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Schienbeinkantensyndrom Operation?

Schienbeinkantensyndrom Operation?

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Hallo,
ich war heute mal wieder bei meinem Orthopäden welcher, genau wie ich, von dem Verlauf meines nun schon seit mehr als 9 Monate dauerndem Schienbeinkantensyndrom alles andere als begeistert war.
Er hat mir nun , als sozusagen letzte und endgültige Möglichkeit, eine Operation vorgeschlagen.
Für mich klingt das alles ganz gut, für 30 Min. operiert werden, nach 4 Wochen wieder Sport und nie wieder Probleme mit dem ganzen.
Hat jemand von euch Ehrfahrung damit gemacht?


MfG,
daw666

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daw666 hat geschrieben:Hallo,
ich war heute mal wieder bei meinem Orthopäden welcher, genau wie ich, von dem Verlauf meines nun schon seit mehr als 9 Monate dauerndem Schienbeinkantensyndrom alles andere als begeistert war.
Er hat mir nun , als sozusagen letzte und endgültige Möglichkeit, eine Operation vorgeschlagen.
Für mich klingt das alles ganz gut, für 30 Min. operiert werden, nach 4 Wochen wieder Sport und nie wieder Probleme mit dem ganzen.
Hat jemand von euch Ehrfahrung damit gemacht?
Was soll denn da genau gemacht werden??? :confused:


Die allermeisten krigen das afaik ohne OP in den Griff ...

Gruß
C.

"If a man coaches himself, then he has only himself to blame when he is beaten."
- Sir Roger Bannister

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DerC hat geschrieben:Was soll denn da genau gemacht werden??? :confused:


Die allermeisten krigen das afaik ohne OP in den Griff ...

Gruß
C.
Wie genau das gemacht wird kann ich noch nicht sagen, hab die Tage erst ein Gespräch mit dem Artzt darüber. Soweit ich weiss wird am Schienbein die Verbindung zwischen Muskel oder Sehne zum Knochen gekappt.


Ja ich weiss dass viele es so in den Griff bekommen, bei mir is es nur so dass ich seit über 9 Monaten keinen Schritt weiter gekommen bin. Alle möglichen Physiotherapeuten durch hab ich durch, alle Tipps befolgt die ich hier im Forum gelesen habe und von Ärtzten sowie Physios bekommen habe, sogar alternative Medizin habe ich ausprobiert. Hat alles kein bisschen geholfen, stehe noch immer so ziemlich genau da wo ich vor 9 Monaten stand.
Musste deswegen alle meine Sportarten (Kampfsport, Laufen, Bodybuilding) aufgeben, nur Kraftsport kann ich noch ganz gut machen.

Mein Orthopäde sieht die OP als letzten Ausweg da das Krankheitsbild bisher vollkommene behandlungsresistens zeigt und die OP einem später auch nicht behindert, da man nach ca 1 Monat wieder Sport machen kann, ohne dass Shin Splints je wieder kommen.

Ich hole mir diese Woche noch einmal eine Meinung von einem dritten Orthopäden (war bereits bei zweien) ein und sehe dann weiter.


MfG
daw666

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Ich habe den am Wochenende zu Ende gegangenen Transeuropalauf mitverfolgt und dort war ein ganzer Stab an Ärzten samt mobilen MRT-Equipment dabei, um die Läufer bei aufkommenden Symptomen von Shin-Splints zu untersuchen und die Ursachen zu ergründen. Bisher ging man von Entzündungen aus. Neue Erkenntnisse sind aber wohl, dass es sich um Flüssigkeitsansammlungen durch Überlastung handelt... Ich hoffe, ich habe das richtig in Erinnerung. Mit etwas googeln findet man auch die Angaben dazu auf deren Seite.
Was man da operieren kann, ist mir auch schleierhaft. Ich hatte selbst mal damit Probleme und nur Pausieren brachte Erfolg. Seither nix mehr.
Gute Besserung
dna_L.E.
BLOG

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dna_L.E. hat geschrieben:Ich habe den am Wochenende zu Ende gegangenen Transeuropalauf mitverfolgt und dort war ein ganzer Stab an Ärzten samt mobilen MRT-Equipment dabei, um die Läufer bei aufkommenden Symptomen von Shin-Splints zu untersuchen und die Ursachen zu ergründen. Bisher ging man von Entzündungen aus. Neue Erkenntnisse sind aber wohl, dass es sich um Flüssigkeitsansammlungen durch Überlastung handelt... Ich hoffe, ich habe das richtig in Erinnerung. Mit etwas googeln findet man auch die Angaben dazu auf deren Seite.
Was man da operieren kann, ist mir auch schleierhaft. Ich hatte selbst mal damit Probleme und nur Pausieren brachte Erfolg. Seither nix mehr.
Gute Besserung
dna_L.E.
BLOG
Hast du vielleicht nen Link dazu? Finde über Google nix. :confused:

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daw666 hat geschrieben:Wie genau das gemacht wird kann ich noch nicht sagen, hab die Tage erst ein Gespräch mit dem Artzt darüber. Soweit ich weiss wird am Schienbein die Verbindung zwischen Muskel oder Sehne zum Knochen gekappt.
Ich hole mir diese Woche noch einmal eine Meinung von einem dritten Orthopäden (war bereits bei zweien) ein und sehe dann weiter. MfG daw666
Mysteriös, der Begriff Schienbein-Kantensyndrom ist so wenig fassbar wie Haarspitzenkatarrh. Du pilgerst seit 9 Monaten von einem Arzt zum anderen, SOGAR alternative Heilweisen hast du schon probiert, letztlich wird dir auch eine OP nicht helfen und dir möglicherweise stattdessen ganz neue Leidensdimensionen eröffnen mit Gang zum vierten und weiteren Spezialisten. Ich habe ab und zu so ziemlich alle Syndrome und Schmerzen, die hier im Forum diskutiert werden, einfach wegfühlen, weiterlaufen, so als ob es nichts wäre, dann ist es auch nichts, jedenfalls bei so einer Bagatelle wie dem ominösen Schienbeinkantensyndrom (wer immer sich diesen schwachsinnigen Begriff hat einfallen lassen). Wenn deine eigene Suggestionskraft nicht ausreicht, kannst du es auch mit Hypnose versuchen.

