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Max. Sauerstoffaufnahme und Tempo

Max. Sauerstoffaufnahme und Tempo

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Hallo Mitläufer,
ich habe eine recht spezielle Frage zu meiner letzten Leistungsdiagnostik und meiner Formkurve. Kurz zur Vorgeschichte:
Ich laufe erst seit Herbst 2006 regel- und planmäßig. Das erste Ziel war der HM im Frühjahr 2007 (unter 2h) gefolgt vom M im Herbst 2007 (nur ankommen). Gut einen Monat vor dem HM hatte ich eine Leistungsdiagnostik machen lassen mit Spiroergometrie. Das Ergebnis zu deuten ist für einen Nicht-Biologen gar nicht so einfach, deshalb gebe ich jetzt das wieder, was der Arzt mir dazu gesagt hat.

Grundsätzlich fiel wohl nur ein Wert aus dem erwarteten Rahmen. Die max. Sauerstoffaufnahme bezogen aufs Körpergewicht lag bei 62 und war damit wesentlich höher (nach Aussage des Arztes), als es bei bei meinem Tempo zu erwarten gewesen wäre. Erreicht hatte ich ein Tempo von 13,5 km/h (ca. 4:27 min/km). Zu der Sauerstoffaufnahme hätte aber eine Geschwindigkeit von wenigstens 17 km/h (3:32 min/km) angeblich eher gepasst.

Fazit des Arztes: "Hohe anaerobe Mobilisation und hohe max. Sauerstoffaufnahme bei unökonomischem Laufstil"

Was an meinem Laufstil allerdings unökonomisch war, konnte er mir nicht sagen. Ich habe seit dem versucht, meinen Laufstil zu verbessern und dachte, vielleicht kommt das Tempo mit der Zeit. Die Leistungskurve im letzten Jahr sah dann aber doch nicht so aus, wie ich es mir erhofft hatte.

Bis zum Sommer war noch alles ok - den HM im April hatte ich in 1:56 beendet, einen weiteren HM im Juni dann in 1:50. Von da an ging es dann leider - ohne für mich ersichtlichen Grund - bergab. Zunächst stagnierte meine Leistung um dann im September regelrecht einzubrechen. Den M konnte ich nicht mitlaufen.

Ich versuche nun, mich für den Berlin-Marathon in diesem Jahr vorzubereiten und frage mich, was im letzten Jahr wohl schief gelaufen ist. Die Trainingsumfänge waren für mein Leistungsvermögen i.O. (ca. 50 - 70 Wochenkilometer bei 4 Einheiten). Das Trainingstempo hatte ich nach Puls und den Steffny-Plänen gesteuert, wobei ich im jeweiligen Pulsbereich immer etwas schneller war, als die Zeitvorgaben von Steffny oder ich habe die Zeitvorgaben eingehalten und der Puls lag etwas zu niedrig.

Jetzt bin ich auf die Idee gekommen, dass mein Problem vielleicht etwas mit der Sauerstoffaufnahme zu tun hat. Ich habe nur eine laienhafte Vorstellung von den biologischen Zusammenhängen und lasse mich gerne eines besseren belehren.

Theoretisch sollte doch die Sauerstoffaufnahme propotional zum Energieumsatz verlaufen. Mit Blick auf die Leistungsdiagnostik habe ich also einen hohen Energieumsatz bei relativ geringem Tempo (was übrigens auch mein extremes Schwitzen erklären könnte). Ein hoher Energieumsatz bedeutet aber auch ein vergleichsweise hoher Anteil an KH, die zur Energiegewinnung herangezogen werden. Das würde vielleicht auch erklären, warum ich bei wirklich langsamem Tempo (6:30 min/km) nach spätestens 26km die KH-Depots restlos geleert habe. Die Konsequenz wäre ein unzureichend trainierter Fettstoffwechsel.

Es wäre allerdings albern die langen Läufe NOCH langsamer zu machen, um den Fettstoffwechsel zu trainieren. Ich will schließlich nicht walken :zwinker5: . Wie sollte ich also mein Training am besten gestalten? Wie kann ich den Energiebedarf auf ein normales Maß senken? Kommt das mit langjährigem Training von alleine?

