Fragen zum "Longjog"

Hallo,

ich hab interessehalber ein paar Fragen zu diesem laaaangen, laaaangsamen Lauf, den man einmal die Woche machen sollte. Wenn ich das richtig verstanden habe sollte der bei sehr niedriger Pulsfrequenz gelaufen werden und mindestens 90 Minuten dauern, und die Grundausdauer trainieren.

Dazu hätte ich ein paar Fragen:
- Was wäre theoretisch der Unterschied, wenn man die Zeit mit schnellem Gehen verbringt? Müsste doch im gleichen Pulsbereich liegen wie ganz langsam laufen und gelenkschonender sein? ich frag das weil hier oft gesagt wird, dass man die Laufzeit anfangs nicht übertreiben soll wegen der Gelenke und Bänder.
- Kann man - wenn's sich zeitlich einfach nicht ausgeht (Kind!) - den Longjog auch durch Training am Ergometer ersetzen und dabei mit dem Kind Filme ansehen? Und wenn ja, gleich lang oder muss das dann länger sein?
- Ich will Distanzen um die 10km laufen, Fernziel sind 10km in 50 min (dzt 55) - wie lange sollte dann der Longjog sein?

(Ich laufe nun die vierte Woche, 3x/Woche, derzeit um die 10-11 Kilometer pro Lauf.)

Vielen Dank schon mal im Voraus!
lila

lilalila hat geschrieben: - Was wäre theoretisch der Unterschied, wenn man die Zeit mit schnellem Gehen verbringt? Müsste doch im gleichen Pulsbereich liegen wie ganz langsam laufen und gelenkschonender sein? ich frag das weil hier oft gesagt wird, dass man die Laufzeit anfangs nicht übertreiben soll wegen der Gelenke und Bänder.

Hm, es gibt wohl zwei Arten von Ausdauer, allgemeine und sportartspezifische. Erstere wirst Du auf diese Art schon trainieren, letztere nicht.

lilalila hat geschrieben:...- Ich will Distanzen um die 10km laufen, Fernziel sind 10km in 50 min (dzt 55) - wie lange sollte dann der Longjog sein? ...

....ohne einen Definitionsstreit vom Zaun zu brechen, aber für 10er wird kein Longjog im Sinne von mehr als 2 h laufen benötigt. Ab und an Überdistanzläufe genügen vollauf, lieber eine Einheit pro Woche mehr (Rad oder Laufen, Ergo oder Rolle). Dazu etwas regelmäßiges Tempotraining und die 50 min sind Dein.

Jörg

Für einen 10-er reichen 12 bis max 15 km als langsamer Lauf.

Gehen/Walken bringt deutlich weniger, weil auch hier wie beim Ergometer die spezifische Muskulatur nicht ausreichend und SPEZIFISCH bealstet wird. Es fehlt die Einbeinstützphase und somit die Belastung für die ausbalancierende Muskulatur, im Hüftbereich ansetzend, Ab-Addduktoren etc.
trotzdem wirst Du mit walken eine aerobe Belastung ahben, die den stoffwechsel fordert, aber leider weniger, als es Dir als Läufer was richtig bringt.

lilalila hat geschrieben:ich hab interessehalber ein paar Fragen zu diesem laaaangen, laaaangsamen Lauf, den man einmal die Woche machen sollte.

Wer sagt, dass wer die machen sollte?

- Ich will Distanzen um die 10km laufen, Fernziel sind 10km in 50 min (dzt 55) - wie lange sollte dann der Longjog sein?

(Ich laufe nun die vierte Woche, 3x/Woche, derzeit um die 10-11 Kilometer pro Lauf.)

Dann ist es sinnvoll, einen Lauf langsam etwas länger zu machen. Er muss nicht betont langsam sein. Zunächst reicht es, wenn Du ihn langsam auf 15km ausdehnst. Wenn Du später ambitionierter wirst, sind 20km nicht schlecht. Da reden wir aber von einem Zeitpunkt, zu dem Du auch mehr als 3TE/Woche machst.

Ach ja, und laufen trainiert man durch laufen.

Gruß,

Carsten

Hallo lila,

mal wieder auf die Gefahr hin mich hier als "Spaßbremse" zu outen- aber, ich finde vier Wochen laufen sind (auch wenn du dafür echte "Traumzeiten" zustande bringst ) noch eine relativ kurze Zeitspanne um schon anzufangen, "strukturiert, geplant" zu trainieren. Damit meine ich eben sich schon so gezielt um "Tempodauerläufe", "Longjogs", "Intervalle" und und und Gedanken zu machen.
Ich würde (und das ist nichts weiter als meine Meinung, ohne "sportwissenschaftlich fundierten" Hintergrund), einfach noch ein bisschen den bisherigen Weg weiter laufen, vielleicht eine Einheit nach und nach verlängern, vielleicht auch mal in einem Lauf ein bisschen das Tempo varieren und mir damit (auch den Bewegungsapparat betreffend) eine solide Grundlage schaffen.
Damit solltest du mit deinen bisherigen Voraussetzungen eigentlich ganz gut unter die 50 min kommen können.
Ergänzenden Einheiten auf dem Ergometer oder auch walkend sind zwar nicht "schlecht", wenn es um den Aufbau der grundlegenden Ausdauer geht, aber laufspezifisch wirst du vom Laufen mehr haben- was nicht heißt, dass ein bissl "Ausgleichbelastung" den Gelenken nicht sogar gut täte.

