Impressionen aus der Sicht eines Nicht-Läufers (Dresden-Marathon)
Nachdem ich persönlich schon früh feststellen musste, dass ein Start beim Halbmarathon für mich in diesem Jahr auf Grund der diversen Verletzungen nicht möglich war, wollte ich meinen besten Freund zum Marathon begleiten. Was ich dort so alles zu sehen bekam, bewegte mich doch, hier einen kleinen Bericht zu schreiben. Ich bitte um Verständnis, es sind nur subjektive Eindrücke und weder gute noch schlechte Läufer müssen sich hier gekränkt fühlen, es geht einzig und allein nur darum, dass ich das Marathongeschehen abseits der Strecke etwas dokumentiere.
Ich fange auch gleich an und rede nicht großartig um die Anfahrt herum, sondern wir befinden uns direkt am Polizeigebäude in Dresden, 5 Minuten vom Start weg. Uns begegnet gleich eine Läuferin, die verzweifelt nach den Startunterlagen fragt und in der Einbahnstraße zudem auch noch falsch fährt. Mir schießt es durch den Kopf…Frau, Einbahnstraße, verwirrt…viel Spaß beim Marathon.
Weiter geht es die Elbe entlang. Recht wenig los. Ein paar vereinzelte Läufer wärmen sich um 8:45 Uhr schon auf. Gut, denke ich mir, ihr werdet bestimmt den Marathon in 2:10 h laufen, wenn ihr euch jetzt schon warm lauft. Langsam schreiten wir in Richtung Kongresszentrum. Wir vergewissern uns bei einem Läufer, der ziemlich schnell unterwegs scheint und schon alle Startunterlagen hat, ob wir denn richtig seien. Sehr kompliziert will er uns erklären, wie wir zu gehen haben. Zum Glück weiß ich ja, wo es die Startunterlagen gibt. Ich zeige meinem Freund den Zieleinlauf und zuvor den Abzweig Marathon/Halbmarathon. Auch rufe ich noch Bekannte an, bis wann sie sich denn etwa zum Start begeben. Gesagt, getan, man trifft sich (später).
Ein weißes Ziel gerät in unseren Blickfang. Ahja, die Marathonmesse. Wir schauen einmal schnell hinein und bemerken die unfreundlichen Security-Männer, die wohl auch etwas zu viel Testosteron inne haben. Wieder einmal Sonderangebote, die wenigsten zu gebrauchen. Jetzt aber wollen wir endlich die Unterlagen holen. Als Bayern fällt uns natürlich dieser grausame sächsische Dialekt auf. Ein paar hübsche Mädls sind ja hier doch unterwegs, aber sobald sie halt was sagen sind die ganzen schönen Phantasien zu Nichte. Da müsste man schon taub sein, es ist wirklich grausam anzuhören. Weiter marschieren wir in Richtung Kongresszentrum. Besonders gefallen mir ja die vermeintlichen Marathonläufer mit ihren Trinkgurten. Sieht wirklich hübsch aus, vor allem gibt es doch alle 5 km Getränkestationen. Auch Leute mit Laufrucksäcken kommen mir entgegen. Ich dachte hier ist Marathon und nicht ein Survival-Camp. Na gut, manche Leute, die ich hier so sehe kämpfen beim Marathon bestimmt ums Überleben. Hoffentlich laufen sie nur die 10 km, Marathonschluss ist nach 6 Stunden, das könnte eng werden, aber die 10 km könnten sie im 6 Stunden Zeitlimit mit etwas Anstrengung ja schaffen.
