burny hat geschrieben:
Nur mal angenommen: Alle Top-Marathonis, vor allem die Kenianer, würden plötzlich alle (auch) Hunderter laufen. Werden sie natürlich nicht, weil der Trainingsaufwand und Regenerationszeit höher und der finanzielle Ertrag niedriger sind, aber mal angenommen. Ich bin sicher, dann würde folgendes passieren:
1. Es gäbe eine ziemliche Streubreite in den Umsetzungsfaktoren.
2. Auf Grund der hohen Anzahl würde es natürlich auch einige mit sehr guter Umsetzung (Richtung 2,7) geben, wodurch der Weltrekord deutlich gedrückt würde. Mal angenommen, einer, der 2:06 laufen kann (da gibt's ja schon mehrere) käme tatsächlich auf einen Faktor 2,7, hätte man eine potenzielle 100 km-Zeit von 5:40 h. Das schiene nicht ganz abwegig. Ich hab hier bewusst nicht die 2:04 von Haile genommen, weil man eine größere Anzahl braucht, damit einer oder einige wenige tatsächlich so gute Umsetzungsfaktoren haben.
Ist aber ne Spielerei, da 100 km eine Nischensportart ist.
Wenn jemand 50000 $ zusammenbringt und die als Prämie für einen neuen 100k Weltrekord auslobt und dazu auf einer bewährten flachen Strecke ein passendes Rennen veranstaltet, ist der 100km WR bald Geschichte. Spätestens beim 2. oder 3. Wettkampf mit dieser Prämie wird er fallen. Bei 100000 $ geht es tendenziell etwas schneller.
Haile ist nicht der Typ dafür, er ist zu sehr "Sprinter". Man bracht dafür eher Leute, die besser werden, je länger die Strecke ist, aber die gibt es auch in der aktuellen Marathonweltklasse. Wanjiru sehe ich z. B. eher als Ultrakandidaten. Aber für diese Leute braucht man u. U. schon 6stellige Antrittsprämien.
Noch zwei Dinge: Der Trainingsaufwand für die 100k wäre sicher nicht das Problem für das Gros der Weltklasse-Marathonis. Die paar km mehr, die sie vielleicht machen müssten, machen den Gaul nicht fett. Wenn jemand eh nur isst, schläft und 2-3mal am Tag trainiert, wie einige Kenianar, kriegt er das auch hin.
Dann das "Trainingsrezept": Es gibt für die 100km wahrscheinlich genauso viel oder wenig ein Rezept wie für den Marathon. Mit den 100k haben sich bisher weniger Spitzenläufer und Trainer beschäftigt, deswegen scheint es einigen so, als wäre das eine schwierigere Trainingsfrage. Das muss aber nicht so sein, es liegt vermutlich nur am Mangel von Spitzentrainern, sich mit der Sache ernsthaft zu beschäftigen.
Wenn man vom Marathontraining ausgeht und dann logisch weiter denkt, sollte man schon in die richtige Richtung kommen. Das Hautproblem ist, dass es noch schwieriger ist als beim Marathon, einen großen Teil der Renndistanz im Training am Stück zu trainieren. Im M. können die schnellen Läufer sogar Überdistanz machen, 45 oder gar 50k sind drin, ohne sich zu überfordern. Beim 100km Lauf werden 105k im Training eher selten sein ...
Gruß
C.