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Meinungen bitte! "leere km" vs. Ruhetage ?

Meinungen bitte! "leere km" vs. Ruhetage ?

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Ich hätte da mal eine Frage! In der letzten Zeit mehren sich hier im Forum die Stimmen, vorwiegend aus der talentierten Fraktion, dass man auch mit wenigen Wochenkilometern ganz gute Zeiten auf den Unterdistanzen 5km - max. HM erzielen kann, vereinzelt sogar beim Marathon, - aber der M sei hier gerade nicht das Thema.

Ich wollte dieses Jahr auf den og. Distanzen nochmal an meinen bescheidenen Bestzeiten kratzen. Aus früheren Marathonvorbereitungen weiß ich, wie hohe Wochenkilometerumfänge bei mir wirken: ich bin tendenziell eher müde und der ganze Körper, speziell die Beine fühlen sich permanent überfordert und müde an. In der Wadenmuskulatur herrschte ein ständiges Gewitter aus feinen Zuckungen und wenn mal eine Tempoeinheit dran war, brauchte ich eine enorme Einlaufzeit bis die müden Muskeln Betriebstemperatur hatten und volle Leistung abrufbar war.

Ich frage mich, ob es fortan vielleicht besser ist, "normale" Joggingeinheiten zugunsten von Ruhetagen einfach zu streichen und mich nur auf die sinnvollen Einheiten konzentrieren sollte? Sinnvolle Einheiten wollte ich machen:

Mo: TDL
Mi: Intervalle / Wiederholungen
Sa: "langer Lauf" bis max. 20 km

Donnerstag oder Freitag wollte ich mir freihalten für einen kurzen Lauf, in dem ich Lauf-ABC einbauen wollte. Insgesamt sollte die Woche somit nicht viel mehr als 55-60km haben.

Was meint Ihr, ist es sinnvoller viele km zu sammeln oder sind Ruhetage wichtiger um ausgeruht in die Qualitätseinheiten zu gehen? Beeinträchtigen "leere Kilometer" vielleicht sogar die Grundschnelligkeit?
Steif
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Steif hat geschrieben:Ich frage mich, ob es fortan vielleicht besser ist, "normale" Joggingeinheiten zugunsten von Ruhetagen einfach zu streichen und mich nur auf die sinnvollen Einheiten konzentrieren sollte?
Probier es einfach mal aus, zumal wenn du sowieso das Gefühl hast, dich mit den Füll-Kilometern mehr zu ermüden als zu trainieren. Ich denke, gerade bei den Unterdistanzen ist die Konzentration auf die wichtigen Einheiten sehr sinnvoll. Sobald die Temperaturen erträglich werden, lasse ich selber die "regenerativen" Einheiten leichten Herzens weg und schwing mich lieber aufs Rennrad. IV, TDL und LL + Kraft/Technik reicht voll und ganz!
Helmuts Fahrrad Seiten..............................PresseRad - Der Radfahrer in der Presse

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ich kenne jemanden, der ist mit 80WKM eine 2:23 im Marathon gelaufen. Der hatte allerdings auch ne 3k-Bestzeit von 8:11 und über 3000mH von 8:35...

Das ist individuell sehr verschieden. Grundsätzlich bin ich der Meinung, mehr Kilometer helfen auch mehr, ABER man muss sie auch verkraften können, sonst schaden sie. Das was du schreibst über deine vergangenen Vorbereitungen deutet ja drauf hin, dass du wahrscheinlich zu stark gesteigert hast damals...

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Zu der Gruppe der Schnellen kann ich mich beim besten Willen nicht zählen, insofern ist das was ich jetzt schreiben werde für dich vermutlich nicht sehr aussagekräftig. Trotzdem habe ich, so wie du auch, natürlich eine gewisse Lauferfahrung und, durch teilweise leidvolle andere Erkenntnisse, gelernt besser auf meine Empfindungen als auf Trainingspläne zu hören.

Diesen Effekt des sich "schlapp" fühlens bei hohen WKMs (in meinem Fall so ab >80) kenne ich auch. Die beine sind schwer. Kleinere Wehwehchen, also dass mal was im Knie zwackt oder der Knöchel meckert treten vermehrt auf und dauern länger an. die Selbstheilungskräft des Körpers scheinen langsamer und weniger effektiv zu arbeiten.

Im letzten Jahr hatte ich aus unterschiedlichen Gründen entschieden diese Signale zu ignorieren und habe in den ersten 7 Monaten fast 2.400 km gesammelt. Dabei waren 6 hügelige bis bergige Marathons und 5 Ultras zwischen 66 und 100km Länge, keiner davon flach.

die Quittung bekam ich Anfang August. Dazu kann ich dir bei Interesse gerne mal per PN oder persönlich was erzählen. Das Resultat war jedenfalls ein Schrecken der mir echt in die glieder gefahren ist und 2 Monate Laufpause.

Dieses Jahr mache ich es anders - und zwar ähnlich wie du es angedeutet hast. Ich will min 200 km pro Monat machen, also ca. 50-55 WKM, keinesfalls die 350 oder mehr wie im letzten Jahr. Maximal 4 TEs pro Woche, tendenziell eher 3. Dafür gehe ich aber öfter (ideal: 2 mal pro Woche) ins Fitness Center um ein bißchen was für Rücken und Bauch zu machen, sowie einige Maschinen die spezielle Muskeln, Sehnen und Bänder ansprechen die beim (bergigen) Laufen beansprucht werden. Und ich mache ein Mal pro Woche kurze (nicht mehr als 10 km), dafür aber "knackige" TEs. Intervalle, Steigerungsläufe, Pyramiden,, um meine lahme Grundgeschwindigkeit etwas aufzupäppeln.

Ziel soll es sein 2011 4 lange WKs halbwegs würdevoll zu absolvieren, und zwar:

Keufelskopf
Zugspitz Supertrail
Davos K78
Chamonix TDS (großes Fragezeichen in meinem Kopf - aber mal sehen).

Bezüglich Ernährung mache ich auch einiges anders, aber vielleicht nicht so wie du denkst. Ich esse mehr, aber viel Salat und Eiweiß. Bei Süßigkeiten (schließlich bin ich gebürtiger Österreicher), halte ich mich nicht ungebührlich zurück. Die 74kg vom letzten Jahr (bei 194cm Körpergröße) waren vielleicht etwas wenig. Bei, im Moment, 78 kg fühle ich mich rundum wohl.

So viel zu meinen Überlegungen zu mehr Ruhe anstatt km zu knüppeln....

Viele Grüße
Walter
You can only fail if you give up too soon

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Steif hat geschrieben:
Aus früheren Marathonvorbereitungen weiß ich, wie hohe Wochenkilometerumfänge bei mir wirken: ich bin tendenziell eher müde und der ganze Körper, speziell die Beine fühlen sich permanent überfordert und müde an. In der Wadenmuskulatur herrschte ein ständiges Gewitter aus feinen Zuckungen und wenn mal eine Tempoeinheit dran war, brauchte ich eine enorme Einlaufzeit bis die müden Muskeln Betriebstemperatur hatten und volle Leistung abrufbar war.
]
Hast Du mal drauf geachtet, dass Deine Ernährung mehr basisch geprägt ist?
Ich habe mich inzwischen viel belesen und beraten lassen und Fazit ist, dass etliche Sportkilometer und dazu säurenreiche Ernährung (Fleisch, Fisch, Milchprodukte, Konserven, Fertiggerichte) den Körper in einen Zustand permanenter Übersäuerung bringen und ihn daher müde und schwach machen.
Auch gekochtes Gemüse wird sauer verstoffwechselt, daher am besten Rohkost. Statt sehr viel Eiweiß aus Milch, Quark, Fleisch etc. - mehr Nüsse einbinden.
Schau mal hier:

Basische Ernährung

Dein Trainingsplan klingt erstmal gut,
ich denke es ist sinnvoll für kürzere EWettkämpfe lieber weniger und dafür spritzigere Trainingseinheiten einzubauen.
Lange Läufe machen auf die Dauer oft langsam und müde.
Größere Pausen schaden eigentlich nicht. Zumindest hab ich an mir festgestellt, dass selbt 1-2 Wochen Pause nicht großartig was ausmachen -eher im Gegenteil.


Viel Erfolg!
Marion
http://www.hundephysioharz.de

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Steif hat geschrieben: Mo: TDL
Mi: Intervalle / Wiederholungen
Sa: "langer Lauf" bis max. 20 km

Donnerstag oder Freitag wollte ich mir freihalten für einen kurzen Lauf, in dem ich Lauf-ABC einbauen wollte. Insgesamt sollte die Woche somit nicht viel mehr als 55-60km haben.

Was meint Ihr, ist es sinnvoller viele km zu sammeln oder sind Ruhetage wichtiger um ausgeruht in die Qualitätseinheiten zu gehen? Beeinträchtigen "leere Kilometer" vielleicht sogar die Grundschnelligkeit?
Nicht wirklich mein Thema, diese kurzen Sachen. Aber was mir auffällt, das hört sich so ähnlich an wie das FIRST Training, das schon öfter hier und auf den original Runnersworld-Seiten thematisiert wurde. Wichtig dabei: Zusätzliches Grundlagentraining an zwei weiteren Tagen, z.B. auf dem Rad absolviert. Selbst bei FIRST, was mir als Trainingsprinzip schon hart erscheint, wird also auf Ausgleich geachtet. Nur so als Hinweis.

Wenn man in den Profibereich rüberschaut, sieht man, dass auch die Spezialisten für 10 Kilometer fast die Umfänge trainieren wie Marathonläufer. Für den Hobbybereich bei insgesamt weniger sportlichem Stress sind wahrscheinlich Abkürzungen möglich. Nur noch spezial zu trainieren, empfinde ich als übertrieben, eher als kurzfristiges Rezept zur Formzuspitzung hin geeignet.

Und wichtigster Punkt: Im KMSpiel sind Intensitäten egal, da zählt jeder gelaufene Kilometer von dir! :zwinker5:

Grüße
Jan

*** Ironman Regensburg 2010 ***
*** Ironman Hawaii 2010 ***

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Kurze, aktive Erholung ist m. E. besser als passive Erholung.
Ich würde an den meisten freien Tagen , soweit Zeit und Körper es zulassen, immer einen kürzeren regenerativen Lauf einschieben, und wenn es nur 6-8 km sind.
Mein Laufblog

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Magimaus hat geschrieben:Hast Du mal drauf geachtet, dass Deine Ernährung mehr basisch geprägt ist?
Ich habe mich inzwischen viel belesen und beraten lassen und Fazit ist, dass etliche Sportkilometer und dazu säurenreiche Ernährung (Fleisch, Fisch, Milchprodukte, Konserven, Fertiggerichte) den Körper in einen Zustand permanenter Übersäuerung bringen und ihn daher müde und schwach machen.
Für mich ist das nicht schlüssig.

Ich habe gleich bei Wikipedia nachgeschaut, anscheinend gibt es keine Studie die die Wirksamkeit von basischer Ernährung beweist. Solange nichts eindeutig bewiesen ist, würde ich in Richtung Ernährung gar nichts glauben.
Ist anscheinend nur pseudowissenschaftlicher Hokuspokus und Geldschneiderei.
wikipedia hat geschrieben: # Die Eignung als dauerhafte Ernährungsform ist umstritten
# Eine Wirksamkeit der basischen Ernährung bezüglich der Vermeidung von Krankheiten konnte bisher nicht nachgewiesen werden, abgesehen von Nebeneffekten durch eine insgesamt gesündere Ernährung (z. B. Fleischverzicht, Vermeidung von Kohlenhydraten mit hohem glykämischen Index).
# Einen wissenschaftlich anerkannten Nachweis für die Übersäuerungstheorie gibt es nicht.
# Die hessische Verbraucherzentrale bezeichnet basische Ernährung und entsprechende Nahrungsergänzungsmittel als überflüssig. In ihrer Stellungnahme heißt es: „Die natürlichen Puffersysteme des Körpers, eine ausgewogene Ernährung mit reichlich Gemüse und Obst, mäßig tierischen Lebensmitteln, viel Trinken sowie Bewegung schützen ausreichend vor Übersäuerung.“[4]
# Aus einer Stellungnahme der Deutschen Gesellschaft für Ernährung: „Eine basenüberschüssige Kost bringt keine nachweisbaren gesundheitlichen Vorteile. Eine Übersäuerung des Körpers ist beim Gesunden nicht zu befürchten, da Puffersysteme den Säure-Basen-Spiegel im Blut und Gewebe konstant halten. Zu einer Azidose (Übersäuerung) kann es z.B. bei einer Stoffwechselentgleisung beim Diabetes mellitus kommen.“[5]
# Ein saurer pH-Wert des Urins ist vor allem ein Beweis dafür, dass die Nieren tatsächlich überschüssige Säuren ausscheiden. Er schwankt im Laufe des Tages ständig. Dieser Wert ist kein sicherer Anhaltspunkt dafür, dass im Körper eine Übersäuerung vorliegt, dafür müsste der pH-Wert des Blutes ermittelt werden.

