Es gibt 3 Raddistanzen: 80 km und 50 km Mountainbike und 22 km Familienradstrecke (auch mit „Nicht-Mountainbikes“ machbar).
Vor 2 Jahren haben wir zum ersten Mal an dieser Veranstaltung teilgenommen. Mein Mann und ich hatten je 1 Kind (damals 1 und 3) am Kindersitz, und am Ende der Fahrt spürte ich das Gefühl in mir aufkeimen: regelmäßig Sport zu betreiben wär ja eigentlich….erstrebenswert und sogar lustig!
Insofern ist diese Veranstaltung für mich sowas wie „der Beginn“ meines sportlichen Wiedereinstieges.
Voriges Jahr fuhren wir mit Kleinkind im Kindersitz und Großkind am Trailerbike, und ich war mir sicher, HEUER wollt ich es laufen.
War voriges Jahr die Laufstrecke noch ident mit der Familienstrecke wurde sie heuer auf 14 km gekürzt, mit dem Argument: die 14 km würden sich mehr Läufer zutrauen….
Die langen Radstrecken starteten schon recht früh, die Familienstrecke um 9:30.
Also hab ich um 9:30 meine Familie verabschiedet: mein 5jähriger für´s heuer selber mit dem Mountainbike, in Begleitung meines Mannes und meiner Mum, meine Schwester wechselte sich mit meinem Vater im „Kleinkindtransportieren“ab.
Der Laufstart war für 10:30 angesetzt (um Kollisionen mit den Radfahrern zu vermeiden)….wolkenlos blauer Himmel, beim Start ca 28° und eine bergauf-bergabstrecke mit fast keinen Schattenstrecken.
Das enorme Läuferfeld
umfasste ganze 27 Teilnehmer, davon 3 Frauen.Also sehr familiär, sehr nett.
Beim Warten kam ich mit einem M60 Läufer ins Gespräch, er erzählte, dass er moren zurück nach Vancouver fliegt, eigentlich eh aus der Gegend stammt, aber seit 30 Jahren Berufsschullehrer für Kochen in Kanada ist.
Unmittelbar vor dem Start schau ich nochmal in die Runde, und sehe…Walter!
Ein M50 Läufer, den ich in Blumau kennengelernt hab, weil er dort Kraxie und Bernie, die er wiederum von Linz kennt, getroffen hat.
Letzte Woche sind wir uns beim verregneten Wüstenlauf (ca 1000 Teilnehmer) über den Weg gelaufen, und heute bei diesem Minilauf.
Freut mich, und ich find´s witzig.
Mit einer der 2 anderen Frauen , einer recht jungen Läuferin, quatsch ich auch noch ein bisschen, wir freuen uns beide, dass uns offensichtlich ein Stockerlplatz garaniert ist.
Auch bei einer Wertung ohne Alterklassen hat man zu 3. doch berechtigte Hoffnung darauf.
Der offizielle Sprecher bittet uns noch ein paar Meter nach vor, da die Transpondermatte schon für die Radfahrer aktiviert ist, kein Problem, wir marschieren vereint zum neuen Startpunkt, zählen den Countdown und laufen los.
Ein großer Teil der Strecke ist mir ja schon bekannt.
Wir laufen durch den Ort, eine Steigung in Richtung Bahnhof.
Kurz bergab, am Sägewerk vorbei, (als ich vorbeitrapple hör ich eine alte Dame am Gartenzaun zu ihrer ebenso betagten Freundin sagen: „schau, eine FRAU läuft auch mit!!!“ *GGG*) ich wink ihnen zu und lauf weiter am Straßenrand entlang.
Nach ca 3 km zweigt die Radstrecke nach links ab, wir Läufer haben wieder eine sonnige Steigung am Schotterweg vor uns.
Ich wechsle öfter die Straßenseitung in der Hoffnung, etwas Schatten zu bekommen, aber wo kein Baum ist, kann ich mir auch keinen Schatten herbeizaubern.
Es ist schweineheiß! Die Schotterstraße wirft die Hitze zurück, die Steigung machts auch nicht grad leichter.
