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Moin aus Kreuzberg

Moin aus Kreuzberg

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Moin!

Nach knapp 10 Jahren des 'Irgendetwas-ist-immer-wichtiger-als-mal-etwas-für-die-Fitness-zu-tun', war das letzte Jahr die Krönung: Ein 3/4 Jahr kein Sport aus gesundheitlichen Gründen, 3 Monate kaum eine Möglichkeit aus beruflichem Anlaß - und natürlich überhaupt keine Routine, kein Laufrythmus. Nix.

Und dann auch noch knappe 10kg Übergewicht als Folge des letzten Jahres. Das erste Mal in meinem Leben ein kleiner Bauchansatz, nachdem zuvor noch von meinen Sportexzessen als junger Mann profitiert hatte.

Hmmm. Laufen fand ich ausser in der Saisonvorbereitung zum Basketballtraining noch nie akzeptabel. Viel zu langsam. Keine Action. Aber jetzt, mit Mitte 30, einem Terminkalender und mitten in der Großstadt vielleicht doch ganz attraktiv, vor allem wenn man bedenkt, dass eine vernünftige Laufausstattung (für den Sommer und Herbst) nicht mehr kostet als ein halbes Jahr stinkendes Fitnessstudio.

Mitte August war es soweit - ich hatte ein paar Tage Zeit. Die Laufschuhe (New Balance 993, meiner Meinung nach eine gute Wahl für schwere Läufer (105kg/191cm)) lagen schon bereit.

Also, auf gehts! Wie früher! Bam! Bam! Bam! Bam? Hüstel. Hechel.

Moment mal. Da ist mir doch tatsächlich eine Menge Kondition abhanden gekommen. Die 2,5km um den Spreepark im Plänterwald konnte ich nicht durchlaufen. Ich war viel zu schnell, konditionell ging nix (Dank Gauloises Blondes) und zugelegt hatte ich schließlich auch (Dank Schneider Weisse) und ich musste zwei Laufpausen einlegen.

Zwei Tage später war der Muskelkater endlich weg. Wieder in den Plänterwald, gleiche Strecke. Noch einmal den Lauf unterbrochen. Am nächsten Tag: kein Muskelkater weit und breit. Aha. Mein Körper erinnert sich langsam, das wir zwei früher ein ganz gutes Team waren. Beim dritten Mal durchgelaufen. So könnte es weitergehen. Erstmal angefangen, eine längere Strecke im Wald zu suchen und mit Google My Tracks aufgezeichnet.

Ende August/Anfang September wurden wir (Mein ehrgeiziger Sportlerkopf und der dazuzugehörige Körper eines 34-jährigen) durch eine Sehnenreizung im linken Knie und eine miese kleine Erkältung gestoppt. Vielleicht war die Steigerung von 0 auf 30km die Woche innerhalb von 10 Tagen eine etwas steile Entwicklung. Vielleicht. Wöchentliche Versuche, wieder zu laufen schlugen fehl. Bis zur letzten Septemberwoche.

Erschreckenderweise schien mein Körper beim locker angesetzten Lauf um den Landwehrkanal schon wieder vergessen zu haben, was ich ihm 3 Wochen zuvor noch mit dem Vorschlaghammer eingetrichtert hatte. Geduld ist also gefragt. Mein Spezialgebiet.

Eine Woche später konnte ich endlich wieder rund laufen. Na also. Aber da war doch noch was! Richtig: Als mich erst mein Knie und dann die Grippe Ende August/Anfang September vom Laufen abhielten, war ich ja eigentlich dabei, mich der 10km bzw. 1:00h Marke zu nähern (Whatever comes first.). 8km hatte ich ja schon gepackt (Beziehungsweise nicht ganz, wie mir mein linkes Knie per neuronalem Netz mitteilte).

Also studiere ich Trainingspläne, Expertentips und versuche mich richtig einzuschätzen. Nicht nochmal 14 Tage oder drei Wochen Pause. Ich will schneller laufen, und das auf längeren Strecken. Also kurze Tempoläufe. Das erste Mal ein Intervalllauf. Aber möglichst ohne dass etwas kaputt geht.

Und dann kam der letzte Sonntag. Ich habe verschlafen. Könnte den Weizenbieren des Vorabends geschuldet sein. Traumhaftes Wetter. Aber: Irgendwie einen Knoten im Kopf. Keine Lust auf Gesellschaft.

Konsequenz?

Richtig: Laufen. Auf zum Parkplatz an der Bulgarischen Straße, dort wo ich am liebsten beginne. Heute nicht gleich auf den weichen Boden im Plänterwald. Erstmal Richtung Treptower Park, noch scheint da die Sonne. Ich versuche, die große Runde zu erwischen (kenne mich noch nicht richtig aus dort), laufe mal auf Asphalt und mal mitten über die Wiese, und drehe, als ich wieder am Spreeufer ankomme, wieder Richtung Parkplatz. Läuft. Heute habe ich Energie und Zeit.

Um die Story abzukürzen: 1:07:36 später bin ich noch durch den Plänterwald, am Spreeufer wieder zurück und einmal um die Insel der Jugend gelaufen. Und 'Google My Tracks' zeigt auf dem Handydisplay: 10,21km. Das Voice-Over-Messaging, dass das Programm inzwischen beherrscht, hat mir geholfen, meine Geschwindigkeit zu kontrollieren und die Entfernung abzuschätzen und ich bin nicht eingebrochen.

Erst zu Hause fällt mir auf, als ich die türkische Hochzeitskarawane vor meiner Haustüre sehe: Es ist der 10.10.10. Ich bin die 10km gelaufen. Nach 10 Jahren des Faulenzens. Immerhin unter 01:10. Ich dreh durch.

Jetzt kann ich wohl behaupten, ich sei ein Läufer. Wenn auch ein Anfänger. Und als Nächstes will ich die 10km in unter 1:00:00 schaffen. Sollte wohl drin sein.

Das war meine kleine Motivationsgeschichte für andere, die gerade angefangen haben oder anfangen wollen.

Viele Grüße,
Costa

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Hi Costa, willkommen hier!
Da du in Kreuzberg wohnst, wäre evtl. Hübis Funlauf Treptower Park was für dich, das ist eine ganz nette Läuferclique da im Havellauf-Forum. Ich käme mit, hätte ich nicht Laufverbot wg. Thrombose, aber in den Vorjahren war ich ein paarmal dabei.
Guckst du hier


Ulrike

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Moin Ulrike.

Danke für den Tip mit der Läufertruppe. Leider ist der nichts für mich, da ich am Liebsten allein oder zu zweit laufen gehe.

Aber ich glaube, ich habe die Truppe schon häufiger im Plänterwald gesehen.

Grüße
Costa
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