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Steif hat geschrieben:

Ich wollte dieses Jahr auf den og. Distanzen nochmal an meinen bescheidenen Bestzeiten kratzen. Aus früheren Marathonvorbereitungen weiß ich, wie hohe Wochenkilometerumfänge bei mir wirken: ich bin tendenziell eher müde und der ganze Körper, speziell die Beine fühlen sich permanent überfordert und müde an. In der Wadenmuskulatur herrschte ein ständiges Gewitter aus feinen Zuckungen und wenn mal eine Tempoeinheit dran war, brauchte ich eine enorme Einlaufzeit bis die müden Muskeln Betriebstemperatur hatten und volle Leistung abrufbar war.
Hallo Steif

Jeder hier weiß: müde Beine machen einen müden Kopf. Damit läuft keiner eine PB.

Zu einem "Weniger ist Mehr" gehört Mut. Ein Körpergefühl aufzubauen ist m.M. eine harte, zähe, geduldige Arbeit. Wenn Deine Intuition, also die Mischung aus Erfahrung und Gefühl, Dir sagen, die "leeren KM" wegzulassen, dann mach das. Geh lieber "hungrig und heiß" in die Qualitätseinheiten.
Gruß Andreas

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Na, da ist doch schon mal ein wenig zusammen gekommen.

Am Stellrad Ernährung gibt es gerade nicht mehr viel zu optimieren. Da achten wir gerade mächtig drauf und das wird wohl auch in nächster Zukunft so sein. Ernährungstechnisch nähern wir uns an die Grundsätze zur basischen Ernährung an, aber werden uns sicher nicht dogmatsich dran halten. Bewusste "Ausnahmen" wird es wieder geben und und die werden dann auch genossen - schließlich macht man ja auch Sport.

Schlaf bekomme ich im Moment recht viel. Das kann im Gegensatz zu früheren Vorbereitungen auf Marathons eine deutliche Verbesserung bedeuten.

Die Pausentage mit anderen sportlichen Aktivitäten zu füllen halte ich für sinnvoll. Es ist nicht so, dass ich neben der Lauferei in Bewegungsstarre verfalle. Mein Job lässt Bewegung zu, ja erfordert manchmal auch kleine sportliche Leistungen und der Arbeitsweg wird zu 80% unmotorisiert, also zu Fuß oder mit dem Rad bestritten. Allerdings sind das auch nur 3 km je Tour. Augenmerk wollte ich verstärkt auf Gymnastik und Yoga zu hause legen. Wobei man dann ja auch wieder durch zu heftige Einheiten Gefahr läuft mit Muskelkater bei den Qualitäts-Lauftrainingseinheiten am Start zu stehen?
steilkueste hat geschrieben:Und wichtigster Punkt: Im KMSpiel sind Intensitäten egal, da zählt jeder gelaufene Kilometer von dir! :zwinker5:

Für die l-a-Manschaftswertung ist es aber egal wer die zusammenläuft. Ich gebe Dir meine "leeren" Kilometer dann gerne ab zum Abspulen! Machste doch gerne, oder? :zwinker2:
Für mich neu und interessant, dass das Minimalistentraining auch einen Namen (FIRST) hat. Habe hier in der deutschen RW online auch einen Plan dazu gefunden. Da wird statt des langen langsamen DL aber ein langer Tempodauerlauf gemacht. :geil:

@ viermaerker

Walter, unsere beiden Pläne, wie wir demnächst weiter trainieren wollen ähneln sich sicherlich sehr. Aber Du hast doch ganz andere Pläne für dieses Jahr, bei denen es mehr Grundlagenausdauer braucht? Also immer schön auch diesen Teil Deines Trainings im Auge behalten!

Das mein Körper anders auf Training reagiert, habe ich früher auch daran gemerkt, dass ich im Tapering meistens noch weniger machen musste als mir die Trainingspläne vorgegeben haben. Ich hätte sonst total ausgelaugt am Start gestanden. Ganz extrem war das seinerzeit als ich mal versuchte für den Oberelbemarathon Dresden nach Greif zu trainieren.
Steif
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sasso hat geschrieben:Geh lieber "hungrig und heiß" in die Qualitätseinheiten.

Der ist gut :teufel:
Steif
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12
Steif hat geschrieben:
Ich wollte dieses Jahr auf den og. Distanzen nochmal an meinen bescheidenen Bestzeiten kratzen. Aus früheren Marathonvorbereitungen weiß ich, wie hohe Wochenkilometerumfänge bei mir wirken: ich bin tendenziell eher müde und der ganze Körper, speziell die Beine fühlen sich permanent überfordert und müde an. In der Wadenmuskulatur herrschte ein ständiges Gewitter aus feinen Zuckungen und wenn mal eine Tempoeinheit dran war, brauchte ich eine enorme Einlaufzeit bis die müden Muskeln Betriebstemperatur hatten und volle Leistung abrufbar war.
Gibt ja so etwas wie Periodisierung. Wie oben beschrieben gehts mir anfangs einer Saison, wenn ich primär Kilometer sammel und lange und halblange Läufe abreisse. Geht aber nach einigen Wochen vorbei und wenn dann eine Phase mit Tempo folgt, gibt sich das ganz schnell und es weicht einer anderen Form von Ermüdung. Je näher es dann auf den Wettkampf zugeht, desto mehr Oberwasser möchte ich aber fühlen und entscheidende Qualitätseinheiten ausgeruht und fit absolvieren. Ruhetage machen Sinn, genauso wie kurze ruhige Läufe Sinn machen können. Nach einer harten Einheit gibt es Tage, an denen ich einen Lauf von vielleicht 30 min gut haben kann, um mich zu erholen. Manchmal ist ein Ruhetag sinnvoller, das mache ich aber von meinem Empfinden abhängig.

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JensR hat geschrieben:ich kenne jemanden, der ist mit 80WKM eine 2:23 im Marathon gelaufen. Der hatte allerdings auch ne 3k-Bestzeit von 8:11 und über 3000mH von 8:35...

Das ist individuell sehr verschieden. Grundsätzlich bin ich der Meinung, mehr Kilometer helfen auch mehr, ABER man muss sie auch verkraften können, sonst schaden sie. Das was du schreibst über deine vergangenen Vorbereitungen deutet ja drauf hin, dass du wahrscheinlich zu stark gesteigert hast damals...
Sehe ich genau so... Einfach mal testen.

Ich hab für mich eine 4000km Grenze gesetzt, obwohl ich auch mehr vertragen könnte. Das will ich vorläufig nicht, weil Verletzungsrisiko danach deutlich ansteigt.

Das höhere Umfänge mir deutlich positiven Nutzen bringen würden, weiß ich, und habe das auf andere Weise geregelt:

Vorbereitung Herbstmarathon:
Im Sommerurlaub 2 Wochen sehr viel "leere" Kilometer. Bis 200km/Woche.
Danach, wenn der Körper sich an die Umfänge gewohnt hat, Kilometer runter Intensität rauf.
Am Ende Immer weniger und immer schneller. Nur 80km/Woche und 5TE/Woche davon bis 4 (!!) Intensive und schnelle Trainingseinheiten. Der Rest sind Ruhetage.

Ob Dir so was helfen kann? Testen...

Gruß
Rolli

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@ Rolli & Chri.S

Das tönt jetzt aber deutlich anders und ist vielleicht nicht das was ich hören wollte :zwinker2: ... aber ich wollte ja Meinungen. :daumen: Also doch erstmal mit dem ruhigen Kilometersammeln weitermachen und entsprechend weit vor den ersten Wettkämpfen beginnen spezieller zu werden? Ich habe nur Sorge, auf meinem ruhigen Einheits-Schlappschritt dauerhaft festzusitzen wenn ich nicht öfters mal auf die Tube drücke - um es mal ganz platt auszudrücken.
Steif
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Steif hat geschrieben: Ich habe nur Sorge, auf meinem ruhigen Einheits-Schlappschritt dauerhaft festzusitzen wenn ich nicht öfters mal auf die Tube drücke - um es mal ganz platt auszudrücken.
Ich lauf nicht nur locker, sondern gerade die kürzeren Läufe dann schonmal flotter oder die längeren zum Ende hin mit etwas mehr Druck. Strides, Steigerungen, Sprints oder wie auch immer man sie nennen will sind auch ein probates Mittel in ruhigen Phasen nicht das schnelle Laufen zu "verlernen".

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Steif hat geschrieben:Ich hätte da mal eine Frage! In der letzten Zeit mehren sich hier im Forum die Stimmen, vorwiegend aus der talentierten Fraktion, dass man auch mit wenigen Wochenkilometern ganz gute Zeiten auf den Unterdistanzen 5km - max. HM erzielen kann, vereinzelt sogar beim Marathon, - aber der M sei hier gerade nicht das Thema.
Wer sagt das?
Man muss es sehr differenziert sehen. Es gibt unterschiedliche Typen (Ausdauertypen, Schnelligkeitstypen, Kraftausdauertypen) und unterschiedliche Trainingskonzepte, und man muss immer das Gesamtbild im Auge behalten. Meine Wenigkeit kann auch mit 50 Wochenkilometern 1:24 im HM laufen - aber als ich mal 6 Wochen lang im Schnitt 100 gemacht habe, bin ich 1:19 gelaufen. Bei anderen ist der Unterschied möglicherweise noch deutlich größer.

Wichtig ist: Nahezu jeder kann seine sinnvollen Maximalumfang erweitern. Man muss dabei nur entsprechenden vorsichtig vorgehen. Ich bin vor 2007 z. B. Anfang das Jahres bei 60km /Woche schon fast auseinander gefallen. Im Herbst 07 lief ich HM PB nach über 80k in der Woche. Mittlerweile habe ich als Wochenrekord aus den letzten Jahren etwa 130k stehen und bin gerade in der 3. Trainingswoche nach 3 Monaten Pause schon bei 80k angekommen.

Es ist eben wichtig, sich gut zu kennen. Bei mir ist es z. B. so, dass ich kleiner Umfänge positiv auf meinen Rücken auswirken und ich da kaum Stabitraining machen muss. Wenn ich aber dauerhaft viel laufen will, brauche ich zusätzliches Stabitraining, sonst bekomme ich Probleme.
Steif hat geschrieben:Aus früheren Marathonvorbereitungen weiß ich, wie hohe Wochenkilometerumfänge bei mir wirken: ich bin tendenziell eher müde und der ganze Körper, speziell die Beine fühlen sich permanent überfordert und müde an. In der Wadenmuskulatur herrschte ein ständiges Gewitter aus feinen Zuckungen und wenn mal eine Tempoeinheit dran war, brauchte ich eine enorme Einlaufzeit bis die müden Muskeln Betriebstemperatur hatten und volle Leistung abrufbar war.
Dann hast du definitiv dauerhaft mehr gemacht, als du dir damals hättest zumuten sollen. So müde darf man sich mal eine Woche fühlen, in der man bewusst auf Umfang setzt, aber nicht wochenlang.

Wahrscheinlich zu schnell gesteigert oder zu hoher Intensitätsanteil für dich. Ich habe ein paar Regeln, nach denen ich mich meistens richte:

- mindestens 1x pro Woche will ich gefühlt gute frische Beine haben

- an mindestens einem Tag pro Woche will ich muskulär so gut erholt sein, dass ich vollgas sprinten kann, ohne mich dabei komisch zu fühlen

- im Grundlagentraining muss mein lockeres Tempo im Schnitt schneller werden, ohne das ich mich dafür mehr anstrengen muss. Wenn ich z. B. in einer Woche nur noch 5er schnitt laufen kann, obwohl ich 2 Wochen zuvor regelmäßig 4'40er dbei hatte, habe ich den Umfang höchstwahrscheinlich zu schnell erhöht

Um solche Selbstdiagnosen möglichst gut machen zu können, nehme ich mir für lockere Läufe kein bestimmtes Tempo vor und schaue auch oft 40' oder länger nicht auf die Uhr.
Steif hat geschrieben:
Mo: TDL
Mi: Intervalle / Wiederholungen
Sa: "langer Lauf" bis max. 20 km
Obwohl ich gerne schnell trainiere, würde ich die zusätzlichen Einheiten nicht streichen. Ich mag es nämlich nicht, wenn man immer schnell laufen muss, sondern finde es gut, Einheiten drin zu haben, bei denen das Tempo nicht so wichtig ist. Dabei geht es nicht nur um den Körper, sondern um den gesamten Stress.

Du könntest die anderen Laufeinheiten erst einmal sehr kurz machen und nach und nach ausbauen. 3*40' sind meist leichter verträglich als 2*60'.
Steif hat geschrieben:
Was meint Ihr, ist es sinnvoller viele km zu sammeln oder sind Ruhetage wichtiger um ausgeruht in die Qualitätseinheiten zu gehen?
Zur Periodisierung haben ja andere schon einiges geschrieben. Du solltest in der konkreten WK-Vorbereitung definitiv ausgeruht in einige Tempoeinheiten gehen. Allerdings können das viele auch bei täglichem Training erreichen, wenn man das verträgt - und die Einheiten nur so lang macht, wie man sie verträgt. Ich gehe oft für weniger als 10k raus, gerade wenn ich noch nicht so gut in Form bin.
Steif hat geschrieben:
Beeinträchtigen "leere Kilometer" vielleicht sogar die Grundschnelligkeit?
Das was die Grundschnelligkeit am meisten beeinträchtigt, ist fehlendes Sprinttraining. Wenn du oft genug schnell genug läufst, darfst du auch viel laufen und kannst dennoch relativ gut sprinten ... etliche 10000m Stars haben bewiesen, dass das funktioniert.

