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Kenenisa Bekele's Schlussrunde

Kenenisa Bekele's Schlussrunde

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Ich finde es schrecklich, dass Kenni Bekele unter Dopingverdacht gerät, nur weil er die letzten 400m so schnell zurücklegt. Natürlich sollte man nach 9600m annehmen, dass ein solcher Schlussspurt nur mit Doping zu erreichen ist, aber ich selber mache öfters die Erfahrung, dass ich auf dem letzten von 10km auch nochmal eine zweite Luft kriege (z.B. Gesamtzeit nach 10km (mein Personal Best): 38:43, letzter Kilometer davon in 3:48). Teilweise spurte ich sogar die letzten 50-100m noch. Und da ich von mir weiß, dass ich nicht dope, glaube ich daran, dass Kenni Bekele sauber ist. :daumen:

Wer auch solche Erfahrungen hinsichtlich des Schlussspurts nach einer Langstrecke gemacht hat bitte MELDEN!! :hallo:

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Die Erfahrung einer "zweiten Luft" ist aber keine Entlastung fuer irgendwas. Sorry, wenn die Frage so suggestiv gestellt wird, kriege ich gleich Ausschlag!
Also in klaren Worten: Die Fragestellung enthaelt einen Logikfehler.

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Ehm, ich hab nirgendwo eine Frage gelesen.

Abgesehen davon finde ich die Leistung schon sehr bemerkenswert. Und sehr bemerkenswerte Leistungen in der Weltspitze des Leistungssports ziehen natürlich einen Dopingverdacht auf sich. Das ist vielleicht traurig, aber auch nicht ganz unverständlich, meine ich. Mein Eindruck ist, dass die IAAF bewusst nicht in den Wochen vor der WM gezielt testet (wo man vielleicht noch was finden könnte), um sich nicht das Ei eines gewaltigen Imageschadens (und damit folgenden finanziellen Schadens) selbst ins Nest zu legen.

Kennt jemand einen guten Link zum Thema Doping im Langstreckenlauf? Beim googeln war ich nicht so erfolgreich. Mich würde vor allem die zeitlich Zuordnung der Einführung bestimmter Substanzen und der Entwicklung von Rekorden interessieren.

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Ich bin mal gespannt was Bekele erreichen kann wenn er in 5-7 Jahren zum Marathon wechselt.

Die 2h Marke muss doch irgendwann mal fallen :hihi:

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knipoog hat geschrieben:Stell Dir vor wir hätten den Tag in 20 Stunden eingeteilt. :teufel:
Dann hätten wir 4h weniger pro Tag, würde ich da mal sagen :D

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Mimimi hat geschrieben:Bekele ist die letzte Runde schneller gelaufen als ich Fahrrad fahren kann. :hihi:
Bekeles letzte Runde war beeindruckend, aber nicht so aussergewöhnlich. 54er Runde wenn ich richtig gerechnet habe, so was hat man schon öfter gesehen, zumindest 55er. Etwas ungewöhnlich ist es in Kombination mit der sehr guten 27er Endzeit, aber wer Bekeles letzten 3000er vor der WM gesehen hatte, als er die letzten 1000 in 2:25 lief, dürfte nicht so überrascht sein.

Man sollte sich aber grundsätzlich im Klaren darüber sein, dass nahezu alle Weltklasse Langstreckler die 400m unter 50s (viele wahrscheinlich sogar um 48s) laufen und die 100m DEUTLICH unter 12s laufen können, fliegende 1000 sicher unter 11,5. In schnellen 5k oder 10k Rennen liefen auch schon Leute wie Baumann oder auch Skah die letzten 100m in 11,7 oder 11,8 Sekunden!

Die Grundschnelligkeit, die ein Langstreckler auf der Bahn heutzutage benötigt, ist also schon sehr hoch. Um das Potenzial auf der 25. Runde abrufen zu können, mus man auf alle fälle viel und hart trainieren.

Was man sonst noch dafür tun muss, darüber kann man wie in allen anderen Disziplinen trefflich spekulieren. Gedopt wird im Langstreckenbereich nicht erst seit Kenny Bekele, das ist sicher. Wer jetzt sauber ist, wissen leider nicht viel mehr Menschen als die AthletInnen selbst - und in manchen Fällen möglicherweise nicht mal die.

