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Endlich habe ich sie wieder...

Endlich habe ich sie wieder...

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meine geliebte Talsperre!!!!
Fast genau vor 7 Monaten war ich zum letzten Mal dort. Es war ein superschöner Sommerlauf an einem der wenigen heißen Tage im August.
Auch damals habe ich einen Bericht hier im Forum geschrieben.

Nachdem ich durch meine Ermüdungsbruch-Zwangspause von August bis Mitte Dezember pausieren musste, fing ich mit seeeeehr langsamen und kleinen Einheiten erstmal auf dem Laufband an.
Das blieb eine ganze Weile so, nach und nach steigerte ich die Umfänge und etwas vorsichtiger das Tempo.
Irgendwie war ich schon erschrocken wie sehr ich gerade was das Tempo betrifft nachgelassen habe. Aber wenn man sooooooooooo lange nicht laufen darf ist man überglücklich über ein paar gelungene Einheiten auf dem Band.
Da es immer mal wieder zwickte traute ich mich noch nicht so oft so richtig raus. Auf dem Laufband ist man schließlich immer zuhause wenn`s doch mal wehtut.
Trotzdem habe ich nun schon einige Einheiten draußen hinter mir und war danach noch viel glücklicher als nach der ja doch etwas langweiligen Laufband-Einheit mit TV-Berieselung.

Nun, nach meiner Sicherheitskontrolle beim MRT am letzten Mittwoch, konnte ich mich am Samstag nicht mehr zügeln.
Meine Haus-und Hof 11km-Runde durch meinen Harzwald hatte schon einige Male geklappt und das herrliche Wetter (vor allem da es nur 1 Tag halten sollte) schrie förmlich nach etwas Längerem in der Natur.
In meinem Herz und im Kopf saß nun schon ein paar Tage der geheime Wunsch endlich mal wieder die majestätisch im Hochwald gelegene Zillierbachtalsperre zu sehen.
Immer wieder kommt mir parallel mit dem Bild der hohen grünen Tannen und den weiten des Wassers der Spruch von meinem besten Freund in den Kopf, dem ich mal spontan ein Handybild von dort oben schickte: „Bist Du in Kanada?“ . Immer wieder muss ich grinsen…

Mit Vorfreude im Bauch machte ich mich lauffertig und startete langsam.
Der Start dort hoch ist ja immer das Schwierigste, da es die ersten 2,5km so RICHTIG bergauf geht. Ich hatte ganz schön zu kämpfen, die Steigung war ich ja überhaupt nicht mehr gewohnt.
Mit meinem „Wasserbild“ im Kopf kämpfte ich mich hoch.
Die härteste Kurve genommen, hatte ich dann erstmal einen Kilometer zum Atemholen bevor es wieder 2,5 km bergauf ging. Diesmal aber etwas sanfter und schon auf Waldboden.
Ab dann begann ein wechselnde Auf und Ab und ich bemerkte positiv überrascht, dass ich nach 45 min Laufens doch „nur“ 6-7 Minuten hinter meiner üblichen Zeit lag.
Also doppelt Grund zur Freude!!!
Auf dem höchsten Punkt dieses Laufes angekommen war ich doch ganz froh meine dünnen Unterziehhandschuhe mitgenommen zu haben. Dort im Wald war es richtig frisch.
Die knielange Hose und die nackten Waden störten nicht, aber kalte Hände hatte ich doch etwas.
Kurz bevor man an die Hauptstraße in Richtung des Ortes „3-Annen“ kommt, muss man sich etwas querfeldein in den Wald schlagen um wieder in Richtung Talsperre zu gelangen. Es war ganz schön matschig dort, aber gerade das finde ich immer so naturnah und abwechselungsreich – auch mal über Pfützen zu springen oder ein Stück zwischen den Tannen oder am Hang laufen zu müssen.
Das „Querstück“ geschafft, geht es erstmal eine Weile bergab, das war erholsam nach der für mich momentan ganz schön harten Steigung.
Der Weg schlängelte sich langsam und sanft bergab zur Talsperre. Ich hatte schon richtig Schmetterlinge im Bauch und freute mich innerlich wie ein kleines Kind.
Schneller und schneller wurden meine Schritte. Da ich nun so ca. 8-9 km hinter mir hatte lief es richtig rund und ich hatte richtig Freude an der Bewegung und konnte meine Aufmerksamkeit mehr auf mein Umfeld lenken.
Die letzte sanfte Bergabkurve und der Weg ging in eine lange Gerade über….
Frohen Mutes meinen Rhythmus gefunden zu haben und mich schon in greifbarer Nähe meines anvisierten Zieles zu befinden wurde ich immer aufgeregter.
Und dann -

