Hallo zusammen
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Ich hatte in diesem Jahr das Privileg, 10 Tage mitten drin sein zu dürfen. Da ergeben sich ganz viele Ansätze, in Hochachtung zu verfallen
Diese Veranstaltung hatte viele „Helden. Einer davon, eher ein tragischer. Er heißt Sven und ist 27 Jahre alt. Seine bisherige Laufleistung bestand in „jeder Menge“ Halbmarathons und „ein paar Marathons“, außerdem ein Trainingslauf über 55 km. Er hatte sich vorgenommen, mit dem Lauf durch Deutschland seiner ziemlich verkorksten persönlichen Situation davonzulaufen. Er hatte wirklich davon geträumt, der jüngste Teilnehmer zu sein, der in Lörrach nach 17 Tagen und mehr als 1200 km einläuft. Sein "Trainer" hatte ihm geraten, mindestens 200 km im Monat zu trainieren. Natürlich viel zu wenig, daher endete seine Geschichte nicht sehr heldenhaft Er musste nach etwas mehr als 300 km aufgeben, da sein untrainierter Bewegungsapparat ihm die Strapazen nicht verzieh. Ein Held ist er für mich trotzdem. Er hat nie aufgegeben, musste wegen Überschreitung des Zeitlimits ausscheiden und will im nächsten Jahr wieder dabei sein. Diesmal besser vorbereitet.
Ich könnte jetzt Namen und Geschichten aneinander reihen, es würde nicht gelingen, die Stimmung, die Gemütslage, die Hoffnungen und das Bangen, das Leiden und den Sieg über sich selbst, wirklichkeitsnah zu schildern. Was aber gelingt, ist, sich darüber zu freuen, dass bei dieser Veranstaltung der gute alte Geist der Ultras wieder einmal funktionierte. Natürlich handelte es sich beim Deutschlandlauf um einen Wettkampf mit Etappen- und Gesamtsiegen. Aber wichtiger als die eigene Platzierung schien den meisten Teilnehmern, dass möglichst viele der Gestarteten das Ziel in Lörrach erreichen. So ergaben sich Allianzen, die dazu beitrugen, dieses Ziel zu schaffen.
Denke ich an Tom Wolter-Rössler, so fallen mir gleich auch Jens Vieler und Hans Damm ein. Tom wollte das Rennen beenden. Er war mental und körperlich an seine Grenzen gestoßen. Unter Tränen erklärte er an einem Verpflegungspunkt, dass der Traum für ihn wohl vorbei sei. Womit er nicht gerechnet hatte, war, dass Jens und Hans ihren Erfolg nicht ohne ihn feiern wollten. Was sollen wir ohne dich machen? Kommt nicht in Frage! So waren ihre Reaktionen. Sie bildeten eine Dreiergruppe und nahmen Tom einfach mit. Der dankte es ihnen, indem er die Etappe finishte und am nächsten Tag wieder am Start war.
Denke ich an Michael „Dromeus“, fällt mir sein Lauffreund Hans Drexler, genannt „Schneggi“ ein. Hans musste früh wegen einer Entzündung im Fuß aufgeben. Er hätte ebensogut enttäuscht abreisen können. Hat er aber nicht getan. Er hat sich der Organisation zur Verfügung gestellt und sich außerdem darum gekümmert, dass sein Freund Michael am Ende einer Etappe einen guten Schlafplatz in der jeweiligen Halle hatte. Hat ihm eine Matte bereitgelegt und sich so gut es ging um ihn gesorgt.
Denke ich an Elke Streicher, denke ich an Jochen Höschele. Jochen hätte sicher auch Ambitionen auf eine Top-Three-Platzierung gehabt. Aber, als es seiner Partnerin Elke nicht so gut ging, ist er einfach bei ihr geblieben. Hat den Kampf mit Michael um Platz drei hintenan gestellt und seine Elke ins Ziel gebracht. Denke ich an Martina Hausmann, denke ich an Manuel Fischer, denke ich an ...
Ja, ich denke auch an die, die schon früh ihre Probleme hatten und trotzdem bis zum Schluss dabeigeblieben sind. Die sich und die Strecke, mehr noch, ihre Schmerzen besiegt haben. Michael Müller! Ein junger Mann, der noch nie in seinem Leben einen Ultra gelaufen ist. Er ist unter den Top-Ten in Lörrach angekommen, obwohl es so aussah, als gehöre er zu den ersten, die die Segel streichen müssen. Die erfahreneren Teilnehmer haben ihn einfach mitgenommen. Haben ihn mit Tipps versorgt und er hat sich wunderbar zurechtgefunden. Nach anfänglichen Entzündungsproblemen (Shin Splints) hat er sich immer besser in Szene gesetzt und ist ein grandioses Rennen gelaufen.
Und ja, alle sind „Helden“, wenn man diesem Titel im Zusammenhang mit einem Wettrennen vergeben will. Und Michael ist einer der erfolgreichsten Helden. Platz drei bei einem solchen Wahnsinnsunterfangen ist schlicht grandios! Er hat sich wohl am besten eingeteilt und seine Kräfte und Möglichkeiten mit am besten verwaltet. Ich wäre gerne bis zum Schluss dabei gewesen, als Michael und alle anderen, auch die, die ich hier nicht genannt habe - jeder wäre eine Geschichte wert gewesen - in Lörrach am Ziel ihrer „Reise“ angekommen sind. Es hat in diesem Jahr noch nicht sein sollen. Im nächsten Jahr wird es neue Helden geben – vielleicht habe ich dann das Glück, bis zum Ende dabei zu sein.
Viele Grüße aus Hilden
sigi
edit: Namen falsch geschrieben
- Smileys! 
) hat es verdient! 
Und hierfür dieser Thread! 
. Was kommt als Nächstes? Transeuropalauf?
Ich habe die Wertungen und Berichte jeden Abend mit großer Spannung verfolgt. Klasse wie man solche Läufe über diese KM und vielen Tage mit so einer Gleichmäßigkeit laufen kann. Toll finde ich, wieviele Leute von außerhalb "gute Taten" vollbracht haben, mitgeholfen haben und die LäuferInnen unterstützt haben, wie z.B. mal schnell morgens in der Früh zum Bäcker flitzen etc.
) auszusteigen und dann in Lörrach einliefen. Beeindruckend! Das macht einen solchen Etappenlauf aus. Als Läufer und Helfer kamen wir, als Freunde gingen wir auseinander.
)
), fand ich, dass Michaels "Husarenritt" hier einfach Erwähnung finden sollte. Danke denen, die das auch so sehen!
(bin auch nicht registriert)
! Da muss 'ne alte Frau lange stricken... 
- Na, immerhin nicht 500km was ja auch noch nicht mal die Hälfte ausgemacht hätte 
