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Wenn die Atmung streikt ...

Wenn die Atmung streikt ...

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Liebe Foris,

Nachdem die sogenannten (Fach-)Ärzte mir wieder einmal nicht helfen können (ich glaub, das konnten die überhaupt noch nie ...), frage ich mal bei Euch nach.

Wie die Erfahrung zeigt, ist man als Läufer unter Läufern auch medizinisch noch am besten aufgehoben. Bei vielen - insbesondere orthopädischen Wehwechen - lasse ich mittlerweile jeden unsportlichen Facharzt "aussteigen". Bis dato konnte ich mir immer selbst helfen bzw. herausfinden, um welches Problem es geht bzw. welche Therapie geeignet ist. Ich musste mir also oft nur den Arzt suchen, der mir das gibt, was ich brauche.

Aber jetzt wird es internistisch, da hab ich keine Erfahrungen mit ... und bin ratlos ...


Gaaaaaanz kurz meine Geschichte in Schlagworten:

- Graz Marathon am 9. Oktober, leichtes Unwohlsein, Anzeichen eines Infektes in den Tagen zuvor (tränende Augen beim Abschlusstraining, fehlende Wärmeregulierung, etwas schwere Beine). Marathon ist nicht ganz nach Wunsch / Potenzial gelaufen.
- Ausbruch des Infektes nach dem Rennen, aber kaum bzw. kein Fieber, Stress in der Arbeit und im privaten Umfeld
- Leichte Fortsetzung des Trainings, in der Hoffnung, evtl. noch im Oktober einen zweiten Marathon-Versuch zu starten
- Völliges Aussetzen des Trainings, nachdem sich der körperliche Zustand nicht bessert
- Druckgefühl, primär im linken Bereich des Brustkorbs (Herz?)
- Besuch beim Kardiologen, Ruhe EKG unauffällig, Ultraschall unauffällig, für meine Begriffe etwas hoher Ruhepuls von 68 (Normalwert bei geringem Trainingsumfang 46-48). Auch zuzüglich "Arztbesuch-Faktor" m. E. immer noch zu hoch. Der Arzt meinte, ich sei ein richtiger Sportler, das merke man schon an der niedrigen Ruhe-HF (mit einem Body-Mass-Index an den 30 hat der sicher einen anderen Referenzmaßstab)
- Zunehmend erschwerte Atmung, vor allem unter Belastung (Stufen steigen, zum Bus laufen, Taschen tragen, etc.). Vor allem das tiefe Einatmen fällt immerer schwerer.
- Leichtes Versuchstraining. Sehr hohe Trainingsherzfrequenz, Pace ~4:30, durchschn. HF 164 (!). Normal habe ich da 145-150. Panik! Gefühl, als hätte der Körper zu wenig Sauerstoff.
- Gang zum Krankenhaus noch am selben Nachmittag. Zahlreiche Untersuchungen, die haben das wirklich ernst genommen! Meine Hoffnung in die Ärzte steigt wieder! Ruhe EKG wieder unauffällig, Keine erhöhten Entzündungsparameter des Blutes, keine Herzmuskelrückstände wie Kreatinkinase, etc. Lungenröntgen O.K. Blutgasanalyse ergibt eine "durchschnittliche" Sauerstoffsättigung des Blutes. Für einen Sportler eigentlich etwas wenig. Empfehlung, zur weiteren Abklärung einen Lungenfacharzt zu konsultieren.
- Besuch eines Lungenfacharztes in Wien. Spirometrie / Lungenfunktionstest ergibt keine Auffälligkeiten trotz subjektiv erschwerter Atmung. Alle Scores weisen einen Indexwert um 100 auf. Also Lungenfunktion wie ein gesunder erwachsener Nichtraucher. Aber für einen Ausdauersportler? Sollte das nicht wenigstens etwas über dem Durchschnitt sein. Leider hatte der Arzt keine Referenzwerte von früher, schließt aber auch nicht aus, dass die Scores normalerweise im Bereich von etwa 120 liegen könnten. Schade. Mist. Er gab mir einen Asthma-Inhalator mit, nachdem die Problematik auch eine asthmatische Komponente haben könnte. Außerdem riet er mir, einen Asthma-Provokationstests in einem Allergie-Zentrum zu machen (nicht sehr Erfolg versprechend auf Grund meiner Krankengeschichte wenn man mich fragt, aber wenigstens ein Tipp).
- Wieder Aufnahme des Trainings vor einigen Tagen, der Inhalator ändert gar nichts an den Beschwerden (wie von mir erwartet). Nach wie vor schwere Atmung, vor allem durch die Nase. Die Trainings-HF ist wieder etwas abgesunken (gestern um 150), was ja schon mal ein gutes Zeichen ist. Aber die schwere, flache Atmung bleibt. Die Schweratmigkeit in Ruhe nimmt meiner Meinung nach zu. Ich habe ein permanentes Druckgefühl in der Brust. Das tiefe Einatmen ist unangenehm, so als würde ich in einen gereizten Bereich der Lunge hineinatmen. Das unangenehme (Druck-)Gefühl konzentriert sich auf das obere Drittel des Thorax (evtl. ist da was mit den Bronchien?).


