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Trainingsintensität nach Gefühl

Trainingsintensität nach Gefühl

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Hallo allerseits :hallo: ,

insbesondere durch Luperts Bemerkungen zum Thema Marathon-Belastungs-Gefühl, Äußerungen im Greif- und Klemmbrett-Thread und meine eigenen Erfahrungen mit Trainingsplänen von der Stange habe ich mir überlegt, welchen Sinn es hat, 12 oder 10 Wochen vor einem Wettkampf schon das endgültige Wunschtempo ( :confused: ) in Intervallen zu knüppeln und dieses dann immer weiter bei zu behalten (Das ist ein wenig überspitzt ausgedrückt, ich weiß.). Klar, es soll eingeübt werden. Aber ist das wirklich sinnvoll?
Nach 1-2 Jahren Auseinandersetzung mit mehreren Plänen und der damit verbundenen Theorie erscheint es mir schlüssiger, mich meinem Tempo langsam anzunähern, besser gesagt, es durch das Training erst zu entwickeln. Das wäre möglich, indem ich meine geplanten Einheiten nicht mit starren Pace-Vorgaben abarbeite, sondern mich mehr vom aktuellen Leistungsgefühl leiten lasse und hier jeweils mein Potential ausschöpfe.
Ein Beispiel: Vielleicht kann ich einen HM in 1:40 laufen, aber sicherlich nicht heute. Wenn aber heute ein TDL geplant ist, wird er in vielen Plänen mit 4`45 stehen – sinnvoll wäre m.E., ihn nach Gefühl zu laufen: Was traue ich mir heute beim HM zu? Vier Wochen später steht vielleicht wieder ein TDL auf dem Programm, den ich dann wahrscheinlich (ebenfalls nach Gefühl) schneller laufen kann. Dadurch steigere ich mich langsam hin zum - im Rahmen meines Trainings - tatsächlich erreichbaren Tempo, wo immer das auch liegen mag.

Das ganze bedeutet, dass meine Trainingspaces sich jeweils nach dem aktuellen Belastungsgefühl richten, der FR oder Pulsmesser nicht steuert, sondern nur bei der Kontrolle unterstützt.
Also Konsequenz ergibt sich dann, dass auch die Festlegung der Wettkampfgeschwindigkeit nach Gefühl erfolgt. (Dazu gibt’s einen guten Thread hier.)

Eure Meinung zu diesen Gedanken würde mich interessieren.

Wer trainiert so? Welche Erfahrungen habt ihr damit gemacht?

Grüße vom neugierigen
3fach
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Some say there's no magic formula. I say there is. It's just that the magic is different for everyone. Keith Dowling

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Ich bin zwar kein Trainingsexperte, aber ich melde mich trotzdem mal. Momentan halte ich es so, dass ich mich an einem Plan (3:30 Steffny) orientiere, aber die Tempoeinheiten laufe ich dann nach dem jeweiligen Befinden. Also wenn ich gut drauf bin, kann das mal schneller sein als vorgegeben, aber wenn ich mich nicht so doll fühle und es schwerfällig läuft, dann korrigiere ich schon mal nach unten. Bei der letzten Vorbereitung auf den HM im Herbst habe ich das auch so gemacht und es hat super geklappt. Im Verlaufe der Wochen konnte ich die Tempoeinheiten auch immer schneller laufen - bei gefühlt gleicher Belastung.
Es ist auch schon vorgekommen, dass beim langen Lauf der Puls viel höher als normal war, auch dann passe ich mich etwas an und laufe halt ein wenig langsamer.

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Fusio hat geschrieben: Im Verlaufe der Wochen konnte ich die Tempoeinheiten auch immer schneller laufen - bei gefühlt gleicher Belastung.
Es ist auch schon vorgekommen, dass beim langen Lauf der Puls viel höher als normal war, auch dann passe ich mich etwas an und laufe halt ein wenig langsamer.
(Fusio, jede Meinung ist wichtig, ich bin auch kein Experte, wie du weißt.)

Darum geht es mir. Es geht quasi "von selbst" schneller mit der Zeit.

Bei Greif findet man das in Form von Steuerzeitkorrektur, glaube ich. VIC lässt wohl regelmässig einen standardisierten Test laufen und passt den Plan ausserdem aufgrund des Feedbacks an, Karraß machtb es anscheinend ähnlich, nur noch flexibler. Aber das sind "Systeme", die auf längere Zeit angelegt sind, mir geht es darum, wie ich das bei einem verhältnismässig kurzen Plan umsetzen kann.

