieren zu gehen. Durch das ruhige Tempo sind die Beine nicht übersäuert und es geht mir jetzt wunderbar. Es muss also auch nicht immer so schnell gehen. Ins Ziel kommt man auch nach der dänischen Methode. Ob ich das mit Biertrinken auch so hingekriegt hätte weiß ich noch nicht...das müsste man mal ausprobieren....Vieleicht im nächsten Jahr.

euer Martin
mit freundlichem Gruß aus Hamburg


Martinwalkt
About me, alles auf einen Blick

Bild
Bild

2
das war ja mal wieder ein schöner Bericht - und tolle Bilder!
Du warst ja wirklich der Junior bei dieser Wanderung :nick:

Wieviel hast du denn zugenommen? Auf den Bildern wird ja meistens gegessen und getrunken :hihi: :hihi:

Danke für den Einblick übers Wandern in Dänemark ...

:hallo:
Kurt
Schöne weißblaue Grüße ...

Kurt

Wenn Du ein Ziel nicht erreichst, solltest Du überprüfen, ob Wille und Vorstellung nicht gegeneinander arbeiten.
(Emil Coué)

http://www.laufsport-liga.de/web/profil.html?u=8597

3
trampler hat geschrieben:
Wieviel hast du denn zugenommen? Auf den Bildern wird ja meistens gegessen und getrunken :hihi: :hihi:
Da ich mich beim Bier zurück gehalten habe ging es wohl. Aber beim viertagemarsch in Nijmegen habe ich durch die ganzen süßen Sachen die einem die Kinder immer anreichen tatsächlich zugelegt.

Landschaftlich überigens ist der Gendarmenweg eine ganz tolle Sache. Ich habe es nicht so genau beschrieben weil ich das alles im Urlaub schon entdeckt hatte und jetzt mich ehr die dänischen Wanderkultur beeindruckt hat.

Gruß Martin
mit freundlichem Gruß aus Hamburg


Martinwalkt
About me, alles auf einen Blick

Bild
Bild

4
Martinwalkt hat geschrieben: Die Meisten hatte die 50 schon hinter sich
:hihi: Na, da hätte ich ja demoskopisch gut reingepaßt :hihi:
aber 62 km, :respekt: mit so viel Electrolyt (so wird das Oel in Tschechien genann) schaffe ich noch nicht einmal 'nen 10er. Da walke ich dann vielleicht doch lieber die Kurzstrecken schneller und verlier' nicht die Figur :hihi:

Schließe mich Kurt an: Danke für den Einblick übers Wandern in Dänemark ...

LG Rennschnecke

5
Martinwalkt hat geschrieben:Durch das ruhige Tempo sind die Beine nicht übersäuert und es geht mir jetzt wunderbar. Es muss also auch nicht immer so schnell gehen. Ins Ziel kommt man auch nach der dänischen Methode. Ob ich das mit Biertrinken auch so hingekriegt hätte weiß ich noch nicht.
Hallo Martin,

da ich meine sportlichen Ziele notgedrungen neu definieren muß, wäre dies sicherlich auch ein Modell für mich. Einziges Problem: In Koblenz war ich nach dem Genuß eines einzigen Weizenbieres bereits abgefüllt. Da muß ich also noch ein bißchen üben... :zwinker2:
Was mir bei den Bildern aufgefallen ist: Dänemark ist doch schon ganz schön "nordic". Warum hatte niemand Stöcke dabei? :teufel:

Gruß
Georg
Bild

7
Sumowalker hat geschrieben: Was mir bei den Bildern aufgefallen ist: Dänemark ist doch schon ganz schön "nordic". Warum hatte niemand Stöcke dabei? :teufel:

Gruß
Georg
Nee mit Stöcken war schon die Ausnahme und das waren dann auch Wanderstöcke. Mit Stöcken kann man auch so schlecht das Bier in der Hand halten :D

Das mit dem Biertrinken können wir ja auf der Hälfte der Dodentocht mal in der Brauerei versuchen.... :D

Gruß Martin
mit freundlichem Gruß aus Hamburg


Martinwalkt
About me, alles auf einen Blick

Bild
Bild
Gesperrt

Zurück zu „Foren-Archiv“