Am Beginn des Furtner Teiches gibt’s eine Wasserstation, sehr fein! Am Teich seh ich viele Leute in der Sonne l iegen und baden…..fühlt sich nach einer beeindruckenden Alternative an….irgendwie würd ich jetzt auch gerne schnell mal in den Teich hüpfen und mich abkühlen..aber ich lass es und trappel weiter in der Hitze dahin.
Ein Mann im blitzblauen Leiberl muss gehen und ich ziehe vorbei.
Vor einem Durchgang, der Viehweiden begrenzt müssen wir stehenbleiben und uns durchschlängeln, laufen über einen schmalen Bretterpfad, der die hier lehmmatschige Strecke überbrückt, wenige Meter durch ein Wäldchen und unmittelbar danach über eine frisch gemähte Wiese.
„Patsch“, das gemähte Gras haut die Hitze rauf, dass es mir fast den Atem raubt.
Nach der Wiese seh ich ein Wäldchen in greifbarer Nähe…aber der Weg führt daran vorbei durch die Wiesen und kreuzt schließlich die Bundesstraße.
Es geht im Ortsgebiet von Mariahof bergauf, bei einem Hof wird wieder Wasser ausgeschenkt, und wieder geht´s bergauf, ohne Schatten auf der Straße.
Bei der Kirche Mariahof ist für uns die erste „große“ Labestation wo es außer Wasser auch Iso, Müsliriegel und Bananen gibt.
Aber Wasser reicht.
Aus dem Augenwinkel seh ich die junge Läuferin hinter mir, und wart auf sie.
Sie kämpft auch ziemlich mit der Hitze, also kämpfen wir gemeinsam. Wir plaudern so dahin, feuern uns gegenseitig an, erzählen uns voneinander und ziehen uns richtig die Steigungen hoch.
Von denen kommen nämlich noch einige.
Die letzte nehm ich im schnellen Schritt um meinen Puls etwas runterzukriegen, aber Anika ist laufend auch nicht schneller. Und dann haben wir´s geschafft: es geht nur mehr bergab!
Die ganze Energie, die wir in die Steigungen reingesteckt haben, bekommen wir zurück!
Wir laufen bergab durch 200 m Schatten… herrlich!
Wir freuen uns an der schönen Gegend und daran, wie gut es uns trotz der Hitze eigentlich geht.
Laufen um eine Kurve und sehen von oben schon die Burg von Neumarkt!
Das motiviert natürlich enorm, und wir lassen es bergab laufen!
Vor uns sind weit keine Läufer zu sehen, hinter uns auch nicht.
Im Gleichschritt nehmen wir sogar einen kleinen Umweg durch den Park, der ist nämlich schattig, in kauf.
Die Streckenposten feuern uns noch an und meinen, jetzt sollen wir uns ausmachen, wer zuerst einläuft!
Aber wir haben das halbe Rennen gemeinsam gemacht, wir werden es auch gemeinsam beenden ,beschließen wir.
Kurz vor dem Ziel geben wir uns die Hand und laufen jubelnd ein!
W20 und W30 gewinnen ex aequo das gewaltige Damenfeld von 3 Läuferinnen!
Im Ziel treffe ich meine Schwester, meinen Vater und Mo, der mir hocherfreut seinen soeben erbeuteten Luftballon präsentiert.
Anika kommt mit einem Becher Wasser daher, und wir beglückwünschen uns nocheinmal zum Durchhalten.
Mr. Vancouver M60 läuft ein, klatscht mich ab und bemerkt: „holy shit, warr dass heißß heute!!!“
Nach der wohlverdienten Dusche trudeln endlich auch mein Großes Kind mit Papa und Oma ein.
Schweigend schaufelt er sich meine Riesenportion Spaghetti rein, er hat die 22 km Strecke bravourös gemeistert!
Da die Jungs beide streichfähig sind, machen wir uns noch lange vor der Siegerehrung auf den Heimweg nach Graz.
Wir hatten einen tollen „Sportlertag“, und ich bin mir sicher, dass Anika, W20 , ihrer ersten Stockerlplatz auch ohne mich sehr genossen hat!