Gruß
Christof

"If a man coaches himself, then he has only himself to blame when he is beaten."
- Sir Roger Bannister

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SpeedyG hat geschrieben:Ich finde es schrecklich, dass Kenni Bekele unter Dopingverdacht gerät
Hallo,

wer verdächtigt ihn denn? Gibt es da einen Bericht? Hast Du einen Link? Die kurzfristige Suche blieb bei mir ergebnislos.

Schönes WE noch,
Hari

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DerC hat geschrieben: Man sollte sich aber grundsätzlich im Klaren darüber sein, dass nahezu alle Weltklasse Langstreckler die 400m unter 50s (viele wahrscheinlich sogar um 48s) laufen und die 100m DEUTLICH unter 12s laufen können, fliegende 1000 sicher unter 11,5.
Fliegende 100m meinte ich natürlich. :D
Haricot hat geschrieben:Hallo,

wer verdächtigt ihn denn? Gibt es da einen Bericht? Hast Du einen Link? Die kurzfristige Suche blieb bei mir ergebnislos.
Soweit ich weiß, gibt es keinen konkreten Verdacht. Wer Bekele verdächtigt, kann oder muss prinzipiell auch Gebrsellassie und einen Haufen andere verdächtigen. Auch ein Jan Fitschen kam letztes Jahr quasi "aus dem Nichts" mit einem sehr harten Endspurt zum EM-Titel.

Gruß
Christof

"If a man coaches himself, then he has only himself to blame when he is beaten."
- Sir Roger Bannister

Stoffwechsel Prozesse

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Ich denke auf der letzten Runde werden die Stoffwechselprozesse im Körper noch mal an ihre Grenzen gefahren
Die ersten 9600m ist es Stoffwechsel
- überwiegend aerob
- anaerob laktazid

für die letzten 400m
- Grundumsatz aerob
- verstärkt anaerobe laktazid
- und jetzt noch anaerob alaktzid

anaerob alactizid ist der "Sprinterstoffwechsel" und der würde die ersten 9600m noch nicht verwendet und steht nun auf der letzten 400m noch vollständig zur Verfügung. Das ist der Grund warum wir die letzten 100m - 400m dann doch noch mal sprinten können.

_runnning_

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Haricot hat geschrieben:Hallo,

wer verdächtigt ihn denn? Gibt es da einen Bericht? Hast Du einen Link? Die kurzfristige Suche blieb bei mir ergebnislos.

Schönes WE noch,
Hari
Nein. Einen konkreten Bericht gibt es (zum Glück?!?) nicht. Aber bei der ARD-Berichterstattung wurde das zwar indirekt, aber doch recht offen von Moderator Poschmann unterstellt. "Schon auffällig/verdächtig wie Bekele diese letzte Runde bestritten hat." (so in etwa äußerte er sich nach dem Rennen). Ich zumindest empfand das als Doping-Vorwurf. :motz:

Dazu kommt ja noch der General-Verdacht gegen alle Leichtathleten, die Außergewöhnliches leisten, ähnlich wie beim Radsport. :nene:

Man muss einfach bedenken, dass Spitzensportler ganz andere Möglichkeiten haben als der "normale" Hobby-Sportler (Stichwörter: Fördergelder in sechsstelliger Summe, Höhentrainingslager, Leistungsdiagnostik, Privattrainer, 24h am Tag leben für den Sport etc. etc.). Unter diesen Gesichtspunkt halte ich es zumindest möglich, dass es saubere Sportler auch bei der LA-Wm in Osaka gibt. :daumen:

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Der Vorsitzende der Anti-Doping-Komission des Welt-Leichtathletik-Verbandes hat z.B. in einem Interview eingeräumt, dass es durchaus möglich ist, dass es in Osaka Weltmeister gibt, die in diesem Jahr keine einzige Dopingkontrolle im Training hatten. Das zeigt, dass hier nicht sehr konsequent gearbeitet wird. Und das nährt natürlich den Verdacht. Hier wird wohl doch eher danach geschaut, keine positiven Kontrollen zu haben, als Doping zu verhindern.
Liebe Grüße
Dirk