Überflüssige km sind die, die du z. B. am Tag vor einer Qualitätseinheit zu viel läufst. Bei einem Läufer sind 15 ok, 20 zu viel. (20 auf 2 Einheiten verteilt würden aber vielleicht wieder gehen.) Bei einem anderen ist eben 5km die Grenze.

Auch so, eins noch zu Ruhetagen. Wenn ich motiviert bin und genügend Zeit habe, trainiere ich gerne täglich um "im Flow" zu bleiben. Wenn ich dennoch einen Ruhetag brauche, trainiere ich z. B. Sa morgen und So abend... macht über 30h Erholung dazwischen.

Gruß
C.

"If a man coaches himself, then he has only himself to blame when he is beaten."
- Sir Roger Bannister

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Magimaus hat geschrieben:Hast Du mal drauf geachtet, dass Deine Ernährung mehr basisch geprägt ist?
Ich habe mich inzwischen viel belesen und beraten lassen und Fazit ist, dass etliche Sportkilometer und dazu säurenreiche Ernährung (Fleisch, Fisch, Milchprodukte, Konserven, Fertiggerichte) den Körper in einen Zustand permanenter Übersäuerung bringen und ihn daher müde und schwach machen.
Auch gekochtes Gemüse wird sauer verstoffwechselt, daher am besten Rohkost. Statt sehr viel Eiweiß aus Milch, Quark, Fleisch etc. - mehr Nüsse einbinden.
Schau mal hier:

Basische Ernährung
Notfalls mal Basica einnehmen über einen längeren Zeitraum. Prinzipiell ist eine ausgewogene Ernährung okay, um auch den Säure-Basen-Haushalt im Gleichklang zu bringen, dass in dem Artikel über Schlacken berichtet wird, ist schon wieder etwas merkwürdig. Es gibt keine Schlacken im Körper.
Sie verloren das Ziel aus den Augen und verdoppelten ihre Geschwindigkeit

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sasso hat geschrieben:Hallo Steif

Jeder hier weiß: müde Beine machen einen müden Kopf. Damit läuft keiner eine PB.

Zu einem "Weniger ist Mehr" gehört Mut. Ein Körpergefühl aufzubauen ist m.M. eine harte, zähe, geduldige Arbeit. Wenn Deine Intuition, also die Mischung aus Erfahrung und Gefühl, Dir sagen, die "leeren KM" wegzulassen, dann mach das. Geh lieber "hungrig und heiß" in die Qualitätseinheiten.
Gruß Andreas
Eher umgekehrt, vielen liegt nach Jahren intensiven Laufes das KM Sammeln nicht mehr so, auch vor dem Hintergrund, dass bei nachlassender Tempohärte und Geschwindigkeit und längeren aktiven/passiven Ruhephasen trotzdem das Leistungsvermögen im Alter nachläßt. Steif ist ja keine 20 mehr.
Insofern spielt eher der Kopf die Führungsrolle, wohlwissend, auch ein Mehr an km bringt nicht mehr an Leistung.
Mir geht es bein den langen Läufen auch so, habe kein Bock mehr drauf, erachte sie aber als notwendig für den M., während alles was schnell ist, immer noch Spaß macht.
Sie verloren das Ziel aus den Augen und verdoppelten ihre Geschwindigkeit

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Steif hat geschrieben:
@ viermaerker

Walter, unsere beiden Pläne, wie wir demnächst weiter trainieren wollen ähneln sich sicherlich sehr. Aber Du hast doch ganz andere Pläne für dieses Jahr, bei denen es mehr Grundlagenausdauer braucht? Also immer schön auch diesen Teil Deines Trainings im Auge behalten!

Stimmt. Ich will jetzt im Jan. und Feb. mal mehr Geschwindigkeit machen und ab Anfang März kommen dann wieder die Wochenend-Doppelpacks, LaLaLa's usw.
Steif hat geschrieben:@ Rolli & Chri.S

Ich habe nur Sorge, auf meinem ruhigen Einheits-Schlappschritt dauerhaft festzusitzen wenn ich nicht öfters mal auf die Tube drücke - um es mal ganz platt auszudrücken.

Genau aus dieser Sorge heraus drücke ich im Moment ein wenig auf die Tube.

walter
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DerC hat geschrieben:Wer sagt das?
Man muss es sehr differenziert sehen. Es gibt unterschiedliche Typen (Ausdauertypen, Schnelligkeitstypen, Kraftausdauertypen) und unterschiedliche Trainingskonzepte, und man muss immer das Gesamtbild im Auge behalten. Meine Wenigkeit kann auch mit 50 Wochenkilometern 1:24 im HM laufen - aber als ich mal 6 Wochen lang im Schnitt 100 gemacht habe, bin ich 1:19 gelaufen. Bei anderen ist der Unterschied möglicherweise noch deutlich größer.
Das interessiert mich jetzt aber im Detail. Von verschiedenen Typen hab ich ja schon oft genug gehört... Verstehe das so:
- Schnelligkeitstyp ist der Schüler der ohne Training überraschend mal auf 5k eine 17er Zeit läuft... oder so ähnlich. Würde man diesen Typus aber einen Halbmarathon (oder vl. auch 10k) ohne zielgerichtetes Training laufen lassen würde er sich aufs ärgste blamieren.
- Ausdauertyp ist jemand der vor einem Jahr begonnen hat zu laufen und immer dann wenn die Schnelligkeit nicht gefragt ist voll zuschlägt (>10k, anspruchsvolle Strecken, langer Cross, Berg...) aber für den die 1500m oder auch schon 5k die reinste Hölle wären weil er mit der Belastung so absolut nicht klar kommt bzw. seine Beine nicht schnell genug bewegen kann.

Ich könnte mich absolut keinem dieser beiden Typen zuordnen... zumindest nicht so wie ich sie interpretiere. Was ist also nun der Kraftausdauertyp? Was kann der? Welches Training braucht der? Kann mir so gar nix drunter vorstellen :confused:
DerC hat geschrieben:Wahrscheinlich zu schnell gesteigert oder zu hoher Intensitätsanteil für dich. Ich habe ein paar Regeln, nach denen ich mich meistens richte:

- mindestens 1x pro Woche will ich gefühlt gute frische Beine haben

- an mindestens einem Tag pro Woche will ich muskulär so gut erholt sein, dass ich vollgas sprinten kann, ohne mich dabei komisch zu fühlen

- im Grundlagentraining muss mein lockeres Tempo im Schnitt schneller werden, ohne das ich mich dafür mehr anstrengen muss. Wenn ich z. B. in einer Woche nur noch 5er schnitt laufen kann, obwohl ich 2 Wochen zuvor regelmäßig 4'40er dbei hatte, habe ich den Umfang höchstwahrscheinlich zu schnell erhöht

Um solche Selbstdiagnosen möglichst gut machen zu können, nehme ich mir für lockere Läufe kein bestimmtes Tempo vor und schaue auch oft 40' oder länger nicht auf die Uhr.
Das notier ich jetzt mal gedanklich für mich. Hab ja zur Zeit Troubles die mit denen von Steif vergleichbar sind...
DerC hat geschrieben:Das was die Grundschnelligkeit am meisten beeinträchtigt, ist fehlendes Sprinttraining. Wenn du oft genug schnell genug läufst, darfst du auch viel laufen und kannst dennoch relativ gut sprinten ... etliche 10000m Stars haben bewiesen, dass das funktioniert.

Überflüssige km sind die, die du z. B. am Tag vor einer Qualitätseinheit zu viel läufst. Bei einem Läufer sind 15 ok, 20 zu viel. (20 auf 2 Einheiten verteilt würden aber vielleicht wieder gehen.) Bei einem anderen ist eben 5km die Grenze.

Auch so, eins noch zu Ruhetagen. Wenn ich motiviert bin und genügend Zeit habe, trainiere ich gerne täglich um "im Flow" zu bleiben. Wenn ich dennoch einen Ruhetag brauche, trainiere ich z. B. Sa morgen und So abend... macht über 30h Erholung dazwischen.

Gruß
C.
Zum Sprinten:
Ich hab mir heute auf dem Ergometer selbst die Frage gestellt ob denn Sprints mit maximalen Krafteinsatz besser sind oder es eher die Lockerheit (wie bei Steigerungen) ausmacht. Eure Meinung?

@Steif: Was sind für dich persönlich eig. die Unterdistanzen? 5k-HM oder geht's schon bei den richtig schnellen Sachen los?

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harakiri hat geschrieben:@Steif: Was sind für dich persönlich eig. die Unterdistanzen? 5k-HM oder geht's schon bei den richtig schnellen Sachen los?

Für mich sind das die 5km bis HM, die eigentlichen Mittelstrecken und 3k würde ich mir überhaupt nicht in adäquaten Zeiten zutrauen. Ich glaube, hier liegt auch der eigentliche Hund begraben. DerC hat das schon ganz gut herausgefiltert -> mangelnde Sprintfähigkeit/Spritzigkeit.

Ich bin, wie viele andere hier vielleicht auch, nicht immer beim Laufsport gewesen. Im Schulsport lagen mir die Sprintdistanzen sehr gut, 400m waren während der Lehrausbildung mal angesagt, aber auch eigentlich nur eine Qual und alles was darüber hinausging, hat der kleine Steif sich Zeit seines Lebens drum gedrückt - besonders beim Militär.

Mit Anfang 30 dann entdeckte ich das Laufen für mich. Alle Literatur und alle sachdienlichen Hinweise aus dem Netz meinten 'erstmal langsam' machen um Ausdauer aufzubauen. Wettkampfteilnahmen waren ausschliesslich 10k - M. Man beschäftigt sich also immerfort nur mit der Ausdauer und tastet sich sozusagen immer nur vom langsamen&langen Niveau nach schnell(er)en&langen Distanzen > 10k. Vielleicht ist der Weg andersherum aber sinnvoller? Ich abstrahiere jetzt mal: Ich hätte damals mit 30 mal ein paar mal joggen gehen sollen und dann mal auf 3000 m raushauen was geht. Und diese ermittelte Grundschnelligkeit versuche ich dann zu erhalten auf immer längere Distanzen zu retten.

Dass beim Laufen irgendwas schief läuft habe ich beim Sportabzeichen anno 2006/2007 gemerkt. 3000m war kein Problem die Norm zu erfüllen, aber auf 100m habe ich kläglich versagt!

Ach übrigens, alle vertretenen Meinungen und Kommentare sind von mir (und sicher nicht nur von mir) aufmerksam gelesen worden - nur wegen der Fülle kann ich nicht mehr auf jeden Post reagieren und im Prinzip bin ich genauso schlau wie vorher :zwinker5: Trotzdem schon mal einen großen Dank an alle. Vermutlich liegt die optimale Lösung irgendwo in der Mitte. Das sieht für mich so aus, dass ich mich auch mal überwinden werde, mich neben den Temposachen auch mal für eine lockere Parkrunde von 3 km umzuziehen und den Kopf und die Beine freizupusten.
Steif
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harakiri hat geschrieben:Das interessiert mich jetzt aber im Detail. Von verschiedenen Typen hab ich ja schon oft genug gehört... Verstehe das so:
- Schnelligkeitstyp ist der Schüler der ohne Training überraschend mal auf 5k eine 17er Zeit läuft... oder so ähnlich. Würde man diesen Typus aber einen Halbmarathon (oder vl. auch 10k) ohne zielgerichtetes Training laufen lassen würde er sich aufs ärgste blamieren.
- Ausdauertyp ist jemand der vor einem Jahr begonnen hat zu laufen und immer dann wenn die Schnelligkeit nicht gefragt ist voll zuschlägt (>10k, anspruchsvolle Strecken, langer Cross, Berg...) aber für den die 1500m oder auch schon 5k die reinste Hölle wären weil er mit der Belastung so absolut nicht klar kommt bzw. seine Beine nicht schnell genug bewegen kann.

Ich könnte mich absolut keinem dieser beiden Typen zuordnen... zumindest nicht so wie ich sie interpretiere. Was ist also nun der Kraftausdauertyp? Was kann der? Welches Training braucht der? Kann mir so gar nix drunter vorstellen :confused:
Wenn jemand eine gute Zeit ohne Training läuft wird er die sicher nicht auf eine noch längere Strecke umsetzen können, unabhängig vom Typ.

Der Kraftausdauertyp wird ein recht guter Bergläufer sein, oder jemand der beim Cross mit tiefem Geläuf gut zurecht kommt.

23
Alfathom hat geschrieben:Notfalls mal Basica einnehmen über einen längeren Zeitraum. Prinzipiell ist eine ausgewogene Ernährung okay, um auch den Säure-Basen-Haushalt im Gleichklang zu bringen, dass in dem Artikel über Schlacken berichtet wird, ist schon wieder etwas merkwürdig. Es gibt keine Schlacken im Körper.
Um eine ausgewogene Ernährung ging es mir eigentlich auch mit meinem Hinweis.
Niemand verlangt, dass man ausschließlich Rohkost verzehrt, nur summieren sich oft die Säuren (Pizza, Nudeln, Limonaden, Milch, Fisch, Fleisch, Süßigkeiten etc.), so dass der Körper für den Ausgleich (was er automatisch tut) seine eigenen Depots (Knochen, Zähne, Blutgefäße, Organe u.s.w.) anzapfen muss.

