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Gigathlon Teil 4

Gigathlon Teil 4

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Echt der letzte Teil versprochen!

Die Strecke von Samaden nach Maloja ist traumhaft, und ich werde sie diesen Sommer sicher nochmals laufen. Die Teamstimmung schwankte zwischen froh und stolz sein, Enttäuschung und leisem Misstrauen. Da es so spät wie nie geworden war, und ich auch noch den letzten Kontrollschluss irgendwie geschafft hatte, war ich nur noch froh als es am nächsten kalten Morgen wieder losging. Der Biker musste noch über den Scalettapass (2606) das Dach der Tour, so dass wir nachher die Berge hinter uns liessen. Es erwartete mich wieder eine sehr schöne Laufstrecke im Obstgarten der Schweiz, leicht coupiert und nicht allzu lang (22 km / 2.59). und ich war diesmal nicht der Schlussmann. Über beides war ich froh, denn langsam schlich sich ein Ruheschmerz ein, was ich mit Besorgnis zur Kenntnis nahm. Ausser walken ging sowieso nichts mehr. Ein Tag ohne grosse Ereignisse, ausser das ich eine Rose als Erkennungszeichen in der Wechselzone mit dabei hatte, die ich Ki überreichte, was vor allem die Photographen begeisterte. Am Abend die üblichen hin und her`s, diesmal auf dem grössten Gelände der Tour, latsch…. Keine Massage heute, weil zu lange anstehen. Endlich mal ein bisschen Ruhe. Teamzeit 12.07.30.
Der Samstag begann mit einem spektakulären schwimmen im Rhein. Leider erwischte ich beim abholen von Fränzi den falschen Parkplatz, hatte mich vorher schon grausam verfahren, so das sie die Strecke zum Auto barfuss zurücklegen musste, was nach 9km schwimmen nicht grad das erholsamste war, Gigathlon Verschleisserscheinungen. Diese hatte ich definitiv auch, denn die vortägigen Abwärtspassagen hatten mir den Rest gegeben. Aber nur noch zweimal laufen bis Biel. Diesmal stand nochmals ein 29 km auf dem Programm der mich in meine Geburtsstadt Zug bringen sollte. In Zürich am Start, fragte ich mal Fränzi nach ihrer Stimmung, da wir sonst nie miteinander unterwegs waren, und die Schwimmer ja alles ein wenig Fische (stumm) sind. Dabei kam raus dass sie schon ein besseres Resultat erwartet hätte. Eine Enttäuschung mehr, hatte gerade Sie gesagt Sie wäre nur aus Spass an der Sache dabei. Wie hatte ich mich auf die Etappe gefreut! In 4.22 quälte ich mich durch. Da es noch einen happigen Aufstieg und einen noch steileren Abstieg drin hatte, war alles nur noch Schmerz, die Beine taten jetzt überall weh. Mit Massenstart Skating in Zug blieb mir aber genügend Zeit, und vor allem kein Stress mit Kontrollschluss. Einen Moment lang überlegten Kirsten und ich, sowie Remo, zuhause zu übernachten. Was wir aber wieder verwarfen, weil, wir garantiert nie mehr aus dem Bett gekommen wären. Nach dieser Zeit des unterwegs seins war es selbst komisch, sich in einer Wohnung aufzuhalten, und alles was nach Alltag erschien war irre weit weg. Das Camp in Luzern war für einmal sehr kompakt und alle freuten sich auf den letzten Tag. Die Teamzeit betrug diesmal 11.18.53.
Der letzte Tag begann fast mit einer Tragödie, Fränzi erlitt einen Asthmaanfall nach dem schwimmen, wo sie nochmals alles gab. Ki kümmerte sich um sie und traute sich kaum loszufahren, obwohl Fränzi meinte (mit hochroten Kopf) es ginge ihr gut! Von dem kriegten wir gar nichts mit, weil als Fränzi vom Schwimmziel (diesmal fuhr ein Bus hin)zurück kam, nur lakonisch meinte, sie hätte einen kleinen Asthmaanfall gehabt. Als uns dann Ki erzählte, das Sie gedacht hätte Fränzi würde demnächst sterben, waren wir ganz schön geschockt. Die Bike und Skaterstrecken waren mal wieder Peanuts, nur auf mich warteten noch 35 