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SpeedyG hat geschrieben:Wer auch solche Erfahrungen hinsichtlich des Schlussspurts nach einer Langstrecke gemacht hat bitte MELDEN!! :hallo:
Ein schneller Schlußspurt - speziell auf den letzten 100 m - geht bei mir eigentlich immer noch, egal wie das Rennen bis dahin verlaufen ist. So erst wieder gestern bei einem 10.000-m-Lauf erlebt. Daher scheint es mir auch ganz plausibel was -running- schreibt. Und gerade Bekele ist ja bekannt dafür, daß er auf den letzten 400 m kaum zu schlagen ist. Insofern begründet seine Leistung bei der WM auch kein solches Verdachtsmoment, wie wenn es zu einer völlig unerwarteten Leistungssteigerung gekommen wäre.
"What do you do, you just go out there and gambol about like a bunny?" - Sheldon Cooper

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SpeedyG hat geschrieben:Ich finde es schrecklich, dass Kenni Bekele unter Dopingverdacht gerät,
Ich finde es zwar nicht schrecklich, aber es nervt mich. Die ganze Dopingdiskussion nervt. Ich selbst lehne alle unzulässigen Mittel zur Leistungsförderung ab. Bei mir, bei euch, bei Leistungssportlern, im Spitzenbereich, einfach überall. Dennoch ist Doping Fakt. Und so lange Dopingtests bei Wettkampf und im Training nicht für alle (Spitzen-) Sportler flächendeckend und ernsthaft (nicht so ein Larifari wie bei der Tour in diesem Jahr) durchgeführt werden können, bekommt man das Problem auch nicht in den Griff. Und selbst dann: Der Täter ist dem Ermittler immer einen Schritt voraus. Der Ermittler muss ja erst mal ermitteln, welche Substanzen es zu ermitteln gilt ...

Ich werde mich weiterhin freuen, wenn so ein gottbegnadeter Mensch unter 10 Sekunden auf 100 m läuft, den Speer unglaublich weit ins Stadionrund wirft oder am Marathonweltrekord kratzt. Und wenn man ihn des Dopings verdächtigt, dann ignoriere ich das. Wenn man ihn überführt, dann tut er mir leid und ich wende mich anderen, vermeintlich oder tatsächlich nicht gedopten Sportlern zu.

Mir sind aber auch die Plätze 2 bis "ferner liefen" wichtig. Auch diese Sportler genießen meine Anerkennung. Auch der Zwölfte oder Dreizehnte in einem Weltmeisterschaftsendlauf über 10.000 m muss unglaublich gut sein, um so eine Zeit zu erreichen. Vielleicht würde es ein wenig helfen, wenn die Sportberichterstattung nicht immer so sensationsorientiert wäre. Vielleicht würde es ein wenig helfen, wenn wir auch die weiter hinten platzierten sehen wollten und zu sehen bekämen. Doping gedeiht vor allem deshalb so gut, weil im Sport nur die ersten Plätze zählen. Und selbstverständlich, weil der Spitzensport vom Geld regiert wird. Aber das ist ein anderes Thema und wohl auch nicht zu ändern.

Doping ist schlecht. Der Generalverdacht unter dem nach den Radskandalen nun mehr oder weniger alle (Spitzen-) Ausdauersportler stehen ist noch schlechter.

Gruß Udo
"Faszination Marathon", die Laufseite von Ines und Udo auch für Einsteiger. :hallo:
Mit Trainingsplänen für 10 km, Halbmarathon, Marathon und Ultraläufe

PB: HM: 1:25:53 / M: 3:01:50 / 6h-Lauf: 70,568 km / 100 km: 9:07:42 / 100 Meilen: 17:18:55 / 24h-Lauf: 219,273 km
Deutsche Meisterschaft im 24h-Lauf 2015: 10. Gesamtplatz, Deutscher Meister in AK M60 (200,720 km) / Spartathlon 2016: 34:47:53 h

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-running- hat geschrieben:Ich denke auf der letzten Runde werden die Stoffwechselprozesse im Körper noch mal an ihre Grenzen gefahren
Die ersten 9600m ist es Stoffwechsel
- überwiegend aerob
- anaerob laktazid

für die letzten 400m
- Grundumsatz aerob
- verstärkt anaerobe laktazid
- und jetzt noch anaerob alaktzid

anaerob alactizid ist der "Sprinterstoffwechsel" und der würde die ersten 9600m noch nicht verwendet und steht nun auf der letzten 400m noch vollständig zur Verfügung. Das ist der Grund warum wir die letzten 100m - 400m dann doch noch mal sprinten können.

