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VCM 2010 - Die Realisierung eines Traumes

VCM 2010 - Die Realisierung eines Traumes

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Vorgeschichte:
Schon seit vielen Jahren verfolgte ich den VCM vorm TV, zweimal war ich sogar an der Strecke als Zuschauer dabei, und egal ob vorm TV oder live, immer hat mich diese Stimmung enorm fasziniert, und ich dachte mir jedes Mal: „Hmm, das wäre ja mal was“

Nunja nachdem sich zu dieser Zeit meine sportlichen Aktivitäten eher in Grenzen hielten, war das ganze für mich eher nen Traum. Ein Traum, den ich mir nun ein paar Jahre später doch erfüllen konnte. Nach zwei Jahren Training, einigen mehr oder weniger erfolgreichen Wettkämpfen zw. 5 und 23km, und einer 6monatigen direktenVorbereitungszeit auf den Marathon, in der ich auch durch alle möglichen Höhen und Tiefen ging, wollte ich es nun wissen.


Der große Tag
Ich schlug die Augen auf, um mich rum war es noch stockdunkel und äußerst ruhig. Zaghaft wagte ich einen Blick auf meine Uhr: 5:25. Ich hätte zwar noch ein paar Minuten Zeit gehabt, war aber dennoch erstaunt wie gut ich vor meinem großen Tag, den Tag auf den ich die letzten 6 Monate hintrainiert hatte, geschlafen habe. Also kroch ich langsam aus dem Bett, trank erstmal einen halbe Liter Wasser und schlüpfte in meine Klamotten, die ich schon am Vorabend zurecht gelegt hatte. Noch schnell die Morgentoilette, ehe ich mich auf den Weg zur Henkersmahlzeit machte. Ich nahm mit 2 Marmelade- bzw. Honigsemmeln sowie einer Banane vorlieb. Bewunderte aber gleichzeitig die vielen anderen Läufer um mich rum, die sich am kompletten Büfett labten. Nach dem Frühstück hatte ich noch ein bisschen Zeit, die ich mir mit dem durchblättern der diversen Broschüren von der Marathonmesse vertrieb. Dazu wurde noch ausreichend Wasser getankt und auch wieder entleert.

Kurz vor 8 machte ich mich dann auf den Weg. Noch schnell meiner Freundin das Gebäck in die Hand gedrückt und dann marschierte ich gemeinsam mit den Massen an Läufern die von allen Richtungen zuströmten zum Startgelände. Ich gab gleich mal meinen Kleiderbeutel ab, lief ein bisschen ein und dehnte mich ausgiebig. Zwischendurch suchte ich noch zweimal das Gebüsch auf, ehe ich mich 15min vorm Start in meinen, den gelben, Startblock begab. Rund um mich rum schon nervöses rumhüpfen, wirklich warm war es ja nicht gerade, denn die Sonne die beim Frühstück noch so wunderbar geschienen hatte, war nun von zahlreichen Wolken bedeckt. Auf einmal ertönte aus den Lautsprechern die österreichische Bundeshymne und das ganze Feld setzte sich gehend in Bewegung. „Wie war das jetzt schon der Start, nein man hat ja keinen Startschuss gehört“ Doch auch diesen sollte ich ein paar Minuten später beim eigentlichen Start nur anhand dem Klatschen der Läufer mitbekommen.

