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7. Berliner Firmenlauf

7. Berliner Firmenlauf

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Das war er nun, mein zweiter Wettkampf.
Bereits im März habe ich mich für diese Veranstaltung angemeldet. Da gab es von der Humboldt-Uni das Angebot, dass diese die Startgebühr übernimmt. Nicht schlecht, und bis Juli ist auch genügend Zeit fürs Training.

Das Training wurde aber wenig, eigentlich darf man auch gar nicht von einer Vorbereitung sprechen (April 28km, Mai 20km, Juni 29km). Trotzdem wollte ich an den Start gehen. Schließlich sind das bloß 6km und ich wollte einmal die längste Zielgerade entlang laufen.

Ich überlegte vorher, wie ich das Rennen denn angehen sollte und welche Zeit denn machbar wäre. Sub30 ist auf jeden Fall machbar, sub29 an guten Tagen, sub28 ein Traum, wenn alles passt.

Der Tag
Mit dem Rad fuhr ich also zur Strecke und wollte mich so ganz locker warm machen. Pünktlich um 18Uhr bekam ich meine Startunterlagen. So konnte ich ganz beruhigt zu den LKWs gehen, wo man seine Sachen abgeben konnte. Damit ich nicht so lange warten musste, habe ich 45min vor dem Start die Sachen abgegeben. Allerdings war es an dem Tag nicht ganz so warm. Da musste ich durch.
Beim Warmlaufen kündigte sich in der rechten Wade ein Krampf an. Das kann ja was werden. Also noch ein paar Dehnungsübungen eingebaut, irgendwie musste das doch funktionieren. Die ersten Zweifel an der Zielzeit kamen auf, aber sub30 ist doch hoffentlich drin.
Die Skater starteten 20min vor den Läufern mit 5min Verspätung. Die Läufer machten sich aber plötzlich alle auf, um in den Startbereich zu kommen. Ich verpasste das und musste mich durch die Absperrung an der Seite in die Masse drängeln. So stand ich relativ weit vorne, bestimmt im ersten Viertel der Läufer. Ich wollte ja auch niemanden bremsen. Aber ich konnte weder vor noch zurück.
5min vor dem Start fing es an zu regnen, nicht stark, aber nass wurde man trotzdem. So ging es dann halbwegs pünktlich auf die Strecke. Durch den Startkanal hatte man auf der Strecke seinen Platz. Ich wusste nicht, ob es Kilometer-Schilder geben wird. Den Streckenplan habe ich nicht auswendig gelernt. Irgendwie musste ich doch meine Zwischenzeiten kontrollieren.
Nach 4:14min kam das erste gelbe Schild mit der Aufschrift „Km 1“. Wahnsinn, das kann doch gar nicht sein. Nun gut, wieder den Anfängerfehler gemacht und zu schnell losgerannt. Von jetzt locker weiter durch den Regen, den anderen Läufern hinter her, vor der Meute weg. Schnell merkte ich, dass alle um jeden Meter kämpften. Jeder Abzweig wurde so effektiv wie möglich gelaufen. Beim Km 2 drückte ich erneut auf meine Uhr und diese spuckte eine Zwischenzeit von 3:49min aus. Ich musste laut lachen. So schnell bin ich noch nie einen Kilometer gelaufen. Das war bestimmt falsch. Zur Sicherheit nahm ich ein wenig raus, denn ich hatte noch vier Kilometer vor mir und wollte auch ankommen. Kilometer 3 und 4 plätscherten so dahin. Aufgrund des Regens war die Stimmung am Streckenrand eher mau, weil es wohl alle vorzogen, drinnen zu bleiben. Nur das Stampfen der unzähligen Läufer begleitete mich. Die Zwischenzeiten waren 4:32min und 4:36min. Beim „Km 4“-Schild fragte ich einen anderen Läufer, ob das stimmen würde. Er schaute auf seine Uhr und antwortete 3,94km. Also alles in Ordnung. Das Rechnen begann. Ich hatte genügend Vorsprung vor meinem Ziel sub28. Ich musste das nur noch nach Hause bringen. Bei diesem Gedanken sah ich aber am Straßenrand die ersten Läufer, die sich übernommen hatten. Das sollte mir nicht passieren. Nur das Ding nach Hause schaukeln. Die Strecke schien endlos zu werden. Und Berlins Straßen sind auch nicht so toll. Man war immer froh, wenn man nicht in den wassergefüllten Spurrinnen laufen musste. Erst ging es ewig auf die Siegessäule zu, dann endlich in Richtung Brandenburger Tor, wobei das Ziel weit vorher war. Den fünften Kilometer absolvierte ich wieder in 4:36min, also konstant geblieben. Jetzt nur noch 1000m, alles geben. Das sagt sich so einfach, da war einfach nicht mehr viel. Aber endlich war Stimmung im Zielbereich, das motivierte und ich zog ein wenig an, also alles, was ging. Für 4:20min hat es auf dem letzten Kilometer gereicht.

Unfassbar, meine Uhr stoppte bei 26:06min. Das ist doch unter 28min, deutlich unter 28min, ach meilenweit entfernt davon. Das Ziel locker erreicht. Pünktlich mit meinem Zieleinlauf hörte es auch auf zu regnen. Und jetzt kam die Belohnung. Es gab Wasser, Äpfel, Bananen, Schokoriegel, Müsliriegel und alkoholfreies Weizenbier. Das wurde alles mitgenommen und sofort verzehrt.
Nachdem ich meine Sachen abgeholt hatte, holte mich mir noch das Veranstaltungsshirt, das die ersten 3000 Anmeldungen erhielten. Das klappte alles wunderbar. Natürlich ließ ich mir noch eine Urkunde ausdrucken. Dort die Bestätigung 26:09min als offizielle Zeit. Es war wirklich so. So schnell war ich noch nie. Wer weiß, was da mit vernünftigem Training noch machbar ist.
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