Was diesen Tag aber besonders macht, sind die begleitenden Umständen der letzten Wochen und das Wiedersehen anderer Läufer.
Nun jedoch zum eigentlichen „Honigkuchen“-Marathon in Kevelaer, wie er auch (in-)offiziell genannt wird.
Die Laufstrecke geht unmittelbar an der Jugendherberge los, ist 7 mal in einer 6km Schleife zu laufen, bevor dann die letzten Meter ins Ziel führen. Kevelaer ist beliebt, auch wegen seiner übersichtlichen Teilnehmerzahl von 333 Startern, die in den letzten Tagen auf ca. 344 aufgestockt wurde, da noch ordentlich getauscht wurde, bzw. Tauschwillige doch starten wollten. Der Weg würde aber auch nicht viel mehr Teilnehmer vertragen, vermutlich wären 500 die äußerste Schmerzgrenze. Wer sich vielleicht mal zu einem Start entschließen möchte, sollte sich entweder früh anmelden oder auf das Glück des Startplatztausches hoffen. Dieses Glück hatte ich, denn mir war nicht bekannt, das er so früh ausgebucht ist.
Die Stimmung an der Strecke ist gut, auch wenn man hier nicht die Massen an Zuschauern erwarten darf, da es ja sehr dörflich ist, aber 3 kleine Stimmungsnester gibt es doch. Bei zweien steht auch jeweils ein Moderator und sorgt für gute Laune, auch dank der Vornamen die auf den Startnummern stehen und so immer wieder persönliche Ansagen zulassen.
Um 10 Uhr war der Start und bereits hier sah ich „neue“ vertraute Gesichter, wir begrüßten uns. Waren doch mindestens 3 von ihnen, wie ich, beim 1. Hemsbacher Silvester-Hardcore-Marathon vor 4 Tagen dabei. Sie sind jedoch richtige Marathonsammler und locker im 3-stelligen Marathonfinish. Unter anderem war Bernhard Sesterheim mit dabei, der auch unzählige Ultraläufe der härtesten Art hinter sich hat. Warum ich gerade ihn erwähne??! Weil er halt auch schon Badwater-Ultramarathon im Tal des Todes (USA) bei Temperaturen von über 50 Grad und 217km am Stück in 2005 gefinished hat.
Ich werde mal Kontakt zu ihm aufnehmen, denn 2011 hatte ich mir diesen Lauf vorgenommen. ;-)
Die meisten Läufer waren passend für die kalten Temperaturen angezogen, dennoch gab es eine Handvoll Starter, die „unbedingt“ in kurzen Hosen und teils kurzen Ärmeln gestartet sind. Ich verkniff mir Kommentare und beließ es beim Kopfschütteln, denn sie gehörten nicht zum „Spitzenfeld“. Ich schätze mal, das sie zwischen 3:30 und 4 Std. ins Ziel gekommen sind.
Die Versorgung auf der Strecke, 3 x auf 6 km (klasse), war gut, es gab ausreichende Getränke und auch etwas zu essen, sei es Bananen, Riegel, Spekulatius oder eben den Honigkuchen. ;-)
Die Getränke waren überhaupt nicht kalt, selbst das Wasser war gewärmt, zudem gab es warmen Tee und die spätere Cola war auf „Zimmertemperatur“. Das war eine Woche vorher in Hemsbach ganz anders, auch wenn dort -6 Grad vorherrschten und die Möglichkeiten zum Erwärmen nur für den Tee vorhanden waren, aber nicht für Wasser.
Nachdem ich einige Bilder vom Start gemacht hatte und auch während der ersten Runden Fotos machte, kam mir in Runde 3 doch ein „alter Bekannter“ zu Gesicht. Ich wurde langsamer und begrüßte ihn. Mit ihm, Yogi, bin ich im September vergangenden Jahres bei der Cologne226 extrem+ gestartet. Wir unterhielten uns und tauschten die üblichen verrückten Ziele aus. *lach*
Neben ihm lief jedoch mein Tageshighlight!!!!! Zuerst hatte ich ihn gar nicht registriert, obwohl wir uns für Kevelaer und/oder Rodgau Ende Jan. verabredet hatten. Ich hatte die ganze Zeit auf das Veranstaltershirt seines Laufes Ausschau gehalten und nicht dabei bemerkt, das er bei kühlen Temperaturen eine bestimmte Jacke als Alternative angab.
Es ging um ein persönliches Gespräch bezüglich meiner Teilnahme an einem Ultralauf in 2010, dessen Ausrichter/Veranstalter er ist. Wir kamen gut ins Gespräch, er erzählte, warum er dies nur mit einem kleinen Teilnehmerfeld organisiert bekommt und warum er Nachweise bezüglich geleisteter Ultraläufe haben möchte/muss. Bei einer Ausfallquote von 50 % der Starter bei der Langversion mehr als verständlich.
Über mein Glücksgefühl bezüglich der Zusage als Teilnehmer zum längsten Nonstoplauf Deutschlands schreibe ich aber an anderer Stelle. *geil!!!!!!!!!!!!!!*
So verging die Runde 4 + Runde 5, dann zog sich unsere Laufgruppe von ca. 8 Läufern auseinander. Ich war ganz froh darüber, denn einerseits wurden die Beine dann doch etwas schwer und andererseits musste ich alleine sein. Ich hätte schreien können vor Freude. Laufen war mir in diesem Moment total egal.
Flugs musste ich an Mont Blanc denken, sollte ich hierzu auch noch eine positive Rückmeldung bekommen, wäre das wohl der schönste Start in ein Läuferjahr!!!!
So absolvierte ich die letzten 12 Kilometer gedanklich in einer anderen Welt, bis auf den Wind der ca. 2,5km langen Teilstrecke der jeweiligen Runden im offenen Feld, der immer bemerkbar war und mich später das Buff-Tuch halb ins Gesicht ziehen ließ.
Im Ziel traf ich dann Yogi wieder, der mit Jens Vieler als Pacemaker, eine Zeit knapp unter 4 Stunden anvisierte und diese mit 3:59 Std. erreichte.
Mit knapp 4:15 Std. bin ich angekommen und war den Umständen entsprechend, mehr als gut drauf.
Ich gönnte mir im Ziel erst mal ein leckeres Erdinger, bevor es dann in die Jugendherberge ging und dort in gemütlicher Atmosphäre gegessen, getrunken und reichlich gequatscht wurde.
Grüße
Michael
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