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Sprengung

Sprengung

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Hi!

Ich lese soviel von "wenig Sprengung" bzw. "geringe Sprengung" als Vorteil eines Laufschuhs.

Warum eigentlich? Und: welche Vorteile hat denn eine hohe Sprengung? Denn wenn die Sprengung per se schlecht wäre, dann könnte man doch eigentlich als Hersteller möglichst wenig davon einbauen, oder? Müsste nicht eine hohe Sprengung die Abrollbewegung beschleunigen? Wäre das nicht gut?

Ralph

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Wie bei so vielen Dingen, lässt sich die Frage nicht mit einem eindeutigen JA oder NEIN beantworten. Es kommt u.a. auf die individuelle Fußform sowie den Einsatzzweck des jeweiligen Laufschuhs an. Deshalb gibt es ja grundsätzlich auch verschiedene Laufschuhtypen mit verschiedenen Dämpfung, unterschiedlicher Leistenform und auch verschiedener Sprengung.

Ganz informativ (aber zeitaufwendig!) finde ich dazu den folgenden Beitrag. Es ist eine sport-orthopädische Doktorarbeit aus dem Jahr 2003.
Nicht die Erkenntnis gehört zum Wesen der Dinge, sondern der Irrtum. (F. Nietzsche)

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corriere hat geschrieben:Hi!

Ich lese soviel von "wenig Sprengung" bzw. "geringe Sprengung" als Vorteil eines Laufschuhs.

Warum eigentlich? Und: welche Vorteile hat denn eine hohe Sprengung? Denn wenn die Sprengung per se schlecht wäre, dann könnte man doch eigentlich als Hersteller möglichst wenig davon einbauen, oder? Müsste nicht eine hohe Sprengung die Abrollbewegung beschleunigen? Wäre das nicht gut?

Ralph
Der Trend im Laufschuhbau geht im Moment wieder ganz klar zu einer geringeren Sprengung und Dämpfung um wieder nährer an den natürlichen Bewegungsablauf ran zu kommen.
Trotzdem benötigen die Dampfungselemente unter der Ferse schlicht und einfach Platz und bestimmen daher mit die Höhe der Sprengung.

Die Herausforderung für die Hersteller gerade im Cushion und Support Bereich besteht darin, eine angemesse Dämpfung mit geringer Sprengung zu kombinieren.

Bei kaum gedämpften Wettlampfschuhen ist es einfach :zwinker5:

Grüsse
Sascha
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Da ich ja nun hier so viel von Sprengung geredet habe, einige Anmerkungen:

Grundsätzlich bin ich ein Freund geringer Sprengungen, sicher auch, weil ich im Läuferalltag besser mit flachen Schuhen klarkomme. Ich möchte daraus keine esoterische Grundsatzdebatte machen, zumal ich gehenderweise ausschließlich mit klassischem Schuhwerk – also Ledersohle und normaler Absatz – unterwegs bin.

Coldfire möchte ich auf die sechste, also nicht die aktuelle Version des Mizuno wave Aero hinweisen: Verhältnismäßig gute Dämpfung bei sehr geringerer Sprengung, wurde dadurch möglich, dass der Schuh auch im Vorfuß (relativ) hoch ist. Trotzdem läuft er sich stramm und null schwamming.

Tatsache ist, dass ein flacher Schuh mit geringer Sprenung Überpronationsbewegungen merklich reduziert. Tatsache auch, das geringe Sprengungen gerade zu einem heißen Thema hochgejazzt werden. Oder wie es ein Laufschuhverkäufer meines Vertrauens sgat: Früher war der Gel Kayano (der mit der Riesensprengung) der Running Best, heute ist er der Running Gag. Er war halt mal in, jetzt ist er out

Bestätigt wurde mir von einem Menschen der in der Branche unterwegs ist, dass gerade große Firmen jenseits des Wettkampfsegmentes immer noch Angst vor zu flachen Schuhen haben, weil die Kunden einfach Schuhe mit Sprengung (also quais alles, was sie im Alltag laufen) gewohnt sind, laufen und deshalb einen zu rechtwinkligen Knöchelstand erstmal als ungewohnt empfinden.

Sukzessive wird der Trend denke ich dennoch zu flacheren Schuhen gehen. Beim Gewicht war es ja genauso: Vor drei Jahren galten 320 Gramm noch als leicht, heute sind es vielleicht 280 und Wettkampfschuhe wiegen nicht einmal mehr 200 Gramm.

Ich kenne viele Läufer, die glücklich von ihren Glycerins und Nimbussen auf flachere Lightwights umgestiegen sind, aber keine, die den umgekehrten Weg gegangen sind. Und eines noch: Hohe Sprengung bedeutet meistens auch eine relativ hohe Steifigkeit im Mitellfuß, und damit macht mir (persönlich) das Laufen nur noch halb so viel Spaß. Deshalb noch kurz zu Corrieres Idee mit der beschleunigten Abrollbewegung: Da hilft nur eine möglichst dünne, flexible Sohle, die schnellste Abrollbewegung macht ein Fuß nämlich ohne einschnürendes Schuhkorsett.

