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Ein Deutscher kann Marathon in 2:03 laufen

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murakami3kyu hat geschrieben:der sollte auf jeden Fall überlegen, was so ein Programm für die Betroffenen mit sich bringt; die Frage wäre, ob er bereit wäre selbst! oder eines seiner Kinder einem solchem Programm auszusetzet:
...
Ok selbst gewähltes Schicksal mit meiner Einwilligung, aber schon jetzt steht fest, dass er wohl kein NBA Star wird (und ich gönne ihm auch ein leichteres Leben).
...
mein Sohm ist übrigens nicht unglücklich drüber, also bevor jetzt alle über mich Rabenvater herfallen als Ergänzung)
Offensichtlich warst du ja bereit, und dein Sohn auch. Und er könnte jederzeit aussteigen. Will er aber offensichtlich nicht. Und wenn er ganz oben wäre (NBA-Star), würde er noch weniger aussteigen wollen.

So ganz verstehe ich diesen deinen Beitrag nicht. I.d.R. gehen gute Basketballspieler gerne zum Training, und genießen es, ihre Freizeit so zu verbringen.
"If you want to become a better runner, you have to run more often. It is that easy." - Tom Fleming

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Oha - ich hab den Eindruck, es wird wieder Zeit für eine Runde Zynismus.

Dann los:

All diejenigen, die hier Sachen ablassen wie "warum tut man sich das an?" - "ist doch egal, ob es Deutsche gibt, die unter 2:10 im Marathon laufen" - und "was bringt das?" lenken vom Thema ab. Dann geht mal wieder irgendwem zum hochoffiziellen Comeback gratulieren oder erzählt im entsprechende Thread, dass ein Marathon auch in 14 Stunden noch 'gelaufen' (sic) wird.

/ zynismus

Das Thema ist doch: Kann ein Deutscher Marathon in 2:03 laufen und wenn ja, warum tut er's dann nicht?

Mein Trainer könnte da auch eine Weile zu dozieren. Jahrgang 44, viele Jahre Kettenraucher, sehr spät zum Laufen gefunden und dann neben Job und kleiner Familie (alleinerziehender Vater) trainiert, bis zum Umfallen. Am Ende stand eine respektable 29:35,1 (mit 38 Jahren!). Aus unserer Gruppe sind nach wie vor die meisten relativ weit weg davon. Seine Antwort auf diese Diskussion ist regelmäßig: Heute sind die Lebensläufe anders. Meine, da steckt viel Wahres drin. Ursache und Wirkung sind da schwierig auseinanderzuhalten

Folgende Thesen (die allerdings von mir):

1. Erfolg wird heute häufig nur in materiellen Dingen gemessen. Daher kann ein Fußballer erfolgreich sein, weil er einen Haufen Geld verdient. Ein Leichtathlet oder Läufer ist's nur selten. Deshalb ist ein trainingsbesessener Läufer schon per se häufig "etwas anders", wenn er sich mit Hingabe ohne Ende reinkniet.

2. Bedingt durch 1. ist der Job wichtiger als ein Sport, der keine Kohle verspricht. Wie viele hoffnungsvolle Talente gibt's noch während der Schulzeit, die dann wegziehen um zu studieren und sich im Studiumsbeginn verirren (Partys, Studium, Nebenjob, neue Leute), statt am Sport festzuhalten (ich hab' mich selbst neulich erwischt, wie ich in Sachen Jana S. hier aus Winsen gesagt hab "waaas? Ausbildung bei der Sparkasse Winsen an der Luhe? warum macht die nicht was richtiges?" - dabei macht sie das "Richtige": hält Trainer und Verein die Treue, bei dem sie extrem erfolgreich ist).

3. Laufen ist unpopulär und deshalb laufen weniger Leute. Früher war der Abstand zum Fußball nicht so groß, weil es weniger zusätzliche Wahrnehmungskanäle neben dem Dabeisein im Stadion gab. Die Sportschau eben und ein paar Radiosender. Und heute: Das Internet. Es ist nicht Schuld - aber der Fußball ist dort präsenter. Mehr Leute, mehr Kreativität, mehr Vermarktung, mehr Aufmerksamkeit. Das ist übrigens nicht überall so: In den USA werden College-Rennen per Livestream übertragen. *Hier* machen einige Triathlonvereine sensationelle PR-Arbeit. Gute - ich meine - *wirklich* gute Internetseiten zum Thema *Laufen*? Und kommt mir jetzt nicht mit dem Joggermagazin Runner's World. Das hat mit Laufen *nichts*, aber auch *gar nichts* zu tun.

4. Die goldenen 70er sind vorbei. VW schafft die 22,5h Woche ab (jaja, ich übertreibe - aber wie viel waren's wirklich? 28?) und auch die letzten sehen ein, dass der Anspruch, dass der Mann alleine die fünfköpfige Familie ernährt, oft nicht mehr funktioniert. Das Leben verlangt uns in der globalisierten Welt (ja, auch die ist Mitschuld) mehr ab (weil wir uns im härteren, internationalen Wettbewerb etwas mehr strecken müssen um unseren gigantischen Lebensstandard zu erhalten) und es bleibt weniger Zeit für die Lauferei. Bestes Beispiel: Unsere Gruppe. Mit welcher Hingabe unser Trainer und die "Alteingesessenen" seit jeher versuchen, die Trainingsanfangszeit zu verteidigen. Die war schon *immer* 18:00 Uhr! (in Wahrheit war das sogar mal 17 Uhr). Es hat zwei Jahre gebraucht, einzusehen, dass unsere aktuellen Leistungsträger (wenn man sie angesichts unserer miesen Zeiten so nennen darf) es weder um 17, noch um 18 Uhr schaffen. Aktuell stehen wir bei 18:30 Uhr - dürfte ich's mir aussuchen, wäre es 20:00 Uhr. Ach Mist, um 21 Uhr schließt die Anlage : ( In Kombination mit Punkt 3., erschwert Punkt 4. das Training umso mehr.