Woran merkst du die aktuelle Leistungsfähigkeit? Atmung? Ich kann das gar nicht so genau festmachen, es ist ein eher diffuses Gefühl. Aber das würde ich gerne besser einschätzen lernen.

Grüße,
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3fach hat geschrieben: Woran merkst du die aktuelle Leistungsfähigkeit? Atmung? Ich kann das gar nicht so genau festmachen, es ist ein eher diffuses Gefühl. Aber das würde ich gerne besser einschätzen lernen.
Auf die Atmung würde ich das jetzt nicht beschränken, es ist eher das gesamte Körpergefühl welches eine Rolle spielt. Sprich, ich merke eigentlich ziemlich schnell ob das angeschlagene Tempo belastungsmässig passt oder nicht. Meiner Meinung nach muss man das üben und lernen auf den eigenen Körper zu hören. OK, ich laufe auch noch nicht so lange, aber ich bin vor Jahren mal etwa 10 Jahre lang Radrennen gefahren und von dem her kenne ich meinen Körper und meine Möglichkeiten ziemlich gut, auch wenn das beim Laufen ein wenig anders ist.

Eine Möglichkeit wäre bei immer der gleichen Einheit aufzuschreiben wie du dich gefühlt hast und so rauszufinden bei welchem Training es besser lief und wann schlechter. So könntest du dann die entsprechenden Symptome vergleichen und analysieren.

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Servus 3fach,

will mal meinen Senf dazu geben.

In meinen Trainingsplänen habe ich bei den GA1 und GA2 Läufen viel Spielraum bezüglich der Pace, so kommt es dann auch vor das ich bei 25km locker auch mal eine Pace von 4´50min/km habe und bei 12km locker sind es dann 5´10min/km, es kommt halt immer auf die Tage davor an was so auf dem Plan stand, früher habe ich versucht alle diese Läufe immer so schnell es nur geht zu laufen :klatsch: , aber ich habe dazugelernt :hihi: .

Wie Du oben schon sicherlich rausgelesen hast, laufe ich bei diese Einheiten bewusst nicht irgendeiner Pace, sondern nach meinem momentanen Gefühl. Dabei versuche ich natürlich innerhalb der ersten Kilometer mein Belastungsgefühl für die komplette Dauer des Laufes richtig einzuschätzen, am Anfang braucht das ein wenig Übung aber mir de Zeit wird das immer besser :daumen: , und meine Uhr dient nur zur Aufzeichung meiner Werte, ich habe mir abgewöhnt auf das Wunderwerk der Technik zu schauen :nick: , zumindest bei den Einheiten :frown: .


Gruß

Karsten
Hört auf an Wunder zu glauben, sondern fangt an hart zu trainieren und sinnvoll zu essen.

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3fach hat geschrieben:Hallo allerseits :hallo: ,

insbesondere durch Luperts Bemerkungen zum Thema Marathon-Belastungs-Gefühl, Äußerungen im Greif- und Klemmbrett-Thread und meine eigenen Erfahrungen mit Trainingsplänen von der Stange habe ich mir überlegt, welchen Sinn es hat, 12 oder 10 Wochen vor einem Wettkampf schon das endgültige Wunschtempo ( :confused: ) in Intervallen zu knüppeln und dieses dann immer weiter bei zu behalten (Das ist ein wenig überspitzt ausgedrückt, ich weiß.). Klar, es soll eingeübt werden. Aber ist das wirklich sinnvoll?
Nach 1-2 Jahren Auseinandersetzung mit mehreren Plänen und der damit verbundenen Theorie erscheint es mir schlüssiger, mich meinem Tempo langsam anzunähern, besser gesagt, es durch das Training erst zu entwickeln. Das wäre möglich, indem ich meine geplanten Einheiten nicht mit starren Pace-Vorgaben abarbeite, sondern mich mehr vom aktuellen Leistungsgefühl leiten lasse und hier jeweils mein Potential ausschöpfe.
Ein Beispiel: Vielleicht kann ich einen HM in 1:40 laufen, aber sicherlich nicht heute. Wenn aber heute ein TDL geplant ist, wird er in vielen Plänen mit 4`45 stehen – sinnvoll wäre m.E., ihn nach Gefühl zu laufen: Was traue ich mir heute beim HM zu? Vier Wochen später steht vielleicht wieder ein TDL auf dem Programm, den ich dann wahrscheinlich (ebenfalls nach Gefühl) schneller laufen kann. Dadurch steigere ich mich langsam hin zum - im Rahmen meines Trainings - tatsächlich erreichbaren Tempo, wo immer das auch liegen mag.

