Der Halbmarathon durch Bamberg – das fränkische Rom – sollte den Schlusspunkt setzen hinter drei trainingsreiche Belastungswochen.
Nachdem ich mir die Startnummer gesichert habe, bleiben mir noch ein paar Stunden zum Start. Zeit, den Zielbereich des Laufs zu erkunden. Dort herrscht bereits wegen diverser Bambini- und Schülerläufe reger Betrieb. Jede Menge gut gelaunter Kinder laufen mir über den Weg, dazu stolze Eltern, die ihre Kinder mit den Finisher-Medaillen fotografieren. Schade, dass es diese Bambini- und Schülerläufe zu meiner Zeit (also kurz nach dem Krieg) noch nicht gab, dann wäre ich vielleicht ein paar Jahre früher zum Laufen gekommen. Schließlich wird mir der Trubel zu viel und ich flüchte in die Institutskirche: Beten kann nicht schaden vor einem Lauf.
Wie immer gehe ich den ersten Kilometer zu schnell an: 3:39. Von Km 2 bis 5 muss ich netto 150 Höhenmeter hinauf zur Altenburg überwinden (brutto sind es mehr Höhenmeter, da es zwischendurch zwei Mal bergab geht). Die Altenburg erhebt sich außerhalb des Bamberger Stadtkerns, vielleicht steht sie auf einem der sieben Hügel, auf denen Bamberg erbaut sein soll. Dank meiner GPS-Uhr weiß ich immer, wie viele Höhenmeter es noch bis oben sind. Ich achte darauf, ja nicht in den roten Bereich zu kommen, deshalb laufe ich Kilometer 5 nur in 4:53 – so komme ich noch halbwegs entspannt auf der Altenburg an. Für einen Blick auf Bamberg bleibt keine Zeit, denn schon kommt die Abfahrt: Ich laufe meinen schnellsten jemals in einem Wettkampf gelaufenen Kilometer: 3:08. Es geht durch ein Gewirr von Gassen: Links, rechts, 90 Grad, über Brücken mit Eisengittern, dann wieder Pflaster, 125 Grad... Und hinter jeder Kurve steht der Mob und klatscht, pfeift, trommelt, schreit. Mein FCN-Trikot ruft wie immer Zuschauerreaktionen hervor: Ungefähr 9 Mal wird mir zugerufen, dass der Club gewonnen hat, manchmal sogar mit Ergebnis: „Der Glubb hat aans null gwunna!“ - Außerdem Zig-FCN-Anfeuerungsrufe und ein Mal „Scheiß Club“. Fazit: Bis auf einen Verwirrten ist Bamberg fest in Clubhand!
Was bin ich froh, als ich bei Km 9 das Ufer der Regnitz erreiche! Endlich ein gerader und flacher Weg am Regnitzufer entlang, wenn auch auf Schotter. Es beginnt der Kampf mit dem 4er-Schnitt, mal liege ich drüber, mal drunter. Der brutalste Moment des Laufes wartet bei Km 17, als ich schon wieder über Bamberger Pflastersteine laufe: Der Dom erhebt sich vor mir. Und da muss ich noch rauf? Die Beine werden schwach, da hilft nur: Augen zu und durch! Dann – bei Km 19 – kommt er tatsächlich, der Domberg: Und siehe da, es sind doch nur 35 Höhenmeter, alles halb so wild, ich laufe den vorletzten Kilometer in 4:19 Minuten. Auf der Abfahrt vom Domberg ist noch einmal höchste Konzentration gefordert, denn er ist - natürlich - gepflastert; ein falscher Schritt und die Bänder sind durch. Keine einfache Sache bei einem Tempo von 3:22 Minuten/Km auf dem letzten Kilometer. Auf den Läufer vor mir hole ich ein wenig auf, für ein paar Augenblicke hoffe ich, ihn noch einholen zu können, aber dann zieht auch er an und ich muss mein Vorhaben begraben, genieße aber trotzdem den rauschenden Empfang durch tausende Zuschauer auf dem Maxplatz, für mich steht endgültig fest: Die Stimmung in Bamberg stellt selbst den Berlin-Marathon in den Schatten, und zwar um Meilen! Am Ziel dann die Gewissheit: Selbst gestoppte Netto-Zeit 1:24:01 (Brutto-Zeit 1:24:04). Ich habe den Kampf gegen den 4er-Schnitt gewonnen!
Fazit: Vor 5 Wochen lief ich einen 10-Km-Testlauf im 3:54er-Schnitt, jetzt einen wesentlich anspruchsvolleren Halbmarathon im 4er-Schnitt. Ich habe mich um eine Klasse gesteigert, aber zu meiner Topform fehlen noch zwei Klassen. Insgesamt ein erfreulicher Fortschritt, wenngleich ich mir erhofft hatte, auf dem Flachstück zwischen Km 9 und 19 etwas deutlicher unter den 4 Minuten/Km zu bleiben. Aber ich muss ja noch ein Ziel haben für den nächsten Weltkulturerbelauf in zwei Jahren: Sub 1:20.
Hier der Link zur offiziellen Seite des Weltkulturerbelaufs: Startseite - 4. Weltkulturerbelauf 2009 -
Weltkulturerbelauf Bamberg 2009 - Im Zuschauerspalier durch das fränkische Rom
1Großer Sport fängt da an, wo gute Gesundheit aufhört.
Marathon: 2:43 (Uralt-Bestzeit aus 2006)
Halbmarathon: 1:18:09 (Uralt-Bestzeit aus 2006)
(fast) 10 Km: 34:58 (24.05.2009)
Marathon-Jahresbestzeit 2010: 2:44:48
Sieg beim LGA-Indoor Marathon 2011
Marathonstorch-Homepage - alles über den zweiten Marathon der Geschichte
Marathon: 2:43 (Uralt-Bestzeit aus 2006)
Halbmarathon: 1:18:09 (Uralt-Bestzeit aus 2006)
(fast) 10 Km: 34:58 (24.05.2009)
Marathon-Jahresbestzeit 2010: 2:44:48
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