_runnning_
Soweit ich die Stoffwechselprozesse im Körper verstehe, steht am Ende der reine anaerobe alaktazide Stoffwechsel, wie er hier gemeint ist, nicht mehr zur Verfügung. Der reicht nur für die ersten paar Muskelkontraktionen. Dann werden unerbittlich die anderen Systeme hochgefahren (das CP ist verbraucht, die Energie wird aus ATP-Zerfall gewonnen, soweit ich verstanden habe, Glykogen muß erst "on-the-fly" umgebaut werden).
Die letzte Runde (Zielsprint) ist geprägt vom anaeroben Stoffwechsel. Bekele ist offenbar die ersten Runden im aeroben Stoffwechselbereich gelaufen und hatte dadurch im Schlußteil noch die anaeroben Reserven übrig (icing on the cake). Die anderen mußten diese Reserven vielleicht schon vorher zusehr anzapfen oder hatten sie nicht in dem Maßen entwickelt, wie Bekele.
Wie seine breite aerobe Basis zustande kam, weiß ich nicht. Training wird schon dabeigewesen sein (neben Talent, natürlich).

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U_d_o hat geschrieben: [...] Und wenn man ihn des Dopings verdächtigt, dann ignoriere ich das. Wenn man ihn überführt, dann tut er mir leid und ich wende mich anderen, vermeintlich oder tatsächlich nicht gedopten Sportlern zu. [...]
Warum tut er dir leid?
"Hier ist der Start, dort ist das Ziel. Dazwischen musst Du laufen." -- Emil Zatopek

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Doping ist Betrug
Betrug ist ein Straftatbestand und sollte schon daher nicht nur der Sportgerichtsbarkeit unterliegen sondern als solcher geahndet werden.

Wenn ein Doper (=Betrüger) in die Gefahr kommt, für sein Tun strafrechtlich belangt zu werden, dann würde meiner Meinung nach die Bereitschaft zu dopen abnehmen. Dazu kämen noch lange Sperren (und zwar so lang, daß die Laufbahn der Betrüger quasi beendet ist).

Mir ist klar, daß damit die "Szene" kriminalisiert würde, aber dadurch hätte man auch die gesetzlichen Eingriffsmöglichkeiten.

Viele Grüße
WD
Viele Grüße
Wolf Dieter

**Offizieller Sponsor der Bundesregierung**

Warum nicht Laufen?!

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Hallo zusammen,
wenn im Ski-Langlauf, Radsport etc. nachweislich und flächendeckend gedopt wird, muß man sich ja schon fragen warum denn eigentlich beim Laufen (oder Rudern!!!) nicht. Ich bin zwar Läufer, aber mir kommen die Leichtathleten und Ruderer in der öffentlichen Diskussion (bzw. Vor-Verurteilung..) immer ein bißchen zu gut weg.
Aber die Ruderer haben ja nun schon ihre ersten Fälle.
Und ich weiß auch, daß bei den Marathon-Weltrekorden (und den anderen Langstrecken wahrscheinlich auch) die Rekorde seit ungefähr der Jahrtausenwende purzeln. Die nehmen wahrscheinlich das gleiche Zeug wie Lance Armstrong... :teufel:
Aber mal ernsthaft: Wann wurde das letzte Mal ein Lauf-Ausdauersportler des Dopings überführt (von zahnpasta mal abgesehen...). 100-m-Läufer werde alle Naselang erwischt.
So, das wollte ich immer schon mal schreiben.
Gruß,
HEIKO

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Hi,
wenn man aber bedenkt, dass der Sprung von 2:10 auf 2:08 was anderes ist als von 2:08 auf 2:06, dann hat sich schon was getan...

