Banner

Dresden-Marathon 22.10.06 oder wo oder was ist der Marathon-Mythos?

Dresden-Marathon 22.10.06 oder wo oder was ist der Marathon-Mythos?

1
Nach nur 8 Wochen marathonspezifischem Training :tocktock: und zuvor nur 44 km im August und 87,5 im Juli entschied ich mich vor zwei Wochen noch mitten in einer Erkältung zum Start beim Dresden Marathon, ich wollte den Ersten endlich hinter mich bringen, um zu wissen, was das ist. :confused:

Um 10:00 Uhr heute stand ich nun am Start. Der Mann einer Arbeitskollegin wollte mit mir laufen. Er war voriges Jahr an gleicher Stelle den Ersten in 3:39 h gelaufen. Ich gab als bestmögliche Zeit für mich aber 3:45 an. Er wollte trotzdem mit mir laufen. Um es vorweg zu nehmen: bei km 11 ging er vor, was mir aber ganz recht war. :nick:

Zum Vorgeplänkel: wir waren bereits 8:30 Uhr in Dresden, mussten ja noch die Startunterlagen abholen, auch für meine Mutter, die mit 48 Jahren und nach etwa 7 Monaten Lauftraining das erste Mal 10 km bewältigen wollte, was sie in 59:08 min. auch bravurös schaffte. Nach Erhalt der Unterlagen war noch über eine Stunde Zeit, nervig. Warten, eine Banane essen, Dixi-Gang, leichtes warmtraben. Ich entschied mich bei herauskommender Sonne für ein Trägershirt, gute Wahl. Irgendwann war es dann so weit und es ging los.
Nach fast 2 min. überquerten wir die Startmatte und begannen zu laufen: 1 km in 6:03 min., schön langsam. Das Läuferfeld war sehr dicht, aber trotzdem hatten wir keine Probleme, zogen etwas an und überholten.
Es ging am Terrassenufer entlang, es wurde wärmer. Wir fühlten uns beide locker und liefen auf Ziel 3:45 h. Bei km 15 nahm ich das erste Powergel (haltbar bis März 2006!). Nach 17 km ein „Wiedersehen“ mit meiner Freundin und Sohn, schön, aber ich nahm nur ein weiteres Gel in die Tasche auf, zum Kuss habe ich nicht angehalten.
Es ging auf den Elberadweg, warm und windig, nervig Teil II.
HM in perfekten 1:52:30 h und erneute Begegnung mit Familie. Ich fühlte mich gut und hielt das Tempo auf 3:45 h, manche km etwas schneller. Die Strecke wurde einsamer, ich überholte, wie meistens.
Km 24: 2. Gel gelutscht, langsam etwas süss.
Km 27: erstmals bei einem Lauf einen nassen Schwamm aufgenommen, gute Sache das. Schwamm behalten und später immer wieder benutzt.
Lange gerade, breite Straßen folgten, motivierten mich irgendwie trotzdem, ich fühlte mich noch immer gut, konnte weiter überholen.
Km 32: nur noch 10, langsam wird es schwerer, macht aber Spass.
Km 34,x: 3. und letztes Gel, sehr süss und klebrig.
Wieder und weiter lange Geraden, viele Überholvorgänge durch mich.
Km 38: keine Familie? Wohl verpasst. Später weiß ich, dass niemand da war. Grrr, jetzt wollte ich einen Kuss.
Plötzlich leichter Krampf an der Oberschenkelinnenseite knapp unterm Schritt: was'n das? Keine Blasen, der rechte Oberschenkel hält schon 15 km durch und jetzt sowas. Laufen ging aber dennoch, ohne extra Zeitverlust. Langsamer wurde ich nämlich auch so, aber erst jetzt und das freute mich.
Wieder Elberadweg, jetzt schwer, weil Sonne und Wind gleichzeit, wie böse.
Km 41: Augustusbrücke – was für ein Berg. :sauer:
Letzter km: es geht noch immer.
Dann sogar mit 100 m Schlussspurt :teufel: , aber sinnlos. Nach 3:50:23 h ist alles vorbei.
Ich freue mich, aber wo ist dies geile Gefühl, diesen Mythos geschafft zu haben. Richtige Freude stellt sich bis jetzt nicht ein, reiße auch die Arme nicht hoch, Ärger. Massage bekomme ich keine, weil mir das Gewarte zu lang dauert, vor allem als 6 Kenianer vorgezogen werden. Was wollen die nach 4 h bei der Massage, wo die schon fast 2 h im Ziel sind.
Ich will lieber meine Urkunde und an die frische Luft.
Insgesamt geht es mir gut, kaputt natürlich, wäre sonst auch noch unbefriedigender.

Zum Titel:
Irgendwie habe ein ganz besonderes Marathongefühl vermisst :confused: , zwischendurch war ich schon etwas emotionaler, aber so richtig nicht, bis jetzt nicht. Bin froh es geschafft zu haben, etwas stolz, das wars. Ich denke aber, das kommt alles noch, wie bei vielen hier im Forum.

Zweiter Punkt: Einen M kann man auch mit nicht optimalen Training und nur 3 Läufen von 25, 27, 32 km schaffen. Klar: mit besserem Training wären die ursprünglich angepeilten 3:30 h in etwa schaffbar gewesen.

Nun habe ich einige Zeit herauszufinden, ob ich weitere M laufen werden. Ich träume ja immer noch von 50 km. :klatsch: :teufel:
Mein Laufblog

2
Und wir hatten uns gestern schon gefragt, ob es auch alles klar geht, dass du läufst.

Ich glaub ja, dass du eventuell einfach noch zu kaputt bist, um dich im Moment zu freuen? Bogart schrieb dies hier letzens über Köln, dass es ihm genauso ging. Schlaf am besten nochmal drüber und guck, ob die Gefühle noch kommen.
Ich bin zumindest mächtig beeindruckt von dieser unheimlich guten Zeit für den Ersten.