Das ganze bedeutet, dass meine Trainingspaces sich jeweils nach dem aktuellen Belastungsgefühl richten, der FR oder Pulsmesser nicht steuert, sondern nur bei der Kontrolle unterstützt.
Also Konsequenz ergibt sich dann, dass auch die Festlegung der Wettkampfgeschwindigkeit nach Gefühl erfolgt. (Dazu gibt’s einen guten Thread hier.)

Eure Meinung zu diesen Gedanken würde mich interessieren.

Wer trainiert so? Welche Erfahrungen habt ihr damit gemacht?

Grüße vom neugierigen
3fach
Das ist die allgemeingültige Trainingslehre, nennt man Aufbau, Periodisierung, Superkompensation, entwickelnde GA 1/2/3 ...
Dann können noch so viele Neuerungen kommen, da wird sich nichts dran ändern.
Es ließe sich wieder treflich diskutieren, warum ein bsw. Daniels erst Tempo macht, obwohl die Form noch "unten" ist. Da es heute aber kein Freitag ist, lassen wir das Thema lieber.

Ansonsten hast du es richtig erkannt.
Sie verloren das Ziel aus den Augen und verdoppelten ihre Geschwindigkeit

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@Fusio, das aufschreiben und vergleichen ist nur begrenzt möglich. Ich möchte Abwechslung im Training haben und laufe daher nur selten "gleiche" Einheiten (zum. mit seeehr langen Abständen dazwischen) und man muss ja auch die Vorbelastung mit einbeziehen. Wenn ich Sonntag 35k gelaufen bin ist der ruhige DL am Dinstag anders, als wenn ich zuvor lockere 20 k hatte. Aber ich sehe es ähnlich wie du, mir der Übung kommt das Gefühl.
Karsti hat geschrieben: Wie Du oben schon sicherlich rausgelesen hast, laufe ich bei diese Einheiten bewusst nicht irgendeiner Pace, sondern nach meinem momentanen Gefühl. Dabei versuche ich natürlich innerhalb der ersten Kilometer mein Belastungsgefühl für die komplette Dauer des Laufes richtig einzuschätzen, am Anfang braucht das ein wenig Übung aber mir de Zeit wird das immer besser :daumen: , und meine Uhr dient nur zur Aufzeichung meiner Werte, ich habe mir abgewöhnt auf das Wunderwerk der Technik zu schauen :nick: , zumindest bei den Einheiten :frown: .


Gruß

Karsten
Das trifft es auch ganz gut.
Die ersten Kilometer braucht man vielleicht für das Feintuning, dann weiß man aus Erfahrung, was geht. Nebenfrage: Wie machst du das im WK? Legst du das WK-Tempo inzwischen beim Einlaufen fest? Oder geht das nach "Fahrplan"? :zwinker2:

Auslöser meiner Gedanken waren übrigens viele Sätze in diesem Stil: "Ich trainiere mit dem Blabla-Plan. Heute war die Vorgabe x mal y in jeweils x´xx. Ich habs nicht geschafft, geht jetzt die Welt unter?" :confused: Oder auch: "Ich habs geschafft, jetzt schaffe ich automatisch auch das Wunschziel!" :tocktock:

Grüße,
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Alfathom hat geschrieben:Das ist die allgemeingültige Trainingslehre, nennt man Aufbau, Periodisierung, Superkompensation, entwickelnde GA 1/2/3 ...
Dann können noch so viele Neuerungen kommen, da wird sich nichts dran ändern.
Es ließe sich wieder treflich diskutieren, warum ein bsw. Daniels erst Tempo macht, obwohl die Form noch "unten" ist. Da es heute aber kein Freitag ist, lassen wir das Thema lieber.

Ansonsten hast du es richtig erkannt.
Danke. Dumm, dass das keinen Widerhall in den Plänen von der Stange ala "10 Wochen Plan Marathon sub irgendwas" findet.

Woran spürst du die richtige Belastung?

Grüße,
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Dann will ich auch mal meinen Senf dazu geben.
Ich handhabe das durchaus unterschiedlich.