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daw666 hat geschrieben: Ja ich weiss dass viele es so in den Griff bekommen, bei mir is es nur so dass ich seit über 9 Monaten keinen Schritt weiter gekommen bin. Alle möglichen Physiotherapeuten durch hab ich durch, alle Tipps befolgt die ich hier im Forum gelesen habe und von Ärtzten sowie Physios bekommen habe, sogar alternative Medizin habe ich ausprobiert. Hat alles kein bisschen geholfen, stehe noch immer so ziemlich genau da wo ich vor 9 Monaten stand.
Erzähl mal ein wenig genauer, was du so gemacht hast. Warst du auch bei einem GUTEN SPORTMEDIZINER?

Ein großes Problem ist, dass ein kompletter Verzicht auf Sport i. A. oder Laufen im speziellen zwar oft von Medizinern angeordnet wird, aber selten zum Erfolg führt und oft sogar KONTRAPRODUKTIV wirkt.

Bei den Schienbeinproblemen ist es oft besser, genau in dem Umfang weiterzutrainieren, den der Schmerz zulässt. Also immer nur so lange laufen, bis es weh tut, bzw bei den ersten Anzeichen aufhören. Hier ist es sehr wichtig, unterscheiden zu lernen zwischen den Beschwerden, die nach dem Lauf komplett verschwinden und denen, die dir wieder 2 Tage Schmrzen selbst beim Gehen bescheren.

Bei kompletter längerer Laufpause findet eine zu starke "Entwöhnung" der Muskeln statt, die sind nachher noch weniger widerstandsfähig und ratzfatz hast du wieder die alten Probleme.

Gruß
C.

"If a man coaches himself, then he has only himself to blame when he is beaten."
- Sir Roger Bannister

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daw666 hat geschrieben:...... schon seit mehr als 9 Monate dauerndem Schienbeinkantensyndrom alles andere als begeistert war.
Er hat mir nun , als sozusagen letzte und endgültige Möglichkeit, eine Operation vorgeschlagen.
Sicher, dass es um ein Schienbeinkantensyndrom (Shin Splints) geht und nicht um ein Kompartmentsyndrom?

Edit:
Hmmmmmm.... anscheinend wird inzwischen Schienbeinkantensyndrom teilweise Synonym zum funktionellen Kompartmentsyndrom verwendet, wobei es anscheinend noch ein hinteres Schienbeinkantensyndrom gibt, welches andere Ursachen hat.

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DerC hat geschrieben:Erzähl mal ein wenig genauer, was du so gemacht hast. Warst du auch bei einem GUTEN SPORTMEDIZINER?
Das Ganze fing Anfang September 08 mit leichen Schmerz in den Schienbeinen an, diese ignorierte ich aber zuerst, da sie meist nach einiger Zeit weider verschwanden.
Sport habe ich immer viele gemacht weshalb ich eine Überbelastung fast für ausgeschlossen hielt. Zur Zeit wo die Beschwerden anfingen habe ich 4 mal die Woche Muay Thai, 2 mal die Woche Joggen, und 2-3 mal die Woche Kraftsport betrieben.
Ich habe auch alle psortarten weiter betriben da die Schmerzen wie gesagt bereits am folgenden Tag wieder weg waren, beim Sport jedoch wieder auftauchten.
Nach einigen Wochen kam ich dann endlich auf die Idee zum Artzt zu gehen, dort war ich die darauffolgenden 2 Wochen fast jeden Tag da er mir eine Stromtherapie verschrieb welche vor Ort stattfand. Nach den 2 Wochen sollte ich weider leicht anfangen zu laufen, jedoch kamen die Schmerzen direkt wieder.
Ich bekam darauf also Physiotherapie, habe eine Laufpause eingelegt und Tipps die ich hier im Forum gelesen habe befolgt.
Die Laufpause zog sich recht lange hin und ich hatte bis Januar 09 einige verschiedene Physioterapien durch.
Dann habe ich, nachdem mein Vater von den Erfolgen bei einem Heuilpraktiker berichtete, diesen aufgesucht. Ich bekam eine Neuraltherapie welche auf wirkte, ich konnte wieder ohne Schmerzen laufen. Der Efekt verblasste jedoch sofort nachdem die Therapie beendet war.
Daraufhin probierte ich Akkupunktur aus was auch nicht half.
Nun bin ich seit einigen Wochen bei einem sehr guten Physiotherapeuten, jedoch sind die Schmerzen noch immer nicht weg.
Als ich dann gestern meinen Artzt aufsuchte war dieser seh verwundert dass es immer noch nicht weg sei. Er bezeichnete meine Symptome als therapieresitent und empfahl mir einen SPortartzt welcher auch Operationen durchführt. Wie genau die Operation funktioniert habe weiss ich noch nicht, da ich mich mit dem Artzt noch nicht in Verbindung gesetzt habe.

Da ich wenig Lust habe mich operieren zu lassen hoffe ich noch auf ein paar wertvolle Tipps von euch.

Vor 2 Tagen habe ich im Internet noch gelesen dass man sich die Muskelnzuhause auch selber massieren kann indem man an der schmerzhaftesten Stelle ordentlich drückt und massiert. Von meinem Physiotherapeuten habe ich dafür auch grünes Licht bekommen.
Das mache ich also seit 2 Tagen indem ich die untere Innenseite des Schienbeins ein paar Minuten massiere. Das Gewebe reagiert darauf am nächsten Tag sehr gereizt, jedoch ist der Schmerz wenn ich mit dem Massieren aufhöre sofort weg, was ich einfach mal als gutes Zeichen sehe da der Schmerz ja sonst noch anhalten müsste.
Soll ich diese doch recht schmerzhaften Massagen weiter machen oder sein lassen?