Welchen Schluss ziehen wir? Irgendwer hat schon auf den Marathonnationalmannschaftsfaden verwiesen - zutreffend. Ich meine, wollten wir heute noch solche Laufhelden vorbringen, wie vor 30 Jahren, müssten wir die Rahmenbedingungen für's Laufen umfassend verändern. Der Anspruch: Breit gefächert trainieren und Talente entdecken und Fördern ist nett (hier gibt's sogar Sportfeste für die C-Schüler, bei denen eine Meldung für *mindestens* drei Disziplinen erfolgen *muss*), aber nicht erfolgversprechend. Leichtathletik ist großartig - trotzdem müsste es mehr Fokussierung auf's Laufen geben. Dann müsste es in Zusammenarbeit mit Ausbildungsunternehmen und Universitäten Möglichkeiten geben, wie Leistungssportler ihre Karriere trotz Studium / Ausbildung weiter verfolgen können, damit nicht jeder Grenzschützer oder Sportsoldat werden muss, der nicht verhungern will, nur weil er das Laufen liebt. Schließlich und zu guter Letzt bräuchte es bessere Veranstaltungen. Sorry, Laufveranstaltungen sind in aller Regel Schrott. Zutreffend dazu z.B. die Telis Finanz Regensburg: Kräftig am Ziel vorbeigeschossen (übrigens eine der ganz wenigen guten Internetseiten zur Leichtathletik). Rennen können so dramatisch, so packend und so mitreißend sein. Warum kein 1500m Rennen mit Hintergrundmusik, Lightshow und Flutlicht? Oder was für Möglichkeiten gäbe es in der Halle? Ich hab' noch *keinen* getroffen, der nicht gesagt hätte "oah geil" beim youtube-Video von Jan Fitschen. Woran liegt das? Am Geschrei der Reporter! Sowas ist reproduzierbar - bei fast jeder Landesmeisterschaft, bei jeder regionalen Meisterschaft und bei großen Leichtathletikmeetings. Man muss es nur wollen.

Weder schnell, noch ausdauernd: 53,77 / 1:56,54 / 2:31,04 / 3:58,65

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alsterrunner hat geschrieben:
Das Thema ist doch: Kann ein Deutscher Marathon in 2:03 laufen und wenn ja, warum tut er's dann nicht?

[...]

Folgende Thesen (die allerdings von mir):

1. Erfolg wird heute häufig nur in materiellen Dingen gemessen.

[...]

In Kombination mit Punkt 3., erschwert Punkt 4. das Training umso mehr.
Das sind 4 interessante Thesen. Ich will auch nicht bestreiten, dass sie dazu beitragen, dass Marathonlaufen für Deutsche weniger attraktiv erscheint als beispielsweise Software-Entwicklung oder Greenpeace-Engagements.

ABER:

Findest Du unzählige Tartanbahnen soviel schlechter als vier Anlagen in der ganzen Republik? Damit müssen die Bobfahrer und Rodler nämlich auskommen, und die sind seit Jahrzehnten Weltspitze.

Findest Du die finanzielle Belohnung für 2:03-Läufe wirklich so unangemessen? Selbst für 2:05 gibt's fünfstellige Beträge! Das verdienen die Hammerwerfer und Kugelstoßer in Jahren nicht, und die sind seit Jahrzehnten Weltspitze.

Findest Du das Sozialprestige des Laufens tatsächlich so schlecht? Soviel Anerkennung wie Cierpinski und Mockenhaupt hätten die Diskuswerfer wahrscheinlich auch mal gerne, und die sind seit Jahrzehnten Weltspitze.

Neeneenee.... wenn die von Dir genannten Gründe tatsächlich reichen würden, um eine Sportart unattraktiv zu machen, dann gäbe es in Deutschland wesentlich weniger Rekorde und Medaillen. :wink:
Renn', als wenn Du geklaut hättest !!

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Rolli hat geschrieben: Die Frage ist provokant, aber nennt mir eine Sache die man dann noch braucht.
:zwinker5:
Das schreibe ich nicht, weil das hier ein Laufforum ist und es um 2:03 geht. Nur so viel: unsere Enkelkinder sind dem Leistungssport bereits verloren gegangen. Details über das warum muss ich mir verkneifen, weil ich das nächste mal dort meinen Kaffee nicht auf der Terrasse nehmen möchte - vor allem bei diesem Wetter :P .

Knippi

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hardlooper hat geschrieben: Nur so viel: unsere Enkelkinder sind dem Leistungssport bereits verloren gegangen.
Ich möchte auch nicht, dass meine Kinder Leistungssport betreiben. Die Chance, damit dauerhaft und langfristig seinen Lebensunterhalt zu verdienen ist so klein, dass man dieser nicht folgen sollte. Sport halte ich in unserem Land, ebenso wie Musik und Kunst, für ungeeignete Berufsziele. Das sind tolle Hobbies und als solche sollte man diese auch betreiben.

Einem jungen Menschen im Marathon-Training zu verheizen, damit er irgendwann mal mit einer 2:09h 10. in Frankfurt hinter lauter Afrikanern wird, halte ich für unverantwortlich!
PBs: 5 km: 19:56min (Darmstadt Juni10) 10km: 41:17min (Wolfskehlen Mai13) HM: 1:31:27h (Griesheim April13) M: 3:27:50h (Kandel März 13) Ironman: 11:36h (FFM Juli 12)

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murakami3kyu hat geschrieben: (P.S.: Das habe ich alles vor meiner Einwilligung nicht gewusst und geahnt; mein Sohm ist übrigens nicht unglücklich drüber, also bevor jetzt alle über mich Rabenvater herfallen als Ergänzung)
Der den du bemitleidest bist ja du und nicht dein Sohn. Kinder kommen durchaus damit klar, gefordert zu werden...

Und nein Tina, es wird wohl keine Statistik geben, aber wer von seinem 10. bis zu seinem 18. Lebensjahr Leistungssport gemacht hat, der weiss in der Regel mit Anforderungen im Alltag besser umzugehen, als viele der Jungs/Mädels die ihr Leben lang nicht wirklich gefordert wurden. Diese Läufer rutschen auch nicht ab ins Bodenlose. Typische Karriere ist, dass sie sich dann erstmal um Beruf und Familie kümmern und dann mit 30-35 wieder einsteigen (teilweise auch nicht in ihrer Stammsportart) und den Platzhirschen ihre Grenzen aufzeigen :wink:

Ansonsten fand ich die Thesen von alsterrunner auch sehr gut und natürlich gehört Klappern zum Handwerk. Ich behaupte mal, dass Hogen jetzt nicht explizit 2:03 meinte, sondern diese Zeit lediglich ein Sinnbild für eine Spitzenzeit darstellt. Und dann wird es einfach albern, wenn es hier den halben Thread darum geht, dass man ja eigentlich gar keinen Leistungssport bräuchte.. Es sei denn der eigene Sohn könnte NBA- oder Bundesligastar werden und damit viel Kohle machen.