1967 Erster unter 2:10 Stunden: 2:09:37 Stunden, Derek Clayton
1969 Erster unter 2:09 Stunden: 2:08:34 Stunden, Derek Clayton
1985 Erster unter 2:08 Stunden: 2:07:12 Stunden, Carlos Lopes
1988 Erster unter 2:07 Stunden: 2:06:50 Stunden, Belayneh Dinsamo
1999 Erster unter 2:06 Stunden: 2:05:42 Stunden, Khalid Khannouchi
2003 Erster unter 2:05 Stunden: 2:04:55 Stunden, Paul Tergat

...und schau dir mal die Sprünge an ab 1999 nachdem 11 (!!!) Jahre nix passiert ist!

Bei den Frauen fast noch "spektakulärer":

1971 Erste unter 3:00 Stunden: 2:55:22 Stunden, Beth Bonner
1979 Erste unter 2:30 Stunden: 2:27:33 Stunden, Grete Waitz
1983 Erste unter 2:25 Stunden: 2:22:43 Stunden, Joan Benoit
2001 Erste unter 2:20 Stunden: 2:19:46 Stunden, Naoko Takahashi
2001 Erste unter 2:19 Stunden: 2:18:47 Stunden, Catherine Ndereba
2002 Erste unter 2:18 Stunden: 2:17:18 Stunden, Paula Radcliffe
2003 Erste unter 2:16 Stunden: 2:15:25 Stunden, Paula Radcliffe

18 Jahre nix, und dann bäng, boom, bäng...

Ich finde an meiner "Theorie" mit der Jahrtausendwende ist schon was dran. Warum auch immer. Heißt ja nicht, dass alle hier aufgeführten Sportler generell gedopt haben. Wobei ich persönlich glaube, dass alle Sportler, die an Olympischen Spielen teilnehmen irgendwas nehmen. Ist ja manchman auch Definitionsfrage: steht es auf der Liste oder nicht?! Ist Kreatin Doping oder nicht?! was ist mit Schmerzmitteln?! usw.

Ich will ja auch kein Faß aufmachen, aber das sind bestimmt nicht nur Trainingsmethoden und Ernährungoptimierungen, oder?!

Aber egal: Mein Ausgangspunkt war ja, dass die volle Konzentration der Aufmerksamkeit auf andere (Ausdauer-)Sportarten gelegt wird. Find ich schon komisch...

Gruß,
HEIKO

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schmittipaldi hat geschrieben: Aber mal ernsthaft: Wann wurde das letzte Mal ein Lauf-Ausdauersportler des Dopings überführt (von zahnpasta mal abgesehen...).
Dieses Jahr hat es doch einige erwischt, z. B.

- die 800m Läuferin Yolanda Ceplak (Epo)
http://www.leichtathletik.de/index.php? ... &Year=2007

- 1500m WM-Mitfavorit Adil Kaouch
http://www.magharebia.com/cocoon/awi/xh ... wsbrief-02

- zudem gab es einen Berichte (im LeMonde) über ein französisch-marokkanisches Dopingnetzwerk, beteiligt sein sollen unter anderem der nicht mehr aktive, frühere Olympiasieger Skah und der 3000m-Europacupsieger Bouabdellah Tahri

- Der spanische Radfahrer Jesús Manzano berichtet im Interview am 28.4.2007, dass einige spanische Läufer Kunden bei Fuentes waren:
"Ja, in einer Fernsehsendung habe ich über die Leichtathleten Abel Anton, Alberto Garcia und Reyes Estevez gesprochen, sie waren alle bei Fuentes."
http://www.cycling4fans.de/index.php?id=4002

Dann wurden afair mehrere Marathonläuferinnen des Stereoid-Dopings überführt, ich glaube eine Russin war dabei.

Gedopt wird schon immer auch und gerade im Laufen. Wenn es einen entscheidenen Punkt in der deutschen Dopinggeschichte gab, war es vielleicht der Zeitpunkt, an dem es zwei Deutsche Mannschaften gab (bei den olympischen Spielen 1968) - der Krieg der Systeme fand schließlich auch im Sport statt und auch da mit nahezu allen Mitteln, natürlich auf beiden Seiten.

Bei den Marathonzeiten der Frauen würde ich lieber mal überlegen, was die Leute anfang der 80er genommen haben.