Viele Grüße
Micha

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Nelloz hat geschrieben:Es wäre allerdings albern die langen Läufe NOCH langsamer zu machen, um den Fettstoffwechsel zu trainieren. Ich will schließlich nicht walken :zwinker5: . Wie sollte ich also mein Training am besten gestalten? Wie kann ich den Energiebedarf auf ein normales Maß senken? Kommt das mit langjährigem Training von alleine?
Eine Verbesserung des Fettstoffwechsels könnstest du erreichen, wenn du den langen Lauf in 2 Phasen teilst:

1. Schwellenlauf für ca. 20 - 40 min, um die Kohlenhydrat-Depots zu leeren und anschließend
2. einen langen Lauf anhängen, ca. 1,5 h bei langsamem Tempo --> Training des Fettstoffwechsels

Dieses Vorgehen wird z.B. von Daniels vorgeschlagen.

Viele Grüße,
Christian

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Nelloz hat geschrieben:
(was übrigens auch mein extremes Schwitzen erklären könnte)
Hallo,
vielleicht erklärt ja auch dein Schwitzen, dass deine Leistung nicht zur Sauerstoffaufnahmefähigkeit passt. Wieviel Gewicht verlierst Du denn beim Laufen?
Auf der genannten Seite findest Du eine Tabelle zum Leistungsverlust im Zusammenhang mit dem Wasserverlust.
http://www.dietcentersgroup.be/de/sportvoeding_de.asp
Viele Grüße,
Dietmar

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Sicherlich haben meine Vorredner recht. Aber statt über Fettverbrennung nachzudenken stärke ich mich lieber mental und laufe so auch schneller:

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Hallo Micha,
die max. Sauerstoffaufnahmekapazität gibt nur einen bedingten Aufschluß über das laufbare Tempo. Dieser Wert ist nur begrenzt trainierbar (nach mehrmonatigen Training um die 20 %) und hat im wesentlichen mit der Veranlagung zu tun. D.h. auch ein untrainierter könnte einen solchen Wert haben und würde doch kein Tempo machen. In erster Linie zeigt dieser Wert, dass bei dir ein gewisses Potential für Ausdauerleistung vorhanden ist. Für die Leistung ist der Prozentsatz entscheidend, den du von diesem Wert über einen längeren Zeitraum zur Verfügung stellen kannst. Dieser Fähigkeit ist deutlich besser trainierbar, hier kann man Verbesserungen über 50 % erreichen. Trainingseinheiten an der anaeroben Schwelle sind hierbei hilfreich. Leistungseinbruch sollte immer ein Warnsignal sein. 1 oder 2 ruhigere Wochen wirken da manchmal Wunder. Da du noch nicht so lange läufst würde ich mir um das Tempo keinen Kopf machen. Geduld und erst einmal Kilometer sammeln.

Gruß
Dude

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gaucho hat geschrieben:Hallo,
vielleicht erklärt ja auch dein Schwitzen, dass deine Leistung nicht zur Sauerstoffaufnahmefähigkeit passt. Wieviel Gewicht verlierst Du denn beim Laufen?
Auf der genannten Seite findest Du eine Tabelle zum Leistungsverlust im Zusammenhang mit dem Wasserverlust.
http://www.dietcentersgroup.be/de/sportvoeding_de.asp
Viele Grüße,
Dietmar
Hallo Dietmar,
bei langen Läufen im Sommer verliere ich netto etwa 3 kg trotz einer Wasseraufnahme von ca 2 Litern (was zwischen 3 % und 4 % des Körpergewichts ausmacht). Im Winter ist es nicht ganz so dramatisch, aber 2 - 2,5kg sind es trotzdem (trotz Trinkens). Ich wusste schon immer, dass ich ein Problem mit dem Wasserverlust habe, weiß aber nicht, was ich dagegen tun könnte.