Weiß jemand weiter?

lg und danke an alle für die Geduld beim Lesen. Aber ich wollte es halt genauer machen, damit sich die Experten auskennen.

Christian

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Cyberbob13 hat geschrieben:Außerdem riet er mir, einen Asthma-Provokationstests in einem Allergie-Zentrum zu machen (nicht sehr Erfolg versprechend auf Grund meiner Krankengeschichte wenn man mich fragt, aber wenigstens ein Tipp).
Belastungsasthma kann meines Wissens nach relativ plötzlich auftreten. Insofern finde ich es vernünftig, das überprüfen zu lassen.
Vielleicht auch ein Belastungs-EKG?

Alles Gute!
"If I had no sense of humor, I would long ago have committed suicide." (Gandhi)

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Hallo Helmut,

Vielen Dank für deine Nachfrage bzw. die große Mühe, den doch längeren Thread zu lesen.

Ja, das Druckgefühl in der Brust (mittlerweile nicht nur links, sondern diffus verteilt) habe ich schon seit 2-3 Wochen.

lg,
Christian

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du hat ja schon alles Spezialisten durch ,da kann dir warscheinlich hier
auch keiner helfen .
Wenn sich der Druck akut verstärken sollte ,wäre ich an deiner Stelle
lieber etwas vorsichtig und würde sofort ein Arzt aufsuchen .
Liebe Grüße aus Duisburg:hallo:


http://www.heme45.de

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Hallo Christian,

Ein Provokationstest ist in jedem Fall sinnvoll. Manchmal ist die Lungenfunktion nicht eingschränkt, sondern die Bronchien ziehen sich erst unter Reiz zusammen. Der Test dauert etwa eine halbe Stunde und tut auch nicht weh. Eigentlich sollte man den bei jedem Lungenfacharzt machen können. Aber auch wenn Du nicht darauf reagierst, lohnt es sich in jedem Fall, dem Problem auf den Grund zu gehen notfalls halt durch eine Zweitmeinung bei einem zweiten Arzt.

Gruss, Asthmaschnecke
BESSER LANGSAM ALS GAR NICHT...

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Hallo, also ich habe ungefähr fast das gleiche Problem gehabt, oder habe es noch,wie du. Ich bin auch mit leichter Erkältung beim berlin marathon mitgelaufen, habe aber vorher das Blut untersuchen lassen, von daher war es aus der sicht des Sportarztes unbedenklich beim Marathon mitzulaufen. Der Marathon war dann für mich aber doch ziemlich anstrengend und ich bin auch zwei Tage später richtig krank geworden. Anschließend hatte ich auch Atemprobleme und so einen Druck im Brustkorb wie du es auch beschreibst. Ich bin dann auch zum Arzt weil ich Angst hatte daß was mit dem Herz ist. Der hat hat dann EKG und so gemacht und meinte mit dem Herz wäre alles in Ordnung, sagte aber dann daß es sein kann daß die ganze Muskulatur im Brustbereich total verspannt und überlastet sein kann und daher der Druck und die Atemprobleme. Dazu riet er mir mit so seinem Expander Übungen zu machen, und zwar mit waagerecht ausgestreckten Armen den Expander nach außen ziehen. Das habe ich dann gemacht und es hat auch gleich richtig gut getan, das war ein richtig befreiendes Gefühl im Brustkorb. Es hat aber eine ganze Weile gedauert bis alles wieder normal war bzw. ein bischen merke ich es immer noch. Das ist alles was ich dir sagen kann vielleicht hilft es dir ja auch weiter

Schöne Grüße und gute besserung Tobias

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Hi Chrissie,

nur so zur Info bezüglich der Asthmamittelchen: die Wirkstoffe Fenoterol, Pirbuterol, Reproterol, Salbutamol und Terbutalin sind kurzwirkende Betamimetika*. Die Wirkstoffe Formoterol und Salmeterol sind langwirkende Betamimetika*.

*
= auch ß2-Sympathomimetika genannt. Der Wirkstoff setzt an den ß2-Rezeptoren in der Muskulatur der Bronchien an und führt zu einer Entspannung. Sie werden bei Bedarf eingenommen, wenn Betroffene spüren, dass sie schlechter Luft bekommen. Das Medikament sollte immer griffbereit sein. Vor sportlicher Betätigung kann es auch vorbeugend eingesetzt werden.