Lieben Gruß
Krümelmonster

Danke für die vielen informativen Antworten!

Die Frage war eher interessehalber gestellt, nicht weil ich plane das in nächster Zeit zu tun - ich bin derzeit ja eher am ausprobieren.

@rohar, jörg, alphi: danke für die Tipps! very much appreciated!

@carsten "wer sagt das": ich lese das hier überall, und es steht in den ganzen Trainingsplänen, die so rumschwirren - deshalb haben sich ja die Fragen aufgetan.

@krümelmonster - danke für die motivation, und spaßbremse bist du keinesfalls! das Nachdenken über "strukturiertes Training" mag zu früh sein, aber hat einen Hintergrund - ich bin nicht so richtig der Ausdauertyp, sondern knie mich meistens richtig rein bis ich das Gefühl habe "ich könnte das wenn ich nur wollte" und dann ist die Motivation weg. Ich will aber unbedingt Ausdauersport machen (Kreislauf und Gesundheit und überhaupt), und Laufen ist die einzige Möglichkeit.

Meine wenigen Laufversuche - zuletzt vor etwa 6 Jahren - waren immer vorbei als es eintönig wurde. Da ich das nicht nochmal so möchte, trickse ich mich jetzt eben mit Zielen und Volksläufen aus und überlege, wie ich Abwechslung in meine Laufeinheiten bringe. Nach Tipps von Vertigo hab ich jetzt mal ein Intervalltraining, einen 1h-Dauerlauf und einen längeren langsamen Lauf pro Woche geplant. Das hält mich bei der Stange ohne mich zu überfordern.

Das Intervalltraining finde ich super, aus einem einfachen Grund: Da kann ich mal so schnell laufen wie ich will, weil über die kurzen Distanzen von 1000 Meter schaff ich es. (Sonst wird einem das ja, aus gutem Grund, als Anfänger ausgeredet.) Ist ein bisschen wie gestreckter Galopp beim Reiten oder Handstand / SKorpion beim Yoga: Auch wenn man die meiste Zeit mit gewissenhaftem Üben verbringt, einmal muss was für die Euphorie drin sein!

Liebe Grüße und danke an alle,
lila

lilalila hat geschrieben:@carsten "wer sagt das": ich lese das hier überall, und es steht in den ganzen Trainingsplänen, die so rumschwirren - deshalb haben sich ja die Fragen aufgetan.

Ein 10km-Läufer trainiert nicht wie ein Marathonläufer und ein Anfänger nicht wie ein Fortgeschrittener. Longjogs braucht nicht jeder. Die Ausdauer auszubauen ist für Dich ein guter Plan, und dazu auch mal länger zu laufen ein gutes Mittel, Du musst Dir dabei aber keinen Kopf ums Tempo machen so lange es Dir halbwegs locker erscheint.

Gruß,

Carsten

CarstenS hat geschrieben:Die Ausdauer auszubauen ist für Dich ein guter Plan, und dazu auch mal länger zu laufen ein gutes Mittel, Du musst Dir dabei aber keinen Kopf ums Tempo machen so lange es Dir halbwegs locker erscheint.

Gruß,

Carsten

"keinen kopf machen" hilft mir weiter.

lilalila hat geschrieben: Das Intervalltraining finde ich super, aus einem einfachen Grund: Da kann ich mal so schnell laufen wie ich will...Auch wenn man die meiste Zeit mit gewissenhaftem Üben verbringt, einmal muss was für die Euphorie drin sein!

Ist das eine neue Form des Intervalltrainings ? Normalerweise sind die Einheiten genau vorgegeben und sollten gewissenhaft eingehalten werden. Einfach wild durch die Gegend toben ist kein Intervalltraining . Trotzdem viel Spaß dabei.

Gruß Rono

rono hat geschrieben:Ist das eine neue Form des Intervalltrainings ? Normalerweise sind die Einheiten genau vorgegeben und sollten gewissenhaft eingehalten werden. Einfach wild durch die Gegend toben ist kein Intervalltraining . Trotzdem viel Spaß dabei.