Fall 1: Ich trainiere auf einen Wettkampf hin, will den gut laufen, habe aber kein Zeitziel.
Dann laufe ich Intervalle und mache mir nach Einschätzung meines Leistungsstandes (subjektiv) Zeitvorgaben. Ich laufe NICHT die Intervalle nach Laufgefühl (mit unterschiedlicher Endzeit), sondern wenn ich mir eine Zeitvorgabe gemacht habe, laufe ich ALLE Intervalle in dem vorgesehenen Tempo. Die Vorgabe kann aber von Woche zu Woche variieren (je nach Leistungseinschätzung und Quälbereitschaft).

Fall 2: Ich will eine optimale Marathonzeit herausholen. Dann plane ich die Intervallzeiten nach Langfristplan
oder besorge mir einen fertigen Trainingsplan.

Für den Marathon in Hamburg im April habe ich meinen alten 12-Wochen-Greif-Plan von vor 4 Jahren hervorgekramt und werde versuchen, nach Fall 2 vorzugehen. 4 Jahre sind in meinem Alter nicht ohne und ich bin nicht sicher, ob ich die alten Zielzeiten noch hinbekomme. Wenn ich merke, dass mir das zu viel ist, werde ich alles etwas langsamer machen. Aber erst mal sehen, was noch geht!

Ach ja: Auch bei Fall 2 richte ich mich nach vorgegebenen Zeiten nur bei Tempoläufen und Intervallen. Normale Trainingsläufe, regenerative Einheiten und die Langen laufe ich rein nach Gefühl und bin damit bisher immer gut gefahren.

Bernd
Das Remake
Infos zum Laufen und Vereinsgedöns gibt's auf www.sgnh.de

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Hallo 3fach
ich habe auch schon viel probiert, aber auch nur Pläne von der Stange.Einerseits finde ich es gut wenn man Vorgaben hat was man machen sollte, aber zu oft habe ich erlebt das es nicht hingehauen hat.So versuche ich jetzt nur noch die nötigen Kilometer zu laufen um einen Wettkampf erfolgreich zu bestreiten.Natürlich mit gemischtem Training.Wenn ich gut drauf bin mache ich meine schnelleren Läufe und versuche da auch die neuen Reize zu setzen.Wenn es nicht gut läuft halt die längeren mit langsamen Tempo.So werde ich wahrscheinlich nie in Höchstform kommen aber ich denke es reicht um Spaß zu haben und einigermaßen gute Zeiten zu laufen.
Wenn ich wieder trainieren kann nach meiner OP werde ich das nur noch so in der Richtung fortführen.
Dieser Beitrag wird dich nicht weiter bringen weil es mehr um die Einstellung zum Laufen geht als um das Training, wollte es aber trotzdem mal los werden.
Gruß Achim

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Danke für euren Senf.

burny, Fall1 trifft das was ich meine. Natürlich darf die einmal festgelegte Geschwindigkeit nach hinten nicht abfallen, ich versuche im Gegenteil eingentlich immer, einen neg. Split auch im Training hin zu bekommen (zB. 10x400 - die letzten drei 5 sek schneller als die ersten :geil: ). Auch das schult das Gefühl, habe ich den Eindruck.
Zu Fall2: bleibt die Pace für alle vergleichbaren Einheiten gleich oder steigert sie sich allmählich? Das käme zumindest der Überlegung von der allmählichen Entwicklung des richtigen Tempos nahe und lässt nur den Aspekt des Gefühls aussen vor.

Achim, es ist schon richtig hier. :)

Grüße,
3fach
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3fach hat geschrieben:Zu Fall2: bleibt die Pace für alle vergleichbaren Einheiten gleich oder steigert sie sich allmählich?
Meistens steigert sie sich.

Beispiele:

Tempolauf 15 km
KW 11: 4:11 mit Steigerung bis 4:04
KW 13: 4:08 bis 4:00

Intervalle 4 x 2.500 m
KW 11: 9:23
KW 14: 9:15

Es gibt aber auch Einheiten, die sich mit identischen Vorgaben wiederholen.

