Hallo an alle aus dem "Halbmarathon unter 1:30" Thread der in "Laufen Allgemein" steht. Hallo an alle anderen !!
Der Halbmarathon in Franfurt am 04.03.07. Eigentlich war mein größtes Saisonziel, meine Form von letztem Jahr zu erreichen und meine HM auf Sub 1:20 zu verbessern, die rein rechnerisch möglich sein sollte, wenn ich in Lebensbestform bin. Eigentlich bin ich ja in der Vorbereitung auf Hamburg, aber da halte ich eine viel schneller Zeit als letztes Jahr im für unrealistisch. Also war mir der HM in Franfurt schon recht wichtig und ich hab die letzten 3 Tage "getapert", um zu gucken was geht. Den Trainingsumfang hatte ich die letzten 3 Wochen von 40-60 Wochenkilometer auf 90-120 km hochgeschraubt. 1,5 kg hab ich in den letzten 4 Wochen abgenommen, was rechnerisch 1 Minute ausmachen könnte oder sollte (1:21:21 vor 4 Wochen).
Aber was sind schon Zahlen und Rechnungen....laufen muss man dann doch irgendwie selbst.
Das ich meine Zauberschläppchen anziehe war schon klar (Adidas 240 Gramm), jetzt war ich mir nur noch unsicher über mein Outfit bei 4-8 Grad.
Kurze Hosen war auch klar, aber was obenrum anziehen. Ich entschied mich für kurzärmlig und ein Armelloses Renntrikot drüber. Nach dem Warmlaufen im Obianzug dacht ich mir: Alles oder nichts - mir war in einem Rennen noch nie zu kalt angezogen - also hab ich das T-Shirt ausgezogen und stand mutig im Renntrikot am Start in der 1-2 Startreihe. Die Eliteläufer (Zeiteiten bis 1:17) waren schon weg und ich fragte meine Nebenmann, was er laufen wolle. Der sagte 1:20 und ich dachte mir, da hab ich ja schon mal einen Mann an dem ich mich orientieren kann. Der Startschuß fällt und los gings. Der 1:20 Mann düste ab wie eine Rackete, das war mir definitif zu schnell. Ich bin wie immer nach Gefühl losgelaufen, nicht nach Puls und nicht nach Tempo vom Garmin.
1. km 3:47, das war von dem 3:48er Schnitt der für eine 1:20:13 nötig war nicht weit weg. Eher genau Punktlandung. Vor dem Lauf dachte ich, dass ein 3:48er Schnitt reicht, so genau hatte ich das nicht ausgerechnet und die Regionen waren bisher nicht wirklich in Schlagweite
Bei km 3 und 11:31 füllte ich mich richtig gut, und das Tempo stimmte auf den Punkt. Zu meinem Laufkumpel sagte ich bei km 4-5, das wir auf Tempo 1:20 sind, worauf er kurz darauf langsamer wurde, denn das dachte er sei wohl zu schnell für ihn (Bestzeit 1:23). Ich wunderte mich, dass es mir bei dem Tempo noch besser ging als bei dem HM vor 4 Wochen, aber darüber wollte ich mich ja nicht beschweren. Jetzt ging das Rennen seinen Gang wie alle meine Rennen laufen. Ich suche mir Läufer und versuche das Tempo mit zugehen. Durchgangszeit bei 10 km 37:44, da wurde mir etwas mulmig, aber ich wusste, dass ich immer noch ziemlich genau auf Zielkurs lag. Bei km 10-12 ist unsere 4er Gruppe auseinander geflogen, die waren mir zu langsam und den Läufer mit dem Kopftuch hatte ich schon 10-20 Meter ziehen lassen. An den musste ich daran. Kurze Tempoverschärfung und nach ca. 300 Meter klette ich mich hinter ihn und hoffte mich bei dem Tempo zu erholen
Schnick schnack ....es ging um ein paar Kurven und etwas bergan und plötzlich war der doch schon wieder 20 Meter weg und ich alleine im Wind (naja windig war es nicht wirklich). Na dann eben nochmal von vorne....Turbo an und pppprrrrrrrrrrrrrrrttt, und dran geklettet. Ich wußte, dass ich den halten musste, wenn das mit den 1:19 was werden sollte. Ab km 15 fing ich an zu rechnen. Noch 6,1 km in 23:25, da war nix mit: das muss ich "nur" noch im 4er Schnitt heimlaufen. Das waren 6 km in ca. 23 Minuten und das nötigte mir einigen Respekt ab. Es ging weiter mit: "die letzten km muss ich so und so schnell laufen
5,1 km in 19:30
4,1 km in 15:50
der letzte km war mit 3:37 bei 1% Gefälle gehörig schnell.
3,1 km in 12:05
Jetzt wußte ich, dass es klappen kann.
2,1 km in 8:15
das war es....das lauf ich heim. Ich sprach kurz meinen Zugläufer an und
bedankte mich fürs ziehen. Er war völlig beigeistert, was wir für eine gute 4er Gruppe waren, obwohl wir erst 1km zu den anderen beiden aufgelaufen waren.
Naja hauptsache er war zufrieden und nicht sauer auf seinen klettenhaften Begleiter
Km 19 auf 20 in 3:37 und jetzt hatte ich bei km 20 noch 4:38 für 1,1 km.
Das reichte - das war mir klar. Der man mit dem Kopftuch ist mir dann auf den letzten km noch ein gutes Stück weggelaufen (fast 20 Sekunden ), aber das war jetzt egal. Ich war jetzt auch ziemlich platt und hätte nicht mehr mitgehen können.
Ich war auf der Zielgeraden, oder ich muss eher sagen auf der Zielkurve ums Nordwestzentrum. Meine Uhr zeigte 1:19:05 und es war noch kein Ziel in Sicht. Ich dachte mir, dass das Ziel jetzt bitte bald auftauchen müsste, den alleine das Stück was ich überblicken konnte, ohne das das Ziel schon zu sehen war, war auch noch weit genug. Kurze Zweifel, ob ich doch nochmal den Turbo zünden muß. 10 Sekunden nachdem ich die letzt Racketenstufe angeworfen hatte tauchte das Ziel auf, die letzten 400m im 3:31er Schnitt (laut Garmin) überquerte ich glücklich die Ziellinie in 1:19:36.
Euer Daumendrücken hat bestimmt geholfen
Viele Grüße
Lupert
Halbmarathon in Frankfurt
1pain is temporary - glory is forever
"Das Fortführen von Belastungen nach zu kurzer Regeneration verlangsamt den Anpassungsprozess.
Der Organismus setzt sich hierbei mehr mit der Überwindung der Ermüdung auseinander als mit der
Verarbeitung der neuen Trainingsreize"
"Das Fortführen von Belastungen nach zu kurzer Regeneration verlangsamt den Anpassungsprozess.
Der Organismus setzt sich hierbei mehr mit der Überwindung der Ermüdung auseinander als mit der
Verarbeitung der neuen Trainingsreize"