Für mich hieß es noch etwa 3 Minuten warten, dann passierte auch ich endlich die Startlinie und ich fiel in einen lockeren Laufschritt. Zu meinem Erstaunen, stellte ich fest, dass es gleich von Beginn an relativ geordnet zur Sache ging. Im Gegensatz zu sonstigen Wettkämpfen gab es kein nervöses herumspringen bzw. zickzack laufen, und es war auch reichlich Platz vorhanden. Den 1. km über die Reichsbrücke absolvierte ich noch in 5:35 (soviel sei vorweggenommen dies sollte auch der Langsamste der 42 bleiben), doch schon mit dem Bergabstück fand ich meinen Rhythmus und ich pendelte mich vorerst bei Zeiten um 5:15 ein. Nach km 2 fand der Zusammenschluss der beiden Startbahnen statt, somit wurde es kurz noch einmal etwas enger. Ich selbst versuchte mich dann langsam auf den linken Rand durchzuschlagen. Einerseits laufe ich lieber am Straßenrand, denn da braucht man nur auf Läufer von einer Seite Acht geben, andererseits sollten die Verpflegungsstationen alle links sein. Kurz darauf passierten wir die erste, es gab zwar wie erwartet einen leichten Kuddelmuddel, doch ich konnte problemlos ein paar Schluck Wasser trinken. Schon hatten wir den Prater hinter uns gelassen und es ging zum ersten Mal an diesem Tag auf die Schüttelstraße. Ab hier standen jede Menge Leute und aus Lautsprechern ertönte immer wieder fetzige Rockmusik. Dies trug dazu bei dass ich langsam immer schneller wurde und auf den nächsten Kilometern konstant einen Schnitt von knapp unter 5:10 halten konnte. Richtig super Stimmung herrschte am Ring und entlang der Wienzeile, doch an dieser bließ der Wind schon ganz ordentlich von der Seite. Nichts desto trotz konnte ich mein Tempo halten. Gegen das leichte Knurren, dass sich mittlerweile in meinem Magen bemerkbar machte gab es bei der 15er Verpflegungsstation das erste Gel.

Vorbei ging es am Schloss Schönbrunn, damit war auch der westlichste Punkt der Strecke erreicht. Die Wende retour führte zuerst am ersten Wechselpunkt der Staffeln vorbei. Für mich war dies eine kleine willkommene Ablenkung, denn es war äußerst amüsant dem verzweifelten Suchen der Läufer nach ihren Partnern zuzusehen. Danach führte die Strecke entlang der Mariahilferstraße wieder retour zum Ring. Es ging immer noch relativ locker voran, wenngleich ich auf der äußeren Mariahilferstraße wieder ordentlich mit dem Wind kämpfen musste. Im Kreuzungsbereich zu inneren hieß es aufmerksam sein, denn diesen Punkt hatte ich mit meiner Freundin vereinbart. Da stand sie auch schon, schnell kurz zugewinkt, Daumen nach oben und weiter. Jetzt kam der Teil auf den ich mich die ganze Zeit am meisten gefreut hatte, und ich sollte auch nicht enttäuscht werden. Für die nächsten km ging es immer leicht bergab, die Straßenränder waren Zuschauermassen gesäumt und es herrschte tolle Stimmung, da wir außerdem die HM Marke passierten, lichtete sich das Feld etwas. So konnte ich bis nach Spittelau raus noch einmal ordentlich Gas geben.

Mit der Wende am nördlichsten Punkt in Spittelau änderte sich auch die Laufrichtung und zwar gen Süden entlang der Donaulände, immer schön gegen den Wind. Die ersten km gingen noch, aber ab km 28 merkte ich dennoch wie meine Kräfte langsam schwanden, und mein Schnitt wieder etwas gegen unten ging.(~5:10) Eine kurze Erholung bot die Extraschleife zum Happel Stadion. Vor dieser erhielt ich noch einen kleinen Motivationsschub, denn ich kam kurz mit einer anderen Läuferin ins Gespräch, die meinte ich sehe ja noch super aus und ich wäre auf dem Weg zu einer Bombenzeit. Ungefähr zu diesem Zeitpunkt war ich mir auch sicher, dass ich das Ding heimbringen würde können.

Dann kam das von mir (und wohl fast jedem VCM Läufer) meist gehasste Stück der Strecke: die Praterhauptalle. Zog sich der Hinweg schon etwas, war der Rückweg noch schlimmer. Eigentlich hatte ich mir ja erhofft, ab der Wende am Lusthaus Rückenwind zu haben, doch damit war nix, irgendjemand muss da am Stecker gezogen haben. Also hieß es weiter beißen, die geplante leichte Tempoverschärfung ließ ich vorsichtshalber bleiben. Gleichmäßig um 5:15 weiter zu laufen erschien mir nun sinnvoller, als noch einmal auf 5:05 zu beschleunigen und dann ev. nen Einbruch bei km 38 zu riskieren.