Endlich sind wir vor dem Kongresszentrum. Rauf, rauf, rauf, immer schön die Stufen raus. Dann eine Frage eines Wärters, ich übersetze mal ins Hochdeutsche: „Laufen Sie Marathon?“ Wir nicken, worauf er nur gewartet hat und er beschimpft uns mit gekonntem Sächsisch, dass wir ins weiße Zelt sollen und dort die Unterlagen holen müssten oder ob wir hier den Marathonläufer sehen würden. Nun ja, die ganze Treppe ist voller Marathonis und da die letzten 2 Jahre auch im Kongresszentrum die Unterlagen zu holen waren…Ich behielt das natürlich für mich, er hätte mich wohl eh nicht verstanden ohne einen VHS-Kurs zu machen. Also noch einmal zurück ins Ziel. Ein elegant gekleideter Läufer mit einer lila-gefleckten Sporthose zeigte sein läuferisches Können, indem er auf und ab lief. Ja, du bist echt der Held vom Erdbeerfeld, wir sind stolz auf dich – du bist ein toller Hecht.
Noch einmal ins Kongresszelt. Nein, wir wollen nur die Unterlagen, wir haben einen Champion-Chip. Haha, wie witzig, mehr Champion als DU bin ICH sicherlich. Wie gut, dass ich heute nicht laufe. Wieso machen Marathons immer so aggressiv? Wieder ein hübsches Mädl, aber ratet mal…genau, mehr muss ich nicht sagen. Jetzt aber endlich raus aus diesem Zelt. Viel zu eng, viel zu viele Leute und diese echt furchtbaren Security-Männer. Das sind diese bekannten 8te Klasse Hauptschule Abgänger mit der Lizenz zum Dummsein. Jetzt müssen wir noch ins Parkhaus. Hui, ganz schön gefüllt. Dieses Jahr gibt es aber sogar Stühle. Ich schnappe mir natürlich einen und rede meine Nachbarin (50, Marathonzeitziel sub 5 an) und frage sie, ob das den Fußdoping ist. Sie schmiert sich nämlich gerade eine Tube voller Gel an die Beine. „Ist das besser als Cera?“ Sie versteht es glaube ich nicht, sondern macht sich auf und lässt sich fotografieren. Eine Gruppe kommt. Sieht gut aus. Marathonläufer um die 3 h, neulich alle erst in Berlin gelaufen. Auch ein Läufer von Schalke 05 (Wo ist der Fehler, liebes Sportstudio?) kommt vorbei. Marathon…Ihn soll ich später noch einmal treffen. Langsam wird es auch hier langweilig. Richtig schnelle Marathonis habe ich noch nicht gesehen. Ein-zwei, aber sonst? Alles die Kategorie „Überleben“ und dann schön im Büro mit 4:58:21 h angeben und den King rauslassen.
Wir geben die Beutel ab und begeben uns in Richtung Start. Letztes Jahr hat es noch geregnet, dieses Jahr sieht es gut aus, kein Regen, 14 Grad, kaum Wind.
Ich nehme die letzten Klamotten, verabschiede mich und gehe in Richtung Brücke. Dort ist der erste km. Oh, Japaner, ach wie süß…Ich dachte, die hätten schon alles fotografiert – naja, auch wenn Fuji Pleite ist, die Kamera lebt weiter. Die schnellen Afrikaner laufen sich war. Auch ein relativ junger Läufer mit schwarzen Ellenbogenschonern zeigt sein Können. Hm, wohl Triathlet, seiner unterschiedlichen Beinbräune nach zu urteilen. Startschuss…ich befinde mich auf der Brücke.
Fortsetzung folgt!
Impressionen aus Sicht eines Nicht-Läufers (Dresden-Marathon)
1Daheim verblasst, Die Welt rückt nah, Mit vielen Pfaden liegt sie da, Und lockt durch Schatten, Durch Trug und Nacht, Bis endlich Stern um Stern erwacht, Wolken, Zwielicht, grauer Nebeldunst, Ohne Gunst, ohne ... Gunst
3 km: 9:44 - 5 km: 17:12 min - 10 km: 34:24 min - HM: 1:18:16 min
3 km: 9:44 - 5 km: 17:12 min - 10 km: 34:24 min - HM: 1:18:16 min