Bernd
Das Remake
Infos zum Laufen und Vereinsgedöns gibt's auf www.sgnh.de

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Hallo 3fach,
3fach hat geschrieben:...Das trifft es auch ganz gut.
Die ersten Kilometer braucht man vielleicht für das Feintuning, dann weiß man aus Erfahrung, was geht. Nebenfrage: Wie machst du das im WK? Legst du das WK-Tempo inzwischen beim Einlaufen fest? Oder geht das nach "Fahrplan"? :zwinker2: ...
also im Wettkampf versuche ich die ersten beiden Kilomter nicht zu überziehen und schaue schon ab und zu auf die Uhr, aber nur um mein Gefühl mit den Werten der Uhr abzugleichen.

Den Rest des Wettkampfes laufe ich nur nach Gefühl. Letztes Jahr habe ich ja genug Wettkämpfe besucht und da habe ich das schon ganz gut gelernt, am Anfang habe ich wirklich jeden dritten Schritt auf die Uhr geschaut :tocktock: , seid ein paar Monaten ist das anderster ich mache es wie oben schon erwähnt um nicht Gefahr zu laufen mit der Horde am Start loszurennen (ich sage nur Haßloch :tocktock: :motz: ), während des Laufes mache ich Druck wenn ich vom Gefühl her meine es geht noch was wenn ich merke ich überziehe dann gehe ich ein wenig vom Gas, so einfach ist :hihi: .


Gruß

Karsten
Hört auf an Wunder zu glauben, sondern fangt an hart zu trainieren und sinnvoll zu essen.

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Karsti hat geschrieben: ... am Anfang habe ich wirklich jeden dritten Schritt auf die Uhr geschaut :tocktock: ...
Ja, das ist der Fluch des FR. Erst liebt man ihn und kann kaum den Blick abwenden und dann muss man genau dieses mühevoll lernen. :zwinker5: Ich erinnere mich in diesem Zusammenhang an eine freundliche Ermahnung eines uns bekannten Zugläufers beim HM in Haßloch:
:megafon: "Guck nicht dauernd auf den Wecker!"

Ich übe das gerade. Dazu gehört logischerweise die Entwicklung des "Belastungsgefühls".

Danke euch allen für die Beiträge! :winken:

Grüße,
3fach
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@3fach
burny hat geschrieben:Fall 2: Ich will eine optimale Marathonzeit herausholen. Dann plane ich die Intervallzeiten nach Langfristplan oder besorge mir einen fertigen Trainingsplan.
........Ach ja: Auch bei Fall 2 richte ich mich nach vorgegebenen Zeiten nur bei Tempoläufen und Intervallen. Normale Trainingsläufe, regenerative Einheiten und die Langen laufe ich rein nach Gefühl und bin damit bisher immer gut gefahren.
Ich kann in allem @burny nur zustimmen.
Da ich (hoffentlich) auch in Zukunft je 1 * im Frühjahr und Herbst einen Marathon laufe, trainiere ich grosse Teile des Jahres nach fertigem M-Plan (von der Stange) und versuch die schnellen Sachen zu laufen wie vorgegeben, die langsamen je nach Körpergefühl.
Meine Pläne (marathon austria) sind m.E. sowieso ziemlich temporientiert, da kanns dann schon mal sein, dass ich die Vorgabe nicht schaffe,weil ich einfach nicht gut drauf bin und nicht den nötigen Biss bringe. Die Tempi steigern sich im Verlauf der Wochen, aber auch nicht generell. Bei normalen Laufeinheiten streu ich dannn schon mal Steigerungsläufe ein wenn mir grad danach ist.
Auf kürzere Strecken hab ich noch nie gezielt trainiert.
Nun bin ich aber ein schlechtes Beispiel, denn in meinem Alter steht der Spass an der Sache schon deutlich vor Zielzeiten auch wenn mir beim WK dann häufig der Gaul durchgeht, obwohl ich eigentlich geniessen möchte :D

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Hallo!
3fach hat geschrieben:
Auslöser meiner Gedanken waren übrigens viele Sätze in diesem Stil: "Ich trainiere mit dem Blabla-Plan. Heute war die Vorgabe x mal y in jeweils x´xx. Ich habs nicht geschafft, geht jetzt die Welt unter?" :confused: Oder auch: "Ich habs geschafft, jetzt schaffe ich automatisch auch das Wunschziel!" :tocktock:
Ich denke, es ist grad in jungen Laufjahren normal, dass man irgendetwas sucht, woran man sich orientieren kann. Man hat noch keine großartige Erfahrung und sucht Anhaltspunkte, Gerüste. Ich bin auch der Meinung, dass man mit steigender Erfahrung und Selbstkenntnis mehr auf sein Gefühl als auf irgendwelche Zeit-oder HF-Vorgaben verlassen sollte, weiß aber gleichzeitig aus eigener Erfahrung, dass es gar nicht so einfach ist, von dieser Orientierung abzulassen. Auch ich bin nach nunmehr dreijähriger Lauferfahrung immer noch versucht, zumindest bei Tempoeinheiten die vorgegebene Pace zu erreichen und erwische mich dabei, dass ich eher eine Einheit durchquäle als auf mein Gefühl zu hören und rauszunehmen. Ich weiß nicht, obs Ehrgeiz oder bloße Planlinientreue ist.

