Laufschuhe: Schwächere Überpronation durch Reduzierung des Körpergewichtes?

Hallo Läufergemeinde,

mit diesem Beitrag möchte ich an einen Thread anknüpfen, den ich unlängst hier eingestellt hatte. Es ging um den ungewöhnlichen Sachverhalt eines Bekannten: Diesem wurde nach Laufanalyse (recht deutliche Überpronation bei 105 kg Körpergewicht) ursprünglich zum Asics Kayano geraten; mit diesem Schuh lief er neun Monate problemlos, ehe er muskuläre Probleme sowie Hüft- und Knieprobleme bekam. Vor kurzem nun der Wechsel auf einen nur noch schwach gestützten Schuh, seither deutliche Besserung.
Gestern kam ich mit einer Läuferkollegin ins Gespräch. Diese berichtete mir, dass auch sie ursprünglich einen Schuh mit recht deutlicher Stütze gegen Überpronation empfohlen bekommen hatte. Ein gutes halbes Jahr später – mit sieben Kilo geringerem Körpergewicht – habe eine neue Analyse dann jedoch ergeben, dass sie mit einem Neutralschuh besser beraten sei.

Ist dieses Argument Eurer Meinung nach tragfähig? Bedeutet geringeres Körpergewicht in der Tat auch eine schwächere Überpronation und folglich, dass eine starke Pronationsstütze nach deutlichem Körpergewichtsverlust sozusagen überdimensioniert sein kann?
Auch bei meinem Bekannten war es in der Tat so, dass er binnen weniger Monate (105 kg Körpergewicht bei Kauf des Kayano gegenüber 85 kg, als die Probleme begannen (wohlgemerkt mit erst wenigen Wochen alten, neuen Kayanos) sehr deutlich an Körpergewicht verloren hatte.

Für Einschätzungen wäre ich Euch ausgesprochen dankbar.
Grüßle,
RhB

Also wenn ich Fuß wäre, würde Ich mich über 20 Kg weniger, die mir bei jedem Schritt eins drauf hauen, auch freuen.
Bin zwar kein Mediziner, aber meiner Meinung nach liegt es mit Sicherheit auch an der Gewichtsreduzierung, war bei mir nicht anders. Hatte mit 106 Kg auch mehr Probs mit den Füßen als jetzt mit 84 Kg.

Hatte früher Schuhe mit Stütze, jetzt Neutralschuhe


Gruß Micha

Hallo,

ich habe mich jetzt extra angemeldet, um auf dieses Thema aufzuspringen. Mich plagt nämlich
dasselbe Problem. Nach einem halben Jahr problemlosen
Laufens kommen auf einmal die Knieschmerzen (Knie-Außenseite, unterhalb).

Ich habe Anfang des Jahres angefangen zu laufen, mit nicht ganz 90kg. Jetzt wiege ich noch 75kg.
Hinzu kommt, dass ich einen recht stark gestützen Schuh gekauft habe, den Kayano. Ich fand den auch immer ganz wunderbar, nur jetzt mache ich mir
Sorgen, dass ein anderer Schuh inzwischen besser für mich sein könnte, und Schuhe "ausprobieren" bereitet mir etwas Bauchschmerzen, weil die
Dinger ja nun nicht gerade billig sind. (Runnerspoint hat glaubich Rücknahme Garantie?)

Ich finde die vorgeschlagene Erklärung durchaus plausibel.

Mich würden weitere Erfahrungen zu diesem Thema sehr interessieren.


Liebe Grüße,

Peter

Auch ich bin - selbst ohne erwähnenswerte Gewichtsreduktion - vom Lager der Überpronierer in das der Normalfußläufer gewechselt. Jetzt warte ich hier gespannt auf nachvollziehbare orthopädischer Erklärungen. Schuhe habe ich auch schon deshalb aussortiert - anfangs waren sie gut, dann führten sie zu Knieproblemen.

Jörg

Hmm.