lange Km bis Biel. Wie bereits gesagt, war die Stimmung nicht mehr so solidarisch wie sonst unterwegs. Die Strecke entpuppte sich als absoluter Psycholauf. Nach Solothurn ging es faktisch nur noch endlos geradeaus am Flusslauf entlang, und der Strom floss in die andere Richtung. Vor Biel kam auch noch Gegenwind dazu, dank einer Massage am Vortag durch meinen älteren Bruder und genug Erholungszeit „lief“ es mir einigermassen. Dann geschah etwas unerwartetet erfreuliches, Stefan ein Biker aus Biel begleitete mich die letzten 8km mit dem Bike, einfach so. Er wäre beinahe auch in ein Team gerutscht, war dann aber doch froh es nicht gemacht zu haben(Unstimmigkeiten!) so verflog die Zeit gewaltig schnell, und das werde ich im nie vergessen. Gruss an Ihn falls er das hier liesst. Da der ganze Gigathlon ja mit der Schweizer Expo zusammenhing, lief der letzte Teil über die Arteplage in Biel. Stefan verabschiedete sich, und die andren vom Team warteten am Tor um den letzten Kilometer gemeinsam zu gehen. Für einmal war nicht ich der langsamste, denn Fränzi litt immer noch unter dem Asthma. So war der Schluss nicht sehr triumphal, aber nichts desto trotz freuten wir uns alle das wir es geschafft hatten. Tageszeit 13.29.57 davon meine 4.44.
Ja das war’s dann, in der Wertung geblieben, bei den ursprünglichen vorgaben ohne Verlängerungen, was gut war und einige Diskussionen ersparte.
Die Gesamtzeit des Teams war 90.06.27 auf dem 349 Platz.
Was ich hier absichtlich ausgelassen hab sind die zwiespältigen Erfahrungen bei den Begegnungen mit den Singels. Die Frage wie viel Medizin da im Spiel war, möchte ich nicht öffentlich diskutieren.
Ja ich würde nochmals gehen um die Frage vorweg zu nehmen. Allerdings nur noch mit Supportern. Was Gespräche über das Verhalten während des Wettkampfs im Vorfeld dessen bringen, ist mir heute weniger klar als je zuvor. Einen Test für solche Situationen wie wir sie erlebten, kann es nicht geben, es bleibt das Vertrauen zueinander. Der nächste Gigathlon findet bereits 2007 wieder statt, obwohl gesagt wurde dieser sei einmalig. Tja unsere schnelllebige Zeit. Was bleibt sind tiefe Erfahrungen, eine ungeheure mentale Stärke, ein etwas weniger orientieren an Zeiten, und ein Wssen das es nur eine kleine Veränderung der Lebenssituation braucht,um gelebte Solidarität zu erleben, und zu geben. Dieses vermisse ich auch seit dem Gigathlon, und ich brauchte eine recht lange Zeit um mich zu erholen. Sportlich rehabilitierte ich mich am Tessinmarathon mit persönlicher Bestzeit (3.20) notabene auf der Gigathlonteilstrecke wo das Leiden begann Spike
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[ Dieser Beitrag wurde von renato am 26.01.2003 editiert. ]

Gigathlon Teil 4

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Hallo Spike alias Renato

Grenzenlose Achtung vor dieser Leistung.
Dein Bericht ist einmalig und eine Bereicherung.

Gratulation zu so viel Enthusiasmus und Durchhaltevermögen.

Ein sich Bewegen an der körperlichen Grenze.....

mit Begeisterung
Steppi

Gigathlon Teil 4

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Hallo Spike!
Ich wollte eigentlich schon längs im Bett sein, aber Deine Zeilen haben mich so gefesselt, dass ich mir alles noch einmal durchgelesen habe. Das ist ja wohl der pure Wahnsinn! Woher nimmt man soviel Energie? Es gibt doch schon viele Läufer, die Schwierigkeiten haben 2 Marathons in 2 Monaten zu laufen - und Du?! - Diese Mengen an km und das auch noch mit den Höhenunterschieden! Wahnsinns Leistung! Hut ab, roter Teppich raus und was es noch alles gibt. ! :)

Gruß
Daggi :bounce: ;)
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