Hallo Panda
,
aus dem, was Du schreibst, schließe ich, daß Du momentan vor einer bedeutenden Weichenstellung für Dein zukünftiges Läuferleben stehst. Du kannst Dich entscheiden, die Gestaltung der biomechanischen Belastung beim Laufen passiven Ausrüstungsgegenständen wie Schuhen oder Einlagen zu überlassen. Wie Du an UDOs ausführlichen Beiträgen ersiehst, ist diese Variante ziemlich kompliziert und hat zahlreiche Fehlerquellen (z.B. mangelhaft ausgebildete Schuhverkäufer/Orthopäden/Orthopädietechniker). Zudem ist diese Vorgehensweise wegen der regelmäßig benötigten "High-Tech"-Schuhe und Einlagen teuer.
Die Alternative, die ich Dir ans Herz legen möchte, besteht im konsequenten Erlernen einer aktiven und schonenden Lauftechnik, die dann mit wenig Schuh auskommt. Anhand eines Zitats von Dir möchte ich dies verdeutlichen:
Hab mich vertan, ich hatte keinen Nimbus vorher sondern einen Cumulus. Nun ja. Die sind laut Orthopäde nichts für mich, weil die Ferse nciht ausreichend gedämpft wird.
Ein Sportler mit einwandfreier Lauftechnik, bei der eben nicht die Ferse in den Boden gerammt wird, sondern der Vertikalimpuls sanft über den Vorfuß abgefangen wird, benötigt gar keine Fersendämpfung
.
Auch hätte ich an Deiner Stelle, anstatt mit den Einlagen noch mehr künstliche Veränderungen in den Bewegungsablauf einzubringen, eher den Schritt zu "weniger Schuh" getan. Wenn nämlich, wie Du schreibst, die Füße taub werden, dann liegt für mich der Verdacht nahe, daß daran Schuhe schuld sind, die den Fuß in seiner natürlichen Bewegungsfreiheit zu sehr einschränken und die Funktion der Nervenbahnen behindern.
Als (wohl noch relativ junge) Anfängerin hast Du die tolle Möglichkeit, ohne lauftechnische Vorbelastung einen guten Laufstil zu erlernen. Der Sportmediziner Matthias Marquardt hat dazu zwei sehr empfehlenswerte Bücher geschrieben: "Natürlich Laufen" und "Die Laufbibel" (siehe
natural running | Laufexperte Dr. Marquardt - Start). Die 20-30€, die Dich ein solcher Leitfaden kostet, sind meiner Überzeugung nach besser angelegt, als wenn Du für das gleiche Geld einen Drittel-Laufschuh erstehst
. Denn eines solltest Du Dir vergegenwärtigen: Das Antrainieren einer einwandfreien Lauftechnik, kostet Dich zwar vielleicht einige Monate oder auch ein Jahr, in dem Du etwas "anders" trainieren mußt als diejenigen Kollegen, die sich auf schiere Leistungssteigerung konzentrieren. Wenn Du damit aber mal fertig bist, dann hast Du für den Rest Deines Läuferlebens sehr viel davon: Keine komplizierten Laufanalysen und überteuerten Schuhe mehr, kein Rumsitzen im Orthopäden-Wartezimmer, etc.
Einen meines Erachtens grundlegenden Schritt zum Erlernen einer guten Technik kannst Du sogar ohne schriftliche Anleitung durchführen:
Such Dir mal einen sehr harten Laufuntergrund (Asphalt, Beton, Stein, ...) und laufe vorsichtig einige Meter barfuß. Du wirst sehr schnell merken, daß Du den Fußaufsatz gegenüber dem Rennen in Schuhen erheblich umstellen mußt, um nicht zu hart aufzuprallen. Und genau das ist die Lauftechnik, die Dir in den nächsten Monaten in Fleisch und Blut übergehen sollte.
Also trau Dich, Panda, wähle die nachhaltige Variante, und hilf Dir damit selbst
.
Viel Erfolg wünscht
Martin