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&quot hat geschrieben:Findest Du unzählige Tartanbahnen soviel schlechter als vier Anlagen in der ganzen Republik? Damit müssen die Bobfahrer und Rodler nämlich auskommen, und die sind seit Jahrzehnten Weltspitze.
Das überzeugt mich nicht: Genau, nur vier Anlagen in der Republik. Das macht es aber nicht schwieriger, Weltspitze zu sein - sondern leichter. Nämlich dann, wenn es weltweit ohnehin nur 24 gibt (darunter die genannten vier deutschen) - Liste der Rennrodel- und Bobbahnen ? Wikipedia
&quot hat geschrieben:Findest Du die finanzielle Belohnung für 2:03-Läufe wirklich so unangemessen? Selbst für 2:05 gibt's fünfstellige Beträge! Das verdienen die Hammerwerfer und Kugelstoßer in Jahren nicht, und die sind seit Jahrzehnten Weltspitze.
Nein, die Belohnung für 2:03-Läufe ist in meinen Augen vollkommen richtig und angemessen. Gleichwohl kann das doch aber kein Ansporn sein: Wie viele Fußballer können (jedenfalls Zeit ihres Lebens als aktiver, danach ist ja häufig alles verprasst) von ihrem Sport prima leben? Alleine in der Bundesliga spielen doch locker, sagen wir: 20 Spieler (ich setze das bewusst niedrig an, weil es stumpf geraten ist), die man als Einkommensmillionäre betrachten kann. Wie häufig werden denn weltweit Prämien an Läufer gezahlt?

Ferner: Mein Gejammer bezieht sich im Grunde auf die gesamte Leichtathletik. Aber ich habe von den technischen Disziplinen so gut wie keine Ahnung - daher klebt das Herz an der Lauferei. Natürlich: Die technischen Disziplinen sind noch schlechter dran.
&quot hat geschrieben:Findest Du das Sozialprestige des Laufens tatsächlich so schlecht? Soviel Anerkennung wie Cierpinski und Mockenhaupt hätten die Diskuswerfer wahrscheinlich auch mal gerne, und die sind seit Jahrzehnten Weltspitze.
Mocki hat etwas Aufmerksamkeit, ja. Etwas. Und Falk? Komm schon. Von 100 Leuten auf der Straße, wie viele kennen Falk? Da doch eher den Vadder.
&quot hat geschrieben:Neeneenee.... wenn die von Dir genannten Gründe tatsächlich reichen würden, um eine Sportart unattraktiv zu machen, dann gäbe es in Deutschland wesentlich weniger Rekorde und Medaillen.
Ich bin mir ziemlich sicher, dass es so ist. Noch hat mich niemand vom Gegenteil überzeugt.

Schau Dir doch mal den Nachwuchs an: Bei uns im HSV sind die ganzen Kinder- und Jugendgruppen überlaufen! Da gibt's kaum freie Plätze, weil unsere Anlage an manchen Tagen aus allen Nähten platzt. Das geht von den Minis bis zum A-Schüler-Alter, dann kommt der erste Schnitt (Pubertät und so) und wer dann noch dabei ist, schmeißt die Brocken im Junioren-Alter hin. Die, die dann noch weitermachen sind unsere Stars (+ die Wunderquereinsteiger wie Mocki). Ich bin nach wie vor davon überzeugt: 1. Imageproblem. 2. Inkompatibilität von modernem Leben und Lauftraining 3. Keine Bereitschaft, an 2. etwas zu ändern.

Weder schnell, noch ausdauernd: 53,77 / 1:56,54 / 2:31,04 / 3:58,65

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alsterrunner hat geschrieben:Mein Gejammer bezieht sich im Grunde auf die gesamte Leichtathletik. Aber ich habe von den technischen Disziplinen so gut wie keine Ahnung - daher klebt das Herz an der Lauferei. Natürlich: Die technischen Disziplinen sind noch schlechter dran.
Aber genau das ist ja mein Punkt: Es gibt auch andere Disziplinen, die mindestens genauso schlecht dran sind wie der Marathon-Lauf. Keine gezielte Förderung, keine satten Gehälter, keine soziale Anerkennung, alles genauso vermurkst.

Trotzdem sind die Deutschen im Hammerwurf, Diskuswurf, Kugelstoßen seit Jahrzehnten Weltspitze. Sportschießen und Tanzen - ich bitte Dich, da legen die Sportler sogar Kohle drauf, und die deutschen Weltmeister kennt keine Sau! Daher verstehe ich nicht, warum das ausgerechnet beim Marathon trifftige Gründe sein sollen. :wink:
Renn', als wenn Du geklaut hättest !!

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CentralParker hat geschrieben:Aber genau das ist ja mein Punkt: Es gibt auch andere Disziplinen, die mindestens genauso schlecht dran sind wie der Marathon-Lauf. Keine gezielte Förderung, keine satten Gehälter, keine soziale Anerkennung, alles genauso vermurkst.

Trotzdem sind die Deutschen im Hammerwurf, Diskuswurf, Kugelstoßen seit Jahrzehnten Weltspitze. Sportschießen und Tanzen - ich bitte Dich, da legen die Sportler sogar Kohle drauf, und die deutschen Weltmeister kennt keine Sau! Daher verstehe ich nicht, warum das ausgerechnet beim Marathon trifftige Gründe sein sollen. :wink:
Immer diese unpassenden Vergleiche. :motz:

Ich stell mal die Behauptung auf, dass die Konkurrenz in Sportarten wie Tanzen, Rodeln und Wurfdisziplinen weltweit nicht mal annähernd so stark ist wie im Laufen. Außerdem haben wir in technischen Sportarten mit die beste Ausrüstung und die besten Trainer. Es ist doch vergleichsweise viel einfacher in so einer absoluten Randsportart Weltspitze zu werden als im Laufsport. Bester Beweis sind doch unsere deutschen Weltmeister. Es ist doch nicht so, das sich die deutschen Marathonläufer das ganze Jahr über ausruhen und alles andere machen als Laufen, die trainieren doch genauso hart wie die Diskuswerfer. Trotzdem reicht es bei Weitem nicht.
Man stelle sich nur mal vor es gäbe eine Nation in der Hammerwerfen in der Breite und Leistungsdichte so intensiv betrieben wird wie der Laufsport in Kenia. Ich glaube nicht, dass ein Deutscher da noch bei den momentan Randbedingungen eine Chance hätte in die Weltspitze vorzudringen. Ich denke die Leistungen in der Spitze und der Breite der Deutschen würden in gleicher Weise nachlassen, wie im Marathonlauf von den 80er Jahren bis heute. Da einfach der Glaube daran fehlt in die absolute Weltspitze vorzudringen zu können wird die Motivation sicher nicht dieselbe sein.