Da lag sie!
Still mit sanften Wellen glitzerte das Wasser zwischen den Bäumen hindurch.
Die hohen grünen Tannenwipfel wiegten sanft im Wind und ich zog die frische Frühlingsluft tief durch die Nase.
Man kann die Talsperre umrunden –aber auch nur an ihr entlanglaufen.
Da die Nordseite erfahrungsgemäß im Frühjahr überhaupt nicht belaufbar ist begnügte ich mich mit der Nordseite und freute mich schon auf die Aussicht an der Staumauer. Dort hat man freie Sicht über das ganze Wasser umrahmt von hohen Tannen.
So unterbrach ich natürlich meinen Lauf, hatte fast Glückstränchen in den Augen – und musste natürlich erstmal wieder ein aktuelles Handybild schießen und mit einem „Hurra, endlich“ an meinen besten Freund schicken.
3-4 Mal atmete ich tief durch und hatte lauter glückliche Gedanken.
Mann hatte ich das vermisst!
So verdammt schön ist meine Heimat –direkt vor der Haustür.
Um nicht kalt zu werden riß ich mich von dem sagenhaften Anblick los und startete den Rückweg. 9km lagen noch vor mir. Die nächsten 3 gingen erstmal sanft bergab durch recht dunkle und feuchte Natur. Farne wachsen dort zwischen den Bäumen, es ist sehr schlammig neben dem breiten Weg und es riecht richtig doll nach Wald.
Den ganzen Weg entlang wird man begleitet von dem plätschernden Zillierbach, der sich zwischen Steinen und Büschen hindurchschlängelt und an einigen Stellen so richtig temperamentvoll schäumt.
Die Sonne wärmte durch die Baumwipfel und der Himmel war strahlend blau!
Mann was für ein toller Tag für so einen Lauf!
Nach der Bergabphase mündet der Weg auf meine Haus-und Hofrunde. Noch ca. 5,5km und ich bin zuhause. Ein leicht welliges –momentan sehr unwegsames Gelände forderte meine völlige Aufmerksamkeit. Der Weg wird sehr schmal und der Untergrund wechselt zwischen Erde, Laub, Gras und Pfützen. Man muss total aufpassen, dass man im glitschigen Gras und Schlamm nicht wegrutscht. So merkte ich kaum wie sich bei mir leichte Müdigkeit anbahnte und es Zeit wurde zu Hause anzukommen.
So oft bin ich diese Strecke schon gelaufen, aber diesmal kam sie mir so neu und abwechlungsreich wie nie vor. Ich habe jedes Fünktchen Natur genossen.Die Zeit ist verdammt schnell vergangen und das schöne Wetter schrie fast nach „mehr“!
Für den Anfang sollte das aber erstmal reichen.
Das war der optimalste Start ins Wochenende, den es geben konnte.
Ich glaube ich habe (trotz immensen Muskelkaters) danach nur noch gestrahlt.

Nun verzeiht mir die Fehler, hab nämlich mal wieder in einer wachen Minute mitten in der Nacht geschrieben.
Aber es musste einfach raus!
Entstanden ist der Text ja schon im Kopf beim Laufen – ich habe jetzt nur noch „abgeschrieben“. Geht Euch das auch so?

Ach ja –und danke für`s Lesen!

Liebe Grüße
Marion
http://www.hundephysioharz.de

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Magimaus hat geschrieben:
Entstanden ist der Text ja schon im Kopf beim Laufen – ich habe jetzt nur noch „abgeschrieben“. Geht Euch das auch so?

Ja, das geht mir auch so, entweder der Text ist zuhause fertig oder es gibt keinen. Bei schönen Eindrücken und manchmal überwältigend schönem Laufgefühl geht es einfach nicht anders, als es im Kopf umzusetzen.

Von daher also: schön, dass du sie wieder hast :) ...die Talsperre!

madny
mein Blog: AmandaJanus

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Ach, ich bin gerade so in der Bald-kann-ich-wieder-Laufen-Vorfreude, da kommt mir doch Dein Bericht gerade recht.

Fein :daumen: und ich kann das sooo gut nachvollziehen!

Anja :hallo:
He says things that annoy me. He gives me good advice. (Oscar Wilde)
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Wunderschön Marion, ich freu mich so sehr für Dich. Diesen Lauf hast Du Dir verdient, Deine Geduldigkeit habe ich sehr bewundert. Du hast alles so wunderschön beschrieben, ich hatte das Gefühl, dabei zu sein. Ich wünsch Dir noch viele, viele tausend Momente wie diese, die Du bei Deinem Talsperrenlauf erlebt hast.

Sei lieb gegrüßt!
☼ ☼ ☼
Entscheide Dich. Und wenn Du Dich entschieden hast,
vernichte die Alternativen.

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Sehr schön geschrieben Marion - gerade die richtige Lektüre zum Montag Morgen!

Glückwunsch zum sportlichen Comeback und viel Erfolg und Gesundheit in der Zukunft!


Walter
You can only fail if you give up too soon

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Konnte mir alles richtig bildhaft vorstellen! :daumen: Und ich kanns Dir so gut nachvollziehen, ich kenn das Glücksgefühl ja auch! :zwinker5:

Freu mich sehr für Dich, dass es wieder bergauf geht! Genieß die nächsten Läufe!

Ganz liebe Grüße

Marion :hallo:
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Habt vielen Dank für Eure lieben Worte!!!

@Kathrin: Ein bißchen von dem Stück Natur wirst Du ja bald kennen lernen. Die Harzquerung geht dort auch entlang!

Liebe Grüße
Marion
http://www.hundephysioharz.de

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@marion: ich wünsche dir wieder einen guten Einstieg nach deinem Ermüdungsbruch.

Mein Mann hatte ja auch einen letztes Jahr (Ferse) und hat im Dezember langsam wieder angefangen.
Er verzichtet bisher auf Tempotraining (um nicht wieder einen Bruch zu riskieren), macht aber relativ viel km und lange Läufe.
Trotzdem ist er schon wieder recht schnell.
Vielleicht will er sogar den Regensburg-Marathon mitlaufen.

Eva

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Das freut mich sehr für dich :) häufig ist es ja so, dass man erst durch die Entbehrung die wahre Schönheit und Glück zu schätzen (oder in deinem Fall mehr zu schätzen) lernt.
Ein schöner Bericht. Alles Gute für die kommenden Läufe und bald vielleicht auch die Umrundung.
Bleib vorallem gesund.

Missus.
21.05.2010 -- Abendvolksl. Heckershausen, 10km -- 56:14,8
02.07.2010 -- Nachtmarathon Marburg HM -- 2:10:01,8
07.08.2010 -- 17. Brückenlauf Goßfelden, 10km -- 56:54

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