SeventhSon hat geschrieben:
Und weil Carsten so ein Schlaumeier ist:
Er hat vom Training ganz offensichtlich deutlich mehr Ahnung als du. Jeder, der hier ein wenig mit liest kann das schnell erkennen. Nur Leute, die sich mit angelesenem Viertelwissen wichtig machen wollen, erkennen das möglicherweise nicht.
Sorry, ist nix gegen dich, aber wenn zum xten mal der gleiche Unsinn von Leuten mit sehr begrenztem Wissen über Lauftraining geschrieben wird, nervt das irgendwann.
SeventhSon hat geschrieben:
Es gibt (speziell für Anfänger) Gründe langsame Läufe zu machen (auch wenn Fettstoffwechsel der hauptsächliche Grund für LDL ist):
Das ist so pauschal leider Quatsch. Selbst wenn es um Marathontraining ginge - von diesem Ziel hat der Threadersteller aber nicht geschrieben - wäre das zweifelhaft, da in den meisten Fällen andere Gründe viel wichtiger sind für lange (mehr oder weniger langsame) Läufe. (Z. B. Gewöhnung von Kopf und Körper, vor allem der Muskulatur, an Distanz und Dauer).
Die wichtigste Funktion des lockeren langen Laufs ist die Funktion als Vorbereitungstraining für lange schnelle Einheiten.
Lange schnelle Einheiten sind wiederum das wichtigste (Fett-)Stoffwechseltraining für die Marathonläufer, die einen schnellen Marathon laufen wollen. Für Langstreckler mit Zielen bis ca. 90' Dauer sind sie wichtiges Mental- und Muskeltraining - der FSW spielt hier kaum eine Rolle.
Von Ryan Hall über Geoffrey Mutai, von Sammy Wanjiru bis Haile G: Die besten Langstreckler unsere Zeit machen alle lange schnelle Einheiten - das ist einer der Gründe, die zu der Leistungsexplosion im Marathon in den letzten Jahren geführt hat.
Diese Einheiten sind übrigens auch bei fast allen Erfolgreichen Trainern in Plänen für Breitensportler drin: Pfitzinger, Daniels, Hottenrott, Pingpank, Greif ... Einer der wenigen, die das sehr wenig berücksichtigt, ist H. Steffny ... den kann man aber als "Trainer" nur noch schwer ernst nehmen, wenn man ein wirklich gutes Buch über das Laufen gelesen hat.
Und wenn es um deutlich kürzere Distanzen geht, die in weniger als 90 min bewältigt werden können, dann spielt der FSW weder im Training noch im WK eine große Rolle. Von solchen Distanzen sollte man bei einem Anfänger wie dem TE vielleicht erst einmal ausgehen.
Da ist dann der lange Lauf natürlich umso wirksamer für die Zieldistanz je näher er am Zieltempo ist. Also lieber etwas schneller - aber da muss man am Anfang auch nicht gezielt aufs Gas gehen.
Der lange Lauf ist nur dann zu schnell, wenn Umfang und/oder Qualität des sonstigen Trainings darunter leiden. Das ist übrigens ein sinnvoller Maßstab für unseren Anfänger: Wenn die Einheiten seinen Trainingsrhythmus nicht durcheinanderbringen, sondern alles gut läuft (und so liest sich die Beschreibung des TE), gibt es KEINEN GRUND, mit Gewalt langsamer zu laufen.
SeventhSon hat geschrieben:
Jemand der immer schnell läuft, hat kein breites Fundament und die Pyramide kann niemals so hoch wachsen, wie bei jemandem, der auch viel langsam läuft.
Das ist Quatsch. Es gibt Leute, die wurden Olympiasieger auf Langstrecken und liefen nie oder so gut wie nie wirklich langsame DL: Beispiele sind Bob Schul, (nur Intervalltraining), El Gerrouj (fast nie langsamer als 3'10/k) oder Carlos Lopez (die meisten Dauerläufe pervers schnell, afaik keine Läufe über 2h)
Du hast noch nicht verstanden, dass schnelles Training fast immer nicht schlecht, sondern gut für die Ausdauer ist. 10km GA2 bringen mehr Ausdauerzuwachs als 10k GA1, 10km gutes Intervalltraining noch mehr.
SeventhSon hat geschrieben:
Deshalb läuft man in zahlreichen Trainingsplänen mittlerer oder langer Distanzen 50% der Läufe oder mehr langsam. Deshalb soll man sich - und vor allem Anfänger - viel im GA1 Bereich bewegen.
Man läuft viel langsam, damit man auf große Umfänge kommt. Wenn die - wie bei den meisten Anfängern - eh nicht drin sind - kann man deutlich schneller laufen und muss sich nicht zu Tode schonen.
Die Pläne sind oft so wie von dir beschrieben gemacht, weil sie falsche Umsetzungen vom Trainingsplänen mit großen Umfängen sind, weil die Erkenntnisse aus dem Training der Spitzenläufer falsch umgesetzt wurden. Bei 200km/Woche muss ein großer Teil der km recht langsam sein, wobei die guten Läufer auch daran arbeiten, den schnellen Anteil möglichst zu steigern. Bei 3-4 Einheiten und 30 bis 50k/Woche sieht das GANZ ANDERS aus.
Das langsame Training ist die Notlösung für die Tage, an denen wir nicht so schnell können oder wollen. Es bringt auch ein wenig, deswegen machen wir das überhaupt und pausieren nicht ganz. (nicht oder nur sehr wenig laufen ist gerade für Anfänger an manchen Tagen recht nützlich). Aber natürlich bringt ein sehr langsamer DL nicht so viel wie schnelles Training in ähnlichem Umfang, ist daher die Notlösung.
Mir ist klar, dass du das wahrscheinlich erst einmal nicht verstehen oder nicht glauben wirst, aber wenn du nur einmal ernsthaft das, was du bisher so gelesen hast, hinterfragst, hat es vielleicht was gebracht.:
Das Rühmen des langsamen Laufens, die Überbetonung des FSWs bei langsamem Tempo - das sind didaktische oder psychologische Tricks, mit denen Trainer LäuferInnen vor Überlastung schützen wollen. Diese "pädagogischen Notlügen" wurden so oft erzählt, bis viele sie glaubten.
Imo sollte man lieber seinen Körper einschätzen lernen, anstatt sich aus Sicherheitsgründen an ziemlich willkürliche Tempogrenzen zu halten, lieber herausfinden, was der Körper verträgt, statt aus Gründen langsam zu laufen, die einer wissenschaftlichen Überprüfung nicht stand halten. Viel erfahrene LäuferInnen können die lockeren und langen Einheiten ohne einen Blick auf die Uhr laufen, ohne sich dabei zu unter- oder überfordern. So einfach kann laufen sein.
Viele Anfänger könnten das auch (lernen), wenn sie sich nicht von Pulsuhrherstellern, schlechten Laufbuchautoren und ahnungslosen Ratgebern durcheinander bringen ließen.
Gruß
C.