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In Bad WINDsheim ziehts immer - oder die Bratwurst des Grauens

In Bad WINDsheim ziehts immer - oder die Bratwurst des Grauens

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"In Bad Windsheim ist schienbar immer irgendwo eine Tür offen, weils auf der Strecke immer so zieht". Dieser Satz war in der Dusche und den Umkleiden nach dem Rennen immer wieder zu hören. Und da ist etwas dran. Heute war mein dritter Start in Bad Windsheim und wie immer wehte ein ordentlicher Westwind.

Nach meiner 10er Zeit von knapp unter 40 vom letzten Wochenende prognostizierte der Internet-Rechner eine Zielzeit von 1:28 für den HM, allerdings unter der Voraussetzung dass
- die Strecke eben ist
- das Wetter top ist
- und man entsprechend trainiert hat.

Alle 3 Puntke treffen für Bad Windhseim nicht zu, so begnügte ich mich damit einen Triangs-Wettkampf mit einer Zielzeit um die 1:35 zu absolvieren. Zu allem Überfluss fand am Vorabend bei einem befreundete Päarchen ein wahres Chilli-Massaker statt, was meinen Verdauungstrakt dazu brachte gegen den geplanten Lauf nach Kräften zu torpedieren. So war ich gezwungen, ca. 5 Minuten vor dem Start nochmal die entsprechende Örtlichkeiten aufzusuchen. Als ich die im Startbereich verließ fiel auch schon der Startschuß. Jetzt aber schnell, schließlich gibts ja nur Brutto-Zeitmessung heute. Jetzt aber schnell durchs Startfeld wühlen um meinen Platz im Bereich der 4:15 - 4:30 Läufer zu finden. Den ersten Kilometer passierte ich nach etwa 4:12. Das ausbleibende Piepsen meines Forerunner irritierte mich etwas - bis mir einfiel, dass ich gestern Inline-Skaten war und der FR noch im Rad-Modus ist. Also nur die Stopuhr auf die Anzeige und eben bei jedem Kilometerschild kopfrechnen - Shit happens.

Jetzt gehts auch schon links auf den Golfplatz Richtung Westen, dass bedeudet 2 km voll gegen den Wind mit bis zu 4 % Steigung. Da ich ja sowieso nicht volle Pulle laufen wollte blieb ich erstmal im Windschatten einer 4er Gruppe. Da ich keine Zeitambitionen hatte, übernahm ich auch keine Tempoarbeit und nahm die resultierende Tempoverschleppung billigend in Kauf. Jetzt gibts ca. 2 km Rückenwind mit leichtem Gefälle, ein Kilomter Gegenwind mit Gefälle und schon sind die ersten 5,5 km geschafft, wo die erste Getränkestelle auf uns wartet. Nach der Getränkestelle kommt eine kliene fieste Steigung von etwa 50 m länge und dannach geht es überwiegend Eben und mit Rückenwind zurück Richtung Stadt. Nach ca. 8 km macht sich auch mein Bauch wieder bemerkbar - die Augen werden größer und ich suche die Landschaft vorsichtshalber schon mal nach geeigneten Büschen ab. Kurze Zeit später hat sich das Gefühl aber wieder verflüchtigt. Aus dem Gespräche von zwei Mitläufern bekomme ich mit, dass wir gerade den deutschen Meister der AK M70 (oder so ähnlich) aus Kassel überholt haben. Nach 9 km stehen wir wieder voll im Wind und laufen Richtung Ziel. Nach ca. 9,9 km biegen die 10-km-Läufer links ab, für uns geht es weiter druch den Kurpark Richtung Stadt und Golfplatz. 10 km nach 43:05 - dass ist ein Schnitt von knapp unter 4:20 - der 1:30-Zug ist endgültig abgefahren. Nach dem durchlaufen des Kurpark sind wir wieder in der Nähe des Start und laufen auf den Golfplatz zu. Diesmal bin ich wieder in einer 4er Gruppe - das Tempo schläft jetzt aber gewaltig ein und so setze ich mich mit einem anderen Läufer von der Gruppe ab. Nach 14 km ist der höchste Punkt der Strecke absolviert, jetzt kommt nur noch der kleine fiese Anstieg nach der Getränkestelle und der Gegenwind auf dem letzten Kilometer. Es sind jetzt 1:01:13 vergangen. Als realisitsche Zielzeit ergibt sich nach ersten Hochrechnungen eine Zeit um die 1:32 - für einen Trainings-HM eigentlich ganz ordentlich. Ich lasse es laufen, genieße den Rückenwind und sammle noch ein paar Läufer ein. Bei km 18 gibt es eine Schleife mit Wendepunkt zu absolvieren um die notwendigen Kilomter für den HM zusammenbekommen. Hier pfeift der Wind ganz schön von der Seite rein und ich muss aufpassen nicht von der Straße abzukommen. Dann geht es wieder zurück auf die ursprüngliche Runde und mit Rückenwind dem Ziel entgegen. Bei Kilometer 19 muss ich grinsen - der Veranstalter hat sogar die Schlaglöcher auf den Feldwegen mit roter Signalfarbe gekennzeichnet - sehr aufmerksam. Auf dem letzten Kilometer bläst mir der Wind wieder voll ins Gesicht - aber ich will nicht aufgeben - nur aus Prinzip. Vor mir ist kein Läufer mehr, denn ich noch einholen könnte, und hinter mehr keiner mehr der mich noch einholen könnte - eigentlich könnte ich auch locker zu Ende laufen.