Ich habe mich in letzter Zeit etwas damit beschäftigt die Ursachen von dauerhaft zu niedrigen Kalziumspiegeln rauszukriegen (haben Hausarzt, Endokrinologe u. v. a. nicht geschafft) und bin daher mal auf die Ernährung gestoßen.
Bei der Analyse fiel mir auf wie erschreckend viele Säurebildner ich esse, obwohl es bei mir täglich Salat, Obst und Gemüse gibt und ich kein Fleisch esse...
Beim genaueren Durcharbeiten vom Base-Säuren-Thema (und vielen Anregungen aus dem Tria-Forum) kamen mir erstaunlich viele "Aha-Effekte".
Schaden kann es ja nicht dem etwas Beachtung zu schenken, auch wenn es gar nicht sooo einfach ist, denn selbst gekochtes Gemüse wird ja oft sauer verstoffwechselt.


LG
Marion
http://www.hundephysioharz.de

24
Steif hat geschrieben: Dass beim Laufen irgendwas schief läuft habe ich beim Sportabzeichen anno 2006/2007 gemerkt. 3000m war kein Problem die Norm zu erfüllen, aber auf 100m habe ich kläglich versagt!
Steif,
ich weiß nicht genau wie alt Du bist, aber ich denke, dass man auch Mitte 40 und später für Schnelligkeitstraining noch nicht zu alt ist.

Gruß
Rolli

25
Magimaus hat geschrieben:Ich habe mich in letzter Zeit etwas damit beschäftigt die Ursachen von dauerhaft zu niedrigen Kalziumspiegeln rauszukriegen (haben Hausarzt, Endokrinologe u. v. a. nicht geschafft) und bin daher mal auf die Ernährung gestoßen.
Bei der Analyse fiel mir auf wie erschreckend viele Säurebildner ich esse, obwohl es bei mir täglich Salat, Obst und Gemüse gibt und ich kein Fleisch esse...
Ironischerweise zählen Milch und Milchprodukte dazu, nicht wahr? Das hatte ich vor einiger Zeit auch herausgefunden, das die Sachen den Knochen eigentlich gar nicht zuträglich sind, obwohl das von der DGE und den Produzenten immer behauptet wird. Aber das ist ein anderes Thema, Marion! Ich habe den Faktor Ernährung und auch Ruhe registriert ... können wir es jetzt erstmal dabei belassen? TRotzdem Danke für den Hinweis! :winken:
Steif
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Rolli hat geschrieben:Steif,
ich weiß nicht genau wie alt Du bist

Ich werde bald 42,195 Jahre alt! Bestes Marathonalter sozusagen! :D
Rolli hat geschrieben:aber ich denke, dass man auch Mitte 40 und später für Schnelligkeitstraining noch nicht zu alt ist.

Jetzt bitte nicht nachlassen und konkret werden! :daumen: Grundlagen schaffen und dann Schnelligkeit trainieren oder Schnelligkeit trainieren und dann Ausdauer und Schnelligkeit zusammenbringen?
Steif
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Steif hat geschrieben: Jetzt bitte nicht nachlassen und konkret werden! :daumen: Grundlagen schaffen und dann Schnelligkeit trainieren oder Schnelligkeit trainieren und dann Ausdauer und Schnelligkeit zusammenbringen?
Da antworte ich mal schnell, weil ich das eine Sache ist, wo Rolli und ich vermutlich eine ähnliche Meinung haben:
Auch in der Grundlagenphase Schnelligkeit trainieren, auch wenn der Fokus mehr auf der Grundlage liegt, also nie zu lange die Schnelligkeit komplett vernachlässigen. Das hat auch was mit Verletzungsprävention zu tun, weil die Muskeln nur beim Sprint oder bei Übungen wie Lauf-AbC über die ganze Bewegungsreichweite bewegt werden, was dem Erhalt der Flexibilität dient. (D. h. den sog. "Muskelverkürzungen" vorbeugt). Imo ist das wichtiger als Dehnen.

Ein weiterer Punkt ist das neuromuskuläre Training, wir wollen erreichen, dass Hirn und Muskeln immer schnell zusammenarbeiten können und das nicht verlernen.

Hier habe ich schon mal etwas dazu geschrieben, wie man das machen könnte.

Der Hauptunterschied zwischen Grundlagentraining und späteren Phasen ist die Gewichtung und auch die Herangehensweise im Kopf. Im Grundlagentraining eben eher der Fokus auf Umfängen, wenn schnell, dann schnell, aber nicht "scharf" trainieren, also lange Pausen, nicht zu viel schnelle Teile und Einheiten, etc.

Gruß

C.

"If a man coaches himself, then he has only himself to blame when he is beaten."
- Sir Roger Bannister

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HendrikO hat geschrieben:Kannst ja mal diesen Ansatz ansehen, ist aber ganz anders. ;-) http://forum.runnersworld.de/forum/1251084-post185.html

Hallo Hendrik, alle paar Jahre erscheinen solche Pläne auf dem Fitnessmarkt. Aber mal ehrlich, wer kann sich selbst zu sowas motivieren? Sowas geht doch nur mit Druck von aussen - wie z.B. beim Militär.
DerC hat geschrieben:Da antworte ich mal schnell, weil ich das eine Sache ist, wo Rolli und ich vermutlich eine ähnliche Meinung haben:
Auch in der Grundlagenphase Schnelligkeit trainieren, auch wenn der Fokus mehr auf der Grundlage liegt, also nie zu lange die Schnelligkeit komplett vernachlässigen. Das hat auch was mit Verletzungsprävention zu tun, weil die Muskeln nur beim Sprint oder bei Übungen wie Lauf-AbC über die ganze Bewegungsreichweite bewegt werden, was dem Erhalt der Flexibilität dient. (D. h. den sog. "Muskelverkürzungen" vorbeugt). Imo ist das wichtiger als Dehnen.

Der Aspekt leuchtet ein. Für mich waren Lauf-ABC-Einlagen und Steigerungen ein eher belächelter und nicht so wahnsinnig ernst genommener Teil meines Lauftrainings. Arbeite ich also dran. Also werde ich in den nächsten Wochen wohl mal so weitermachen, dass ich jeden zweiten Tag die gewohnte Runde von ca 12-14 km drehe und die Pausentage mit den verminderten Umfängen eine Parkrunde von nicht mehr als 3-4 km mache. In die langen Runden wird so ca jedes 2. Mal ein Tempoteil reingepackt und in die kurzen Parkrunden Lauf-ABC und Steigerungen. Mal sehen, wie ich das dann so verkrafte. Auf jeden Fall klingt es für mich so, das es einfach wichtig ist die Eintönigkeit der Kilometersammelei aufzubrechen.
Steif
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30
Hallo Steif,
ich hatte ähnliche Überlegungen.

Ich gehe derzeit einen recht extremen Weg: Aufgrund von akutem Zeitmangel komme ich nur zu 3 Einheiten pro Woche, das sind dann leider nur 35-40km. Da kann man natürlich an jede Einheit ausgeruht rangehen. Da ich mir für 2011 sowieso vorgenommen hatte, auf 5-21 schneller zu werden, lege ich in ziemlich jede Einheit Qualität:
Bergsprints, TDLs, 200er, 400er, Pyramiden, lange Läufe immer mit schnellem Ende. Hinzu kommt Gymnastik und ein wenig Krafttraining (Bodyweight). Wenn ich mal langsam laufe, dann baue ich immer ein intensives Lauf-ABC ein.
Ich hoffe, demnächst wieder eine 4. Einheit hin zu bekommen - die soll dann locker, aber auch nicht "lahm" werden, eher im GA2-Bereich.
Dieses Training macht großen Spaß und ich verkrafte es bislang sehr gut. Ich hoffe, im Laufe dieses Jahres meine Grundschnelligkeit dadurch verbessern zu können. Das will ich dann in 2012 auf die Marathonstrecke "mitnehmen" ...

Grüße,
3fach
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Some say there's no magic formula. I say there is. It's just that the magic is different for everyone. Keith Dowling

31
@steif

"leere Kilometer" gibt es für mich nicht. Regenerations- und Kompensationstraining nennt man diese wohl in der Literatur.
So wie ich einen Wettkampf vor- und nachbereite, so mache ich das auch mit intensiven Trainingseinheiten. Das heißt bei 3 Schlüsseleinheiten ja nun mal 6-7 Trainingstage. Ich persönlich habe das Gefühl bei 6-7 Trainingstagen in der Woche einfach besser und schneller die intensiven Sachen zu verarbeiten, so daß ich im Zweifelsfall auch häufiger intensiv und auch härter trainieren kann.
Da werden auf der Bahn dann auch 1000er mit Spikes gelaufen die 10-30 Sekunden schneller sind als das 10er WK-Tempo. Da ist mir das regenerative Läufchen am nächsten Tag aber SEHR wichtig !

Gute Wettkampfergebnisse erreiche ich nur, wenn ich an die 100 WK rankomme und in der Marathonvorbereitung werden das dann auch bis 140 WK. Den Weg des zielgerichteteren Trainings mit weniger Trainingstagen und Umfängen habe ich auch schon ausprobiert. Kurz bis Mittelfristig wurde ich dabei aber auch auf den kürzeren Distanzen langsamer. Bei mir funktionierte das nicht.

Wenn man das Große Ganze betrachtet, dann kann es natürlich sein, daß man eine solche Probierphase als besonders gute Regeneration verarbeitet und nach Erhöhung der Umfänge dann umso besser läuft. Probier es halt aus.

32
Steif hat geschrieben:
Also werde ich in den nächsten Wochen wohl mal so weitermachen, dass ich jeden zweiten Tag die gewohnte Runde von ca 12-14 km drehe und die Pausentage mit den verminderten Umfängen eine Parkrunde von nicht mehr als 3-4 km mache.

oha!! Heißt das, dass du jeden Tag laufen willst? Wenn auch jeden zweiten Tag nur kurz?
So ein ähnlicher Ansatz war bei mir der Anfang von genau der Syptomatik die du am Anfang als Grund dafür geschildert hattest dich schlapp und über(be)lastet zu fühlen.
Steif hat geschrieben:
In die langen Runden wird so ca jedes 2. Mal ein Tempoteil reingepackt und in die kurzen Parkrunden Lauf-ABC und Steigerungen.
Die Steigerungen sind ja auch eine ordentliche Belastung. Ob das wohl gut geht??

Ich finde da wäre ein alternatives Training, vielleicht leicht Kraftübungen im Studio, Radfahren oder Schwimmen an den "light" Tagen die bessere Alternative.

Walter
You can only fail if you give up too soon

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viermaerker hat geschrieben:oha!! Heißt das, dass du jeden Tag laufen willst? Wenn auch jeden zweiten Tag nur kurz?
So ein ähnlicher Ansatz war bei mir der Anfang von genau der Syptomatik die du am Anfang als Grund dafür geschildert hattest dich schlapp und über(be)lastet zu fühlen.

Ehrlich gesagt bin ich hin und her gerissen. Die "zügigen" Foris plädieren alle für die "leeren Kilometer"* Ich bin auch gerade heiß - die Gefahr ist eben, dass meine Knochen es auch bald sind :frown: . Vernünftigerweise sollte ich die Pausentage machen, aber wo und wie oft pro Woche bringe ich dann Lauf-ABCs unter? Im Moment läßt sich das noch in irgendeiner Einheit unterbringen in der Grundlagenausdauer gemacht wird, aber wenn es mehr Qualitätseinheiten werden sollen wird es schwer die noch unterzubringen. Für den Nutzen des ABC glaube ich, dass es besser in einer separaten Einheit aufgehoben ist. Einmal pro Woche zelebriert blieben dann ja schon noch ein paar Ruhetage bzw. Athletiktage/Yogatage.

* @ sportfan
Den Begriff leere Kilometer habe ich schon auch irgendwo aufgelesen - allerdings bin ich überfragt bei wem
viermaerker hat geschrieben:Ich finde da wäre ein alternatives Training, vielleicht leicht Kraftübungen im Studio, Radfahren oder Schwimmen an den "light" Tagen die bessere Alternative.

Da ist ja immer noch mein Avatar ...
Steif
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34
Für das Lauf-ABC gibt es verschiedene Gelegenheiten. Üblicherweise vor dem Tempotraining, auf jeden Fall aber in eher erholtem Zustand !
Man kann das Lauf-ABC aber auch gut ins übliche Einlaufen integrieren. Zum Beispiel: 1500m einlaufen und dann 3x je 10-20m :
- Fußgelenksarbeit
- Wechselsprünge
- anfersen
- leichter Kniehebelauf
- starker Kniehebelauf
- Hopserlauf
- Sprungläufe
- Sitesteps
- Sitesteps über Kreuz
- Steigerungen

wichtig ist jede Übung konzentriert durchzuführen und nicht zu "schludern"
Anschließend mit dem üblichen Training fortsetzen.

IMHO ist Lauf-ABC sowohl contra "Schlappschritt" pro "Laufökonomie" und vor allem als Verletzungsprophylaxe wichtig.

35
mit integrieren meine ich übrigens daß man die Richtung beibehält und nicht wie auf dem Trainingsgelände üblich hin die Übung macht und zurück trabt, also quasi auf der Stelle trainiert.