Denn dort stand der schlimmste Teil der Strecke erst noch bevor. Auf der Schüttelstraße gab es mehrere kurze Anstiege, die im Vergleich zur früh nicht mehr ganz so locker zu bewältigen waren. Ausserdem machte sich mittlerweile auch das Phänomen bemerkbar, dass jeder Kilometer immer länger und länger wurde. Gott sei Dank aber nur in meinem Kopf und nicht auf der Uhr. Doch bei der letzten Wasserstation bei km ~38 noch ein kurzer Schock: Ich hatte meinen Becher und wollte wie bisher immer nach rechts weglaufen, als ich über den Becherberg am Boden irgendeinen blöden Schritt machte, und sich auf einmal meine Zehen zu krampfen anfingen. „Du lieber Himmel, jetzt bloß das nicht“, dachte ich mir und fing sofort an die Zehen zu strecken und im Schuh zu bewegen. Nach ein paar Metern verging es wieder, doch sollte es bis ins Ziel noch weitere 2-3x wiederkommen.

Endlich erreichte ich bei Kilometer 40 den Ring, hier war die Stimmung wieder phänomenal und somit konnte ich noch einmal langsam und vorsichtig das Tempo steigern. KM 41, der Teufelslappen, vor mir sah ich schon das Museumsquartier, und dann endlich die 42er Marke. Schnell noch ein Bogen nach rechts durchs Burgtor und ich war auf dem Heldenplatz angekommen.

Die letzten 200m über den blauen Teppich sollten zum Genuss werden. Eigentlich hatte ich ja vorgehabt die letzten paar Meter ins Ziel zu schreiten um die Stimmung so richtig aufzufangen, doch irgendwas trieb mich an jetzt bloß weiterzulaufen, nicht dass ich durch den plötzlichen Rhythmuswechsel auf einmal nicht mehr gehen konnte. Also lief ich weiter, und zum ersten Mal seit dem Start sah ich die Uhr, die bei 3:42:xx runterlief. Somit wusste ich nun offiziell, dass ich das, was ich seit Beginn des Rennens schon die ganze Zeit im Gefühl hatte, nämlich die 3:45 zu unterbieten und auf ne niedrige 3:4x zu laufen, sogar noch deutlich übertroffen hatte.

Nach langen, aber irgendwie doch so kurzen 42,195km war ich nach 3:38:38 überglücklich im Ziel. Ich hatte es geschafft meinen Traum zu erfüllen, und dies sogar mehr als perfekt, wie ich später sehen sollte, mit HM Zeiten von 1:49:15 bzw 1:49:18.
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PB
05.13 Stadtlauf Innsbruck (10km) 44:54 PB
07.11 Gletschermarathon (HM) 1:38:03 PB
04.10 Wien Marathon (M) 3:38:33 PB

http://lowiversum.wordpress.com/

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Mensch Lowi, klasse! und dazu auch noch toll beschrieben. Danke fürs mitnehmen.
:daumen:

Grüße,
3fach
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Some say there's no magic formula. I say there is. It's just that the magic is different for everyone. Keith Dowling

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1 A - von vorne bis hinten. :daumen:

danke für den heißersehnten bericht.

lg und nun erhol dich gut,

line
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PB: 5km: 21:14 (Juni 2010) - 10km: 43:38 (Juni 2011) - HM: 1:37:39 (Sept. 2010) - M: 3:31:47 (Oktober 2010)

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Auch von mir nochmal herzlichen Glückwunsch Lowi ... und naja deine letzten 7KM waren sicherlich gefühlt max. halb so lange wie meine eigenen *lol*
Laufbeginn Mitte Juni 2009

Persönliche Bestzeiten:

5km: 18:06 beim Liesinger Herbstlauf am 17.09.2011
10km: 36:54 beim Traiskirchner Stadtlauf am 23.09.2012
HM: 1:23:40 beim HM in Wachau am 16.09.2012
M: 3:15:57 beim VCM am 15.04.2012

Nächster Wettkampf: Wachau Halbmarathon

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Klasse Leistung :daumen:
http://www.fitnessbeat.de




Niemals aufgeben!!!

5Km - 18:11 min Frechen 2012
10km 36:48 min Leverkusen 2013
15km 59:19 min Leverkusen 2011
HM- 1:22:18 h Düsseldorf 2013
M- 2:56:52h Düsseldorf 2013

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Klasse Leistung und ein super Bericht.

Hat mir die Mittagspause gleich noch schöner gemacht :nick:

Marko
Paul Breitner:
Ich habe nur immer meine Finger in Wunden gelegt, die sonst unter den Tisch gekehrt worden wären.

