Heute bin ich meinen vierten Marathon gelaufen(?), das zweite Mal in Essen. Endlich sollte die 4-Stunden-Grenze fallen.
Um viel Sicherheit einzubauen wählte ich den Trainingsplan der Münsteraner Marathon Seite für eine Zielzeit von 3h30min aus. Hört sich schlimmer an als es ist, ich habe das Training schon einmal problemlos geschafft.
Ich begann pünktlich Ende Juli nach dem Urlaub, im Urlaub bin ich 3-4 x in der Woche problemlos bis jeweils 20KM bei großer Hitze in Brasilien gelaufen. Um das Training aufzulockern bin ich am 27.8. einen Halbmarathon in Iserlohn gelaufen,
ich wollte aus dem Training heraus endlich meine Bestzeit unter 1h50min bringen. Das wäre auch fast gelungen, die letzten 2-3KM steigen jedoch leicht an. Ich spürte wie meine linke Wade auf diesem Stück härter wurde und beschleunigte trotzdem noch 
....und da war plötzlich dieser Schmerz! Ich nahm das Tempo zurück, kleinere Schritte mit höherer Frequenz und rettete mich die letzten 2KM ins Ziel. Bis zum Schmerz sah alles nach 1:47:xx aus, es wurde immer noch 1:50:50 und Platz 14 in meiner AK. Es war entweder eine Zerrung oder ein Muskelfaserriss, aber auf jeden Fall hätte ich den Lauf abbrechen sollen!
Ich ging NICHT zum Arzt weil mir das Rezept klar war: mindestens 4 Wochen nichts tun. Also gönnte ich mir 4 Tage Ruhe und meine Wade bekam Voltaren und Mobilat. Am 5ten Tage aber...18,6KM in 1:54:23
, danach Schmerzen in der Wade. 2 Tage später: 27,3KM in 2:45:27
. Zwar auch mit leichten Schmerzen, aber....
So schleppte sich das Trainig dahin, mal gab's unfreiwillige freie Tage, mal wurden die Vorgaben nicht geschafft...aber ich war doch schon für den Essen-Marathon angemeldet! Also: weitermachen! Vor 2 Wochen, das (wenige) Training wurde planmässig noch weiter zurückgeschraubt. Mir fehlten mindestens 100KM und 2-3 30KM-Läufe. In dieser Phase bekam ich Probleme mit der äußeren Sehne in der rechten Kniekehle (das Wadenproblem war nach 5 Wochen wirklich endlich vorbei!). Also wieder die Voltaren/Mobilat-Kur und Ruhe bis heute:
In der Hoffnung alles sei OK -> hinter dem 3:44 Pacemaker eingereiht. 5:19/KM sollte ich trotz leichter Behinderung schaffen, im Notfalle laufe ich bei den mich einholenden 3:59-Pacemaker mit. Habe ja schließlich 2 30er geschafft und dazu 3 Laufe um 25/26KM.
Der 3:45er legte ein zu schnelles Tempo vor, er lief 5:10, statt fast 5:20!
An der 15KM-Wendemarke war ich ca 50m dahinter - 1:18:45 !
Halbmarathon, der Pacemaker brauchte weder Wasser noch Bananen und war in weiter Ferne entschwunden - ich 1:51:xx ... somit 5:18/KM und im Plan.
Bei KM 24 steht meine Frau mit einer Bekannten, meine Muskeln werden Müde, es wäre die Gelegenheit einfach stehen zu bleiben und den anderen weiter zuzusehen und den Tag noch zu geniessen.
Etwas müde durch Werden gelaufen, dann diese lange Strecke im Wald. Die ersten Läufer bekommen Krämpfe oder brauchen "nur so" ein Stück im Fußgängertempo.
KM30 - ca 2:43:xx -> ich spüre diese Sehne in der rechten Kniebeuge und einen LEICHTEN Krampf im rechten Fuß. 1 x kurz gedehnt und weiter gelaufen.
KM32 - 2:55:xx -> eigentlich ist unter 4h immer noch drin, aber schon wieder meldet sich dieser Fuß!, aber etwas heftiger...und die Sehne auch. Also lege ich einen kleinen Spaziergang ein...20 Sekunden und dann weiter im Laufschritt!
So ging einige Male bis nach KM35. An der Brücke wurde ich zum Walker, nix ging mehr, ich hoffte auf Zeit und Wunder. Mußte ich während des Walkens noch Pausen wegen Fuß und Kniekehle machen!
Ich habe den Spaziergang durch Heisingen genossen ist wirklich schön da und am See. Aber Laufen ist schöner!
Hab's bis zum Ziel geschafft. Meine Frau stand kurz vor der Einbiegung in die Zielgerade. Ich hatte mir schon vor der Abtrennung der Läuferspur die Startnummer abgenommen, wollte auch die langsamen LÄUFER als WALKER nicht stören.
100 Meter vor dem Ziel den Garmin gestoppt: 4:30:45 .... immer noch schneller als bei meinem verhageltem Marathondebüt in D'dorf 2005.
Aber diese Medaille wollte ich nicht haben.
Ich GEHE nicht über die Ziellinie !!!