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.iL hat geschrieben:Man stelle sich nur mal vor es gäbe eine Nation in der Hammerwerfen in der Breite und Leistungsdichte so intensiv betrieben wird wie der Laufsport in Kenia. Ich glaube nicht, dass ein Deutscher da noch bei den momentan Randbedingungen eine Chance hätte in die Weltspitze vorzudringen. Ich denke die Leistungen in der Spitze und der Breite der Deutschen würden in gleicher Weise nachlassen, wie im Marathonlauf von den 80er Jahren bis heute. Da einfach der Glaube daran fehlt in die absolute Weltspitze vorzudringen zu können wird die Motivation sicher nicht dieselbe sein.
Ich kann gar nicht bewerten, ob tschechische Diskus-Athleten oder russische Hammerwerfer tatsächlich so unambitioniert trainieren und es damit den Deutschen so leicht machen, wie Du hier unterstellst. Aber mit dem letzten Satz bist Du meiner Meinung nach auf der richtigen Spur: Mit Geld und Anerkennung hat das wenig zu tun. Stattdessen fehlt vor allem der Glaube, der Optimismus, die Besessenheit, der trotzige Siegeswille, wie auch immer man das nennen möchte. :wink:
Renn', als wenn Du geklaut hättest !!

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CentralParker hat geschrieben:Ich kann gar nicht bewerten, ob tschechische Diskus-Athleten oder russische Hammerwerfer tatsächlich so unambitioniert trainieren und es damit den Deutschen so leicht machen, wie Du hier unterstellst. Aber mit dem letzten Satz bist Du meiner Meinung nach auf der richtigen Spur: Mit Geld und Anerkennung hat das wenig zu tun. Stattdessen fehlt vor allem der Glaube, der Optimismus, die Besessenheit, der trotzige Siegeswille, wie auch immer man das nennen möchte. :wink:
Die haben die gleiche Probleme wie die Deutschen. Sie müssen sich auch mit Image und Finanziellen Problemen rumschlagen und gegen Fußball, Formel1 usw. hat keiner so richtig eine große Chance.

Mir gefehlt dein letzter Satz. Uns fehlt am der Glaube, dem Optimismus und Besessenheit... Vielleicht brauchen wir einen Zugpferd wie damals Becker für den Tennis und Schumacher für Formel1 gewesen waren. Miki und Fitschen haben das nie geschafft.

Gruß
Rolli

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N'abend zusammen,

hatten nach dem Training auch mal solch eine ähnliche Diskussion, und eigentlich sind wir mit der These rausgekommen, dass durchaus Spitzenleistungen im Laufen auch auf der Langstrecke von Deutschen Athleten vollbracht werden können. Jedoch sind als "Haupt"- Gründe, weshalb schon länger kein Erfolg gefeiert werden konnte aufgeführt...

A) Große Vielfalt an Sportangeboten --> Talentierte Jugendliche kommen schnell zu anderen populäreren Sportarten (Triahtlon, Ballsportarten [häufig da die soziale Komponente ausgeprägter ist])

B) "Schlechte" bis gar keine Förderung (Kaderatlethen (Jugendbereich) haben teilweise vom Sportverband 1 T-Shirt, + 75 Euro für Sportschuhe + 1 Zuschuß für Trainingslager in Höhe von 40 Euro im Jahr) bekommen. Richtige Förderung ist doch ein wenig anders...

Als Vorschlag wurde mal kurz andiskutiert, ähnlich wie im Fußballbereich Leistungszentren quer übers Land zu gründen. In diesen können die "Talente" in Gruppen trainieren. Zugleich müßte dem Sportler die Freiheit gegeben werden sich voll auf den Sport zu konzentrieren. Also quasi das Auffangen nach dem Sport. Also eine Rückstellung von finanziellen Mitteln welche dem Sportler bei "Mißerfolg" (Verletzung, Nichterreichen von Zielen etc.) eine Ausbildung ermöglicht.

Ist halt auch die Frage ob dieses wirklich gewünscht wäre. Welche Vorteile hat die Gesellschaft vom Leistungssport. Wäre das nicht investierte Geld evt. sogar besser im Breitensport investiert.

Ich persönlich würde solche Zentren durchaus begrüßen, als großen Vorteile für die Gesellschaft würde ich sehen:

--> Identifikation der Gesellschaft mit dem Sport, daher indirekte Förderung des Breitensports durch Mitgliederzuwachs (Beim Tennisboom von Becker/ Graf stiegen dei Mitgliederzahlen bei Tennis Vereinen)

Grüße
Man sollte eigentlich im Leben niemals die gleiche Dummheit zweimal machen, denn die Auswahl ist so groß....

A. E.
"Ich bin nicht sicher, mit welchen Waffen der dritte Weltkrieg ausgetragen wird, aber im vierten Weltkrieg werden sie mit Stöcken und Steinen kämpfen."

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CentralParker hat geschrieben:Ich kann gar nicht bewerten, ob tschechische Diskus-Athleten oder russische Hammerwerfer tatsächlich so unambitioniert trainieren und es damit den Deutschen so leicht machen, wie Du hier unterstellst. Aber mit dem letzten Satz bist Du meiner Meinung nach auf der richtigen Spur: Mit Geld und Anerkennung hat das wenig zu tun. Stattdessen fehlt vor allem der Glaube, der Optimismus, die Besessenheit, der trotzige Siegeswille, wie auch immer man das nennen möchte. :wink:
Ich habe nicht behauptet, dass im Ausland nicht ambitioniert trainiert wird. Ein osteuropäischer Werfer wird nicht wesentlich bessere Rahmenbedingungen haben als ein Deutscher, deswegen können wir in solchen Sportarten ja auch mithalten.