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Cyberbob13 hat geschrieben: Außerdem riet er mir, einen Asthma-Provokationstests in einem Allergie-Zentrum zu machen (nicht sehr Erfolg versprechend auf Grund meiner Krankengeschichte wenn man mich fragt, aber wenigstens ein Tipp
Ach so, was ich oben vergessen hab zu erwähnen: Der Provokationstest hat nichts mit Allergien zu tun. Er misst (mit Metacholin, Histamin etc.) die Empfindlichkeit der Bronchien auf ganz allgemeine Reize d.h. auch kalte Luft, Belastung, Rauch etc. und macht deshalb auch bei Dir Sinn. Wenn Du nicht darauf reagierst, dann ist mit nahezu 100%iger Sicherheit ausgeschlossen, dass Dein Problem eine asthmatische Komponente beinhaltet.
BESSER LANGSAM ALS GAR NICHT...

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Mit Druckgefühl hab ich auch letztens Erfahrung sammeln dürfen.
Meist störte es nur beim Liegen (Schlafen auf linker Seite), einmal war es aber immerhin so arg, dass ich beim Laufen fast bei jedem Schritt Schmerzen hatte und kurzatmig wurde.

Hatte auch n BelastungsEKG machen lassen, war aber ok.
Bis ich Tage später darauf kam, dass es bei mir das Krafttrainig war (zu Hause).
Welche Übung genau es verursacht, weiß ich noch nicht.

Nur so'ne Idee

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Hast Du schonmal überlegt, ob es vielleicht von der Wirbelsäule
kommen könnte?

Hab' selbst immer wieder Streß damit - und gelegentlich solche
Schmerzen, dass ich denk', ich krieg einen Herzkasper.
Zwischenzeitlich sitzt es dann auch mal hartnäckig rechts
unterm Brustbein. Das tut auch beim Atmen richtig weh. :nene:

Vielleicht ein eingeklemmter Nerv oder ein blockierter Wirbel...
da können die seltsamsten Schmerzen von kommen.

Grüße,
Das Eselchen
:D "Ein Esel ist, wer mit einem Esel streitet." :D

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Liebe Foris,

Vielen Dank für eure ernst- und liebgemeinte Hilfe! Ich wusste, auf euch kann man sich verlassen.

Ich werde freilich nicht nachgeben und den Provokationstest machen. Ich hatte das als Kind schon mal, aber ohne Ergebnis. Dass eine Allergie dahinter steckt, ist eher unwahrscheinlich, aber im Zentrum werden freilich alle relevanten, Asthmaauslösenden Faktoren untersucht.

An Verspannungen der Atem-/Brustmuskulatur sowie Rückenprobleme habe ich auch schon gedacht ... das behalte ich jedenfalls auch noch im Hinterkopf.

Liebe Grüße an alle,
Christian

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...Stress in der Arbeit und im privaten Umfeld
Manche Probleme können einem im wahrsten Sinne des Wortes die Luft abschnüren.

kriemhild

PS: gute Besserung!!

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Eselchen hat geschrieben:Hast Du schonmal überlegt, ob es vielleicht von der Wirbelsäule
kommen könnte?

Hab' selbst immer wieder Streß damit - und gelegentlich solche
Schmerzen, dass ich denk', ich krieg einen Herzkasper.
Zwischenzeitlich sitzt es dann auch mal hartnäckig rechts
unterm Brustbein. Das tut auch beim Atmen richtig weh. :nene:

Vielleicht ein eingeklemmter Nerv oder ein blockierter Wirbel...
da können die seltsamsten Schmerzen von kommen.

Grüße,
Das Eselchen

DAS ist auch mein Tipp. Habe selber das Gefühl eines "Steckschusses" im Brustraum gehabt und siehe da: es waren verschobene Wirbel ...
Gute Besserung!
Claudia
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Auf jeden Fall solltest du, wenn alles andere ausgeschlossen ist und nichts brauchbares dabei rauskommt noch mal zum Kardiologen. Ich hatte ähnliche Symptome und erst nach der dritten Untersuchung wurde eine Myokarditis entdeckt.
:hallo: Bratzi


Immer noch Boardferkel

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Hallo Christian,

nach dem Lesen deines und aller anderen Beiträge meine ich, du solltest eine Fehldiagnose durchaus in Betracht ziehen. Sie kommt öfters vor als man denkt.

Bei einem Schulkollegen musste das Bein weg. Als er einwandte, im Jahr zuvor sei doch festgestellt worden, dass die Geschwulst gutartig sei, wurde die damals aufbewahrte Gewebeprobe nochmals untersucht und als eindeutig bösartig eingestuft. So eindeutig wie in diesem Fall ist die Lage selten. Auch Kardiologen können sich einmal irren.

Grüsse von Karl
Gesperrt

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