Desweiteren wärme ich die Schienbeine mindestens 1 mal täglich und trage jede Nacht Retterspitz auf.


MfG
daw666 :winken:

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daw666 hat geschrieben: Soll ich diese doch recht schmerzhaften Massagen weiter machen oder sein lassen?
Davon hab ich auch schon mal gelesen und glaube mich zu erinnern dass das gut sein soll. So lange es nicht schlimmer wird kannst du es ja weiter versuchen.
Desweiteren wärme ich die Schienbeine mindestens 1 mal täglich und trage jede Nacht Retterspitz auf.
Wärme finde ich jetzt keine so gute Idee, außer du merkst einen positiven Effelkt. Was mir sehr geholfen hat sind Wechselduschen (der Beine). 4-5 mal kalt/ warm. Immer direkt nach dem Sport und wenn's akkut ist eben auch mal zwischendurch.

Was hier auch schon angesprochen wurde - ich denk auch, dass hier viel Autosuggestion eine Rolle spielt. Wenn ich ganz genau in mich reinhorche und auf jedes Minizipperle aufmerksam werde, dann wird daraus sicherlich was Achlimmeres. Wenn ich aber nur "halb" in mich reinhorche und Zipperchen ignoriere, so lange sie nicht aufdringlich sind, läuft es sich gleich viel besser. :daumen:

Janni
Nicht die Jahre in unserem Leben zählen, sondern das Leben in unseren Jahren zählt. (Adlai E. Stevenson)

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Aninaj hat geschrieben: Wärme finde ich jetzt keine so gute Idee, außer du merkst einen positiven Effelkt. Was mir sehr geholfen hat sind Wechselduschen (der Beine). 4-5 mal kalt/ warm. Immer direkt nach dem Sport und wenn's akkut ist eben auch mal zwischendurch.

Was hier auch schon angesprochen wurde - ich denk auch, dass hier viel Autosuggestion eine Rolle spielt. Wenn ich ganz genau in mich reinhorche und auf jedes Minizipperle aufmerksam werde, dann wird daraus sicherlich was Achlimmeres. Wenn ich aber nur "halb" in mich reinhorche und Zipperchen ignoriere, so lange sie nicht aufdringlich sind, läuft es sich gleich viel besser. :daumen:

Janni
Danke erstmal für die Antwort :)

Ich benutze Wärme, da ich das Gefühl habe dass eine Eiswürffelmassage oder Kälste generell bei mir zu sehr reizt.
Die Wechseldusche klingt auch nicht schlecht, werde ich morgen mal ausprobieren.

Da ich jetz wieder eine recht lange Laufpause hinter mir habe will ich am Wochenende mal wieder langsam anfangen zu laufen, allerdings erstmal nur auf dem Laufband, da sich die Beschwerden auf Asphalt immer sehr viel schneller bemerkbar gemacht haben.


MfG
daw666 :winken:

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daw666 hat geschrieben:Das mache ich also seit 2 Tagen indem ich die untere Innenseite des Schienbeins ein paar Minuten massiere. Das Gewebe reagiert darauf am nächsten Tag sehr gereizt, jedoch ist der Schmerz wenn ich mit dem Massieren aufhöre sofort weg, was ich einfach mal als gutes Zeichen sehe da der Schmerz ja sonst noch anhalten müsste.
Retterspitz: gut, aber kein Allheilmittel.

Massage: gut, aber warum erst jetzt? Du läufst 9 Monate damit rum und hast Dir noch nie versucht selbst zu helfen? Ist n bisschen passiv, oder? Zum Arzt rennen gilt nicht als aktiv. Mach mal was eigenverantwortliches. Ist ja Dein Körper, und da haste nur einen von. Dem Arzt ist es vielleicht sogar egal, ob die OP gelingt oder nicht. Der stellt das ja nur in Rechnung.

Da, wo es Dir weh tut, tut es mir auch weh. Weil ich ständig zu schnell laufe. Bei Dir kommt dazu, dass Du noch den Thai-Tanz als zusätzliche Belastung hast. Das geht ja auch genau auf diese Stelle.

Ich schmiere mir ab und zu dort Tigerbalsam hin und habe jetzt mal doch angefangen, mich wenigstens dort zu dehnen. Aber nur kurz, nach dem Laufen in der Dusche eben die Waden dehnen. Die untere Innenseite des Schienbeins wird wahrscheinlich die Wade sein. Wenn Du Dich nach vorne lehnst, dreh den Fuß mal nach innen , nach außen usw. Dann merkst Du, wo es zieht. Dann kannst Du auch sagen, wo es genau ist.

Ich würde erstmal 4-5 Tage gar nix machen, was auf die Füße und somit genau diese Stelle geht und danach nach dem Sport ab und zu dehnen. Während der Pause die Stelle ab und zu warm machen, damit sie sich entspannt. Möglicherweise hast Du auch schon ne kleine Entzündung drin. Wirst Du aber merken, wenn's nach 4 Tagen nicht besser ist. Ich hasse dehnen, aber danach war es bei mir immer weg.

Präventiv stelle ich mich beim Rauchen vor der Kneipe immer mit dem Vorderteil der Füße auf den Bordstein und mit der Ferse auf die Straße. Das fällt nicht auf, ist nicht sportlich-prollig, hilft aber.

Das Dehnen hilft dort übrigens 10 mal besser als der Tigerbalsam, obwohl ich sonst aus das Zeig schwöre.

Mach mal und sag, ob es geholfen hat. Klingt viel zu einfach, wird aber so sein.

Gruß,

Guido

Edit: von einer OP würde ich erstmal absehen, bis Du weisst, was wirklich die Ursache ist.
Edit 2: Ist es geradeaus schlimmer als bergauf?
Am 22. April 2017 in Wuppertal Zuckerspiel (10/21)
Am 6. Mai 2017 zwischen Wupper und Ruhr WHEW100 Ultramarathon (100km + Staffeln, 10km, 5km)

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chuuido hat geschrieben:Retterspitz: gut, aber kein Allheilmittel.