Gruß
Christof

"If a man coaches himself, then he has only himself to blame when he is beaten."
- Sir Roger Bannister

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oko_wolf hat geschrieben:Doping ist Betrug
Betrug ist ein Straftatbestand und sollte schon daher nicht nur der Sportgerichtsbarkeit unterliegen sondern als solcher geahndet werden.
Da Betrug strafbar ist, ist auch Doping strafbar, wenn es ein Betrug ist.

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Mal weg vom Doping zu den heftigen Finals der Finals ...
Überläufer hat geschrieben:Soweit ich die Stoffwechselprozesse im Körper verstehe, steht am Ende der reine anaerobe alaktazide Stoffwechsel, wie er hier gemeint ist, nicht mehr zur Verfügung. Der reicht nur für die ersten paar Muskelkontraktionen. Dann werden unerbittlich die anderen Systeme hochgefahren (das CP ist verbraucht, die Energie wird aus ATP-Zerfall gewonnen, soweit ich verstanden habe, Glykogen muß erst "on-the-fly" umgebaut werden).
So ähnlich sehe ich das auch. Außerdem kann man die 400 eh nicht komplett sprinten. Also es ist schon richtig hart, so eine Steigerung am schluss hinzubekommen, da kann man nicht einfach das Reserve-Sprint-System einschalten. :zwinker5:
Überläufer hat geschrieben:Bekele ist offenbar die ersten Runden im aeroben Stoffwechselbereich gelaufen und hatte dadurch im Schlußteil noch die anaeroben Reserven übrig (icing on the cake). Die anderen mußten diese Reserven vielleicht schon vorher zusehr anzapfen oder hatten sie nicht in dem Maßen entwickelt, wie Bekele.
Wie seine breite aerobe Basis zustande kam, weiß ich nicht. Training wird schon dabeigewesen sein (neben Talent, natürlich).
Ja, da werden schon einige aerobe Km zusammenkommen, die dann die Basis bilden, sicher mind 200 Wochenkm, im Winter sicher eher 250 und mehr. Dabei sind wahrscheinlich auch Tempo-Einheiten, in denen trainiert wird, mit dem ganzen Laktat in den Beinen noch so nah an die Maximalgeschwindigkeit zu kommen - also z. B. Intervalleinheiten ähnlich dem Mittelstreckentraining oder auch Crescendo Läufe, die am Ende knüppelhart werden. Die 54er Runde wird ja auch nicht gleichmäßig gelaufen, sondern die zweite Hälfte oder mindestens die letzten 150 deutlich schneller. Die Jungs laufen also auf den letzten 200 wohl ne 25 oder drunter. :teufel:

Kann mir gut vorstellen, dass Bekele Wettkämpfe wie die von mir erwähnten 3000m auch benutzt hat, um den schnellen letzten tausender zu trainieren. Man sollte ja nicht nur die letzte Runde betrachten. Den letzte km lief Bekele in 2:30, während km 9 bei 2:41 und der Schnitt bis dahin bei 2:44 lag.

Im 5000m Bummelrennen der WM (Endzeit langsamer als die 5k Zwischenzeit vom 10k-Finale) gab es übrigens eine letzte Runde in 52s, da das Tempo vorher so langsam war (1.km 3:00, für die Jungs ist das langsamer als HM-Tempo!) konnten die Jungs eben noch richtig was drauf packen. Am Ende waren die ersten vier keine Sekunde auseinander! Den letzten KM liefen die in 2:23!

Man kann diese letzten km und Runden nicht mit dem Endspurt eines Hobby-Volksläufers vergleichen, selbst wenn man die Zeiten umrechnet. Wenn ich probieren würde, den letzten km eines fast maximal gelaufenen 10ers in 3:05 zu laufen und davon die letzten 400m möglichst nahe an die 60s, dann würde ich nach ziemlich schnell kotzend am Straßenrand stehen. :D

