Dieser Beitrag
cpr hat geschrieben:Hatte ich bereits erwähnt, dass ich Handwerker mit solchen Arbeitsproben nicht in die Wohnung lassen würde?!?
hat mich zu der Überlegung gebracht, wie das auch hätte ablaufen können, nein, wie es mit ziemlicher Sicherheit in größeren Unternehmen abgelaufen wäre, also:
Der Umzug – die Alternative
14.11.2007
Letzte Sitzung des Steering Board vor der Go/Nogo-Entscheidung: Die Projektleitung versichert, daß die noch roten und gelben Signale in den nächsten Tagen alle auf grün gehen werden.
28.11.2007
Nachdem die Liste der NFBs (non-fixed bugs) auf 223 und die der SCNFBs (service critical non-fixed bugs) auf 37 gewachsen ist, beschließt das Steering Board auf Grund der Versicherung der Projektleitung, man stehe unmittelbar vor dem Durchbruch, die Go/Nogo-Entscheidung auf den 7.12. zu verschieben.
5.12.2007
Wie geplant tritt der „Freeze“ in Kraft: ab heute ist das Forum für die Mitglieder gesperrt.
10.12.2007
Trotz der neuerlichen Versicherung der Projektleitung, die mittlerweile 43 SCNFBs übers Wochenende abzuarbeiten, beschließt das Steering Board, den Umzug um 4 Wochen zu verschieben und am 2.1.2008 die endgültige Go/Nogo-Entscheidung zu treffen. Der Freeze wird aufgehoben.
2.1.2008
Auf Grund unerwartet aufgetretener mystery bugs schlägt die Projektleitung vor, den Umzug in Phasen vorzunehmen und mit dem Testforum zu beginnen. Das Steering Board stimmt der Segmentierung zu, beschließt aber, stattdessen die Trollwiese als erstes dran zu nehmen. Erneuter Freeze, sicherheitshalber für das ganze Forum.
9.1.2008 6:00 Uhr
Die Trollwiese ist transformiert.
9.1.2008 8:00 Uhr
Sämtliche Server sind zusammengebrochen, da der Einfluß einer gemeinsam genutzten Systemroutine übersehen wurde.
9.1.2008 9:00 Uhr
Das Steering Board beschließt in einer kurzfristig anberaumten Telefonkonferenz den Abbruch des Teilumzugs. Der Freeze wird beibehalten, da sowieso nichts funktioniert.
23.1.2008
Die gröbsten Fehler durch den zurückliegenden Umzugsversuch sind beseitigt. Das alte Forum hat 80% seiner gewohnten Funktionalität wieder. Der Freeze wird aufgehoben.
5.3.2008
Die neue Projektleitung legt ihren Milestone-Plan vor. Das Zieldatum 31.3.2009 wird akzeptiert.
30.9.2009
Der Vorstand beschließt, auf Grund der Komplexität des Projekts auf externes Knowhow zurückzugreifen und einen GU (Generalunternehmer) zu beauftragen.
10.3.2010
Der Vertrag mit dem Generalunternehmer wird unterzeichnet. Er verpflichtet sich auf den 30.6.2011 als Zieltermin.
1.7.2011
Nach mehrmaliger Verschiebung des Milestones für Projektphase 2 (Detailed Technical Concept) entscheidet der Vorstand, daß auf Grund der Komplexität des Projekts nur ein intern aufgesetztes Projektteam mit intimer Kenntnis der unternehmenspezifischen Forumsprozesse Aussicht auf Erfolg verspricht. Der Vertrag mit dem GU wird aufgelöst und abgewickelt.
2.1.2012
Der Vorstand zeigt sich zufrieden mit dem vorgelegten Projektplan der neuen Projektleitung und stimmt zu.
30.4.2013
Der CEO (Chief Executive Officer) greift das beim gemeinsamen Golfen gemachte Angebot des RW-Geschäftsführers auf, Kontakt zu dem Projektteam aufzunehmen, daß vor einigen Jahren den Umzug von LA zu RW binnen weniger Tage realisiert hatte.
2.5.2013
Der Projektleiter demonstriert im Gespräch mit seinem CEO Begeisterung über den Vorschlag, Unterstützung aus dem RW-Team zu erhalten.
20.7.2013
Der Projektleiter beantragt für die Auswertung der zu erwartenden Projektdokumentationen von RW Verstärkung in Höhe von 42 Mitarbeitern. Nachdem der Vorstand 18 zusätzliche Stellen bewilligt hat, woran er die Bedingung knüpft, die Projektlaufzeit um 40% zu reduzieren, erklärt der Projektleiter, schnellstens den Kontakt zu RW herzustellen.
1.8.2013
Der Projektleiter baut sein mittlerweile 450 Kopf starkes Projektteam um:
Team 1 erhält den Auftrag, eine detaillierte Bestandsaufnahme der bisher geleisteten Projektarbeit vorzunehmen.
Team 2 wird die Haupthindernisse ermitteln und clustern.
Team 3 soll herausarbeiten, was im eigenen Unternehmen spezifisch ist, warum das so sein muß und weshalb Abläufe anderer Unternehmen keineswegs übertragbar sind.
1.6.2015
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Seien wir also froh, daß es nicht so gekommen ist, sondern wie real erlebt!
Bernd