Liebe Grüße,
Cathy

3
cabo hat geschrieben:Und wir hatten uns gestern schon gefragt, ob es auch alles klar geht, dass du läufst.

Ich glaub ja, dass du eventuell einfach noch zu kaputt bist, um dich im Moment zu freuen? Bogart schrieb dies hier letzens über Köln, dass es ihm genauso ging. Schlaf am besten nochmal drüber und guck, ob die Gefühle noch kommen.
Ich bin zumindest mächtig beeindruckt von dieser unheimlich guten Zeit für den Ersten.

Liebe Grüße,
Cathy
ich fragte mich auch, ob ich laufe. Ich wollte es aber wissen.
Ich freu mich schon, aber irgendeine Euphorie, wie von manchen schon beschrieben, fehlt halt noch. Aber bissl stolz bin ich schon auch. :D

PS: Und mittlerweile fühle ich mich wieder ziemlich gesund, was in den letzten Monaten nicht so wirklich der Fall war. Scheint wohl doch der M-Vorbereitungsstress gewesen zu sein.
Mein Laufblog

4
Die Freude steigt beim Durchschauen meiner diesjährigen WKs:
8 s je km schneller als beim Erkältungs-HM bei der Oberelbe.
9,3 s je km schneller als beim 25 km Lauf (bergig) am 3.9.

Und ich war 30 min. schneller als Thomas König, 3. DM 100 km 2006, :hihi:
Mein Laufblog

5
schrambo hat geschrieben:Zum Titel:
Irgendwie habe ein ganz besonderes Marathongefühl vermisst :confused:
Was soll denn das sein, das "ganz besondere Marathongefühl"?
Du hast dich auf 3:45 eingeschätzt und bist bei 3:50 angekommen, also ungefähr erwartungsgemäß. Wo soll denn da die große Euphorie herkommen? Du bist ja auch nicht euphorisch, wenn du einen HM in 1:40 laufen willst und nach 1:43 ankommst... :zwinker5:
"If I had no sense of humor, I would long ago have committed suicide." (Gandhi)

6
schrambo hat geschrieben: Nach 3:50:23 h ist alles vorbei.
Ich freue mich, aber wo ist dies geile Gefühl, diesen Mythos geschafft zu haben.

Glückwunsch zum Ersten in guter Zeit :daumen:
Tja, wenn du aber einen Mythos suchst, kannst du noch lange suchen... es ist nur ein Lauf.
:hallo:

(später kommen schon noch Gefühle, aber halten sich bei mir auch in Grenzen)
Sag nicht alles, was du weißt, aber wisse immer, was du sagst (Matthias Claudius)

http://artificial-nonsense.blogspot.com/

7
Hallo Schrambo,

herzlichen Glückwunsch zu dieser tollen Zeit für Deinen ersten Marathon.

Jawohl, mit nur drei langen Läufen kann man sehr wohl einen Marathon laufen :daumen: Ich hab es wohl so ähnlich gehalten wie Du.

Aber auch da erging es mir ähnlich wie Dir: ich hab immer auf das tolle Gefühl im Ziel gewartet, das schöne Gefühl, das manche beschreiben, wenn sie ihren (ersten) Marathon gelaufen sind. Bei mir hat es sich auch nicht eingestellt. Aber ein bischen stolz war ich schon auch auf mich....

Vielleicht kommt dieses Gefühl ja beim zweiten, dritten, vierten Marathon? Weiss man´s?
It takes both sunshine and rain to make a rainbow.

Grüße von Monika

8
Glückwunsch Schrambo, das ist doch für den ersten Marathon eine feine Zeit.
schrambo hat geschrieben:... Ich freue mich, aber wo ist dies geile Gefühl, diesen Mythos geschafft zu haben. Richtige Freude stellt sich bis jetzt nicht ein, reiße auch die Arme nicht hoch, Ärger. ...
Psst, ich verrate Dir ein Geheimnis. Den Mythos gibt es nicht. Es sind nur 42 km Laufen, Schwitzen, Keuchen, der Mythos wohnt irgendwo anders. Trotzdem ist der eine oder andere sehr ergriffen wenn er ins Ziel kommt. Das wird dann Mythos genannt. :teufel:

Du hast in Relation zu Deinem Training (wenn ich Dich richtig verstehe) einen guten Lauf gehabt. Darüber kann man sich wirklich freuen. :daumen:

9
WinfriedK hat geschrieben:Was soll denn das sein, das "ganz besondere Marathongefühl"?
Na ich weiß doch nicht, haben aber viele hier schon beschrieben.
Weil es doch der erste war...
Mein Laufblog

10
Marienkäfer hat geschrieben:
Tja, wenn du aber einen Mythos suchst, kannst du noch lange suchen... es ist nur ein Lauf.
So sehe ich das auch und war mir dessen schon unterwegs bewusst.
Mein Laufblog

11
UweZ hat geschrieben: Du hast in Relation zu Deinem Training (wenn ich Dich richtig verstehe) einen guten Lauf gehabt. Darüber kann man sich wirklich freuen. :daumen:
Ja, für so wenig Training und einer fast schon obligatorischen Erkältung 2 Wochen vor dem M bin ich mit dem Ergebnis zufrieden, Anfang September habe ich an ein Finish nicht geglaubt.
Mein Laufblog
Gesperrt

Zurück zu „Foren-Archiv“