Massage: gut, aber warum erst jetzt? Du läufst 9 Monate damit rum und hast Dir noch nie versucht selbst zu helfen? Ist n bisschen passiv, oder? Zum Arzt rennen gilt nicht als aktiv. Mach mal was eigenverantwortliches. Ist ja Dein Körper, und da haste nur einen von. Dem Arzt ist es vielleicht sogar egal, ob die OP gelingt oder nicht. Der stellt das ja nur in Rechnung.
Ist ja nich so dass ich nicht vorher schon massiert habe, jedoch tat es danach am nächsten Tag immer so weh, dass ich mir dachte das kann nich gut sein. Die Selbstmassagen werd ich die nächsten Tage auf jeden Fall erstmal beibehalten und schauen wie es sich entwickelt.

Denen tu ich seit ich den Mist habe, hab allerdings das Problem dass ich vom Kampfsport schon recht gelenkig bin und ich daher schon wirklich extrem dehnen muss um ein ziehen in der Wade zu spüren.

MfG
daw666 :winken:

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Hm... wenn es schon ein wenig entzündet ist, tust Du Dir mit der Massage aber auch keinen Gefallen. Ich weiss, wie weh das tut, da reinzugreifen :)

Hast Du denn mal ne echte Pause gemacht? Oder immer nur so Pseudo-Pausen? Ich habe mich immer dabei ertappt, dass ich nur so halbherzig pausiert habe und es dann wieder von vorne angefangen hat...

Ach ja - hast Du Dich in der Muckibude mal ne Stunde aufs Rad gesetzt? Das hilft mir bei angeschlagenen Beinen oft und gut.
Am 22. April 2017 in Wuppertal Zuckerspiel (10/21)
Am 6. Mai 2017 zwischen Wupper und Ruhr WHEW100 Ultramarathon (100km + Staffeln, 10km, 5km)

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So, wie Du das beschrieben hast, wird nur am Symptom rumgedoktert. Hast Du mal Deinen Laufstil beobachtet? Setzt Du zu weit vorne auf? Hast Du damals neue (falsche?) Schuhe bekommen? Hat man eine Differenzialdiagnose gestellt (Ausschluss von Marschfraktur durch MRT-Untersuchung)? Hast Du eine Fehlstellung des Fußes?
Soviel ich weiß, tritt das Kompartmentsyndrom bei Läufern hauptsächlich in der Wade auf, wenn sie den Umfang und die Intensität zu schnell steigern (der Muskel hat "keinen Platz mehr"). Das ist eigentlich etwas ganz anderes als das Schienbeinkantensyndrom, was nach meinem Verständnis eine Knochenhautreizung ist, da irgendwas am Knochen entlang scheuert.
"Unsere Feuerwehrmänner lernen in ihrer Ausbildung, ihre Hosen in 3 Sekunden anzuziehen. Wieviele Hosen kann ein gut ausgebildeter Feuerwehrmann in 5 Minuten anziehen?" - Grigorij Oster

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Überläufer hat geschrieben: Soviel ich weiß, tritt das Kompartmentsyndrom bei Läufern hauptsächlich in der Wade auf, wenn sie den Umfang und die Intensität zu schnell steigern (der Muskel hat "keinen Platz mehr").
Nein, der Wadenmuskel ist davon nicht betroffen, sondern die medial der Tibia liegende Muskelgruppe, doie von einer gemeinsamenm Fascie umschlossen wird.
Überläufer hat geschrieben: Das ist eigentlich etwas ganz anderes als das Schienbeinkantensyndrom, was nach meinem Verständnis eine Knochenhautreizung ist ......
Knochenhautreizung durch Überlastung war das, was ich auch drunter verstanden hätte, aber anscheinend ist dem nicht so.
http://www.zeitschrift-sportmedizin.de/ ... 82-283.pdf

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Eine lnge Laufpause hatte ich natürlich auch, wahrscheinlich sogar zu lange... das kann sich so wie ich es gehört habe ja sogar negativ auswirken.
Entzündet ist es nicht, da ich beim gehen keine probleme habe und ich es mitllerweile ja schon einige Monate mit mir rumschleppe.

Meinen Laufstil habe ich auch überprüfen lassen, habe keine Fehlstellungen. Neue Laufschuhe habe ich mir auch besorgt.


Was ich heute beobachtet habe ist, dass wenn ich die Stelle stark massiere, ich am nächsten Tag dort recht empfindlich bin, jedoch nur wenn ich draufdrücke, gehen kann ich ohne Probleme, es sei denn ich stampfe mit dem Fuss mal heftiger auf. Normales Gehen bereitet momentan aber keine Probleme.

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Schienbeinkantensyndrom ist schon - aus eigener Erfahrung - eine problematische Sache. Bei mir ist es ziemlich chronisch mittlerweile, aber momentan wieder recht abgeheilt, nach zwei Stressfrakturen. In der Regel kann man sagen, dass folgende Gruende solch eine Reizung beguenstigen:
1. Ueberbelastung: Laufen uebt eine ziemliche Belastung auf die Stabilisierungkomponenten des Koerpers aus, da jeder Schritt auf den Knochen geht.
2. Mangelernaehrung: Der Koerper erhaelt nicht genug Naehrstoffe, um sich ausreichend zu regenerieren -> kleine Baustellen werden nicht geschlossen und weiten sich zu groesseren aus.
3. Orthopaedische Fehlstellungen: Sehr wichtiger Punkt in dieser Hinsicht. Fehlstellungen beguenstigen die Reizung von einzelnen Komponenten. Gerade beim Laufen findet die Belastung ueber die Zeit statt: Umso oefter man laeuft, umso staerker wird die Belastung. Genu varum (O-Beine) und Genu valgum(X-Beine) sind dabei ziemlich haeufig unter der Bevoelkerung vertreten und spielen alleine deswegen schon eine wichtige Rolle.
4. Ausstattung: Oft kann die Ausstattung des Sportlers auch eine Rolle spielen! Haeufig wird die Bedeutung der richtigen Schuhe beispielsweise ueberschaetzt und es wird viel verschlimmbessert. Meist ist das was sich am Natuerlichsten anfuehlt am Besten.