Meine Behauptung ist ja in Randsportarten wie Hammerwerfen ist die Weltspitze weiter vom Meschenmöglichen in der Breite und Spitze entfernt als im Laufen oder z.B. Fussball, deshalb ist es auch leichter in solchen Randsportarten Weltklasse zu werden, v.a. da man ja momentan keine schlechteren Rahmenbedingungen hat als der Rest der Welt.

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xiao_lee hat geschrieben: Welche Vorteile hat die Gesellschaft vom Leistungssport.
Naja was hat die Nation davon, wenn Deutschland Fussballweltmeister wird? Ein Kumpel meinte irgendwann mal zu mir: "was machst du dir nen Kopf? Von denen zahlt dir auch keiner die Miete, wenn sie gewinnen." Hat er Recht... Was der alsterrunner beschreibt, kann ich bspw aus Neubrandenburg auch bestätigen: an Nachwuchs mangelt es noch nicht in der Leichtathletik. Kinder haben nach wie vor Freude daran, allerdings gibt es hier auch keine richtigen Basketball-, Eishockeyvereine etc.

Normal geht einfach von der Spitze ein Sog in die Breite, vielleicht auch einfach, um Jugendliche "bei der Stange" zu halten. Und Breitensport bei Erwachsenen gibt es in der Leichtathletik eigentlich nicht mehr. Selbst bei Volksläufen im Laufcup altert die Teilnehmerschaft immer weiter. Einzige Ausnahme: Marathon als persönliche Himalaya-Bezwingung...

Gruss,
Jens

P.S. früher gab es bei uns auf Schul-, Kreis- und Bezirksebene Crossläufe. Wer da vorne war, war cool, hatte soziale Anerkennung und Lauftalente sind schon allein deswegen kaum nicht aufgefallen... (Ein paar davon hab ich auch gewonnen :first :) Gibt es soetwas heute noch?

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JensR hat geschrieben:P.S. früher gab es bei uns auf Schul-, Kreis- und Bezirksebene Crossläufe. Wer da vorne war, war cool, hatte soziale Anerkennung und Lauftalente sind schon allein deswegen kaum nicht aufgefallen... (Ein paar davon hab ich auch gewonnen :first :) Gibt es soetwas heute noch?
Ja. Aber die Anzahl der Schulen die sich dran beteiligen ist nicht besonders hoch... zumindest bei uns in OÖ.

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JensR hat geschrieben: P.S. früher gab es bei uns auf Schul-, Kreis- und Bezirksebene Crossläufe. Wer da vorne war, war cool, hatte soziale Anerkennung und Lauftalente sind schon allein deswegen kaum nicht aufgefallen... (Ein paar davon hab ich auch gewonnen :first :) Gibt es soetwas heute noch?
Solche Crossläufe sind mir nicht bekannt. Eine Einbindung von Schulen wäre eigentlich eine wünschenswerte Sache. Bei uns wurde das auch schon diskutiert, ist aber an den Holzköpfen in der Schulverwaltung gescheitert. Irgendwelche bürokratischen Hürden :tocktock:
Das es auch anders geht ist mir z.B. beim Citylauf in Ansbach aufgefallen. Ich bin da 2 mal mitgelaufen und es waren jedes mal einige hundert Schüler dabei. Ich weiß dazu nicht Genaueres, aber anscheinend hat man da eine gute Lösung gefunden.

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Rolli hat geschrieben:Die haben die gleiche Probleme wie die Deutschen. Sie müssen sich auch mit Image und Finanziellen Problemen rumschlagen und gegen Fußball, Formel1 usw. hat keiner so richtig eine große Chance.

Mir gefehlt dein letzter Satz. Uns fehlt am der Glaube, dem Optimismus und Besessenheit... Vielleicht brauchen wir einen Zugpferd wie damals Becker für den Tennis und Schumacher für Formel1 gewesen waren. Miki und Fitschen haben das nie geschafft.

Gruß
Rolli
War mir nicht bewußt, dass wir in Deutschland die Formel 1 als Volkssport betreiben?
Eher ist das mE mit das Paradebeispiel dafür, wo schon laut Wahrscheinlichkeit sicher nicht die talentiertesten Leute den Sport betreiben... wie viele Leute fahren wohl in ihrem Leben je Cart- oder anderen Rennsport richtig aktiv?

Ansonsten seh' ich nicht den Punkt, wo das nun besonders aktuell oder am brennen wäre ... im Kurzstreckenbereich hats noch nie was zu erben gegeben, wenn man LD mal realistisch betrachtet ... auch dort nicht und die Argumente scheinen mir eher dahin sich zu verdichten, als ginge der Trend schon lange noch weiter runter... wenn man jahrzehntelang in einem Bereich aber nie was Dauerhaftes zu Stande bringt, braucht man sich nicht wirklich wundern - nimmt man noch die allgemeine Dopingseuche in der LA dazu, ist es doch eigentlich nur verständlich, dass der Run aufs Laufen eher tröpfelt und meistens eher durch Gesundheitsläufer aufkommt, die Blut geleckt haben - aber mit >35 i.d.R. schon weit weg sind von jeglichen ernsthaften Ambitionen.

Vielleicht liegt es auch einfach daran, dass sich viele der 2. und 3. klassigen Sportler schon viel zu geil finden, um lieber mehr zu trainieren, konsequent einfach zu laufen und die Fresse zu halten, statt Maulaffen feil zu halten.
Das Thema ist mir vergleichbar auch mal vor einiger Zeit bei den Hochspringer "Profis" aufgefallen, die waren alle ganz super drauf und cool und so und haben immer abgeloost.
Vllt. erinnert sich ja auch sonst noch jemand an das jahrelange Hochjubeln und all-event-gegenwärtige wieder Korrigieren von überzogenen Erwartungen.

