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Altmühlseelauf 2009 - Bestzeit vom Winde verweht

Altmühlseelauf 2009 - Bestzeit vom Winde verweht

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Der Altmühlsee-Halbmarathon findet dieses Jahr nun schon zum 15. mal statt und ich bin nach 2007 das zweite mal dabei. Die Strecke ist bis auf zwei Steigungen - einmal gehts per Brücke über eine Bundesstraße ca. 5 Höhenmeter hoch und ein paar Kilometer später nochmal ca 5 HM auf den Damm des Altmühlsee den es zu umrunden gilt - sehr flach und Bestzeitengeeignet.

Der Start findet auf einer gut ausgebauten Straße statt, so dass man trotz des Starterfeldes von mehr als 500 Halbmarathonis gut wegkommt.

Rückblick:
28.06.09 - Der FürthHalbMarathon sollte als Formtest und Trainingslauf für den Altmühlseelauf dienen. Relativ locker und ohne große Anstrung und Ambition erreichte ich eine 1:33 - beste Aussichten für den Altmühlseelauf.

30.06.09 - Ein Fahrradsturz bescherte mir ein aufgeschlagenes Knie, eine aufgeschürfte Schulter und Schmerzen an den rechten Rippen.

08.07.09 - Schulter und Knie sind wieder in Ordnung aber die Schmerzen an den Rippen veranlassen mich nun doch dazu einen Arzt aufzusuchen. Lauftraining ist nur sehr begrenzt (max. 10 km in 5:45/km) möglich - an manchen Tagen sind die schmerzen so stark, dass ich nach 500 m gezwungen bin abzubrechen.
Diagnose des Arztes: Rippenprellung oder Bruch - kann man nix machen außer Schmerzmittel geben. Nach Aussage des Arztes (selbst Marathonläufer) kann ich ruhig laufen - Schmerzen kann man weglaufen (O-Ton Arzt)

11.07.09 Tanzenhaider Weiherlauf 10 km
Trotz schmerzender Rippe starte ich beim 10-km-Lauf. Beende den Lauf relativ schmerzfrei mit angezogener Handbremse in 44 Minuten. Bei jedem Versuch schneller zu laufen protestierte die Rippe aufs heftigste.

18.07.09 Der Altmühlseelauf
Seit ein paar Tagen bin ich schmerzfrei und guter Dinge eine vernünftige Zeit abzuliefern. Traumziel wäre eine 1:29 aber aufgrund des Mangelhaften Trainings traue ich mir das nicht zu. Realisitsch ist eine Zeit um die 1:35.

Es sieht nach optimalen Laufwetter aus, 17°, windstill, bewölkt. Aber im Lauf des Nachmittags regnet es immer wieder und wird windiger - für den windanfälligen Altmühlsee keine optimalen Bedingungen.

Kurz vor dem Start laufe ich mich gründlich ein und achte besonders auf meine Rippe - ich spüre nichts - scheint alles in Ordnung zu sein. Aber sobald ich den geschützte Sportplatz verlasse, pfeift mir eine gehöriger Wind um die Ohren, der am völlig ungeschützten See wahrscheinlich noch stärker ist.

Ganz optimistisch reihe ich mich ins vordere Drittel der Startaufstellung ein. Nach dem Startschuss geht es sofort zügig los. Der erste Kilometer steigt etwas an, da es über die Brücke geht - 4:27 ist ganz ok.

Der zweite Kilometer führt durch Unterwurmbach und ist etwas windgeschützt, außerdem ist er etwas abschüssig, so dass er in 4:06 absolviert wird.

Jetzt geht es raus aus dem Dorf und der Wind macht sich bemerkbar. Zuerst sind wir noch durch Hecken entlang des Weges geschützt oder haben Rückwind. Aber etwa ab km 4 sind wir allein auf weiter Flur und schutzlos den den Elementen ausgeliefert. Die Kilometerzeiten liegen trotzdem zwischen 4:05 und 4:10. Die ersten 7 Kilometer sind nach 29:16 absolviert.

Jetzt sind wir am See und haben erst mal etwas Rückenwind. Aber ab km 8,5 wird es wieder ziemlich windig - das geht jetzt so weiter bis etwa km 14. Die Kilometerzeiten werden etwas langsamer und pendeln sich bei 4:15 ein. Nach 14 km zeigt die Uhr 59:14 an - das könnte ganz knapp für eine 1:29 reichen.

Kurz nach Kilometer 14 fängt plötzlich meine Rippe an zu schmerzen. Für etwa 300 m muss ich das Tempo drosseln bis sich meine rippe wieder beruhigt hat. Danach ist der Schmerz wie weggeblasen aber der Kilometer ist mit 4:25 etwa 10 sec. zu langsam.

Ab jetzt haben wir bis zum verlassen des Sees mehr oder weniger Rückenwind. Die Kilometer 16 und 17 laufen mit 4:16 bzw. 4:17 wieder ganz gut - die Rippe scheint zu halten und die 1:29 möglich. Ich muss nur die restlichen 4 km in 4:20/km zu Ende bringen.

Kilometer 18 liegt mit 4:19 im Soll - aber langsamer darf ich nicht mehr werden. Noch 13:30 für 3,1 Kilomter.

Kilomter 19 ist mit 4:20 zwar noch im Soll - aber wieder eine Sekunde langsamer. Für die restlichen 2,1 km habe ich noch 9:07 Minuten Zeit. Das könnte knapp werden. Ich muss jetzt nochmal voll durchziehen und den nächsten Kilometer in 4:15 laufen - aber ich habe keine Körner mehr. Der Wind und das dürftige Training der letzten drei Wochen fordern Ihren Tribut.

Kilomter 20 erreiche ich nach quälend langen 4:29. Die Gesamtzeit beträgt 1:25:22. Die 1:29 ist noch nicht verloren - ich versuche nochmal alle Reserven zu mobilisieren - merke aber schnell dass da nichts mehr ist. Als ich bei 1:28 nochmal auf die Uhr dann Richtung Ziel blicke muss ich erkennen, dass es zur 1:29 nicht mehr reicht. Ich hab keinen Bock mehr - jetzt ist Schluss mit der Quälerei und ich nehme etwas Tempo raus. Ob ich mit 1:30:30 oder 1:30:40 ins Ziel komme ist jetzt auch schon egal.

Mit einer Mischung aus Stolz (so schlecht ist eine 1:30 ja auch nicht) und Frust (20,5 km habe ich gekämpft und doch gegen einen umbarmhezrigen Gegner - die Uhr - verloren) genieße ich die üppige Zielverpflegung und die anschließende Massage.

Aufgrund der Umstände ist die 1:30:36 eine gute Zeit - aber der quälende Gedanke: "Was wäre wenn ich normal hätte trainieren können?" läßt mich einfach nicht los.
27.09.2009 10 km von Röthenbach (10 km) - 38:58
05.04.2010 Osterlauf Scheßlitz (HM) - 1:26:09
11.10.2009 München Marathon (M) - 3:21:47
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