Wie du garantiert deine Probleme verhindern / vermeiden kannst? Ganz einfach! Weniger Laufen oder fuer eine Weile komplett aussetzen. Du machst ja auch weitere Sportarten, insofern brauchst dir ja in der Hinsicht keine Gedanken machen. Wenn du trotzdem etwas fuer die Ausdauer machen willst gibt es beispielsweise mit Schwimmen oder auch Radfahren gute Alternativen. Wenn du dich fuer den Weg des Abwartens entscheidest solltest du, wenn du wieder mit dem Training anfaengst dies sehr bewusst tun. Das heisst wirklich so gesund leben wie moeglich, so dass man etwaige Faktoren ausschliessen kann, die das Auftreten von einer Verletzung beguenstigen koennen. Wenn die Beschwerden dann wieder auftreten kannst du entweder daraus schlussfolgern, dass Laufen einfach nicht mit dir kompatibel ist oder du kannst es mit einer Tour bei den Aerzten probieren.
Leider scheint es jedoch so zu sein, dass in dieser Hinsicht von aerztlicher Seite nicht viel zu tun gibt, d.h. in der Regel bringt ein Arztbesuch rein gar nichts.

Allgemein gilt: Sobald du Schmerzen im Alltag hast (dazu gehoert auch Fussaufstampfen) ist das, was du momentan machst nicht gesund und du solltest Handeln bevor es zu spaet ist.

Und dann noch zu dem Herumdktorn: Die meisten Mittelchen bringen relativ wenig bis gar Nichts. Die Belastung durch einen Lauf ist 1000x hoeher als das, was durch die Behandlung mit Retterspitz oder Aehnlichem eventuell (vielleicht sogar als Placebo) erreicht wird. Ich habe beispielsweise auch eine Zeit lang regelmaessig Diclofenac konsumiert ohne das sich eine merkliche Besserung eingestellt hat. Und wenn das schon kein Wunderheilmittel ist, dann kann man den Rest komplett vergessen.

Insofern: Ich wuerde keine Zeit mehr damit verschwinden mir Zeug aufs Bein zu schmieren =) Entweder der Koerper kriegt es von alleine hin sich zu regenerieren oder er schafft es halt nicht!

MfG
Supra
Nothing's ever gonna happen around here
If we don't make it happen
Sleep away your day if you want to
But I got something that I gonna do

- Eels: Saturday Morning

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Supra hat geschrieben: Wie du garantiert deine Probleme verhindern / vermeiden kannst? Ganz einfach! Weniger Laufen oder fuer eine Weile komplett aussetzen.
...
Insofern: Ich wuerde keine Zeit mehr damit verschwinden mir Zeug aufs Bein zu schmieren =) Entweder der Koerper kriegt es von alleine hin sich zu regenerieren oder er schafft es halt nicht!
Dem kann ich nicht ganz zustimmen! Ich hatte jahrelang dieses Problem mit der Knochenhaut. Insbesondere als die Umfänge größer wurden und ich eher auf Leistung gelaufen bin. Ab 30km in der Woche ging das schon los, was sehr frustrierend war, da so ein ernsthaftes Training gar nicht möglich war.

Die Knochenhautreizung und später die chronische Entzündung ist in erster Linie erstmal ein Überlastungssignal des Körpers. Die Umfänge auf Null herunter zu fahren, ist hierbei das falscheste, da muss ich C. schon zustimmen. Ich habe damit insgesamt die schlechtesten Erfahrungen gemacht! Am besten immer an der Schmerzschwelle trainieren, bis man diese ganz langsam erhöhen kann.

Vorher solltest du aber noch verschiedene Dinge klären. Insgesamt haben mir mehrere kombinierte Maßnahmen geholfen:

Mache zuerst einmal eine VERNÜNFTIGE Laufanalyse (vom mehreren Seiten, mit mehreren Geschwindigkeiten etc.). Pronierst du übermäßig? Betonung liegt hier auf übermäßig, da die Pronation ein natürlicher Stoßdämpfungsprozess ist. Zu stark pronierende Läufer können mit Stabi-Übungen (Rüttelplatte etc.) und Fußtraining aber auch wieder zu Neutralläufern werden. Zu hohes Körpergewicht kann natürlich auch ein Grund sein.

Bei mir kam heraus, dass ich Neutralläufer bin. Da die meisten Verkäufer vor allem verkaufen wollten und die Sportschuhindustrie gerne überall Stützen einbaut, hatte ich natürlich Schuhe mit Pronationskeil (Asics GT). Also Neutralschuhe gekauft und die Schmerzen kamen jetzt schon nicht mehr so schnell.

Dann, wie sieht dein Fußbett aus? Durchgetreten? Wenn ja, aufbauen. Fußtraining: Sich mit den Zehen abwechselnd über den Teppich ziehen/schieben. Abwechselnd rechts/links. Viel schaffst du am Anfang nicht, aber das wird schon. 2x5m schieben/ziehen sind später schon top! HIER BRAUCHST DU VIEL GEDULD!!! Es dauert ca. ein Jahr, bis da starke Muskeln entwickelt sind. Also nicht aufgeben!

Hast du verkürzte Waden? Das bekommen leider viele durch zu hohe Absätze in Alltagsschuhen. Ist auch ein wichtiger Trigger für eine Knochenhautreizung. Also viel barfuß laufen, Schuhe mit wenig oder keinen Absätzen kaufen (sind ja zum Glück gerade modern) und Laufschuhe mit wenig Sprengung verwenden.

Außerdem nach dem Training das Fersengehen üben. Also nur auf der Ferse, Zehen in der Luft. 3x50m oder bis es tierisch brennt. Das baut deinen Gegenspieler der Wade auf, den vorderen Schienbeinmuskel. Ist der zu schwach, kommt es auch zu Überlastungen.