Also kann ich nur dahingehend rechtgeben, dass es sich gerne um eine Einstellungssache handeln wird, aber eher nicht nur von einzelnen, sondern von einer breiten Masse, die den Bezug leistungstechnisch anscheinend eher und lieber nach unten bei der verachteten "Fitness"-Klasse zieht und somit schnell selbstzufrieden und toll ist, weil man den Leistungsvergleich mit den tatsächlichen Benchmarks einfach umgeht. Klar, die knappe und eigentlich lächerliche Sub3 sieht natürlich gleich wieder gut aus, wenn ich das einem Fitnessjogger mit 5:13 entgegenhalte - und dann kann man sich auch als Leistungssportler fühlen ... klar, man bezeichnet sich zur Sicherheit aber schon noch als Freizeitsportler, nicht dass man darauf am Ende festgenagelt wird^^ Vergleichbar vom Niveau vielleicht mit dem 5. - 7. klassigem Fußballer, der in der heutigen Zeit noch ein bisschen Handgeld mit nach Hause nimmt, aber sich gleichzeitig dessen bewusst ist, dass er im Vergleich mit oben sicher 2stellig nach Hause gehen wird und sich dann über das Bierchen freut, dass er mit seinem Hobby gekauft hat - aber im Leben sich nicht als Leistungssportler betrachtet.
Bild


Running, on our way

:donotfeedthetrolls:

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JensR hat geschrieben:
P.S. früher gab es bei uns auf Schul-, Kreis- und Bezirksebene Crossläufe. Wer da vorne war, war cool, hatte soziale Anerkennung und Lauftalente sind schon allein deswegen kaum nicht aufgefallen... (Ein paar davon hab ich auch gewonnen :first :) Gibt es soetwas heute noch?
An meiner Schule gibt es einen über 50m langen Gang wo rechts und links hunderte von Urkunden hängen, von diversen Sportfesten und Crossläufen, aber überwiegend aus den 80er Jahren.
Im Moment gibt es noch eine Mädchen Leichtathletik Manschaft die 2mal im Jahr an Schulkreismeisterschaften teilnimmt.

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SALOLOPP hat geschrieben:War mir nicht bewußt, dass wir in Deutschland die Formel 1 als Volkssport betreiben?
Eher ist das mE mit das Paradebeispiel dafür, wo schon laut Wahrscheinlichkeit sicher nicht die talentiertesten Leute den Sport betreiben... wie viele Leute fahren wohl in ihrem Leben je Cart- oder anderen Rennsport richtig aktiv?

Ansonsten seh' ich nicht den Punkt, wo das nun besonders aktuell oder am brennen wäre ... im Kurzstreckenbereich hats noch nie was zu erben gegeben, wenn man LD mal realistisch betrachtet ... auch dort nicht und die Argumente scheinen mir eher dahin sich zu verdichten, als ginge der Trend schon lange noch weiter runter... wenn man jahrzehntelang in einem Bereich aber nie was Dauerhaftes zu Stande bringt, braucht man sich nicht wirklich wundern - nimmt man noch die allgemeine Dopingseuche in der LA dazu, ist es doch eigentlich nur verständlich, dass der Run aufs Laufen eher tröpfelt und meistens eher durch Gesundheitsläufer aufkommt, die Blut geleckt haben - aber mit >35 i.d.R. schon weit weg sind von jeglichen ernsthaften Ambitionen.

Vielleicht liegt es auch einfach daran, dass sich viele der 2. und 3. klassigen Sportler schon viel zu geil finden, um lieber mehr zu trainieren, konsequent einfach zu laufen und die Fresse zu halten, statt Maulaffen feil zu halten.
Das Thema ist mir vergleichbar auch mal vor einiger Zeit bei den Hochspringer "Profis" aufgefallen, die waren alle ganz super drauf und cool und so und haben immer abgeloost.
Vllt. erinnert sich ja auch sonst noch jemand an das jahrelange Hochjubeln und all-event-gegenwärtige wieder Korrigieren von überzogenen Erwartungen.

Also kann ich nur dahingehend rechtgeben, dass es sich gerne um eine Einstellungssache handeln wird, aber eher nicht nur von einzelnen, sondern von einer breiten Masse, die den Bezug leistungstechnisch anscheinend eher und lieber nach unten bei der verachteten "Fitness"-Klasse zieht und somit schnell selbstzufrieden und toll ist, weil man den Leistungsvergleich mit den tatsächlichen Benchmarks einfach umgeht. Klar, die knappe und eigentlich lächerliche Sub3 sieht natürlich gleich wieder gut aus, wenn ich das einem Fitnessjogger mit 5:13 entgegenhalte - und dann kann man sich auch als Leistungssportler fühlen ... klar, man bezeichnet sich zur Sicherheit aber schon noch als Freizeitsportler, nicht dass man darauf am Ende festgenagelt wird^^ Vergleichbar vom Niveau vielleicht mit dem 5. - 7. klassigem Fußballer, der in der heutigen Zeit noch ein bisschen Handgeld mit nach Hause nimmt, aber sich gleichzeitig dessen bewusst ist, dass er im Vergleich mit oben sicher 2stellig nach Hause gehen wird und sich dann über das Bierchen freut, dass er mit seinem Hobby gekauft hat - aber im Leben sich nicht als Leistungssportler betrachtet.

Was du beschreibst ist aber nur die wohl typische deutsche Überheblichkeit - wenn man irgendwo gut ist, sind wir gleich die Obergeilsten. Und natürlich haben wir das schon vorher gewusst. Schließlich werden wir ja auch alle 4 Jahre Fußballweltmeister - und wenn es dann doch wieder nicht geklappt hat sind wir halt "Weltmeister der Herzen".

Will sagen man klopft sich gern und in allen Bereichen auf die Schulter, egal wie das Ergebnis dann aussieht. Würde aber nicht sagen dass das in anderen Nationen nicht der Fall wäre.

Es ist aber schon ein gewisser Unterschied zu merken: die Nord - und Ostafrikanischen Läufer haben eine Bescheidenheit an sich (bei Weltklasseleistung) die anderen Nationen fehlt.
Demut und Bescheidenheit (auf dem Weg und bei harter Arbeit zum Erfolg) waren aber noch nie unser aller Stärke - oder irre ich da?

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jackdaniels hat geschrieben: Es ist aber schon ein gewisser Unterschied zu merken: die Nord - und Ostafrikanischen Läufer haben eine Bescheidenheit an sich (bei Weltklasseleistung) die anderen Nationen fehlt.
Die Afrikaner laufen zwar ein bisschen schneller wie wir, sind uns aber charakterlich sicher nicht überlegen. Siehe aktuell Sammy Wanjiru.

