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Test v. sportmedizinischen Untersuchungen in Ö.

Test v. sportmedizinischen Untersuchungen in Ö.

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Gerade über eine Meldung bzgl. eines Tests von sportmedizinischen Untersuchungen in Österreich gestolpert.

Zusammenfassung:

http://help.orf.at/?story=1699


Ein Mediziner hat für den VKI "inkognito" die Qualität der sportärztlichen Untersuchungen bei 14 Anbietern - Fitness Studios, Sportinstituten und Ärzten - in ganz Österreich getestet. Das Testergebnis ist alles andere als Vertrauen erweckend.

Dabei ist für untrainierte Anfänger und Wiedereinsteiger, die noch dazu an Risikofaktoren wie hohem Blutdruck oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen leiden, eine umfassende sportmedizinische Untersuchung ein Muss.

Der Test
Um die Qualität der sportmedizinischen Untersuchungen fachgerecht beurteilen zu können, gab sich ein 35-jähriger Mediziner als Hobbysportler aus, dem vom Hausarzt empfohlen worden war, sich mehr zu bewegen.

Der "verdeckt" arbeitende Mediziner wandte sich an insgesamt 14 Anbieter in Wien, Niederösterreich, Oberösterreich, Salzburg und Tirol und vereinbarte – ausdrücklich – einen Termin für eine sportärztliche Untersuchung.

In seiner Anamnese (Vorgeschichte) gab der angehende Freizeitsportler an, bis auf sein Hobby, das Bogenschießen, eher unsportlich zu sein und einen sitzenden Beruf auszuüben. Mehrere seiner Familienangehörigen leiden an Bluthochdruck, erhöhten Blutfettwerten und Herzproblemen; der Großvater ist an einem Schlaganfall gestorben.

Alles Risikofaktoren, für die eine umfangreiche sportmedizinische Untersuchung vor Aufnahme einer sportlichen Aktivität unbedingt notwendig ist.

Richtlinien für sportmedizinische Untersuchungen
Die Österreichische Gesellschaft für Sportmedizin und Prävention hat eindeutige Richtlinien für eine sportmedizinischen Untersuchung festgelegt, erklärt Dr. Renate Petschnig, Fachärztin für physikalische Medizin und Rehabilitation sowie Fachärztin für physikalische Sportheilkunde, die beim "Konsument"-Test für die Gesamt-Beurteilung verantwortlich war.

Dazu zählen die Anamnese – das Erfassen der Vorgeschichte –, das Abhören und Abtasten der inneren Organen, die Messung der Herzfunktionen (EKG) und des Blutdruckes im Ruhe- und Belastungszustand sowie die Überprüfung des Bewegungsapparates.

Wichtig: Die Untersuchung geht über einen Stufen- oder Fitness-Test weit hinaus, bei dem nur die maximale Herzfrequenz und davon ausgehend die Trainingsherzfrequenz festgelegt wird.

Am Ende der sportmedizinischen Untersuchung sollte der Arzt sagen können, welche körperliche Betätigung für den Patienten angemessen ist und auf welche gesundheitlichen Risiken er zu achten hat, präzisiert Sportmedizinerin Petschnig.

Kein fixer Bestandteil des sportärztlichen Checks ist hingegen der Laktattest, mit dem ein persönlicher Trainingsplan maßgeschneidert wird.

Grundsätzlich darf eine sportmedizinische Untersuchung nur von Ärzten durchgeführt wer-den. Zwar können andere Berufsgruppen wie etwa Sportwissenschafter oder Trainer im Rahmen der Teamarbeit mitwirken und für die Erfassung der Messdaten, die Trainingsbera-tung und -empfehlung verantwortlich sein. Aber nur Medizinern ist es erlaubt, eine Diagnose zu erstellen.
Die gröbsten Versäumnisse
Stark vernachlässigt wurde die Überprüfung des Bewegungsapparates. Einen ordnungsgemäßen Befund der Wirbelsäule haben nur sechs der 14 Anbieter erhoben, eine Diagnose für die Gelenke sogar nur drei. Nur fünfmal wurden die Muskelfunktionen korrekt geprüft.

Wenig Bedeutung maßen einige Untersucher der Überprüfung der Herzfunktionen und Blutdruckwerte bei. Die Hälfte der getesteten Institutionen hat nicht einmal das Herz abgehorcht. Und nur acht von 14 haben EKG und Blutdruckmessung bei Belastung durchgeführt.

In jedem zweiten Fitness-Studio untersuchten Nicht-Mediziner die Testperson.

Nur das Anamnesegespräch und Fragen zu eingenommenen Medikamenten wurden von allen Anbietern korrekt durchgeführt.

Testergebnisse im Detail
Klarer Testsieger ist das renommierte "Österreichische Institut für Sportmedizin" in Wien, das als einziger Anbieter sämtliche Teiluntersuchungen durchführte.

Gute Gesamtergebnisse lieferten die beiden Wiener Fitness-Studios "Manhattan Nord" und "Holmes Place" sowie das "Institut für medizinische und sportwissenschaftliche Beratung" in Maria Enzersdorf.

Ein bescheidenes Ergebnis fuhr – in Bezug auf das Preis-Leistungsverhältnis – der ÖSV Olympiastützpunkt Obertauern ein. Der sogenannte "Herminator-Check" kostet zwar 300 Euro, der Mediziner vergaß jedoch nahezu vollständig auf die Überprüfung des Bewegungs-apparates.

Wie der "Konsument"-Test zeigt, ist auch auf Ärzte wenig Verlass. Die getesteten Mediziner führten die Überprüfung des Bewegungsapparates nicht oder nur ungenügend durch, einer vergaß aufs Abhören und verlangte für eigentlich fixe Bestandteile extra Gebühren.

Für die Spitzenreiter im "Konsument"-Test müssen Hobbysportler zwischen 159 und 180 Euro investieren. Im Preis enthalten sind jedoch meist umfassende Untersuchungen inklusive Zusatzleistungen wie Laktattest und maßgeschneiderte Trainingsempfehlungen sowie kompetente Beratung.

Geld kann man durch die Gesundenuntersuchung sparen. Denn bis auf Ergometrie und Muskelfunktionstests werden Teile der sportmedizinischen Untersuchung auch im Rahmen der Vorsorgeuntersuchung durchgeführt, die von der Krankenkasse bezahlt wird. Der VKI rät daher, zuerst eine Gesundenuntersuchung zu machen und erst danach zum sportmedizinischen Check zu gehen. So kann man sich das, was bereits untersucht wurde, anrechnen lassen. Allerdings ist man dabei auf die Kulanz des Arztes oder des Institutes angewiesen.

Wer sich untersuchen lassen soll
Eine sportmedizinische Untersuchung ist laut VKI nicht nur für Marathonläufer sinnvoll, sondern für all jene, die sportlich aktiv sein wollen – auch wenn man "nur" abnehmen oder einfach gesund bleiben will.

Für Anfänger: Sinnvoll für jeden, der mit Sport beginnt.

Für über 35-Jährige: Zwingend für jeden, der älter als 35 Jahre ist und mit einer sportlichen Betätigung (nach längerer Pause) wieder beginnen will.

Für Risikopatienten: Unbedingt notwendig, wenn bestimmte Risikofaktoren wie erhöhter Blutdruck oder Krankheitsfälle in der Familie zutreffen.



Quelle, allerdings mit kostenpflichtigem Content:

http://www.konsument.at/konsument/detai ... k&id=21972




liebe Grüße

Thomas
Gesperrt

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