Ich habe mir auch schon folgendes gedacht:

Wenn man mit dem Laufen angfängt, fängt man an, die Beinmuskulatur zu trainieren,
die ja auch einen nicht unerheblichen Teil der natürlichen Dämpfung übernimmt.
Die Pronation des Fußes gehört auch in diesen Dämpfungsmechanismus, ich kann
mir deswegen auch gut vorstellen, dass sich die Eigendämpfung mit fortschreitendem
Training verändert.

Also nicht nur die die Gewichtsreduktion, sondern gleichzeitig das Erstarken der dämfenden
Muskulatur könnte zu diesem Effekt beitragen, die Pronation zu mindern.

Was meint Ihr dazu?

Grüße,

Peter

19joerg61 hat geschrieben:Auch ich bin - selbst ohne erwähnenswerte Gewichtsreduktion - vom Lager der Überpronierer in das der Normalfußläufer gewechselt. Jetzt warte ich hier gespannt auf nachvollziehbare orthopädischer Erklärungen. Schuhe habe ich auch schon deshalb aussortiert - anfangs waren sie gut, dann führten sie zu Knieproblemen.

Jörg

Hm, dann könnte mein Problem auch in etwa wie deines sein....zwar keine große Gewichtsreduzierung aber seit etwa dem 100. km auf gestützten Adidas Probleme im Bereich des Fußinnenknöchels. Habe mir auch überlegt gut gedämpfte "normalos" zu kaufen.

LordWimsey hat geschrieben:Hmm.

Ich habe mir auch schon folgendes gedacht:

Wenn man mit dem Laufen angfängt, fängt man an, die Beinmuskulatur zu trainieren,
die ja auch einen nicht unerheblichen Teil der natürlichen Dämpfung übernimmt.
Die Pronation des Fußes gehört auch in diesen Dämpfungsmechanismus, ich kann
mir deswegen auch gut vorstellen, dass sich die Eigendämpfung mit fortschreitendem
Training verändert.

Also nicht nur die die Gewichtsreduktion, sondern gleichzeitig das Erstarken der dämfenden
Muskulatur könnte zu diesem Effekt beitragen, die Pronation zu mindern.

Was meint Ihr dazu?

Grüße,

Peter

klingt echt gut deine Theorie.....könnte vll auch ein Grund sein das man im laufe der Zeit den Laufstil ändert? Z.b. von Fersenlauf auf Mittelfuß.....denke da ändert sich ja auch einiges dann.

Hallo !

Ich kann LordWimsey beipflichten.
Grade bei weniger Gewicht hat der Bewegungsapparat natürlich weniger Last zu tragen.
Wie in deinem Fall LordWimsey, sind es ja gut 15 Kg die weniger sind.
Hebt die mal hoch, da hab ich immer großen Respekt als normalschwerer vor Läufern und Nichtläufern die zweistellige Zahlen abnehmen.
Wobei aber jeder anders gestrickt ist, auch möglich das die Überpronation bleibt.

Grüße !

Alex

War bei mir auchso. Von mittelschwerer Überpronation zum Neutralläufer durch 35kg Gewichtsabnahme.

Gruß

Alex

Ich habe auch die Erfahrung gemacht, dass Schuhe die ich am Anfang meiner Laufkarriere gekauft habe und ungern genutzt habe, jetzt der Hit sind - es muss also Veränderungen geben, aber wodurch? Natürlich Gewichtsreduktion, aber....

Weiterhin habe ich auch seit 4-6 Wochen Knieprobleme rechts aussen/unten (aber nur rechtes Bein).

In der Zeit hat sich aber mein Gewicht sich nicht verändert - aber ich habe mehr/höheres Tempo trainiert. Dadurch ändert sich der Laufstil bestimmt. Evtl. brauchche ich jetzt tatsächlich andere Schuhe.... mal gucken Muss mal wieder zum Laufschuhberater meines Vertrauens gehen.

gruss hennes

LordWimsey hat geschrieben:Hallo,

ich habe mich jetzt extra angemeldet, um auf dieses Thema aufzuspringen. Mich plagt nämlich
dasselbe Problem. Nach einem halben Jahr problemlosen
Laufens kommen auf einmal die Knieschmerzen (Knie-Außenseite, unterhalb).