36
Steif hat geschrieben:Ehrlich gesagt bin ich hin und her gerissen. Die "zügigen" Foris plädieren alle für die "leeren Kilometer"* Ich bin auch gerade heiß - die Gefahr ist eben, dass meine Knochen es auch bald sind :frown: .
Der Begriff leere Kilometer ist ziemlich doof .... passt vielleicht am ehesten auf km, die man mit dem Auto fährt ... :D
Es gibt Kilometer, die man nicht laufen sollte, oder zumindest nicht zum falschen Zeitpunkt. Leer sind die dennoch nicht, sie sind in den meisten Fällen entweder schädlich oder nützlich, in einem kleinen Bereich möglicherweise irrelevant bzw. die positiven oder negativen auswirkungen wären nicht messbar.

Wenn du mit z. B. 20 lockeren Km mehr pro Woche schneller wirst, ohne das dein Verletzungsrisiko zu sehr steigt, solltest du sie machen (wenn du die Zeit hast). Es ist offensichtlich dass, für die meisten Läufer das Verletzungsrisiko irgendwann im Vergleich zum Mehrwert zu groß wird ... sonst würden die meisten Pros über 400k/Woche laufen - Zeit genug hätten sie ja.

Diese Km sind nicht die Stelle, an welcher ich die Trainingskonzeption beginnen würde. Sondern eher mit der Frage, wieviel Zeit man in Sport investieren will. Das ist ein möglicher Rahmen, der das Maximum vorgibt. Der andere Rahmen bzgl des Laufens wird durch die Beantwortung der Frage bestimmt: Wieviel Laufumfang vertrage ich bei welchen Intensitäten?

Gehen wir jetzt mal von zwei Läufern A und B aus, beide könnten und wollten genau 10h/Woche investieren.

Läufer A ist sehr robust. Wenn er ein wenig Stabitraining macht, hat er eigentlich nie beschwerden. Also plant er 2*0,5h Stabitraining ein und 9 h laufen. Ganz schön viel Laufen, im 5er schnitt immerhin 108k, selbst im 6er schnitt noch 90k. Damit das klappt, macht er selbst in der Wettkampfvorberietung oft nur 1 "volle" Tempoeinheit in der Woche, im Schnitt etwa 3 solche Einheiten in 2 Wochen.

Läufer B ist verletzungsanfällig und macht gerne Yoga. Er macht ein paar spezielle Zeitaufwändige Übungen um Verltzungen voorzubeugen, dazu kommt die Yoga leidenschaft. er kommt so auf 3*0,5h Yoga und 2*0,5h anderes Stabitraining. Bleiben 7,5h, aber 75km im 6er schnitt erscheint immer noch zu viel. Also macht er noch 1,5h anderes Training, im Sommer als eine tour auf dem Rad, im Winter 2*45' auf dem Ergometer. Bleiben 6h Lauftraining, die ihm ungefährlich erscheinen, dabei macht er in der konkreten WK-Vorberietung meist 2 "volle" Tempoeinheiten/woche.

Auch künftig sind für bei nicht mehr als 10h drin.
- Weiterentwicklung für A: Intensitätsanteil erhöhen (durch mehr oder längere Tempoeinheiten, schnelleres Grundtempo)

- Weiterentwicklung für B: Entweder
Laufanteil erhöhen (und dabei vielleicht sogar den Intensitätsanteil verringern)
oder Intensitätsanteil erhöhen und Laufumfang stabil halten
Steif hat geschrieben: Vernünftigerweise sollte ich die Pausentage machen, aber wo und wie oft pro Woche bringe ich dann Lauf-ABCs unter? Im Moment läßt sich das noch in irgendeiner Einheit unterbringen in der Grundlagenausdauer gemacht wird, aber wenn es mehr Qualitätseinheiten werden sollen wird es schwer die noch unterzubringen. Für den Nutzen des ABC glaube ich, dass es besser in einer separaten Einheit aufgehoben ist.
Sehe ich im Langstreckenbereich tendenziell auch so, aber ich differenziere da wieder:
- Kein sehr ausführliches, langes Lauf ABC vor langen harten Einheiten

Gut ist aber:
- Kurzes (z. b. 8*25m mit Gehpausen) Luf ABC als teil des Aufwärmprogramms vor schnellen Tempoeinheiten

Und es gibt auch Läufer die manche Übungen absichtlich mit Vorbelastungen durchführen, also z. B. erst Tempotrining, dann Kniehebeläufe etc und dann auslaufen. In dem Fall ist das dann eher ein Kraftausdauertraining. Das ist aber eher was für Läufer, die technisch schon recht stabil sind, den meisten Läufern hier rate ich von solchen Experimenten ab.

Nochmal was zu den "vollen Tempoeinheiten: Das ist subjektiv zu verstehen, ws für mich aktuell eine volle Tempoeiheit ist, kann in 2 Monaten nur noch eine "halbe" Tempoeinheit sein.

"Volle" Tempoeinheiten gehen deutlich weiter ans Limit als "halbe". Für eine gute Dosierung der Trainingsbelastung sind mittlere Belastungen, also leicht oder "halbe" Tempoeinheiten imo in vielen Fällen nützlich. Nur zwischen "ganz hart" und "ganz weich" wäre ein zu primitives System, dass den komplexen Aufgaben eines ambitionierten Läufers meist nicht gerecht wird.

Ein Beispiel für eine solche "Teiltempoeinheit" wären z. B. die Kombination von Lauf ABC mit ein paar Steigerungen und Sprints.
Auch etwas flottere Läufe, die manche GA2 nennen, könnte man als eine Vierteltempoeinheit oder eine halbe Tempoeinheit ansehen.

Gruß

C.

"If a man coaches himself, then he has only himself to blame when he is beaten."
- Sir Roger Bannister

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DerC hat geschrieben:Da antworte ich mal schnell, weil ich das eine Sache ist, wo Rolli und ich vermutlich eine ähnliche Meinung haben:
Auch in der Grundlagenphase Schnelligkeit trainieren, auch wenn der Fokus mehr auf der Grundlage liegt, also nie zu lange die Schnelligkeit komplett vernachlässigen. Das hat auch was mit Verletzungsprävention zu tun, weil die Muskeln nur beim Sprint oder bei Übungen wie Lauf-AbC über die ganze Bewegungsreichweite bewegt werden, was dem Erhalt der Flexibilität dient. (D. h. den sog. "Muskelverkürzungen" vorbeugt). Imo ist das wichtiger als Dehnen.

Ein weiterer Punkt ist das neuromuskuläre Training, wir wollen erreichen, dass Hirn und Muskeln immer schnell zusammenarbeiten können und das nicht verlernen.

Hier habe ich schon mal etwas dazu geschrieben, wie man das machen könnte.

Der Hauptunterschied zwischen Grundlagentraining und späteren Phasen ist die Gewichtung und auch die Herangehensweise im Kopf. Im Grundlagentraining eben eher der Fokus auf Umfängen, wenn schnell, dann schnell, aber nicht "scharf" trainieren, also lange Pausen, nicht zu viel schnelle Teile und Einheiten, etc.

Gruß

C.
Volle Zustimmung.

Gruß
Rolli

38
DerC hat geschrieben:Diese Km sind nicht die Stelle, an welcher ich die Trainingskonzeption beginnen würde. Sondern eher mit der Frage, wieviel Zeit man in Sport investieren will. Das ist ein möglicher Rahmen, der das Maximum vorgibt. Der andere Rahmen bzgl des Laufens wird durch die Beantwortung der Frage bestimmt: Wieviel Laufumfang vertrage ich bei welchen Intensitäten?

Der verfügbare Zeitaufwand ist bei mir nicht der Punkt - ich weiß, das wäre für viele hier echter Luxus :D . Theoretisch müsste ich einmal in zwei Wochen einen Tag pausieren - wenn meine Tochter mich sehen will. Ansonsten bin ich da recht flexibel.

Der Punkt ist bei mir tatsächlich die Verletzungsanfälligkeit bzw. ganz schnell wieder die Lust am Laufen zu verlieren wenn ich mich andauernd ausgepowert, müde und schlapp fühle. Deshalb werde ich die Sache jetzt erstmal mit gezogener Umfangsbremse angehen und etwas mehr Augenmerk auf Training der Geschwindigkeit legen und nur jeden zweiten Tag was machen. Die Pausentage werden mit Athletik bzw. Yoga gefüllt und Donnerstag oder Freitag noch eine Kurzrunde mit Lauf-ABC.

:confused: na toll, in dem Leistungssegment in dem ich jetzt gerade angesiedelt bin, stimmt das fast haargenau mit dem 10k-Steffny-Plan überein. Will ich 5 min auf 10 k schneller laufen, muss lt. Steffny ich noch einen Tag mehr einbauen. :frown:
Steif
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39
viermaerker hat geschrieben:
Die Steigerungen sind ja auch eine ordentliche Belastung. Ob das wohl gut geht??
Sie sollen aber nicht belasten, oder Du machst was falsch.

Die Steigerungen sollen einfach nur die schelle, Muskelnfaser, nach einem lockeren Training oder vor einer intensiver Einheit, zu aktivieren.

4x80m = 320m in sehr schnellem Schritt sollten/müssten eigentlich auch Anfänger locker schaffen und sie belasten nicht.

Gruß
Rolli

40
Steif hat geschrieben:Ich frage mich, ob es fortan vielleicht besser ist, "normale" Joggingeinheiten zugunsten von Ruhetagen einfach zu streichen und mich nur auf die sinnvollen Einheiten konzentrieren sollte? Sinnvolle Einheiten wollte ich machen:

Mo: TDL
Mi: Intervalle / Wiederholungen
Sa: "langer Lauf" bis max. 20 km

Donnerstag oder Freitag wollte ich mir freihalten für einen kurzen Lauf, in dem ich Lauf-ABC einbauen wollte. Insgesamt sollte die Woche somit nicht viel mehr als 55-60km haben.

Was meint Ihr, ist es sinnvoller viele km zu sammeln oder sind Ruhetage wichtiger um ausgeruht in die Qualitätseinheiten zu gehen? Beeinträchtigen "leere Kilometer" vielleicht sogar die Grundschnelligkeit?
Also ganz streichen würde ich diese "normalen Joggingeinheiten" nicht. Im Gegenteil - mir haben sie zwischendurch sogar gut getan und gehören m.E. schlichtweg dazu.
Wenn Dir zwischendurch allerdings Dein Körper sagt "Brauche diese Woche mehr Erholung" dann würde ich auch vorrangig bei dieser Einheit eine wegfallen lassen.
Momentan bekommt es mir persönlich ganz gut, wenn ich mein Training ungefähr wie folgt aufbaue (allerdings trainiere ich momentan auch nicht nach Plan):

Montag: DL locker- zügig oder extensives Fahrtspiel (GA2 unterer Bereich- mittlerer Bereich)
Dienstag: Regeneration (Nichts oder Nordic Walking oder nur Spazierenlaufen)
Mittwoch: Tempo-DL
Donnerstag: Regeneration (Nichts oder Nordic Walking oder nur Spazierenlaufen)
Freitag: längerer DL (um die 16km), locker (GA1 oberer Bereich - GA2 unterer Bereich)
Samsta: lalaLa
Sonntag: Regeneration (Nichts oder Nordic Walking oder nur Spazierenlaufen)

Mein Plan ab dem Mai diesen Jahres (Marathon) sieht dann Berg- und Tempotrainig und lockerere Einheiten im Wechsel vor, am Sa. bzw. Sonntag einen lalaLA.
Aber auch hier steht in der Empfehlung: Bei Bedarf lieber mal einen Ruhetag mehr einlegen. :hallo:
Liebe Grüße
- Carmen :hallo:
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41
Um hier nochmal ein abschliessendes Feedback zu geben, noch ein paar Worte dazu, was ich jetzt in nächster Zukunft machen werde. Ich habe mir das jetzt folgendermaßen gedacht: Meine Qualitätseinheiten (siehe Eingangspost) haben in der Summe 42 km/Woche. Dazu nehme ich eine Minimalrunde von 3,6 km in der ersten Woche, in der ich auch Lauf-ABC unterbringe. Dann wird jede weitere Woche um je 5 km gesteigert. Bei einem 4-Wochen-Zyklus bin ich dann bei ziemlich genau 50 Wochen-km und durchschnittlich 4,7 Läufen/Woche, mit denen ich gut leben kann. Mesozyklus wird dann über die Intensität und Gestaltung der Qualitätseinheiten am Montag und Mittwoch erreicht.

Woche 1 =45 km
Mo INT 12km / 8km eff
Di
Mi TDL 12 km / 8km eff
Do DL + ABC 3,6 km
Fr
Sa LDL 18 km
So

Woche 2 =50 km
Mo INT 12km / 8km eff
Di
Mi TDL 12 km / 8km eff
Do DL + ABC 8 km
Fr
Sa LDL 18 km
So

Woche 3 = 55 km
Mo INT 12km / 8km eff
Di DL 5 km
Mi TDL 12 km / 8km eff
Do Reg + ABC 8 km
Fr
Sa LDL 18 km
So

Woche 4 = 60 km
Mo INT 12km / 8km eff
Di DL 5 km
Mi TDL 12 km / 8km eff
Do Reg + ABC 8 km
Fr DL 5 km
Sa LDL 18 km
So
Steif
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42
Potzblitz - kaum geht es nicht um mein Lieblingsreizthema Trainingsperiodisierung ( :D ), kann ich mich Christof nahezu vollumfänglich anschließen.