Gruß
Christof

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- Sir Roger Bannister

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DerC hat geschrieben:Im 5000m Bummelrennen der WM (Endzeit langsamer als die 5k Zwischenzeit vom 10k-Finale) gab es übrigens eine letzte Runde in 52s, da das Tempo vorher so langsam war (1.km 3:00, für die Jungs ist das langsamer als HM-Tempo!) konnten die Jungs eben noch richtig was drauf packen. Am Ende waren die ersten vier keine Sekunde auseinander! Den letzten KM liefen die in 2:23!
Kein Wunder! Bei diesem Wetter und bei WM läuft man nicht auf Zeit sondern taktisch auf Plazierung. Dass die Jungs 5 x Woche eine Art Crescendo laufen, wo am Ende voll, bis zum Umfallen, gelaufen wird, haben sie das einfach trainiert. Einfach klasse! :daumen:

Gruß
Rolli

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Rolli hat geschrieben:Kein Wunder! Bei diesem Wetter und bei WM läuft man nicht auf Zeit sondern taktisch auf Plazierung. Dass die Jungs 5 x Woche eine Art Crescendo laufen, wo am Ende voll, bis zum Umfallen, gelaufen wird, haben sie das einfach trainiert. Einfach klasse! :daumen:
Das taktisch gelaufen wird ist schon klar. Allerdings war es das langsamste 5k Rennen der WM-Geschichte, es wurde also schon SEHR gebummelt.
Hab das eigentlich auch nur angeführt um zu zeigen, dass es bei entsprechender Zurückhaltung eben NOCH schneller gehen kann als am Ende des 10k-Finales. :D

Bin gespannt, was bei den kommenden Meetings bei kühlem europäischem Wetter noch für Zeiten gelaufen werden, möglicherweise werden doch noch einige Weltrekorde wackeln, Bekele und auch einige andere scheinen in Top-Form zu sein.

Gruß
Christof

"If a man coaches himself, then he has only himself to blame when he is beaten."
- Sir Roger Bannister

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Bei dem Rennen wäre ich sogar noch den ersten KM mitgekommen :hihi:

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AnBe hat geschrieben:Warum tut er dir leid?
Weil ihn eine menschliche Schwäche - und solche Schwächen haben wir alle - dazu brachte sein ganzes sportliches Sein zu negieren. Das hat Tragik. Auf der einen Seite hat er sich ein Sportlerleben lang gefordert, Körper und Geist bis an den Rand des Erträglichen Jahr um Jahr gefordert. Und dann radiert er mit einer "Pille", die ihn "nur" geringfügig besser sein lässt all das aus ...

So jemand tut mir grundsätzlich leid.

Gruß Udo
"Faszination Marathon", die Laufseite von Ines und Udo auch für Einsteiger. :hallo:
Mit Trainingsplänen für 10 km, Halbmarathon, Marathon und Ultraläufe

PB: HM: 1:25:53 / M: 3:01:50 / 6h-Lauf: 70,568 km / 100 km: 9:07:42 / 100 Meilen: 17:18:55 / 24h-Lauf: 219,273 km
Deutsche Meisterschaft im 24h-Lauf 2015: 10. Gesamtplatz, Deutscher Meister in AK M60 (200,720 km) / Spartathlon 2016: 34:47:53 h

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SpeedyG hat geschrieben:Wer auch solche Erfahrungen hinsichtlich des Schlussspurts nach einer Langstrecke gemacht hat bitte MELDEN!
Hier ich!!! Nahezu täglich. Ich habe letztes Jahr beim Mitteldeutschen Marathon bei km 42 noch einen Kenianer kassiert, der hat begonnen dagegen zu halten. Letzten 200 m in 30 Sekunden!!!

Im Training trainiere ich das mehrmals die Woche. Aus jeder Situation heraus, sei es der Lange nach 39 km, wobei ich schon 10 km EB in den Beinen habe oder einfach nur ein lockerer Lauf. So wie ich denke, das ich gefahrlos spurten kann tue ich das auch. Das heißt, auf dem letzten Kilometer wird das Tempo angezogen, so hoch es geht. Dann die letzten 100 bis 200 absolutes Maximum. Es tut weh, klar, genau das ist es ja, was man trainiert - die Kraft für einen Endspurt hat jeder!

Letzte Woche bin ich nach 15 km Berglauf noch den letzten in 2:53 min auf der Bahn gelaufen. Ich hoffe am Sonntag kann ich so ein Ding beim HM hinlegen.
„Wer aufhört, besser zu werden, hat aufgehört, gut zu sein!“
(Philip Rosenthal)
Gesperrt

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