ich möchte Euch von einer sehr interessanten Erfahrung berichten.
Zum Verständnis sind vielleicht einige Angaben zu meiner Person und meiner "Laufbahn" wichtig.
Ich bin männlich 57 Jahre "alt" und habe mit 53 und leichtem Übergewicht im Sommer 2003 mit Laufen (als Sport) angefangen.
Davor 53 Jahre Null(!) Sport.
Begonnen habe ich gaaanz langsam auf dem nahen Waldweg mit 1,5 km
(es war die Hölle).
In der Folge dann weiter mit langsamer kontinuierlicher Steigerung
- nach 4 Monaten 10 km (mit 7:07/km)
- nach 5 Monaten 15 km (mit 6:58(km)
- nach 10 Monaten 22 km (mit 7:33/km)
- nach gut einem Jahr im Herbst 2004 Halbmarathon in 2:24 h
- nach zwei Jahren im Herbst 2005 Frankfurt-Marathon in 4:47 h
- im Frühjahr 2006 Mainz-Marathon in 4:38 h
- im Herbst 2006 Halbmarathon in 1:55 h
Seit Sommer 2005 trainiere ich nach Greif-Plänen.
Umfang 3 Tage pro Woche mit insgesamt 40 bis 50 km, also nicht sooo übertrieben.
Derzeitige Trainingsbestleistung 10 km mit 5:17/km bzw. 15 km mit 5:40/km.
Seit Anfang des Jahres laufe ich jedes Wochenende einen Langen mit 35 km.
(die Zeiten, die ich danach im Koma liege, werden immer kürzer).
So, jetzt nähern wir uns langsam dem Höhepunkt.
Letzten Donnerstag Mittag eine für meine Verhältnisse harte Trainingseinheit:
3 x 4.000 m in einem für mich sehr hohen Tempobereich (5:20/km) mit 2.000 m Trabpausen dazwischen.
Das Trainingsziel habe ich souverän und problemlos erreicht.
Am nächsten Morgen schon vor dem Aufstehen habe ich im Bett starke Schmerzen im rechten Oberschenkel verspürt. Beim Aufstehen konnte ich dann kaum auftreten und laufen. Es war fürchterlich, ich konnte nur noch humpeln.
So da hatte ich jetzt den Salat.
Aus die Maus, nix mehr mit Laufen, kaputttrainiert.
So, wie es Andere ja schon immer gesagt haben.
Ich war geschockt.
Dabei hatte ich nie Probleme. Von Anfang an nie Muskelkater, nie Seitenstechen.
Nachdem der erste Schock vorbei war, Gehirn eingeschaltet, Abteilung Analytik und genau überlegt.
Warum habe ich nicht direkt nach dem Laufen etwas gemerkt?
Wenn es keine mechanische Überlastung ist, kann es nur eine Entzündung sein.
Die Symptome einer Entzündung hätte ich mir aber anders vorgestellt.
Also hilft nur ein Test:
In den Garten gegangen und zaghaft einige Joggingbewegungen gemacht.
Die Schmerzen waren dabei nicht stärker.
Auf die Straße gegangen und mit strammen Schritten ein Stück gegangen.
Es war angenehm und die Schmerzen waren danach deutlich geringer - komisch.
Danach wieder einige Zeit auf dem Bürostuhl gesessen und gearbeitet. Nach dem Aufstehen wieder starke Schmerzen und Auftreten kaum möglich.
Ich habe schon überlegt, wo das nächste Sanitätshaus ist und ich ein paar Krücken herbekomme.
Da ich nach den vorherigen Gehübungen aber weniger Schmerzen hatte, habe ich bis zum Abend immer wieder spezielle Lockerungsübungen gemacht. Das hat sehr gut getan.
Trotzdem, nach dem abendlichen Aufstehen von der Couch auf dem Weg zum Bett immer noch Schmerzen beim Auftreten.
Und am nächsten Tag stand doch mein 35-km-Langlauf auf der Tagesordnung.
Ist es leichtsinnig, da überhaupt dran zu denken?
Ich hatte aber so meine Theorie und habe dran gedacht.
Am nächsten Morgen waren kaum noch Schmerzen da (dank meiner Lockerungsübungen, oder?)
Also um zwölf Uhr auf die Piste, aber mit dem Vorsatz sofort aufzuhören, wenn es schmerzhaft wird.
Und was soll ich Euch sagen:
Losgelaufen und seitdem absolut nichts mehr gemerkt.
Mittlerweile sind über 24 Stunden vergangen und alles ist wie weggeblasen.
Achtung alle Kenianer und Konsorten, seht Euch vor, ich komme noch.
Was war das gewesen?
Habe ich nachts einfach nur falsch gelegen und irgendetwas war eingeklemmt?
Das ist zumindest meine Theorie.
Fazit
Es ist wie im richtigen Leben:
Scheinbar offensichtliche Zusammenhänge sind oftmals gar keine.