Ich hab mir aber fest vorgenommen, mein Laufgefühl ernster zu nehmen, denn inzwischen bin ich dazu in der Lage, mein Gefühl einzuschätzen. Bei ruhigen und normalen Dauerläufen blicke ich so gut wie gar nicht mehr zur Uhr, außer wenn ich wissen will, wie spät es ist ;-) Heute bin ich 12 Rekom gelaufen. Mein Gefühl hat mich zu einem gemütlichen Lauf bei 68 % verholfen, es stimmt also halbwegs, zumindest bei ruhigeren Läufen. Den Mumm, auf mein Gefühl auch mal im Wettkampf zu hören, hab ich bislang noch nicht, aber vielleicht kommt das noch :D

Wenn man sich an gewisse Periodisierungsgrundlagen, sei es von Lydiard, Daniels, Greif oder wem auch immer, hält, kann einem glaube ich das Gefühl noch am genauesten sagen, wo es längs gehen soll und ist dann wohl der genaueste und beste Trainingsratgeber.

Gruß
Chris

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Hallo Christian!

Im vergangenen Jahr bin ich die ganze Marathonvorbereitung bei meiner Tempoeinheit, in diesem Fall ja ein MTL bis zu 20KM, im Marathonwunschtempo gelaufen.
Es war zwar kein Ziel aus irgendeinem Plan, sondern mein eigenes Wunschziel, kommt aber auf das selbe raus. Die Distanz hat sich von Woche zu Woche gesteigert, meine Leistung bis zu einem bestimmten Punkt auch. Doch dann kam der Rückschritt.
Ich war körperlich ausgelaugt. Das Tempo konnte ich über die HM-Distanz halten, jedoch nicht über die Ganze.

Rückblickend würde ich es bei keiner Vorbereitung mehr so machen, mich an feste Vorgaben (egal von wem) 100% zu halten, das Gefühl für die Leistungsfähigkeit an diesem Tag ist für mich entscheidend.
Das gilt für WK, Intervalle und TDL, genauso wie für lockere Läufe. Die Vorgaben bei Tempoeinheiten halte ich für wichtig um ein Ziel zu erreichen, es ist sicher auch richtig zu versuchen diese so gut es geht einzuhalten, aber nicht mit Gewalt. Das kann nur nach hinten losgehen. Manchmal ist es auch sinnig die Zielzeit zu überdenken, wenn es kaum klappt die Vorgaben einzuhalten.

Ein Beispiel, wenn ich, der von Trainingsplanung sicher nicht so viel Ahnung hat lese, das Läufer beim Training im Winter über die schlechten Bodenverhältnisse klagen das sie die Tempovorgaben nicht einhalten können, verstehe ich die Welt nicht mehr.
Hier müsste es doch nach der Belastung und nicht nach dem Tempo selbst gehen, bei all dem Schlupf den man beim Laufen hat, oder irre ich mich?
3fach hat geschrieben:Ja, das ist der Fluch des FR. Erst liebt man ihn und kann kaum den Blick abwenden und dann muss man genau dieses mühevoll lernen. :zwinker5: Ich erinnere mich in diesem Zusammenhang an eine freundliche Ermahnung eines uns bekannten Zugläufers beim HM in Haßloch:
:megafon: "Guck nicht dauernd auf den Wecker!"

Ich übe das gerade. Dazu gehört logischerweise die Entwicklung des "Belastungsgefühls".

Danke euch allen für die Beiträge! :winken:

Grüße,
3fach
Zum FR, ist auch eines meiner Lieblingsspielzeuge, aber nur beim Training um die Strecke zu vermessen und danach zu sehen wie mein Tempo war. Beim WK habe ich ihn sehr selten dabei. Da laufe ich immer nach Gefühl, am Anfang etwas zu schnell und dann pendelt sich das ganze ein. Klappt beim HM einwandfrei!