Gruß Rono

das "so schnell wie ich will" und das "vorgegeben" trafen sich bei 5:00!

lg lila

lilalila hat geschrieben:das "so schnell wie ich will" und das "vorgegeben" trafen sich bei 5:00!

lg lila

Wie oft das Ganze? 6 - 8 mal? Dann könntest Du fast schon die 10KM in 50 Minuten laufen. D.h. Fernziel und Training passen nicht zusammen. Es wäre dann ein Nahziel.

Gruß Rono

rono hat geschrieben:Wie oft das Ganze? 6 - 8 mal? Dann könntest Du fast schon die 10KM in 50 Minuten laufen. D.h. Fernziel und Training passen nicht zusammen. Es wäre dann ein Nahziel.

Gruß Rono

Denkst du? Ich kenn mich ja gar nicht aus...

Geplant hatte ich (nach Tipp von Vertigo) vier mal 1000m, hab dann aber noch eins drangehängt. Also Fünf mal, die letzten beiden in 5:00, die davor weiß ich nicht so genau - 5:10 bis 5:20, schätze ich, weil Vertigo meinte 5:00 wären noch zu schnell fürs erste Mal, in der vierten Woche insgesamt. Ein sechstes Mal wär noch gegangen, mehr wohl nicht mehr.

5:00 fühlten sich "genau richtig" an. Genau so, wie ich gern laufen würde. Aber das 10kim durchhalten? Da brauch ich noch lang!
Falls du Tipps hast, her damit...

Danke jedenfalls, lila

Hallo Lila,

weist du was: Laufen soll vor allem Spaß machen ..... und wie das ist, wenn der nachläßt, hast du ja selbst erfahren.

Drum rat ich dir, laufe so schnell/langsam und lange wie du jetzt gerade willst und schaffst. Alles andere kannste vorläufig vergessen, wie immer das auch heißen mag, longjog, Intervall, usw. bei dir heißt das nur Spaß !

in diesem Sinne
Andreas

AndreasLauf hat geschrieben:bei dir heißt das nur Spaß !

jawoll! dazu isses ja da, das ganze!

(bisschen begriffsnachhilfe dürft ihr aber trotzdem ruhig geben, ihr profis!)

lilalila hat geschrieben:jawoll! dazu isses ja da, das ganze!

Da kann ich auch nur zustimmen! Wichtig ist, dass dir das Laufen Spaß macht und da du ja geschrieben hattest, dass die letzten Laufversuche abgebrochen wurden weil es eintönig wurde, ist halt wichtig, dass du möglichst viel Abwechselung einbaust, also nicht jede Einheit genau gleich abläuft. Und wenn dir Intervalle Spaß machen, warum nicht!
Pass nur auf, dass du es am Anfang nicht übertreibst!
Stefan

Danke noch mal an alle für die Aufklärung und Tipps. Hab mir besonders Carstens zu herzen genommen ("wegen Tempo keinen Kopf machen"), bin heute 13 km in 1:17 gelaufen, das kommt mir natürlich vor und macht Spaß.

Und noch eine ANmerkung zum "Laufen soll doch vor allem Spaß machen": Jede Sportart macht meiner Erfahrung nach dann richtig Spaß, wenn man sie halbwegs beherrscht.
Reiten macht Spaß, wenn das das Pferd im Griff hat und nicht Angst haben muss runterzufallen (oder dass es woanders hinläuft als man will.
Schifahren macht Spaß, wenn man nicht mehr fällt, seinen Rhytmus gefunden hat, und noch mehr wenn man Tiefschnee fahren kann.
Volleyball macht Spaß, wenn man den Ball trifft. So wie man will.
Schwimmen macht paß, wenn man die Technik so weit drauf hat dass man ohne Anstrengung ein paar hundert Meter kraulen kann.
usw

Und bei fast allen Sportarten fängt man irgendwie an, zu lernen - in der Gruppe, mit einem Trainer, Kurs, however.

Nur beim Laufen soll man einfach draufloslaufen... und sich halt nicht übernehmen, und sich nicht zu viele Gedanken um Technik und Trainingsmethoden machen? Ich finds schon logisch, dass sich da einen Haufen Fragen auftun...

Und deshalb bin ich diesem Forum so dankbar - weil für einen Lauftreff oder einen Verein hätte ich einfach nicht Zeit! Danke dass Ihr sie Euch nehmt!

Hallo zusammen,

auch wenn es nicht ganz zum Thema passt, würde ich mich mit meiner Frage gerne anhängen.

Ziel beim Long Jog ist ja unter anderem den Fettstoffwechsel zu Trainigen und die Glykogen Speicher zu "vergrößern".

Wäre es damit nicht kontraproduktiv, wenn man beim Long Jog nach beispielsweise 2h einen kohlenhydratreichen Energyriegel oder Banane zu sicht nimmt?