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Dude hat geschrieben:Hallo Micha,
die max. Sauerstoffaufnahmekapazität gibt nur einen bedingten Aufschluß über das laufbare Tempo. Dieser Wert ist nur begrenzt trainierbar (nach mehrmonatigen Training um die 20 %) und hat im wesentlichen mit der Veranlagung zu tun. D.h. auch ein untrainierter könnte einen solchen Wert haben und würde doch kein Tempo machen. In erster Linie zeigt dieser Wert, dass bei dir ein gewisses Potential für Ausdauerleistung vorhanden ist. Für die Leistung ist der Prozentsatz entscheidend, den du von diesem Wert über einen längeren Zeitraum zur Verfügung stellen kannst. Dieser Fähigkeit ist deutlich besser trainierbar, hier kann man Verbesserungen über 50 % erreichen. Trainingseinheiten an der anaeroben Schwelle sind hierbei hilfreich. Leistungseinbruch sollte immer ein Warnsignal sein. 1 oder 2 ruhigere Wochen wirken da manchmal Wunder. Da du noch nicht so lange läufst würde ich mir um das Tempo keinen Kopf machen. Geduld und erst einmal Kilometer sammeln.

Gruß
Dude
Hallo Dude,
ich mach mir über das Tempo eigentlich keinen Kopp. Mich beschäftigt das Problem, dass ich bei langen Läufen zu früh "leer" Laufe, also alle KH verbrannt habe. Und natürlich der damit verbundene Wasserverlust, der einfach zu hoch ist. Nach 32 km (die ich allerdings das letzte mal in der M-Vorbereitung gelaufen bin) war ich derart alle, dass ich mir nicht Vorstellen konnte, die 42 auch nur zu schaffen. Der Trainingsumfang sollte dabei eigentlich ausgereicht haben. In der Vorbereitung hatte ich ca. 1800 Trainings-Km, die zum Großteil bei 70% HfMax gelaufen waren.
Gruß
Micha

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LidlRacer hat geschrieben:Klingt plausibel. Da könnte Dir dieser Thread helfen:
Laufstilverbesserung bringt doch nix, oder?
Jo, fand ich auch! Aber die Verbesserung des Laufstils ist eben nicht so einfach. Ein Anfängerproblem hatte ich früh erkannt und abgestellt: Ich bin früher zu sehr "gehüpft" :D Das tu ich nicht mehr und bemühe mich um einen "gleichmäßigeren" Stil. Da ich ohne Trainer laufe, ist es natürlich schwer zu erkennen, wo die übrigen Probleme liegen. Ich hab deshalb schon die verschiedensten (kleinen) Änderungen versucht. Z.B. größeren Kniehub, stärkeres Anfersen, bessere Beinstreckung beim Abdruck. Meistens bin ich bei diesen Versuchen auch automatisch schneller geworden - der Puls ist allerdings dabei in dem selben Maße nach oben gegangen, als wenn ich ohne Stil-"Verbesserung" schneller gelaufen wäre. Es war also eigentlich kein echter Effekt spürbar. :confused:

Den Thread werde ich mir mal durchlesen...

Gruß
Micha

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scrape hat geschrieben:Sicherlich haben meine Vorredner recht. Aber statt über Fettverbrennung nachzudenken stärke ich mich lieber mental und laufe so auch schneller:
Ja klar, ein kleines Gebet und der Marathon wird unter 3 Stunden gefinished! :klatsch: Das ich da noch nicht selbst drauf gekommen bin...

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Wie unsachlich, Nelloz. Schneller werde ich naürlich auch durch Training. Entscheidend ist aber, woran ich beim Trainieren denke - ob ich mich mit Fettverbrennungspuls und technischem Klimbim ablenke oder aber wirklich wichtige Gedanken mit mir sind. Daher:

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scrape hat geschrieben:Wie unsachlich, Nelloz. Schneller werde ich naürlich auch durch Training. Entscheidend ist aber, woran ich beim Trainieren denke - ob ich mich mit Fettverbrennungspuls und technischem Klimbim ablenke oder aber wirklich wichtige Gedanken mit mir sind. Daher:
Thema verfehlt. 6 setzen! :nene:

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Der Arzt hat schon recht, daß die Laufökonomie nicht optimal ist.
Der Laufstil ist aber nicht das einzige Glied in der Kette. Beim Laufstil sind regelmäßige Steigerungsläufe sinnvoll und eventuell ein Kräftigungsprogramm, sodaß die Energie gezielt in eine Richtung wirken kann (meist arbeiten viele kleine Muskelfasern gegeneinander, bzw. nicht gemeinsam im Takt, da kann Krafttraining angeblich helfen).
Ein weiteres Glied ist hier der Stoffwechsel. Auch der kann optimiert werden, damit die Energie in Bewegung und nicht (so sehr) in Wärme umgesetzt wird. Hier solltest Du vor allem den aeroben Stoffwechsel trainieren, also viele ruhige Dauerläufe.
Vielleicht hast Du Dein Training letztes Jahr zu sehr gesteigert und bist etwas ausgebrannt. Ich erhole mich z.B. jetzt noch von meinem Marathontraining vom Herbst. Ich will zwar laufen, aber es geht nicht (so, wie ich es mir vorstelle).
Mit diesem VO2max würde ich eher auf 10km trainieren als auf Marathon.
Es gibt natürlich auch noch die Möglichkeit der Fehlmessung. Wenn Du es wirklich wissen willst, solltest Du die Messung wiederholen.

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Überläufer hat geschrieben:Der Arzt hat schon recht, daß die Laufökonomie nicht optimal ist.
Der Laufstil ist aber nicht das einzige Glied in der Kette. Beim Laufstil sind regelmäßige Steigerungsläufe sinnvoll und eventuell ein Kräftigungsprogramm, sodaß die Energie gezielt in eine Richtung wirken kann (meist arbeiten viele kleine Muskelfasern gegeneinander, bzw. nicht gemeinsam im Takt, da kann Krafttraining angeblich helfen).
Ein weiteres Glied ist hier der Stoffwechsel. Auch der kann optimiert werden, damit die Energie in Bewegung und nicht (so sehr) in Wärme umgesetzt wird. Hier solltest Du vor allem den aeroben Stoffwechsel trainieren, also viele ruhige Dauerläufe.
Vielleicht hast Du Dein Training letztes Jahr zu sehr gesteigert und bist etwas ausgebrannt. Ich erhole mich z.B. jetzt noch von meinem Marathontraining vom Herbst. Ich will zwar laufen, aber es geht nicht (so, wie ich es mir vorstelle).
Mit diesem VO2max würde ich eher auf 10km trainieren als auf Marathon.
Es gibt natürlich auch noch die Möglichkeit der Fehlmessung. Wenn Du es wirklich wissen willst, solltest Du die Messung wiederholen.
Danke für den Rat, Überläufer. Es wird letztes Jahr schon so gewesen sein, dass ich ausgebrannt war - nur ist mir einfach nicht klar, wie es dazu gekommen ist. Ich habe im Marathontraining natürlich vorwiegend - eigentlich sogar fast ausschließlich - ruhige Dauerläufe im Bereich von 70% - 75% hfMax gamacht. Die Zeit, die ich angestrebt hatte, passte auch zu meinen Vorleistungen - das Training hätte mich also eigentlich nicht überfordern sollen (und hat es nach subjektivem Empfinden auch nicht getan - eher im Gegenteil).

Mein Interesse liegt beim Marathon und der bleibt auch mein Ziel für 2008. 10km sind eine Distanz, auf der ich zwar im Verhältnis zum HM eine bessere (wenn auch trotzdem schwache :frown: ) PB habe und vielleicht auch die besseren Voraussetzungen - aber ich mag die Distanz nicht besonders.

Gruß Micha

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Ich finde das alles ein bisschen zu kompliziert.

Sollte das Thema nicht lauten:

Zellstoffaufnahme und Tempo?

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Lieschem Müller hat geschrieben:Ich finde das alles ein bisschen zu kompliziert.

Sollte das Thema nicht lauten:

Zellstoffaufnahme und Tempo?
Stimmt, damit wäre es deutlich einfacher :hihi:

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Lieschem Müller hat geschrieben:Ich finde das alles ein bisschen zu kompliziert.

Sollte das Thema nicht lauten:

Zellstoffaufnahme und Tempo?
Dann doch eher Bölkstoffaufnahme und Tempo! :nick:
Gesperrt

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