Ich kann vielleicht zu dem Thema was abliefern, weil ich zu Beginn meiner Lauferei zur Fraktion der Kilometerfresser mit latentem Hang zur Kilometerpanik gehörte und mich mittlerweile ein wenig gewandelt habe, ohne dabei der Methode "Umfang" jemals ganz abgeschworen zu haben.

Für mich gilt:

1. Viel hilft viel - mit der Einschränkung, dass dies vor allem viel Sinnvolles bedeutet und nciht viel irgendwas und ganz nebenbei der Körper in einem Zustand ist, in dem er das verdaut.
2. Tote KM gehören vermieden.

Für mich persönlich gilt in der Anwendung: Langsame, sonst "tote KM" dienen der Regeneration und nur der Regeneration. Nach heftigen Einheiten (und zwar solchen, nach denen ich merklich über das normale Post-Dauerlauf-Maß hinaus erschöpft bin) folgt ein Regenerationslauf im Tempobereich der toten KM. Am besten keine Uhr, das Tempo geben Laufgefühl und Ermüdung vor. Daraus ergeben sich für mich nur drei Trainingsformen: Tempotraining (2x in der Woche), Regenerationsläufe und qualitative Dauerläufe. Tempotraining erfordert einen Regenerationslauf, um hinterher qualitativen Dauerlauf machen zu können, letzterer erschöpft nicht so sehr, dass es einen weiteren Regenerationslauf bräuchte.

Mit diesem Prinzip kann ich im Grunde jeden Tag laufen und die Umfänge beliebig hochschrauben, ohne, dass wirklich tote KM entstehen. Wenn die Erschöpfung insgesamt aber so hoch wird, dass der regenerative Lauf nicht reicht, um mich für den nächsten qualitativen Lauf fit zu kriegen, ist es Zeit für einen Ruhetag. Dies führt in der Konsequenz zu dem bei uns in der Gruppe praktizierten 4-Wochen-Rythmus: Drei Wochen Umfänge steigern, eine Woche niedriger Umfang (bspw. 80-100-120-70). In der 120er Woche ermöglicht mir der regenrative Lauf 1-2 Q-Dauerläufe mehr als sonst (zwei mal am Tag training), in der 70er Woche gibt's statt reg. Läufe Ruhetag und "nur" vier Einheiten - dafür aber alle qualitativ (2x Tempo, zwei mal Q) und keine langsamen Kilometer.

Im Hinblick auf "tote KM" als Trainingseinheit: Mir hat das nie etwas gebracht. Bei Rolli funktioniert das z.B. anscheinend anders - ich bin mittlerweile vollständig davon ab, lange, langsame Läufe zu machen.

Weder schnell, noch ausdauernd: 53,77 / 1:56,54 / 2:31,04 / 3:58,65

43
alsterrunner hat geschrieben: Im Hinblick auf "tote KM" als Trainingseinheit: Mir hat das nie etwas gebracht. Bei Rolli funktioniert das z.B. anscheinend anders - ich bin mittlerweile vollständig davon ab, lange, langsame Läufe zu machen.
Ist es da nicht auch die Frage, welche Strecken man im Auge hat? Du bist doch eher in Richtung Kurz- bzw. Mittelstrecke orientiert, oder?
Und haben nicht auch die ruhigen km einen Trainingseffekt? Gerade auch, wenn man nicht schon jahrelang am oberen Limit trainiert? Bei mir z.b. bin ich mir sehr sicher, dass es keine toten km gibt, selbst "Regenerative Läufe" haben eher noch einen Trainingseffekt, weil die Basis einfach noch nicht fertig ist... vllt. auch eine Frage, wie viele km verkrafte ich - wenn nur 60km gehen bleiben eigentlich keine mehr zum verplanen auf ruhige übrig, weil man die in Qualieinheiten stecken sollte - verträgt man weit über 100 ist es ja so, dass man vermutlich nicht 7x Quali so ohne weiteres wegstecken kann... aber sind leere wirklich leer? Das ist mir auch jetzt immer noch nicht wirklich so klar :confused:
Bild


Running, on our way

:donotfeedthetrolls:

44
&quot hat geschrieben:Und haben nicht auch die ruhigen km einen Trainingseffekt? Gerade auch, wenn man nicht schon jahrelang am oberen Limit trainiert?
Das ist eben die Frage. Meine (unfundierte) Annahme ist, dass diese KM zwar die Pumpe am laufen halten (insofern sicher einen gewissen Kompensationseffekt haben), aber keinen Mehrgewinn darstellen. Wobei der Annahme auch schon ein "fertiger" Läufer zu Grunde liegt, der schon zwei, drei Jahre mit 4000km+ auf der Uhr hat.

Wenn man sich aber regelmäßig auf 40-50km in der Woche beschränkt, würde ich davon ausgehen, dass alles mit Puls > 100 einen gewissen Trainingseffekt hat.

EDIT: Habe das "nicht" überlesen. Klar - wenn man _nicht_ schon eine Weile am oberen Limit trainiert, hat's mit Sicherheit einen wert. Was dann aber bleibt, ist die Frage der Effektivität - wiederum im Lichte von Verletzungsanfälligkeit und Erschöpfung zu sehen. Generell gilt sicherlich, dass neben "mehr" auch "schneller" besser ist als langsam und wenig. Unterm Strich aber innerhalb der Grenzen dessen, was bei notwendiger Regeneration manchbar ist.

Spannender und damit verwandt finde ich die Frage, was mehr bringt: Mehr, dafür langsam oder weniger, dafür zügiger.

Weder schnell, noch ausdauernd: 53,77 / 1:56,54 / 2:31,04 / 3:58,65

Exkurs: Natürliches Dauerlauftempo udn mittlere Intensitäten

45
alsterrunner hat geschrieben:Potzblitz - kaum geht es nicht um mein Lieblingsreizthema Trainingsperiodisierung ( :D ), kann ich mich Christof nahezu vollumfänglich anschließen.
;)
alsterrunner hat geschrieben: Für mich gilt:

1. Viel hilft viel - mit der Einschränkung, dass dies vor allem viel Sinnvolles bedeutet und nciht viel irgendwas und ganz nebenbei der Körper in einem Zustand ist, in dem er das verdaut.
2. Tote KM gehören vermieden.
Ich seh das ähnlich. Bei Lydiard hieß es ja im Prinzip, erst mal möglichst viel „richtig“ laufen (mit steigender Form in durchaus forderndem Tempo). Wenn dann noch Zeit und Kapazität ist, noch zusätzlich etwas joggen ...

Imo gibt es ein weit verbreitetes Missverständnis (neben dem, dass Joggen nicht gleich Laufen ist :teufel: ): Es gäbe nur zwei sinnvolle Trainingsstufen, und zwar "möglichst hart" und "möglichst weich". Das geht imo voll am Ziel vorbei und führt dazu, dass Möglichkeiten verschenkt werden. Gerade im Grundlagentraining sollte viel mit mittlerer Intensität trainiert werden. Damit meine ich wahrscheinlich auch das, was du weiter unten mit qualitativem Dauerlauf meinst. Wir brauchen einfach die entwickelnden Dauerläufe, wir müssen eben öfter die nötige Reizschwelle überschreiten, und dazu reicht einem fortgeschrittener Läufer eben kein Schleichtempo.

Einige Trainingskonzepte gehen dagegen scheinbar davon aus, dass man die Schwelle des wirksamen Reizes so selten wie möglich überschreiten sollte, das klingt dann so: „lauf nur so, dass du dich bequem unterhalten kannst!“ oder „Bleib ja unter 70% HfMax!“ So verschenkt man meistens erhebliche Möglichkeiten zur Leistungsverbesserung!

Leider gab und gibt es auch Trainer, die aus einer über-vorsichtigen Mentalität heraus genau den imo sehr wirksamen und sinnvollen flottem Dauerlaufbereich - sagen wir grob zwischen 80 und 88% HfMax – sträflich vernachlässigen. (Wobei ich das nicht über die HF steuere und auch nicht empfehle, ich empfehle den meisten die Steuerung nach Belastungsgefühl während und nach der Einheit, also die Erholung nach einem solchen Dauerlauf beobachten und daraus beurteilen, ob das Tempo angemessen war. Übrigens laufe ich mittlerweile fast alles, was kein Tempotraining sein soll, ohne dabei auf die Uhr zu schauen. Also eigentlich will ich gar nicht drauf schauen, aber und an passiert es eben aus Zufall, weil ich an einer Straße stoppen muss z. B. oder aus Neugier.)

Andere nennen das Entwicklungsbereich, bei manchen deutschen Sportwissenschaftlern heißt es afaik Ga 2 oder vielleicht Ga1/Ga2. Bei Daniels wäre es easy pace, aber eher am schnelleren Ende. Andere sagen, dass ist der Bereich um die sogenannte aerobe Schwelle, Lyidiard verwendete Ausdrücke wie „best aerobic pace“ oder „maximum aerobic effort".
Manchmal passt vielleicht auch 90-100% MRT, für langsamere Läufer kann es aber auch mal über 100% MRT sein.

Es geht aber bei all diesen Experten um ähnliche Intensitäten, um ein Tempo, was ein gut trainierter Läufer eben jeden Tag oder sogar jeden Tag zweimal in angemessenen Umfängen laufen kann, ohne sich dabei zu überlasten. Ein Tempo, dass man auch sehr lange durchhalten kann, 2h, vielleicht auch 4h, mit Gehpausen noch länger.
Das Tempo, wie es menschliche Jäger, die eine Antilope oder einen Hirsch zu Tode hetzen wollen, möglicherweise angeschlagen haben. Vielleicht auch in etwa das Tempo, das ein kenianisches Kind auf dem Weg zur Schule anschlägt, wenn es nicht mehr Zeit als nötig mit dem Schulweg verbringen will, aber auch nicht total kaputt ankommen will und weiß, dass es nach der Schule noch zurück laufen muss. Möglicherweise laufen auch deutsche Kinder, die noch nicht extrem zivilisationsgeschädigt sind, freiwillig ganz gerne dieses Tempo. Meine Beobachtungen sprechen jedenfalls nicht dagegen.

Wenn es so etwas wie ein natürliches Dauerlauftempo gebe, wäre es möglicherweise viel eher das eben beschriebene flotte Tempo als das angebliche Fettstoffwechsel-Tempo bei 70% HfMax. (Für die FSW-Fetischisten: Absolut wird mehr Fett bei 80% Hfmax verbraucht … :teufel: )

War jetzt ein kleiner Exkurs zum Thema "natürliches Dauerlauftempo und mittlere Intensitäten" ... i got carried away, wen es nicht interessiert, der soll es nicht lesen ... :D

Auch in einer spezifischen Vorbereitungsphase kann ich mittlere Intensität gut gebrauche, weil z. B. mehr als ein Tag Erholung von sehr intensiven Einheit gebraucht wird. Man kommt dann z. B in einen Rhythmus: Hart- regenerativ- mittel.
Wenn jemand jeden zweiten Tag hart trainieren kann, dann wird er vielleicht in gewissen Phasen nur „hart“ und „weich“ kennen. In den meisten Fällen wird das imo aber eher nicht sinnvoll sein, auch gerade für Läufer auf hohem Niveau: Die müssen irgendwann so „starke Geschütze“ auffahren, um sich noch zu verbessern, dass definitiv mehr als ein Tag Erholung danach nötig sein wird, in der zweiten Hälfte der Erholungsphase wird oft wieder mittelintensives Training angebracht sein.

Als mittelintensives Training bezeichne ich nicht nur gewisse Dauerläufe, auch leichte Fahrtspiele, Crescendoläufe, nicht zu harte Wdh Läufe oder Intervalle können dazu gehören.
alsterrunner hat geschrieben: Für mich persönlich gilt in der Anwendung: Langsame, sonst "tote KM" dienen der Regeneration und nur der Regeneration. Nach heftigen Einheiten (und zwar solchen, nach denen ich merklich über das normale Post-Dauerlauf-Maß hinaus erschöpft bin) folgt ein Regenerationslauf im Tempobereich der toten KM. Am besten keine Uhr, das Tempo geben Laufgefühl und Ermüdung vor. Daraus ergeben sich für mich nur drei Trainingsformen: Tempotraining (2x in der Woche), Regenerationsläufe und qualitative Dauerläufe. Tempotraining erfordert einen Regenerationslauf, um hinterher qualitativen Dauerlauf machen zu können, letzterer erschöpft nicht so sehr, dass es einen weiteren Regenerationslauf bräuchte.
Also ich finde ja sogar, dass ein Großteil des Tempotrainings – gerade weit vom Saisonhöhepunkt entfernt – noch so easy sein sollte, dass man danach weder Regenerationslauf noch Ruhetag bracht. Aber ich bin ja auch ein Trainingsweichei, und für die härteren und härtesten Trainingsphasen sehe ich es ähnlich wie du.
Wobei weniger entwickelte Läufer (die mit schlechterer Ausdauer) oder verletzungsanfällige Läufer eher auf Ruhetage (evtl + Sauna oder Entmüdungsbad etc) oder Alternativtraining setzen müssen, als die schon weiter entwickelten oder sehr robusten Läufer.
alsterrunner hat geschrieben: Dies führt in der Konsequenz zu dem bei uns in der Gruppe praktizierten 4-Wochen-Rythmus: Drei Wochen Umfänge steigern, eine Woche niedriger Umfang (bspw. 80-100-120-70). In der 120er Woche ermöglicht mir der regenrative Lauf 1-2 Q-Dauerläufe mehr als sonst (zwei mal am Tag training), in der 70er Woche gibt's statt reg. Läufe Ruhetag und "nur" vier Einheiten - dafür aber alle qualitativ (2x Tempo, zwei mal Q) und keine langsamen Kilometer.
Eine Möglichkeit der Reduktionswoche, finde ich auch grundsätzlich sinnvoll. Ich sehe es auch so, das wir bei sinnvoll dosiertem Training nur Reduktionswochen brauchen, und nicht die von einigen geforderten Regenerationswochen, in denen man nur regenerativ läuft, dass können wir vielleicht nach einem Marathon brauchen, aber nicht in den normalen Mesozyklen. Wobei ich in einer Reduktionswoche oft alle Trainingsteile in ähnlichem Maße reduziere, im Zweifelsfall bleiben aber auch eher die Q-Einheiten stärker erhalten, d. h. der Intensitätsanteil steigt, gerade bei noch niedrigeren Umfängen bleibt davon sonst zu wenig übrig.