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jackdaniels hat geschrieben:Demut und Bescheidenheit (auf dem Weg und bei harter Arbeit zum Erfolg) waren aber noch nie unser aller Stärke - oder irre ich da?
Du irrst Dich - in Sachen Demut und Bescheidenheit kann uns niemand auch nur annähernd das Wasser reichen. :zwinker2:
Renn', als wenn Du geklaut hättest !!

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Nepumuk hat geschrieben:Ich möchte auch nicht, dass meine Kinder Leistungssport betreiben. !
Ach komm.
Wenn dein Sohn als Aktiver gut war, dann darf er nach Ende seiner Karriere den Stadion-Kiosk bewirtschaften. Da kann er dann seinen Kunden beim Bier erzählen, das er früher mal Marathon ganz schnell gelaufen ist.

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.iL hat geschrieben:Die Afrikaner laufen zwar ein bisschen schneller wie wir, sind uns aber charakterlich sicher nicht überlegen. Siehe aktuell Sammy Wanjiru.
Ha ich hab drauf gewartet dass der Einwand kommt :D

Vielleicht gilt zu bedenken dass Wanjiru in Japan aufgewachsen ist und da auch eine andere Mentalität abbekommen hat. Zumindest was materiellen Anspruch und Leistungsdenken angeht sind die Japaner den Europäern oder Amerikanern deutlich näher (oder teils voraus) als die Ostafrikaner.

Es soll ja nicht hochphilosophisch werden aber Konsumorientierung und materieller Anspruch wirken sich auch auf eine Weise auf das Leistungsdenken aus dass körperliche Leistung/ sportliche Leistung hinterrangig wird oder auch "materialisiert" bzw technisiert wird.

Technische Wurf- , Sprung-, Schieß - oder sonstige Disziplinen des Sportes mit Laufen zu vergleichen ist da sicher Äpfel - Birnen - mäßig.

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Wer betreibt eigentlich in diesem thread selber Jugendtraining bzw. förderung im Laufsport? Und reisst sich der jenige den a..... dafür auf mit z.b. Trainingsplänen, Trainingslager, Wettkampfplanung den Nachwuchs zu unterstützen? Und ich meine nicht hin und wieder sondern 5-7 Tage die Woche? Das würde mich mal Interessieren.

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Die Sichtung von Talenten ist wichtig.
Aber wir können reden wie wir wollen.
Fakt ist,das die meisten unserer Jugendlichen keine Einzelkämpfer sind.
Ich persönlich bin auch ein Mannschaftssportfan immer gewesen.

Um fit dazu zu sein...laufe ich. :D

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Jemand mit dem läuferischen Talent eines Dieter Baumann, der sich zum rechten Zeitpunkt (wann immer der wäre) voll und ganz dem Marathon widmet, was würde der wohl im optimalen Falle laufen?!

Ach ja, vielleicht einmal Dieters 5000-er PB in CarstenS-Rechner eingeben...
Grüße
Andreas

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Derda hat geschrieben:Wer betreibt eigentlich in diesem thread selber Jugendtraining bzw. förderung im Laufsport? Und reisst sich der jenige den a..... dafür auf mit z.b. Trainingsplänen, Trainingslager, Wettkampfplanung den Nachwuchs zu unterstützen? Und ich meine nicht hin und wieder sondern 5-7 Tage die Woche? Das würde mich mal Interessieren.
ich hab es 2 Jahre gemacht inkl der C-Lizenz dafür. Jetzt pendel ich seit 3,5 Jahren zwischen Heimat- und Arbeitsort knapp 1000km, hab keine Zeit mehr für die B gehabt und bin froh, dass ich selber mittlerweile wieder zum trainieren komme. Was machst du so in dem Bereich?

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jackdaniels hat geschrieben:Na alsterrunner beispielsweise.
DerC nicht vergessen!

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klausi hat geschrieben:Die Sichtung von Talenten ist wichtig.
Aber wir können reden wie wir wollen.
Fakt ist,das die meisten unserer Jugendlichen keine Einzelkämpfer sind.
Ich persönlich bin auch ein Mannschaftssportfan immer gewesen.

Um fit dazu zu sein...laufe ich. :D
Wer sagt dass Laufen zu 100% Individualsport ist? So wie es in Japan oder den USA betrieben wird spielt der Teamgeist eine ziemlich hohe Rolle. Zumal es dadurch auch gleich wieder publikumswirksamer wird.

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&quot hat geschrieben:Wer sagt dass Laufen zu 100% Individualsport ist? So wie es in Japan oder den USA betrieben wird spielt der Teamgeist eine ziemlich hohe Rolle. Zumal es dadurch auch gleich wieder publikumswirksamer wird.
Ausgesprochen guter Punkt. Durch und durch. Man schaue sich nur mal die Collegelaufszene dort an. Immer wieder einen Blick wert ist in dem Zusammenhang auf japanrunningnews.blogspot.com.

Weder schnell, noch ausdauernd: 53,77 / 1:56,54 / 2:31,04 / 3:58,65

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Ja. Wurde ja auch schön öfters hier angesprochen dieser Punkt. Und er hat noch sehr viele unglaublich vorteilhafte Begleiterscheinungen, über die man unbedingt mal diskutieren sollte. Und für die *LeistungssportistFaschismus* - Fraktion die Angst um ihre Kinder hat gleich vorne weg: Nur ein ganz kleiner Teil der Leute die in ihrer Schulzeit und Studienzeit aktiv Leistungssport betrieben hat wird auch mal Profi, egal ob Japan oder USA. Trotzdem weint keiner der (in euren Augen) scheinbar vergeudeten Zeit hinterher weil - sie war geil ... Und einen Studienabschluss hat auch jeder (so ganz nebenbei - wie machen die das das vor lauter Training ^^) in der Tasche und muss nicht hungern.

Dazu fehlt aber in Deutschland immer noch (und hat nie existiert) der Förder - und Investitionswille weil man von Staatswegen glaubt Bildung und Sport sei nicht vereinbar. Schulsport ist doch ein schwarzer Witz hierzulande und nur hinderlich. Auch alles andere an Sportförderung, wie im Fußball, hat mit den Schulen rein gar nichts zu tun. Das ist in den USA bspw anders - die NFL rekrutuiert ebenso wie die NBA aus den Highschools und Colleges.