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Hallo Lowi,

danke für deinen schönen Bericht und Gratulation zu diesem
tollen Eregbnis :daumen:

Viele Grüße
Bestzeiten:
03.10.2012 5km 19:04 (Anzing)
15.04.2012 M 3:15:03 (Rotterdam Marathon)
31.12.2011 10km 39:56 (Silvesterlauf München)
24.03.2012 HM 01:27:00 ( Forstenrieder Volkslauf)
gemeldet 2012/2013:
11.11.2012 HM Riva del Garda
01.12.2012 10km Nikolauslauf München
06.01.2013 15 km Olympiapark München
14.04.2013 Rotterdam Marathon
27.10.2013 Frankfurt Marathon
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Nochmal ein ganz dicker Glückwunsch zur Wahnsinnsleistung! Und einen ebenso tollen Bericht hast du hingelegt - dankeschön!

LG,
kobold

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klasse gelaufen und schön geschrieben!
Glückwunsch zur PB!

Walter
You can only fail if you give up too soon

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Sauber lowi,

Tolle Zeit und schön geschrieben.

Den Weg zum Lusthaus runter und wieder hoch fand ich jetzt gar nicht so schlimm. Da war doch der Wind am Donauufer viel übler.

Was für ein konstanter Lauf. :daumen: Sowas versuche ich seit Jahren, und nie gelingt es :frown:

Grüsse

Frank
meine Laufseite ; aktuelle Trainingsdaten Runalyze
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Klasse gemacht!

Insbesondere das hier:
lowi2000 hat geschrieben:Den 1. km über die Reichsbrücke absolvierte ich noch in 5:35 (soviel sei vorweggenommen dies sollte auch der Langsamste der 42 bleiben), doch schon mit dem Bergabstück fand ich meinen Rhythmus und ich pendelte mich vorerst bei Zeiten um 5:15 ein.
gefällt mir besonders gut.


Aber das hier:
lowi2000 hat geschrieben:Nach langen, aber irgendwie doch so kurzen 42,195km war ich nach 3:38:38 überglücklich im Ziel. Ich hatte es geschafft meinen Traum zu erfüllen, und dies sogar mehr als perfekt, wie ich später sehen sollte, mit HM Zeiten von 1:49:15 bzw 1:49:18.
gibt Mecker, falls ToMe das sehen sollte. ;-)
"If you want to become a better runner, you have to run more often. It is that easy." - Tom Fleming

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herzliche gratulation,
tolle Leistung :daumen:

bin selber heuer in wien meinen 1.marathon gelaufen habe 3:42:09 gebraucht.
1. HM in 1:45 und den 2. bin ich leider 10min langsamer gelaufen.

fand den hinweg richtung lusthaus ein wenig lähmend, aber ab der wende gings dann nur mehr recht zügig ins ziel.

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Hi!

Ein toller Bericht über einen perfekten Lauf :daumen: .
Gratulation dazu und alles Gute für die weiteren Laufpläne.

Wolfgang

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So gesehen !

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D-Bus hat geschrieben:Klasse gemacht!

Insbesondere das hier:


gefällt mir besonders gut.


Aber das hier:


gibt Mecker, falls ToMe das sehen sollte. ;-)
warum das? :confused:
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PB
05.13 Stadtlauf Innsbruck (10km) 44:54 PB
07.11 Gletschermarathon (HM) 1:38:03 PB
04.10 Wien Marathon (M) 3:38:33 PB

http://lowiversum.wordpress.com/

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Klasse Lowi ,

Du bist ein tolles Debut gelaufen und hast uns hier nochmal teilnehmen lassen.

Vielleicht kann ich ja eines Tages auch wieder mal, dann wär Wien sicher ein lohnendes Ziel.

Erhol Dich gut

LG, Norbert
der mit Kühlpack auf der Backe die Implantat OP nachbehandelt

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lowi2000 hat geschrieben:warum das? :confused:
3:38:38 > 1:49:15 + 1:49:18.
ToMe hat geschrieben:Sollst du ja auch nicht :D , aber 4:44/km sind 25-1:15-5 (die Einheiten dürft ihr euch aussuchen :zwinker5: ), also 23:40/5km und schon wird auch diese unrunde Zahl gut handhabbar :teufel:

Ich kann nicht anders, :P ,
Torsten
"If you want to become a better runner, you have to run more often. It is that easy." - Tom Fleming
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