Trotzdem bleibt alles natürlich ein ziemlich subkjektives Ding. Ich laufe den Saucony Grid Tangent als Lieblingsschuh für lange Wege. Dessen Sprengung von 10mm finden die einen riesig und andere sagen Flachlatschen dazu.


Herzlich Soul

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corriere hat geschrieben: Müsste nicht eine hohe Sprengung die Abrollbewegung beschleunigen? Wäre das nicht gut?
Nein, sie wird damit unkontrollierbarer und unnatürlicher. Ich hatte mal ein paar Schuhe mit extrem viel Sprengung, da habe ich mich gewundert, wieso ich (vor allem auf etwas längeren Strecken) anscheinend plötzlich zum Überpronierer mutiert bin. :zwinker2:
Zu wenig Sprengung ist aber auch nicht unbedingt gut, weil es z.B. Waden und Achillessehnen ganz anders belastet. Etwas Behutsamkeit beim Wechsel auf flachere Schuhe ist da nicht verkehrt.
coldfire30 hat geschrieben:Der Trend im Laufschuhbau geht im Moment wieder ganz klar zu einer geringeren Sprengung und Dämpfung um wieder nährer an den natürlichen Bewegungsablauf ran zu kommen.
Das scheinen dann ein paar Hersteller nicht mitbekommen zu haben... :teufel:
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Hi Soul,
Ich kenne viele Läufer, die glücklich von ihren Glycerins und Nimbussen auf flachere Lightwights umgestiegen sind, aber keine, die den umgekehrten Weg gegangen sind
Das kann ich nur bestätigen. Ich habe in der Vergangenheit jeden Schuh eine Nummer flacher und mit weniger Dämpfung gewählt bis ich beim Asics Racer hängen geblieben bin. Nachdem ich nun längere Strecken trainiere wollte ich doch etwas Dämpfung zulegen und habe es mit dem Nimbus versucht (uuuaaaaaahhhh.... grausam), danach Landreth und Stratus 1. Wird alles nix, ich komme mit den Schuhen nicht rund und knicke irgendwann nach vorne ein. Ich kann die Teile nicht sauber laufen.
Also, weiterhin Racer - oder flacher ;-)
Bis dann,
Ralf Schmidt

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Ralsch hat geschrieben:Nachdem ich nun längere Strecken trainiere wollte ich doch etwas Dämpfung zulegen und habe es mit dem Nimbus versucht (uuuaaaaaahhhh.... grausam), danach Landreth und Stratus 1. Wird alles nix, ich komme mit den Schuhen nicht rund und knicke irgendwann nach vorne ein. Ich kann die Teile nicht sauber laufen.
Also zum schön rund werden sind die Schuhe doch völlig egal... :hihi:
Wie meinst du das "nach vorne einknicken"? :confused: Durch die größere Sprengung kann sich der Fußaufsatz ändern, z.B. wird dann plötzlich wieder ein Fersenläufer aus dir (was dann eventuell ungewohnt ist).
Mach hier bloß nicht den schönen Stratus 1 madig! :zwinker5: Ich hatte mein Wettkampf-Paar am Montag mal wieder an und bin immer noch total begeistert. :zwinker4:

Amigo :hallo:
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Grundsätzlich ist eine geringere Sprengung besser. Nur ... bei fast allen Menschen sind durch das heutige Schuhwerk die Achillessehnen so verkürzt, dass bei fehlender Sprengung die Beschwerden in diesem Bereich explodieren würden.

Gruß,
Achim

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Nachdem ich diesen Thread gestern schon mal angelesen habe, saß ich nun geschlagene 20 min an der Bushaltestelle und habe Leute beobachtet. Dabei habe ich mal genau geschaut, wieviel Absatz Mann/Frau so trägt. Und ich komme zu dem überraschenden Ergebnis:

90% der Leute die an mir vorbeigekommen sind, tragen keinen Absatz. Die meisten Jugendlichen tragen so Slipper (mädels) oder Sneaker (jungs). Die älteren Herrschaften tragen auch fast nur flache Schuhe, gerne Crocks (oder wie diese furchtbar bunten Plastikschuhe heißen) oder eben Sandalen, mit geringer Sprengung.

So, woher haben nun all diese Menschen ihre verkürzten Muskeln? Oder lebt hier eine völlig unterrepräsentierte Art von Homo Sapiens???
Nicht die Jahre in unserem Leben zählen, sondern das Leben in unseren Jahren zählt. (Adlai E. Stevenson)

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Aninaj hat geschrieben:Nachdem ich diesen Thread gestern schon mal angelesen habe, saß ich nun geschlagene 20 min an der Bushaltestelle und habe Leute beobachtet. Dabei habe ich mal genau geschaut, wieviel Absatz Mann/Frau so trägt. Und ich komme zu dem überraschenden Ergebnis:

90% der Leute die an mir vorbeigekommen sind, tragen keinen Absatz. Die meisten Jugendlichen tragen so Slipper (mädels) oder Sneaker (jungs). Die älteren Herrschaften tragen auch fast nur flache Schuhe, gerne Crocks (oder wie diese furchtbar bunten Plastikschuhe heißen) oder eben Sandalen, mit geringer Sprengung.