Wenn ich gut dabei bin, will ich aber weiter täglich trainieren, deswegen würde ich in den Phasen nie auf 4 Einheiten reduzieren, weil denke (oder ich mir einbilde), dass bei mehr als einem Ruhetag in einer Woche dann mein „Flow“ leidet, also lieber so etwas wie je 8km locker an den übrigen Tagen.
alsterrunner hat geschrieben: Im Hinblick auf "tote KM" als Trainingseinheit: Mir hat das nie etwas gebracht. Bei Rolli funktioniert das z.B. anscheinend anders - ich bin mittlerweile vollständig davon ab, lange, langsame Läufe zu machen.
Ab einem gewissen Niveau ist das oft auch einfach nicht mehr zielführend. Wenn ich 35km im Training in 4'30 laufen kann, ohne mich dabei zu sehr für die nächsten qualitativen Einheiten zu ermüden, was sollen mir dann 35km in 5' noch bringen?

Die 35km in 5' sind eine mögliche Entwicklungsstufe zu den 35k in 4'30. Für viele könnte aber die sinnvollere Vorstufe „weniger km in 4'30“ sein … also von z. B. 15km in 4'30/k langsam hoch arbeiten zu den 35k in 4'30.

Wenn jemand sich, wie manche Anfänger, gar nicht vorstellen kann, so lange zu laufen, kann es hilfreich sein, vorzugeben: Lauf so langsam wie du willst, wie du meinst laufen zu müssen, um durchzuhalten. Was da raus kommt, wenn man nicht <70% HfMax oder so einen Unsinn vorgibt, wird aber meist deutlich über 70% HfMax liegen.

Rolli ist ein Sonderfall, dass muss man imo „ganzheitlich“ betrachten: Er läuft die langsamen Sachen oft mit seiner Frau, bekommt die km so „geschenkt“, jedenfalls was die „mentalen Körner“ angeht. Und jetzt ist er eben daran gewöhnt und das lässt sich schwer ändern ... es gibt da eine mentale Gewöhnung, eine Konditionierung.

Mir geht es eher so wie dir ...ich bin auf zügigere Dauerläufe konditioniert, bin es gewohnt, die alleine zu machen. Ich laufe nur langsam, wenn es sein muss ... natürlich relativ zur aktuellen Form, im Vergleich zu Haile bin ich immer langsam. :D

Aktuell trainiere ich regelmäßig mit einem Kommilitonen .... die Teile mit ihm laufe ich langsam im Durchschnitt über 5' .. sobald ich mich verabschiedet habe, schüttele ich den Trott ab und laufe in 4'30 bis 4'15/k nach hause.... aber ich bin für die Begleitung dankbar, den sie bringt mich zu mehr Umfang, den ich aktuell brauche.

Gruß

C.

"If a man coaches himself, then he has only himself to blame when he is beaten."
- Sir Roger Bannister

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Nochmal möglichst kurz:

Wenn man die Dauerläufe schnell genug macht,. kann man recht sicher sein dass es keine toten Km sind. Dennoch gilt es immer eine passende Balance zwischen Umfang und Intensität zu finden, die individeull sher verschieden sein kann. Das liegt einerseits an den physischen Voraussetzungen (Muskelfaserzusammensetzung, Gewöhnung an Training, etc) andererseits auch an der Mentalität.

Wenn jemand bei 3 mal Training in der Woche 3mal "schnell" laufen körperlich aushalten würde, heißt das noch nicht, dass er sich dazu auch zwingen kann. Einer kann es vielleicht, weil er mit einer guten Gruppe läuft, der andere schafft es alleine eben nicht, ein anderer wiederum ist mental so stark, dass er auch alleine ein sher intensives Training durchzieht. Menschen haben auch unterschiedlich viel Spaß am schnellen Laufen.

Je weiter man am Anfang seiner Entwicklung steht, desto langsamer dürfen Läufe sein, ohne dass die Wirksamkeit fragwürdig wird. Das bezieht sich zum einen auf die Entwicklung in der Laufkarriere, zum andern aber auf die Entwicklung in einer Saison, bei der man Anfangs eher von sehr sanften Trainingsmitteln profitieren kann als in Topform.

Übrigens kam es bei einigen Weltklasseläufern zu der Entwicklung, dass der Umfang ab einem gewissen Punkt in der Laufkarriere wieder sank, um stattdessen mit niedrigerem Umfang einen höheren Intensitätsanteil zu ermöglichen. Es war nicht nur so, dass eine weiter Umfangssteigerung nix gebracht hätte (tote km), sondern mit Umfangssenkung und Steigerung der Intensität sogar Leistungssteigerungen erzielt wurden.

Man kann das so erklären, dass die allgemeine Ausdauer auf der höchsten benötigten Ausbaustufe ist und es dann nur noch über eine Steigerung der spezifischen Qualität weiter geht. Das Ausdauerniveau kann dann nach mehreren Jahren Training mit recht großem Umfang auch mit geringerem Umfang gehalten werden.

Das spricht klar gegen gewisse Dogmen über die aerobe Ausdauer, die seit Lydiards Zeiten leider noch weit verbreitet sind. Umfang ist nach neueren Erkenntnissen also kein Selbstzweck, der womöglich eine "unendliche Ausdauerverbesserung" bewirken könnte, sondern nur das Mittel zum Zweck, um am Ende umfangreichere spezifischen Einheiten zu ermöglichen.

Gruß

C.

"If a man coaches himself, then he has only himself to blame when he is beaten."
- Sir Roger Bannister

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Ich betone mal den Kilometerfresser-Teil. Nicht, dass der hier überlesen wird, weil sich jeder Mitleser schon auf der Stufe eines weit entwickelten Läufers wähnt :zwinker5:
alsterrunner hat geschrieben:2. Tote KM gehören vermieden.
Mal sehen, ob ich diese Aussage relativieren kann. Als Quelle nehme ich dafür DerC, im Folgenden fett markiert:
DerC hat geschrieben:Ich seh das ähnlich. Bei Lydiard hieß es ja im Prinzip, erst mal möglichst viel „richtig“ laufen (mit steigender Form in durchaus forderndem Tempo). Wenn dann noch Zeit und Kapazität ist, noch zusätzlich etwas joggen ...
Dabei geht Lydiard ja wohl von Umfängen von ca. 160 Kilometern je Woche aus. Wer das noch nicht erreicht hat ...
DerC hat geschrieben: Manchmal passt vielleicht auch 90-100% MRT, für langsamere Läufer kann es aber auch mal über 100% MRT sein.

Es geht aber bei all diesen Experten um ähnliche Intensitäten, um ein Tempo, was ein gut trainierter Läufer eben jeden Tag oder sogar jeden Tag zweimal in angemessenen Umfängen laufen kann, ohne sich dabei zu überlasten. Ein Tempo, dass man auch sehr lange durchhalten kann, 2h, vielleicht auch 4h
Das Extrembeispiel mit den 4 Stunden kann ich mir weder für den schnellen Läufer noch für den langsameren Läufer gut vorstellen. Das ist doch Wettkampf, nicht Training, wenn ich das mit konkreten Zahlen durchspiele. Ich glaube, hier irrt der Schreiber.
DerC hat geschrieben:Wobei weniger entwickelte Läufer (die mit schlechterer Ausdauer) oder verletzungsanfällige Läufer eher auf Ruhetage (evtl + Sauna oder Entmüdungsbad etc) oder Alternativtraining setzen müssen, als die schon weiter entwickelten oder sehr robusten Läufer.

Ab einem gewissen Niveau ist das oft auch einfach nicht mehr zielführend. Wenn ich 35km im Training in 4'30 laufen kann, ohne mich dabei zu sehr für die nächsten qualitativen Einheiten zu ermüden, was sollen mir dann 35km in 5' noch bringen?
Das soll erst mal möglich sein. Und trotzdem halte ich es nicht nur für Gerede, wenn schnelle Läufer wie Dieter Baumann immer wieder berichten, dass sie auch Läufe mit 5 Minuten je Kilometer und langsamer machen. Irgendwie habe ich die Vermutung, die mittelschnellen Hechte überschätzen sich.
DerC hat geschrieben:Die 35km in 5' sind eine mögliche Entwicklungsstufe zu den 35k in 4'30. Für viele könnte aber die sinnvollere Vorstufe „weniger km in 4'30“ sein … also von z. B. 15km in 4'30/k langsam hoch arbeiten zu den 35k in 4'30.
Das ist meines Erachtens nach ein verdammt weiter Weg, eine Geschwindigkeit, die ich jetzt über 15 km schaffe, auf 35 km umzusetzen.
DerC hat geschrieben:Rolli ist ein Sonderfall, dass muss man imo „ganzheitlich“ betrachten: Er läuft die langsamen Sachen oft mit seiner Frau, bekommt die km so „geschenkt“, jedenfalls was die „mentalen Körner“ angeht. Und jetzt ist er eben daran gewöhnt und das lässt sich schwer ändern ... es gibt da eine mentale Gewöhnung, eine Konditionierung.
Kann sein, dass auch ich so konditioniert bin. Die entsprechenden Geschenke habe ich letztes Jahr abgelehnt, dieses Jahr nehme ich sie wieder an. Mit bisher gutem Ergebnis in dieser Saison.
DerC hat geschrieben:Mir geht es eher so wie dir ...ich bin auf zügigere Dauerläufe konditioniert, bin es gewohnt, die alleine zu machen. Ich laufe nur langsam, wenn es sein muss ... natürlich relativ zur aktuellen Form, im Vergleich zu Haile bin ich immer langsam. :D

Aktuell trainiere ich regelmäßig mit einem Kommilitonen .... die Teile mit ihm laufe ich langsam im Durchschnitt über 5' .. sobald ich mich verabschiedet habe, schüttele ich den Trott ab und laufe in 4'30 bis 4'15/k nach hause.... aber ich bin für die Begleitung dankbar, den sie bringt mich zu mehr Umfang, den ich aktuell brauche.
Wer weiß, wie sich das ganz ohne "erzwungene" langsame Laufanteile darstellen würde. Scheinen ja nicht komplett überflüssig zu sein, diese Teile. Umso flüssiger scheint danach ja auch ein GA2-Abschluss zu laufen, ist doch super.
DerC hat geschrieben:Übrigens kam es bei einigen Weltklasseläufern zu der Entwicklung, dass der Umfang ab einem gewissen Punkt in der Laufkarriere wieder sank, um stattdessen mit niedrigerem Umfang einen höheren Intensitätsanteil zu ermöglichen. Es war nicht nur so, dass eine weiter Umfangssteigerung nix gebracht hätte (tote km), sondern mit Umfangssenkung und Steigerung der Intensität sogar Leistungssteigerungen erzielt wurden.

Man kann das so erklären, dass die allgemeine Ausdauer auf der höchsten benötigten Ausbaustufe ist und es dann nur noch über eine Steigerung der spezifischen Qualität weiter geht. Das Ausdauerniveau kann dann nach mehreren Jahren Training mit recht großem Umfang auch mit geringerem Umfang gehalten werden.
Gut, das sind die Voraussetzungen: Die allgemeine Ausdauer ist schon auf einer hohen Ausbaustufe. Es wurden mehrere Jahre mit recht großem Umfang gemacht. Und da sprechen wir doch wieder von 150 Kilometern und mehr je Woche, wenn man die anfälligen Profileute mit Aquajogging-Anteilen in ihrem Training rausnimmt. Wer das für sich abhaken kann, nur zu. Für alle anderen ist es demnach nicht so zwangsläufig, ihnen nun sofort geringere Umfänge zu empfehlen.
DerC hat geschrieben:Das spricht klar gegen gewisse Dogmen über die aerobe Ausdauer, die seit Lydiards Zeiten leider noch weit verbreitet sind. Umfang ist nach neueren Erkenntnissen also kein Selbstzweck, der womöglich eine "unendliche Ausdauerverbesserung" bewirken könnte, sondern nur das Mittel zum Zweck, um am Ende umfangreichere spezifischen Einheiten zu ermöglichen.
Am Ende halt. Die meisten hier sind wohl noch in einem Bereich unterwegs, wo eine Ausdauerverbesserung noch möglich und die Unendlichkeit noch nicht erreicht ist.