In Japan hungern die Läufer auch nicht, da geht es nach dem Studium in ein Firmenteam. Und wenn es nicht klappt - Studienabschluss hat man.

Jetzt schaue ich mir ganz gewagt an welche Nationen hinter den Afrikanern in den letzten Jahrzehnten immer gut war im Lauf ... hups, Japan und die USA.


P.S. : Wer Ahnung hat, kann ja mal erzählen wie die Förderung in Russland aussieht, die stehen ja zumindest europaweit gesehen auch nicht schlecht da.

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jackdaniels hat geschrieben: Jetzt schaue ich mir ganz gewagt an welche Nationen hinter den Afrikanern in den letzten Jahrzehnten immer gut war im Lauf ... hups, Japan und die USA.
Was ich in Japan recht gelungen finde sind die Ekiden-Rennen der Uni- und Schulmannschaften. Das kommt beim Publikum auch sehr gut an. Mehrere 100.000 an der Strecke und Millionen von Fernsehzuschauern bei den größten Veranstaltungen. Für das Fernsehen sicher ideal da in jedem Moment etwas Rennentscheidendes passieren kann. Bei den meisten Marathonveranstaltungen kann man auch getrost erst nach einer Stunde einschalten und hat nichts verpasst. Stadionleichtathletik ist auch nicht das Gelbe vom Ei. Zwischen den Rennen passiert immer viel zu lange gar nichts. Die meisten Vorläufe bei Meisterschaften sind auch eher uninteressant. Ob der deutsche Teilnehmer das Halbfinale erreicht um da dann auszuscheiden finde ich nicht sehr spannend und die Favoriten halten sich eh zurück. Bei den Langstreckenrennen wird teilweise sogar während der letzten 1000m zum Hammerwerfen umgeschaltet nur weil ein Deutscher sein Wettkampfgerät mal wieder ins Netz schleudert. :sauer:

Das Staffelrennen auch bei Breitensportlern sehr gut ankommen sehe ich jedes Jahr bei uns beim Landkreislauf. Da laufen 11 Leute in einer Staffel unterschiedliche Distanzen von 2 bis 9km. Insgesamt sind das dann meistens 60km. Eigentlich das Gleiche wie die Ekiden. Bei uns dürfen nur Angehörige des Landkreises teilnehmen. Bei 100.000 Landkreisbewohner haben wir 3.500 Teilnehmer, das schafft sonst keine Laufveranstaltung. Macht auch riesig Spaß nicht als Einzelkämpfer unterwegs zu sein, für mich jedes Jahr das absolute Highlight.

Eine 6x3km Langstaffel auf der Straße bei Europameisterschaften fände ich als Fernsehzuschauer z.B. sehr interessant.
jackdaniels hat geschrieben: P.S. : Wer Ahnung hat, kann ja mal erzählen wie die Förderung in Russland aussieht, die stehen ja zumindest europaweit gesehen auch nicht schlecht da.
Wir wollten doch nicht wieder über Doping reden und der fängt jetzt mit Russland an. :motz:

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.iL hat geschrieben: Wir wollten doch nicht wieder über Doping reden und der fängt jetzt mit Russland an. :motz:
Das erklärt aber nicht, warum die Männer nur europaweit gut sind, die Frauen aber wieder weltklasse.

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jackdaniels hat geschrieben:Das erklärt aber nicht, warum die Männer nur europaweit gut sind, die Frauen aber wieder weltklasse.
Ganz einfach! Die Afrikanerinnen sind noch nicht so weit. Im Tobias Sauter Thread hat mzungu_uli was dazugeschrieben. Frauen in Kenia sollen Kinder kriegen und nicht laufen. Solche Rahmenbedingungen wie die Männer haben die Frauen nicht.

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&quot hat geschrieben:Dazu fehlt aber in Deutschland immer noch (und hat nie existiert) der Förder - und Investitionswille weil man von Staatswegen glaubt Bildung und Sport sei nicht vereinbar. Schulsport ist doch ein schwarzer Witz hierzulande und nur hinderlich. Auch alles andere an Sportförderung, wie im Fußball, hat mit den Schulen rein gar nichts zu tun. Das ist in den USA bspw anders - die NFL rekrutuiert ebenso wie die NBA aus den Highschools und Colleges.

In Japan hungern die Läufer auch nicht, da geht es nach dem Studium in ein Firmenteam. Und wenn es nicht klappt - Studienabschluss hat man.

Jetzt schaue ich mir ganz gewagt an welche Nationen hinter den Afrikanern in den letzten Jahrzehnten immer gut war im Lauf ... hups, Japan und die USA.
Daniel speaks my mind. Früher brauchte es das nicht zwingend, weil in den goldenen 70ern Job und Leistungssport problemlos nebeneinander gingen. 35h-Wochen (bzw. bei VW und in anderen Staatsbetrieben noch weit darunter) machten's möglich. Heute müsste man neue Antworten finden - die Japaner und die Amis haben sie. Und Regensburg hat sie.

Weder schnell, noch ausdauernd: 53,77 / 1:56,54 / 2:31,04 / 3:58,65

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.iL hat geschrieben:Ganz einfach! Die Afrikanerinnen sind noch nicht so weit. Im Tobias Sauter Thread hat mzungu_uli was dazugeschrieben. Frauen in Kenia sollen Kinder kriegen und nicht laufen. Solche Rahmenbedingungen wie die Männer haben die Frauen nicht.
Das erklärt vielleicht warum die Afrikanerinnen nicht so dominant wie die Afrikanischen Männer sind aber nicht warum die russischen Frauen im Vergleich stärker als die Amerikanerinnen und Afrikanerinnen und Chinesinnen sind, die russischen Männer aber nicht, wo ich behaupte die Amis sind nach den Afrikanern die Stärksten. Wirkt das von dir vermutete Doping bei den russischen Frauen besser als bei den Männern?

Wo wir grade wieder dabei sind:

Your Top Three 10000m runners All-Time, Lady easily runs 4:28.67 last 1600m of a 10000m

:teufel:


Aber eigentlich wollte ich ja nur wissen ob jemand Ahnung vom russischen Fördersystem hat.

Das mit den Spaniern hat sich ja nun schon erledigt - da brauch ich nicht mehr nach fragen
:teufel: :teufel: :teufel: :teufel: :teufel:
Gesperrt

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