So, woher haben nun all diese Menschen ihre verkürzten Muskeln? Oder lebt hier eine völlig unterrepräsentierte Art von Homo Sapiens???
Ich denke, das täuscht. Schau dir im Schuhgeschäft mal die Schuhe an, wie groß da zum Teil die Sprengung ist ... manchmal allerdings gut im Schuh "versteckt". Aber vielleicht mag es auch so sein, dass mittlerweile gerade bei Jüngeren ein Trend zu weniger Sprengung eingesetzt hat ... hab das noch nicht so genau beobachtet.

Gruß,
Achim

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Gibt es irgendwo im Netz eine Liste von Laufschuhen und deren "Sprengung"?

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Noch ein interessanter Link zum Thema "Sprengung":

Sprengung

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Die Sprengung eines Laufschuhs war bei mir noch nie Bewusst ein Kriterium beim Laufschukauf und dabei werde ich es vermutlich auch belassen.

Mit sportlichem Gruß
Roadrunner

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Roadrunner_de hat geschrieben:Die Sprengung eines Laufschuhs war bei mir noch nie Bewusst ein Kriterium beim Laufschukauf und dabei werde ich es vermutlich auch belassen.
Geht mir auch so. Seit ich vor 2,5 Jahren mit der Lauferei begann, habe ich 8 Paar Schuhe gelaufen (von 4 verschiedenen Herstellern) und davon 3 Paar verschlissen. Gepasst haben sie alle und keine der Schuhe würde ich als "schlecht" einstufen und hätte somit auch kein schlechtes Gewissen sie weiterzuempfehlen. Schätze mal, dass die jeweilige Sprengung der einzelnen Exemplare recht unterschiedlich ist, kann dies aber nicht in mm festhalten. Viel wichtiger erscheint mir, rein subjektiv, der jeweilige Einsatzzweck bzw. für regelmäßige Abwechslung zu sorgen. Ich liebe meine Fastwitch für IV Training und kurze Wettkämpfe aber ich möchte keine langen und langsamen Läufe damit bestreiten. Auch liebte ich meine Kayano (hab ich nach 1300km aussortiert) für längere, langsamere Läufe, da meine Beine damit subjektiv am langsamsten ermüdeten. Da ich etwas überproniere wechsel ich auch immer wieder zwischen gestützten und neutralen Schuhen. Achillessehnenprobleme hatte ich bisher nur ansatzweise und wenn es mal am nächsten Tag gezwickt hat, dann waren meist leichtere, wenig gedämpfte und wohl auch flachere Treter im Einsatz.

Mit meiner Mix-Strategie bin ich also ganz gut gefahren und von den verbreiteten, typischen Läuferwehwechen quasi völlig verschont geblieben. Das "möglichst flach" ist meiner Meinung nach auch eine Art Modeerscheinung und taugt nur für die Wenigsten als immer-und-überall Lösung. Was für einen ambitionierte Wettkampfsportler mit > 100 km/Woche Pensum gut sein kann, muss sich für den 1-3 x die Woche laufenden Freizeitjogger nicht gleichermaßen eignen. Da letzterer Gruppe weitaus größer ist, hat sich die Industrie natürlich auf diesen Markt eingerichtet. Ich halte es gefährlich hier einer Schuhphilosophie, wider der eigenen Erfahrung, nachzuhecheln, nur weil es gewissen Meinungsführer als "neue Erkenntniss" propagieren.

Mir persönlich ist es egal ob ich "natürlich" (kapier immer noch nicht was am Laufen unnatürlich sein kann) Laufe oder zivilisationsgestört, solange ich ein gutes Gefühl beim Laufen hab, keine Druckstellen oder gar Blasen bekomme, keinerlei Sehnen-, Gelenk- oder Muskelprobleme habe. Die "natürlichen" Barfuß Epochen der Menschheit wurden eh schon lange durch die Evolution und eine bessere Variante (=Schuhe) abgelöst.
Laufbeginn: April 07 (95kg)
24.02.08 - Weibertreulauf Weinsberg (9,8km) - 44:14 (PB)
07.09.08 - EBM Papst Marathon (HM) - 1:39:21 (PB)
17.05.09 - Trollinger Marathon (M) - 4:41:47 ("PB") *lach*

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Trotzdem wüde mich eine Quellangabe mit Angaben zur Spreungung von bestimmten Modellen interessieren.

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hi was Alltagsschuhe angeht, ist es im Sommer bestimmt auch nochmal ne andere Situation wie im Winter. Welche Winterschuhe haben keinen Absatz? Ich denke das wär schon mal 1 Grund wie Verkürzungen der Achillessehne, oder vielmehr der in die Achillessehne einstrahlenden Muskeln (Soleus und Gastrocnemius) sich entwickeln können, zum anderen wie viele Menschen dehnen schon gezielt ihre Wade? (aja meistens ist es der soleus zu Deutsch Schollenmuskel an der Wade der sich verkürzt besteht es doch hauptsächlich aus Typ I Fasern)
Gesperrt

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