Dann ganz wichtig: Vor und nach dem Training die Waden dehnen. Und zwar auf einer Treppenstufe, mit einem Fuß so tief wie möglich absinken und 2x30 Sekunden HALTEN. Zweite wichtige Übung: ein Bein einen Schritt nach vorne, das andere (Standbein) einknicken und hier wieder unter Spannung die Wade dehnen (2x30 Sekunden).

Zum Schluss noch die akute Maßnahme, auf die ich im Trainingslager gekommen bin und die letztendlich dazu geführt hat, dass ich heute ohne Probleme 120km/Woche laufen kann (wenn ich denn will ;-)). Massage der schmerzenden Muskulatur und der Knochenhaut. Das Problem ist, dass der Übergang zur Knochenhaut sehr schlecht durchblutet wird und daher eine Entzündung/Reizung nur schwer abklingt. Du kannst diesen Vorgang aber durch Massage der schmerzenden Stellen beschleunigen und bist schneller wieder schmerzfrei. Dabei hat mir immer ein Kühlgel geholfen, was ich zur Massage verwendet habe. Es ist zwar erst unangenehm, aber die Schmerzen verschwinden sehr schnell und dann gewöhnt man sich daran. Ich habe das im Trainingslager 4-5x am Tag gemacht, heute nur noch nach Tempoläufen 1x.

Viel Erfolg auf jeden Fall und hoffentlich brauchst du keine OP. Kann mir nicht wirklich vorstellen, was das bringen soll:
"Das Trennen der Sehne/des Muskels von der Knochenhaut" :tocktock: :tocktock: :tocktock:
Da verlierst du ja sämtliche Stabilität beim Laufen!

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Die Ausführungen von "KayRayIlay" finde ich sehr gut. Vieles deckt sich auch mit meinen Erfahrungen, mit denen ich letztlich das Problem Schienbeinkantensyndrom in den Griff bekommen habe.

Von Jugend an lauferfahren, habe ich nach langjähriger Pause wieder mit dem regelmäßig Laufen begonnen. Bald nach dem Wiedereinstieg gingen die Probleme mit den Schienbeinkanten los. 1 1/2 Jahre bin ich letztlich von einem Frust in den anderen gefallen. Mehrmaliger Wechsel der Schuhe, den von KayRayIlay beschriebenen Empfehlungen zu gestützten Schuhen und Standardeinlagen folgend (nach diesen kurzen, lächerlichen "Laufband-Analysen"), und natürlich alle Salben und Eisbeutel, die so dazugehören. Wirklich geholfen hat nichts. Die Schmerzen begleiteten mich Tag und Nacht, ja ich musste sogar Läufe abbrechen. Laufpausen brachten immer nur kurzfristige Besserung.

Erst durch eine fundierte Laufanalyse im Laden eines ehemaligen Triathlon-Läufers bin ich auf den Weg der Besserung gelangt. Und ich war wirklich kurz davor alles hinzuwerfen! Die dortige Analyse ergab mit allen möglichen Messungen erst einmal, dass ich auf jeden Fall einen Neutralschuh benötigen würde. Über maßangefertigte Einlagen wurde der Fuß schließlich an den entscheidenden Stellen im Abrollverhalten gestützt. Die Richtigkeit der Schuhempfehlung ist heute nach über einem Jahr übrigens an dem Umstand sichtbar, dass die Sohle absolut gleichmäßige Abrieberscheinungen aufweist. Der bis dahin falsche Supportschuh war an den Außenkanten weit mehr abgelaufen als innen. Dies war übrigens damals eine der ersten Feststellungen in dem Laden. Dass sich jemand den alten Schuh ansah, hatte ich woanders noch nie erlebt.

Die neuen Schuhe hatten also gewichtigen Anteil daran, dass ich weiterlaufen konnte. Nach einem lauffreien Urlaub ging es mit den neuen Schuhen so richtig los. Eine der Vorsichtsmaßnahmen war ab diesem Zeitpunkt, dass ich streng immer einen Tag Pause einhielt. Die Schmerzen traten in der bisher bekannten Stärke nie wieder auf.

An diesem Punkt kam aber nun ein weiterer Umstand hinzu, dem ich heute den vielleicht größten Anteil an meiner absoluten Beschwerdefreiheit zurechne: Rein zufällig las ich einen Zeitungsartikel, in dem ein bekannter Laufexperte für Barfußlaufen eintrat. Die Argumente, dass man durch barfuß joggen die Fußmuskulatur auf ganz andere Weise kräftige und damit den kompletten Fuß- und Beinapparat vor Überlastungsschäden wie Shin Splints schütze, waren einleuchtend. Also begann ich vorsichtig mit einem ersten, etwa 2km langen Barfußlauf. Schon das erste Mal war ein Erlebnis, auch wenn die unangenehmen Begleiterscheinungen natürlich im Vordergrund standen: Blasen (die sich mit den nächsten Malen erst einmal zu Blutblasen ausweiteten), verhärtete Waden (typisch bei einer solchen Radikalumstellung) und leicht gereizte Achillessehnen. Es ist klar: Die Umstellung bedeutet, dass man die komplette Laufbewegung neu aufbauen muss. Dies passiert allerdings auf wundersame Art von ganz alleine. Man muss sich nur Zeit geben und vor allem die ersten Barfußläufe sanft dosieren. Auf keinen Fall zu viel! Die ersten Monate ging ich dazu über, nach dem ganz normalen Lauf mit Schuhen einfach 2km barfuß dranzuhängen. Ich war immer wieder erstaunt, wie sehr die Barfuß-Phase meinen Fuß- und Beinapparat entspannte und auflockerte. Es ist ein Gefühl, als würde plötzlich alles seine natürliche Bewegungsform finden. Kurz: Nach einem 10km Lauf gibt es nichts Entspannenderes für den Fuß und Beinapparat, als noch barfuß auszulaufen. Dies praktizieren anscheinend auch viele Profiläufer.

