Kathrinchen hat geschrieben:Ja Andy, ich hatte die Zeiten gesehen und dachte auch: oh je, ihm geht es nicht so gut... Nun futter ordentlich und schlaf Dich ordentlich aus! Grüße an Deine Claudi, die heute sicher auch wieder eisenhart war
Kathrin
Hei Kathrin, danke für die Blumen!
Boah, war das ein Tag, ich bin ganz geschafft. Wir hatten ja unser Hotel direkt im Zentrum und morgens um halb vier schon 20 Grad, also die langen Klamotten zu Hause gelassen - muss ich ja den ganzen Tag rumschleppen. Leider hatten wir unterschätzt, wie viel kälter es am See ist und erst mal zwei Stunden gebibbert, bis die Sonne hochkam. Andy hatte sich die Fahrradgarage umgehängt... Als ich ihn dann kurz vor dem Start die Neo-Reibstellen mit Vaseline versorgt habe, hatte er Gänsehaut und gezittert, da dachte ich schon, was ist das denn jetzt!
Nach dem Schwimmen sah er eigentlich gut aus und die Zeit war besser als erwartet, der Wechsel war auch schneller als geplant und nach der ersten Radrunde zeigt er mir einen
, da war ich dann beruhigt.
Inzwischen war es mörderheiß, ich saß mit meiner Freundin Kerstin an T2 fast zwei Stunden in der prallen Sonne auf der Tribüne, um auf unsere Helden zu warten. Kurz nach dem Schwimmstart hatte ich festgestellt, daß sich mein Handy über Nacht komplett entladen hatte und ich nicht erreichbar war, ärgerlich! Ich konnte dann aber über Kerstins Handy ab und zu mal zu Hause anrufen und einen Zwischenstand durchgeben.
Während wir da in der Sonne brieten und uns beschallen ließen, wurden unsere Männer immer überfälliger und wir immer unruhiger. Als unser Freund Ludwig 45 Minuten über der erwarteten Zeit lag, machte sich Kerstin auf die Suche nach einer Auskunft, was mit ihrem Mann los ist, ich hielt weiter Ausschau nach Andy, den ich auch kurz danach vom Rad steigen und im Wechselzelt verschwinden, aber ewig nicht wieder auftauchen sah. Endlich sah ich ihn auf die Laufstrecke einbiegen, aber nicht wie gewohnt locker loslegen
.
Kerstin tauchte schließlich wieder auf und heulte vor Erleichterung: nach fast einer Stunde hatte sie endlich die Auskunft bekommen, dass ihr Mann nicht wie befürchtet auf dem Weg ins Krankenhaus ist oder aufgeben musste, sondern viel schneller als erwartet war und bereits 40 min früher die 10-km-Marke passiert hatte (er kam schließlich nach 10:45 deutlich schneller als die angepeilten sub 11 ins Ziel).
Als die Sieger im Ziel waren, verließen wir die Tribüne und machten uns auf den Weg an die Laufstrecke, um nach unseren Männer zu sehen. Ludwig erwischten wir gerade noch in der letzten Runde. Kurz danach kam Andy in Sicht, gehend (!) und sah aus wie eine Leiche auf Urlaub. Ich ging ein paar Meter neben ihm her und hörte mir das Elend an, zum ersten Mal sah ich meinen Mann total am Ende. Am liebsten hätte ich ihm den Rest abgenommen...
Kerstin machte sich auf den Weg in Richtung Ziel und ich lief über die Brücke auf die andere Mainseite, um Andy nochmal zu sehen. Da erwischte ich ihn dann laufend, er meinte aber "heute dauert's...".
Also ging auch ich in Richtung Ziel, um mich auf der Tribüne langsam nach vorne zu arbeiten, bis ich schließlich kurz vor dem Zielbogen in der ersten Reihe stand. Und dann begann das Warten... Endlich, endlich wurde er angekündigt und lief ins Ziel. Da ich ja per Handy nicht erreichbar war, ging ich zum vereinbarten Treffpunkt und wartete dort auf ihn. Und wartete. Und wartete. Und wartete. Ein Krankenwagen nach dem anderen verließ das Gelände, im Minutentakt wurde nach Tragen gerufen, und Andy kam und kam nicht in Sicht - im Normalfall sitzen wir spätestens eine Viertelstunde nach dem Zieleinlauf im nächsten Café und ich bekomme jeden einzelnen Kilometer ausführlich geschildert
.
Ich lungerte vor dem Athlete's Garden herum, wurde immer panischer und schickte ein Stoßgebet nach dem anderen in den Himmel, bis ich schließlich nach fast eineinhalb Stunden den Andy mit einem Pflaster in der Ellbogenbeuge ums Eck biegen sah, immer noch bleich und völlig am Ende. Als er zusammengesackt ist, hat er sich natürlich den gerade verheilten Ellbogen wieder aufgeschlagen...
Wir gingen zurück ins Hotel und ich machte mich auf die Mission "Fahrrad auschecken", was mich zwei weitere Stunden kostete - ich dachte, der Tag hört nie auf!
Heute geht's schon wieder; die Schwiegereltern haben aus dem Frankreich-Urlaub eine Flasche Champagner mitgebracht, die im Kühlschrank auf uns wartet, meine Mutter hat zur schnellen Regeneration eine Riesentafel Ritter Sport Joghurt vorbeigebracht... wir machen uns jetzt an den gemütlichen Teil!
Liebe Grüße,
Claudi