Meine bescheidene Meinung! :winken:
Liebe Grüße,
Volker

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wer über ausreichend lauferfahrung verfügt und regelmäßig läuft, der wird vermutlich nach gefühl besser laufen als nach vorgegebenen trainingsplan.

welche fragen muss man denn beantworten, wenn man nach gefühl trainiert?

1. kann ich mit diesem tempo noch meine laufstrecke zu ende laufen ohne einzubrechen?
wenn nein, dann muss ich langsamer laufen. denn einbrechen im training ist nicht gut.

2. kann ich mit diesem tempo laufen und dann die nächste anstehende trainingseinheit noch mit dem tempo machen, wie ich es sollte? kann ich meine wochenkm schaffen?
wenn nein, dann muss ich langsamer laufen, denn eine trainingseinheit die das weitere training stört, ist nicht gut.

tempo ist daher typischerweise etwas, was man aktuell beim laufen mit gefühl steuert.

weniger gefühlsgesteuert ist die frage, wieviel man laufen soll.
die entscheidung wird meist schon vor beginn des laufs getroffen oder steht im wochenplan schon fest.

das macht aber auch sinn, denn es ist wesentlich einfacher, nur einen parameter nach gefühl zu steuern als zwei.

daher steuere ich meine trainingsstrecken nach plan, aber meine laufgeschwindigkeiten nach gefühl.
laufgeschwindigkeit wird versucht im schnitt zu maximieren mit einem sicherheitspuffer, der für eine schnelle superkompensation erforderlich ist

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bolk hat geschrieben:.............. aber nicht mit Gewalt. Das kann nur nach hinten losgehen. Manchmal ist es auch sinnig die Zielzeit zu überdenken, wenn es kaum klappt die Vorgaben einzuhalten.
genau, aber in beide Richtungen. Ich habe letztes Jahr für den Herbst M häufig die Vorgaben unterboten und deswegen meine Zielzeit verkürzt. Hat dann auch so gepasst.
Ein Beispiel, wenn ich, der von Trainingsplanung sicher nicht so viel Ahnung hat lese, das Läufer beim Training im Winter über die schlechten Bodenverhältnisse klagen das sie die Tempovorgaben nicht einhalten können, verstehe ich die Welt nicht mehr.
Hier müsste es doch nach der Belastung und nicht nach dem Tempo selbst gehen, bei all dem Schlupf den man beim Laufen hat, oder irre ich mich?
du irrst nicht, bin vorhin 18k unterwegs gewesen und sollte/wollte die in "normalem" Dauerlauf
ca 5:30 durchlaufen was heute nicht mit der erforderlichen Lockerheit möglich war. Entweder es war im Wald sauglatt oder ich durfte frische Spur laufen. Übrigens eine super Laufstilübung, immer feste die Knie hoch, natürlich zu Lasten der Pace (und mancher Muskeln.. )
Zum FR, ist auch eines meiner Lieblingsspielzeuge, aber nur beim Training um die Strecke zu vermessen und danach zu sehen wie mein Tempo war. Beim WK habe ich ihn sehr selten dabei. Da laufe ich immer nach Gefühl, am Anfang etwas zu schnell und dann pendelt sich das ganze ein. Klappt beim HM einwandfrei!
Ich hab ihn (oder müssen wir jetzt Sie sagen :D ) zwar immer dabei, aber im WK kontrollier ich nur die km 1-2 und der Rest wird im Grossen und Ganzen nach Gefühl gelaufen.

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binoho hat geschrieben:genau, aber in beide Richtungen. Ich habe letztes Jahr für den Herbst M häufig die Vorgaben unterboten und deswegen meine Zielzeit verkürzt. Hat dann auch so gepasst.
Da hast du natürlich recht!
binoho hat geschrieben:Ich hab ihn (oder müssen wir jetzt Sie sagen :D ) zwar immer dabei, aber im WK kontrollier ich nur die km 1-2 und der Rest wird im Grossen und Ganzen nach Gefühl gelaufen.
Stimmt, die ersten KM kontrolliere ich auch die Zeit (mit der Timex), schon alleine um mich einzubremsen.
Übrigens, mein FR heißt Armin :D , ist also eindeutig ein Kerl!
Liebe Grüße,
Volker
Gesperrt

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