Da der Barfuß-Lauf offenbar unwillkürlich zu einem gesunden Laufstil führt (aktives Abrollen mit starker Mittelfußbetonung, insgesamt auch eher flache Schritte), hat sich vermutlich mit der Zeit auch mein Stil mit Schuhen positiv entwickelt. Ich habe es nie analysieren lassen, habe aber so ein Gefühl . Heute kann ich in beiden Varianten ohne Probleme laufen. Vor allem freue ich mich über eine äußerst kräftige Muskulatur rund um das Sprunggelenk, die übrigens auch in anderen Bereichen positiv wirkt. Langes Stehen, Bergsteigen - kein Vergleich zu früher.

Barfußlaufen macht großen Spaß. Ich kann mittlerweile ohne Probleme auch längere Strecken (z.B. 7km) - selbst auf Asphalt - barfuß laufen. Ich wechsle regelmäßig ab. Mir ist allerdings wichtig zu betonen: Ob es auch anderen helfen kann, muss jeder für sich herausfinden. Vermutlich ist es - vor allem in der Anfangszeit - nicht ungefährlich, da Wadenmuskulatur und Achillessehne ganz neuen Belastungen ausgesetzt werden. Hier sei auch auf Warnungen einiger Spezialisten verwiesen. Ich habe mich trotzdem dafür entschieden, betreibe es im normalen Maß und kann nur eines sagen: Ein großer Gewinn an Lauffreude und seit bald einem Jahr vollkommen schmerzfreie Schienbeine! :)

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Hallo zusammen,

ich kann den Ausführungen meiner Vorredner nur achtungsvoll zustimmen.

Ich habe ähnliche Erfahrungen gemacht. In der Jugendzeit sehr lauffreudig, dann ein paar Jahre Radsport, dann mehrere Jahre mehr oder weniger Sportpause, so habe ich mich Anfang des letzten Jahres wieder dem Laufsport zugewandt. Mein Ehrgeiz und die Erinnerung an die guten alten Zeiten, in denen man noch 'richtig fit' war, führten Stück für Stück zu höheren Umfängen bis zu 90km/Woche allerdings bei geringen Intensitäten (quasi keine Tempoläufe, nur ruhig). Im Herbst stand mein erster Marathon auf dem Plan, den ich auch erfolgreich und stolz wie Oskar mit einer für mich exorbitanten Zeit beendete.

Allerdings kündigte sich schon in der Vorbereitung immer wieder ein Problem an der inneren Schienbeinkante an. Mein damaliges Rezept war, erstmal weiterzulaufen und schauen wie es wird. Bei zu starken Schmerzen hab ich 2-3 Tage pausiert, danach ging es wieder und ich konnte auch längere Strecken +30km ohne Probleme laufen.

Nach dem Marathon waren die Schmerzen komischerweise weg. Selbst im Marathon habe ich nicht einen einzigen Schmerz gespürt, das war wirklich wie weggeblasen, und auch 4 Wochen später war ich noch schmerzfrei. Den Marathon bin ich hauptsächlich auf dem Vorfuß gelaufen, die Vorbereitung dagegen komplett Rück/Mittelfuß.

Allerdings - meinem Ehrgeiz sei Dank - konnte ich es nicht lassen und reizte meinen Körper nach der Erholungsphase im Anschluss an den Maraton komplett aus, schließlich war ich ja jetzt nach dem Marathon ein 'echter' Läufer und fit wie ein Turnschuh. Ich lief mit mehrtätigen Pausen regelmäßig sehr schnelle 20km+, obwohl mein Bewegungsapparat dafür ja gar nicht trainiert war. In der Marathonvorbereitung war ich ja immer nur 'Spazieren' gelaufen, so dass sich durch die neue Belastungsdimension der langen Tempoläufe die Symptome im Schienbein in viel stärkerem Maße wieder einstellten.

Nun, nach einigen Monaten der Herumdoktorei, bin ich auch zu folgenden Schlüssen gelangt:

- komplette Pause hilft nichts. Die Spannung in der Wade geht soweit verloren, dass jeder Neubeginn die Symptome wieder aufkeimen lässt. Lockeres Training an der Schmerzschwelle ist das Mittel der Wahl, wichtig ist eben nur das man diese Schwelle, an der Entzündungen wieder richtig aufflackern, nciht überschreitet.

- ein Körper kann nur aus sich selbst heraus geheilt werden. Alle Salben, ob konventionell oder homöopathisch, sind vielleicht gut fürs Gewissen, aber helfen tun sie meiner Meinung nach nicht. Richtige Ernährung, vitalstoffreich, und im Notfall, wenn richtige Ernährung nicht geht oder nicht gewollt wird, durch entsprechende Supplemente.

- Massieren hilft zur Lockerung der Waden, aber auch das hat Grenzen. Ich nehm dafür immer Sportupac, keine Ahnung ob das gut ist aber es duftet nicht schlecht ;)

- Eine bescheidene Laufbandanalyse mit Sporteinlagenversorgung habe ich ebenfalls hinter mir, bin aber nicht zufrieden damit. Die Einlagen trage ich nicht, sie erhöhen die ohnehin schon große Sprengung der Schuhe um einen weiteren Zentimeter und ich fühle mich als liefe ich auf Stelzen. Am liebsten Laufe ich derzeit flache, leicht gestützte Lighttrainer.

- Barfußtraining: Ist super, man spürt schon nach Tagen eine deutliche Besserung, leider bin ich, wenn ich keine Symptome habe, zu faul um das durchzuziehen. Die nächste praxistaugliche Wiese ist zwei Kilometer entfernt auf einem Berg.. Und da sind wir wieder beim Thema innere Einstellung, die ist glaube ich das größte Hindernis beim Heilungsprozess ;)

- zum Thema ärztliche Versorgung könnte man wahrscheinlich ein eigenes Thema mit hunderten Beiträgen aufmachen. Ich halte davon überhaupt nichts, muss aber auch zugeben mein Urteil bisher nur auf meinen Hausarzt, einen auf Sporteinlagen spezialisierten Orthopädiemeister und einen laufenden aber noch sehr jungen Physiotherapeuten stützen zu können. Leider hat keiner von denen zur Lösung des Problems beigetragen.