Ich habe Anfang des Jahres angefangen zu laufen, mit nicht ganz 90kg. Jetzt wiege ich noch 75kg.
Hinzu kommt, dass ich einen recht stark gestützen Schuh gekauft habe, den Kayano. Ich fand den auch immer ganz wunderbar, nur jetzt mache ich mir
Sorgen, dass ein anderer Schuh inzwischen besser für mich sein könnte, und Schuhe "ausprobieren" bereitet mir etwas Bauchschmerzen, weil die
Dinger ja nun nicht gerade billig sind. (Runnerspoint hat glaubich Rücknahme Garantie?)

Ich finde die vorgeschlagene Erklärung durchaus plausibel.

Mich würden weitere Erfahrungen zu diesem Thema sehr interessieren.


Liebe Grüße,

Peter

Also bei mir trat dieser Effekt immer auf, wenn meine Schuhe "Platt"-gelaufen waren. Passiert bei hohem Gewicht leider oft früher als erwartet. War früher bei mir schon bei 600 km der Fall (120 kg). Hab mich mittlerweile auf 800km hochgearbeitet (97kg)

Gruß

sanne80 hat geschrieben:klingt echt gut deine Theorie.....könnte vll auch ein Grund sein das man im laufe der Zeit den Laufstil ändert? Z.b. von Fersenlauf auf Mittelfuß.....denke da ändert sich ja auch einiges dann.

das auf jeden fall! je länger man läuft, desto sauberer wird (im idealfall) der laufstil, und desto "weniger" schuh wird benötigt.

ich hab vor vielen jahren mit bewegungskontrollschuhen angefangen, dann wurden stabilschuhe draus, und jetzt sind mir light-trainer schon zu viel.

Tja. Ich habe nun Anfang der Woche Neutral-Schuhe (Mizuno Wave Rider 11) gekauft und bin seitdem 2x10km gelaufen. Mit den Asics fing
nach 3 bis 4km dieser Schmerz im Knie an.

Mit den neuen Schuhen- bisher kein Problem. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Dämpfung der Kayanos schon im Eimer ist, sie sind erst
knapp über 500km alt.


Ich habe jetzt vor, die Kayanos trotzdem auch mal anzuziehen, bei kürzeren Läufen, vielleicht.

Naja, hoffen wir mal, dass das alles mit den Schmerzen endlich passé ist.


Liebe Grüße,

Peter

19joerg61 hat geschrieben: Jetzt warte ich hier gespannt auf nachvollziehbare orthopädischer Erklärungen.

hallo miteinander,
die nachvollziehbare Erklärung ist glaube ich nicht orthopädischer Grundlage, sondern hat damit zu tun das zu vorschnell gestützte Schuhe empfohlen werden .
Weil die Verkäufer /Berater vergessen, daß eine gewisse Pronation physiologisch ist und ein natürliches Dämpfungssystem darstellt.
Heute kriegt fast jeder einen gestützten Schuh verpaßt weil er/sie angeblich überproniert.
Dies ist meine eigene leidvolle Erfahrung. Mein Wechsel auf Neutralschuhe kam aus der Erkenntnis (Beobachtung meiner Symptome) das mir die Stütze schadet. Entgegen der Ratschläge der Laufanalysten.
Danach hörten die Beschwerden auf.

Kurzum, ich vermute das eine solche "Besserung" manchmal auch nur damit zusammenhängt das die Beurteilung ein stückweit subjektiv ist, daß das Laufgeschäft oder der Verkäufer gewechselt wurden..etc.

Das starkes Übergewicht zu verstärkter Pronation führt kann ich mir aber auch gut vorstellen.
Wenn ich mir so die Füße anschaue (einfach weil ich sensibilisiert bin), habe ich das Gefühl das viele Übergewichtige bereits überpronieren wenn sie lediglich in Strassenschuhen normal gehen.

Gruß Rolf