Nach 1:31:irgendwas überquere ich die Ziellinie und lasse mich erschöpft und glücklich auf einer Parkbank nieder. Nachdem ich mich wieder gefangen habe schlendere ich nicht unzufrieden zu den Duschen und gehe Richtung Massage-Bereich. Dort gab es für mich eine echte Überraschung, für die Massage wurden 2 Euro verlangt. Ich kannte das von Volksläufen bisher immer so, dass die Massage kostenlos war, aber eine Spende für die "Kaffeekasse" erbeten wo ich dann immer so 3 -5 Euro gegeben habe, dass scheint aber nicht bei allen Massierten selbstverständlich zu sein. Für meine 2 Euro wurde ich dann aber von Zwei Physio-Azubis der Kurklinik ordentlich durchgeknetet - die beste Massage die ich bisher bei einer Laufveranstaltung genießen durfte.

Dannach holte ich mir am Grillstand eine Bratwurst (bzw. dass was der Verkäufer dafür hält) und Bier. So eine Bratwurst als "fränkische Bratwurst" zu verkaufen ist eine Beleidigung für jeden Franken.

Nachdem ich noch mit ein paar Bekannten gequatscht hatte, ich Hunger hatte und nach anderthalb Stunden die Ergebnisslisten vom HM immer noch nicht aushingen fuhr ich nach Hause. Mit einer Zeit von 1:31 komme ich bei der Siegerehrung eh nicht zum Zug.

Zu Hause angekommen lud ich die Daten des FR ins ST und sah mir die Kilometerzeiten an. Der Anstieg beim Golfplatz hat mich jedesmal ca. 35 s gekostet und auch die Gegenwindabschnitte waren etwa 5 s langsamer als der Rest des Laufs. Also kann ich mit dem Ergebniss angesichst der äußeren Umstände ganz zufrieden sein - für eine 1:29 hätte es heute einfach nicht gereicht. Aus Neugierde schaue ich noch schnell auf die Homepage des Zeitnehmers ob die Ergebnisse schon online sind. Und zu meiner Überraschung muss ich festetellen Gesamt 24/175 und 3. M30 - wenn ich das gewusst hätte... :klatsch:
Aber wer kann schon ahnen, dass eine 1:31 in der M30 fürs Treppchen reicht.
27.09.2009 10 km von Röthenbach (10 km) - 38:58
05.04.2010 Osterlauf Scheßlitz (HM) - 1:26:09
11.10.2009 München Marathon (M) - 3:21:47

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Herzlichen Glückwunsch zu einer für mich nie erreichbaren HM-Zeit!

Vielleicht sendet der Veranstalter dir den Pokal ja noch nach?


Walter
You can only fail if you give up too soon

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