- die Laufbibel von Marquardt hat meiner Meinung nach wertvolle Tipps, insbesondere zum Stabilisationstraining für Fuß-, Bein- und Rumpfmuskulatur, allerdings komme ich mit dem dort propagierten Vorfußlauf (noch) nicht zurecht und laufe daher mittelfußbetont.

Ganz beschwerdefrei bin ich noch nicht, fühle mich aber - auch durch die schon von anderen geschilderten Erfahrungen - auf meinem Weg bestätigt. Derzeit trainiere ich 20-30km pro Woche an einer leichten Schmerzschwelle und warte darauf, dass sich die betroffenen Strukturen (Sehnenansatz, Knochenhaut) über längere Zeit von selbst anpassen.

Grüße aus Aachen

Basti

Shin-Split

22
Hallo, ich habe auch mal einige Fragen. Ich laufe eigentlich schon immer, bin aber jetzt in einen Leichtathletikverein eingetreten wo wir neben den normalen dauerläufen zwei mal die woche auf der Bahn, Schnelligkeit trainieren. Und plötzlich ist bei mir das von euch beschriebenen Schienbeinkantensyndrom aufgetreten. Ich bin vorher auch schon 4,5,6 mal die woche gelaufen, allerdings langsamer, die Anpassung an die Schnelligkeit muss also der Grund dafür sein. Auf Anraten eines Sportarztes habe ich auch eine Laufpause von fast 4 wochen eingelegt. Der Schmerz war eigentlich weg, also beim laufen habe ich nichts mehr gespührt, nur noch beim draufdrücken vielleicht ein kleines bisschen (kann ich mir auch eingeredet haben). ich habe dann auch ganz langsam wieder angefangen zu trainieren, also nur auf der wiese, kurze strecken, abwechselnd belastung und entspannung. Und trotzdem sind die Schmerzen wieder gekommen. Ich werde jetzt auch versuchen an den Schmerz heran zu trainieren. Das was ihr zu den Massagen erzählt habt würde mich allerdings genauer interessieren. Macht ihr das selbst?Geht ihr zu einem Physio?Wie lange muss man das machen?
Liebe Grüße

23
Nabend :D
hab leider schon was länger nicht mehr reingeschaut und gerade mit Freude eure Tipps gelesen :)
Danke an Alle!

In den letzten Tagen haben sich meine Schienbeine aufgrund von täglicher Massage, Dehnen, Därme und Steigerung der Laufumfänge gebessert und ich bin zuversichtlich dass es so weiter geht. :D
Also drückt mir die Daumen :daumen:


daw666

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Ich soll nun auch operiert werden, bin mit dieser Aussicht aber sehr unglücklich.
Ich finde, dass meine Ärztin sich das zu einfach macht, traue mich aber nicht, ihr das zu sagen...

Behandelt wurde ich bisher so:
Aufgetreten sind die Schmerzen vor 4 Jahren, als zum Tennis auch noch Fußball dazu kam. Vermutlich war das dann ein bisschen zu viel für die Muskulatur, vom Tennisboden, der 4-5 mal die WOche benutzt wurde, auf den Rasen umzusteigen..
Also wurde einfach mal die ganze Reihe an Behandlungsmöglichkeiten ausprobeirt:

Schmerzsalben/Tabletten
Kinsesiotape
normales Tape
Bandage
Traumeel
Querfriktion mit Eis / ohne Eis
Ultraschalltherapie
Rotlicht
mhh... ja, weiß grad nicht, ob ich da was vergessen habe...

naja, meine Ärztin meint, es gibt eig keine Möglichkeiten mehr außer OP... Röntgenbilder sind unauffällig, MRT wurd noch nie gemacht. Ich mein, was is denn, wenn sie operiert und dann ist das garnicht da am Muskel sondern ich hab mir mittlerweile n Ermüdungsbruch zugezogen?
hat von euch noch jemand Tipps... Keine dieser schönen Sachen wie Dehnen, einschmieren, pausieren und so weiter helfen und ich weiß langsam wirklich nicht mehr weiter. Nach 5 Minuten Joggen bekomme ich schmerzen, bis zum umfallen... Der Schmerz beginnt schon bei 2,5 Minuten Laufband... und lässt sich nicht überlaufen, das halte ich nicht aus. WEnn ich aufhöre, brennt es tierisch nach.
Die höchste Schmerzempfindlichkeit ist übrigens oben am Schienenansatz. Aber Fuß anziehen tut auch tierisch weh. Das brennen befindet sich aber mehr im Mittelteil. Ich bin echt verzweifelt :(
hoffe auf hilfe.

25
Hallo,

hast Du schon mal eine Bewegungsanalyse machen lassen? Habe ich gerade hinter mir und bin davon begeistert. Kostet zwar etwas, aber dafür bekommst Du einen Trainingsplan individuell auf Deine "Schwächen" zugeschnitten.

Schnippeln würde ich nicht machen lassen. Das stellt vielleicht die Symptome ab-nicht aber die Ursachen.

26
Hallo Henning,

nein, habe ich bisher nicht machen lassen. Meine Ärztin meint aber auch, dass das jetzt so nicht mehr weggeht. Ich hätte mir sogar freiwillig das Bein eingipsen lassen, Entzündungsmittel genommen und nur zur Querfriktion abnehmen lassen. Aber sie glaubt, dass das alles vorbei ist, weils chronisch ist und die Entzündung nicht einfach wieder verschwindet.
Was kostet so ne Bewegungsanalyse denn? Und macht man die beim Physiotherapeuten?
Und was denn für ein Trainingsplan? Ich hab davon bisher immernur im Zusammenhang mit Langstreckenläufern und ihren Laufschuhen gehört... Ich brauch sowas ja schon für meine Straßenschuhe :-(
Danke, dass du meine Meinung, rumschnippeln wäre die "einfachste Variante" bestätigst. Das macht mir Mut, dass ich nicht ganz falsch liege mit meiner Meinung, nicht einfach den Weg zu gehen, der nur das Symptom bekämpft.
Gesperrt

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