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Besser wird es nimmer ... schlimmer aber immer

Besser wird es nimmer ... schlimmer aber immer

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Freitag, 12 Uhr Mittag. Mein Mann holt mich von der Arbeit ab. Die Sonne scheint. Meine erste Frage als ich ins Auto steige „Gehen wir laufen?“ Die Mine meines Göttergatten lässt keinen Zweifel aufkommen, dass ihm ein gutes Mittagessen beim Japaner jetzt lieber wäre. Aber bevor er am Sonntag mit mir 20km durch die Gegend hirscht, sind ihm heute „lockere“ 10km doch lieber.

„Und übrigens“, sage ich zu ihm „besser wird das Wetter nicht mehr ....“

Ich sollte recht behalten ...

Eine knappe halbe Stunde später stehen wir in voller Montur vor der Haustüre. Dass der Himmel jetzt nicht mehr ganz so blau ist, kann uns auch nicht mehr stoppen. Jetzt wo wir angezogen sind, wäre es schade, wenn wir nicht loslaufen.

Na ja, um ehrlich zu sein, ein bisschen gar windig ist es schon. Um nicht zu sagen, stürmisch. Ich stemme mich trotzig gegen den Wind, mein Mann hinter mir, aber Windschatten gibt es keinen, denn die Böen kommen von allen Seiten. Ist ja auch egal, solange es nicht schlimmer wird. Und überhaupt, da vorne kommt ja die schöne lange Gerade wo wir Rückenwind haben. Und an den Rückweg denken wir jetzt einfach nicht ...

Nein, denn wir haben genug damit zu tun uns darauf zu konzentrieren, dass es uns nicht hinschmeißt. Daran sind aber nicht die Eisplatten am Weg schuld, nein, sondern die heimtückischen Schneewechten, die die rutschigen Stellen verdecken und somit für uns unsichtbar machen. Aber wir sind doch schließlich Läufer und keine Tennisspieler, die einen ordentlichen Belag brauchen ...

Obwohl, einer Runde Indoor-Tennis wäre ich jetzt gar nicht so abgeneigt. Dann würden mir nämlich nicht diese verdammten Eiskristalle die ganze Zeit ins Auge wehen. Denn zwischenzeitlich hat es angefangen heftig zu schneien, ein eckliger Graupelschauer fällt vom mittlerweile ergrauten Himmel.

„Ist das alles was du zu bieten hast?!“ richte ich gedanklich meine Wut gegen den Wettergott, bevor ich merke, dass ich die Abzweigung zurück verpaßt habe. Denn der Weg ist mittlerweile vollkommen zugeschneit und mein Gesichtsfeld hat sich auf wenige Meter reduziert. Also, umgedreht und mit grimmigen Gedanken ab in den Schnee, der auch alsbald den Weg in meine Schuhe findet.

Jetzt ist es soweit. Die lange Gerade im Gegenwind. Madonna singt mir ins Ohr „The road to hell is paved with good intentions“. Was weiß die Pop-Tante denn. Nein, der wahre Weg zur Hölle liegt genau vor mir und ist mit Schnee und Eis bedeckt und es herrscht ein fürchterlicher Sturm, der mir das Eis waagrecht ins Gesicht bläst. Mein Lieblingsschriftsteller Friedrich Torberg war da schon weiser und hat seiner Tante Jolesch den wahren Spruch "Gott behüte uns vor allem was gerade noch ein Glück ist" in den Mund gelegt.

Letztlich hab ich mich durchgekämpft. Die 9,5 km sind mir doppelt so lange vorgekommen. Ich hab ja auch über eine Stunde dafür gebraucht.

Was soll ich sagen? Ich freu mich schon wieder auf Sonntag und die 20km die vor mir liegen . :hallo:

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Hört sich wirklich nach nem gelungenen Lauf an :wink:

Achja und Rückenwind gibt es nicht! :zwinker2:

Bye Bye

Chris
Man meistert es entweder mit einem Lächeln, oder gar nicht!

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Das hat meine Mutter mir immer gesagt! (und sie sagt es mir noch...)

Schnee, Glatteis, Wind...phew! Brava! :beten:
"Without ice cream there would be chaos and darkness." -- Don Kardong
2010 Ziel: BQ Marathon 4:00:58 [...Geplant: Macau Marathon 6.12.09]
blog: Teaching, Research and Running in Guangzhou China
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