Grüße
Jan

*** Ironman Regensburg 2010 ***
*** Ironman Hawaii 2010 ***

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steilkueste hat geschrieben: Dabei geht Lydiard ja wohl von Umfängen von ca. 160 Kilometern je Woche aus. Wer das noch nicht erreicht hat ...
Das sind die legendären 100 Meilen. In der Praxis hat Lydiard das wohl durchaus auch nach unten angepasst, wenn es nötig war. 100 ist nur eine Zahl. Es geht darum relativ viel zu trainieren, so viel, dass es für Dich viel ist.
Außerdem ging Lydiard davon aus, dass die Leute sehr lange Zeit haben, in Ruhe das Volumen hochzuschrauben, es gab ja eh nur im Sommer lohnenswerte WK.
steilkueste hat geschrieben: Das Extrembeispiel mit den 4 Stunden kann ich mir weder für den schnellen Läufer noch für den langsameren Läufer gut vorstellen. Das ist doch Wettkampf, nicht Training, wenn ich das mit konkreten Zahlen durchspiele. Ich glaube, hier irrt der Schreiber.
Nö, ist nur ein Mißverständnis. Natürlich meine ich mit 4h den Wettkampf. 4h Dauerlauf bei 80% HfMAx wäre im Wk sicher für viele gut trainierte Läufer drin.
Es geht nur darum Tempi vergleichbar zu machen. Eine der besten Möglichkeiten, Tempi vergleichbar zu machen, ist nach Zeit.

Die 10km Intensität von Bekele ist signifikant unterschiedlich wie die von einem Anfänger der für 10k etwa 1h braucht. Die Intensität von einem Lauf im 1 Stundentempo ist dagegen bei sehr unterschiedlichen Leistungsniveaus nicht so unterschiedlich, aber die Geschwindigkeit und damit die zurückgelegte Entfernung.

Es geht nicht um einen 4 Stundenlauf im Training, sondern um z. B. 1h im 4h-Tempo.
steilkueste hat geschrieben: Und trotzdem halte ich es nicht nur für Gerede, wenn schnelle Läufer wie Dieter Baumann immer wieder berichten, dass sie auch Läufe mit 5 Minuten je Kilometer und langsamer machen. Irgendwie habe ich die Vermutung, die mittelschnellen Hechte überschätzen sich.
Jeder Jeck ist anders. Es gibt da auch bei Spitzenläufern erhebliche Unterschiede. Man darf ja auch solche Läufe machen, wobei ein Haile, der über 5000 nicht soo viel, aber doch deutlich schneller als Baumann war, afair gesagt hat, dass er nie über 4'30 läuft. Solinsky ist auch ein Typ, der fast nur relativ flott läuft, El Gerrouj war auch so einer usw usw.

Du musst dabei berücksichtigen, dass es nicht vergleichbar ist, wenn Baumann mit 5000m Tempo von 2'35 einen sehr lockeren Lauf von 5'10 macht und wenn Ottonormalläufer mit 4'/k 5000m Tempo versucht, in 8'/k zu "laufen". Bei 5'-6'/k ist laufen noch möglich, da geht das technisch noch recht gut. Je näher wir an Gehtempo kommen, desto weniger sinnvoll wird das aber, es wird ab einem gewissen Tempo belastender als etwas schnelleres Laufen, weil die Biomechanik nicht mehr stimmt. Deswegen für langsame Läufer auch keine Regenerationsläufe, sondern Ruhetage oder Alternativtraining.
Das ist nix gegen langsamere Läufer, sondern für sie. Es ist eben so, dass Laufen ein gewisses Tempo voraussetzt, kann ich auch nix für. (Nein, "auf der Stelle laufen" ist keine Lösung und ist per se mit erheblichen technischen Mängeln verbunden).
Der schnellere Läufer kann immer das größere Tempospektrum im Training sinnvoll nutzen.

Wen das Tempospektrum für Haile in etwa von 2:10/k bis 4'30 k gehen mag, kann der 5h Marathoni kaum bei 14'/k laufen.....

Und warum hat Baumann den Marathon nicht hinbekommen? Imo ist ein Grund sein langsames Getrödel im Training. Für 5000m und 10000m kann er mit den Knüppeleinheiten auf der Bahn viel rausholen. Im Marathon kann er es ohne "lang und schnell" auf dem Niveau nicht reißen.

Seine locker runter gelaufenen 2:30h zählen nix. Er hatte zu dem Zeitpunkt immer noch ne Zeit auf 5000 drauf, zu der die 2:30 im Vergleich sehr lusch ist. Baumann hat sich nicht getraut, einen wirklich schnellen Marathon zu probieren - was auch auf sein zweites Marathonproblem hinweist: Das liegt in seinem Kopf.

Bei den Kenianern war es früher, ist vielleicht auch teilweise auch heute noch so: Wenn sie joggen, dann wirklich langsam. Ist auch ok, eine von drei Einheiten am Tag zu joggen. Seit sie gelernt haben, wann man nicht joggen sollte, wie modernes systematisches Marathontraining funktioniert, und dass da "lang und schnell" dazugehört wimmelt es im M. von kenianischen Läufern unter 2:07.

Eine der großen Stärken von den Kenianern ist, dass sie keine Angst vor dem schnellen Laufen haben. Hier dagegen wollen viele immer noch die Quadratur des Kreises erreichen: Mit möglichst wenig Tempo sehr schnell werden. Ich verstehe, dass das eine faszinierende Idee ist. Genau wie die, aus Sch .. Gold zu machen. Es suchen auch immer noch Leute nach dem Stein der Weisen. :D
steilkueste hat geschrieben: Das ist meines Erachtens nach ein verdammt weiter Weg, eine Geschwindigkeit, die ich jetzt über 15 km schaffe, auf 35 km umzusetzen.
Es geht nicht um maximale 15k-Geschwindigkeit, sondern um Trainingsgeschwindigkeit. Natürlich ist der Weg weit. Es gibt natürlich auch Leute, die nicht so weit kommen werden, aber es gibt auch Leute die nie ein MRT von 4'30/k erreichen werden, die werden dann auch eher weniger als 35k in dem Tempo im Training laufen. Wenn du heute noch locker 15k in 4'30/k im Training laufen kannst, kannst du da aber höchstwahrscheinlich hinkommen.
Und natürlich können 35k ein 5' ein sinnvoller Schritt sein. Wenn aber jemand 42,195k in 4'14 laufen will, dann sind 35k in 5' kein spezifisches Training, sondern nur die Voraussetzung für spezifisches Training.
steilkueste hat geschrieben: Irgendwie habe ich die Vermutung, die mittelschnellen Hechte überschätzen sich.
Wenn meinst du damit, Dich? :teufel: Du kannst viel vermuten ... wie viel es mit optimalem Training zu tun hat, ist eine andere Sache ... :zwinker2:
steilkueste hat geschrieben: Wer weiß, wie sich das ganz ohne "erzwungene" langsame Laufanteile darstellen würde. Scheinen ja nicht komplett überflüssig zu sein, diese Teile. Umso flüssiger scheint danach ja auch ein GA2-Abschluss zu laufen, ist doch super.
Ne, wenn ich alleine Laufe, laufe ich am Ende meiner Läufe flüssiger und schneller. Natürlich sind die langsamen Teilejetzt nicht komplett überflüssig, ich habe 3 Monate Pause hinter mir, da wirkt ja fast noch ein Spaziergang positiv! :teufel: Und ich habe eh ne lausige Ausdauer ... wen meine Ausdauer gut wäre, würde ich 32-33 Min auf 10k laufen ... i
Natürlich nehme ich die Einheiten mit. Aber es würde mir eben nix bringen, wenn ich alleine langsamer liefe, außer, ich könnte dadurch den Umfang erhöhen. Aber das funktioniert ja nicht, wenn ich alleine langsamer laufe, mache ich weniger km.
steilkueste hat geschrieben: Gut, das sind die Voraussetzungen: Die allgemeine Ausdauer ist schon auf einer hohen Ausbaustufe. Es wurden mehrere Jahre mit recht großem Umfang gemacht. Und da sprechen wir doch wieder von 150 Kilometern und mehr je Woche, wenn man die anfälligen Profileute mit Aquajogging-Anteilen in ihrem Training rausnimmt. Wer das für sich abhaken kann, nur zu. Für alle anderen ist es demnach nicht so zwangsläufig, ihnen nun sofort geringere Umfänge zu empfehlen.
Hab ich hier jemandem niedrigere Umfänge empfohlen? Meistens empfehle ich mehr.
Das Problem bei den meisten Hobbyläufern ist ja die Zeit. Der Zeitrahmen bestimmt oft den Umfang, nicht die körperliche Belastbarkeit. Und das macht den großen Unterschied. Wenn einer 120k in der Woche vertragen würde, aber nur für 60k Zeit hat, kann er die 60k im Schnitt viel schneller laufen, als wenn er 120k laufen würde.
Hier machen sich immer wieder Leute Gedanken, die 2-3 mal in der Woche laufen, weil sie denken, sie müssten dann unter 70% HfMAx oder so bleiben ... das ist für die meisten einfach Trainingszeitverschwendung, bei so wenig Umfang so langsam zu laufen. So weit vom Umfangslimit entfernt muss man schneller laufen, um die Trainingszeit besser zu nutzen.
steilkueste hat geschrieben: Am Ende halt. Die meisten hier sind wohl noch in einem Bereich unterwegs, wo eine Ausdauerverbesserung noch möglich und die Unendlichkeit noch nicht erreicht ist.
Ausdauerverbesserung geht aber nicht nur über Umfang. Gerade auch schnelle Einheiten sind gut für die Ausdauer.

Und es ist schon ein relevanter Unterschied zu manchen veralteten Ansichten, auch für nicht Spitzenläufer. Es gibt ja hier einige Freizeitläufer, die schon einigen Jahren viel trainieren. Es gibt da auch welche, für die Umfangssteigerungen nicht mehr sinnvoll sind und lieber eine Intensitätserhöhung angestrebt werden sollte. Wobei das ab einem gewissen Alter nicht über die Verschärfung der harten Einheiten geht, denn die erfordern dann zu viel Erholung. Sondern eben eher über Grundtempo und mehr "mittlere" Einheiten.

Gruß

C.

"If a man coaches himself, then he has only himself to blame when he is beaten."
- Sir Roger Bannister

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steilkueste hat geschrieben:

Gut, das sind die Voraussetzungen: Die allgemeine Ausdauer ist schon auf einer hohen Ausbaustufe. Es wurden mehrere Jahre mit recht großem Umfang gemacht. Und da sprechen wir doch wieder von 150 Kilometern und mehr je Woche, wenn man die anfälligen Profileute mit Aquajogging-Anteilen in ihrem Training rausnimmt. Wer das für sich abhaken kann, nur zu. Für alle anderen ist es demnach nicht so zwangsläufig, ihnen nun sofort geringere Umfänge zu empfehlen.
Meiner Meinung nach ein ganz wichtiger Punkt.
DerC holt immer wieder Beispiele von Profis oder überdurchschnittlichen Amateurläufern nach oben. Diese haben einfach schon so viel Lauferfahrung, eine gut ausgeprägte Muskulatur und gute Grundkondition, dass denen eine Trainingsumstellung auf mehr Intensität sogar mit Erfolg gekrönt ist.
Aber ein 3:45h-4:30h Marathonläufer, der muss erst einmal eine gewisse Grundlage mit langsamen und langen KM aufbauen, da ggf,. der Körper auch die hohe Intensitäten garnicht schafft.

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Svenson hat geschrieben:Meiner Meinung nach ein ganz wichtiger Punkt.
DerC holt immer wieder Beispiele von Profis oder überdurchschnittlichen Amateurläufern nach oben. Diese haben einfach schon so viel Lauferfahrung, eine gut ausgeprägte Muskulatur und gute Grundkondition, dass denen eine Trainingsumstellung auf mehr Intensität sogar mit Erfolg gekrönt ist.
Aber ein 3:45h-4:30h Marathonläufer, der muss erst einmal eine gewisse Grundlage mit langsamen und langen KM aufbauen, da ggf,. der Körper auch die hohe Intensitäten garnicht schafft.
Es geht ja hier erst mal gar nicht um die ganz hohen Intensitäten. Und die maximale Intensität ist ja theoretisch der Sprint, und das kann eigentlich jeder. Natürlich kann ein Spitzenläufer ein ganz anders absolutes Volumen in und an intensiven Einheiten laufen als der Ottonormalläufer.

Es geht auch gar nicht nur um überdurchschnittliche Läufer. Es geht mir gerade auch um die Anfänger und (unter-)durchschnittlichen Läufer, die oft mit falschen Ratschlägen künstlich ausgebremst werden.

Und das Thema sind hier nicht die intensiven Einheiten, sondern die lockeren Läufe, Füllläufe, angeblich "leere" km, wie man sie auch immer nennt.

Es geht u. a. darum: In welchem Tempo kann/darf/sollte man diese KM laufen? Was heisst z. B. bei dir langsam? Heißt langsam joggen, heißt es <70% HfMax. heißt es "sich unterhalten können" beim Laufen (in ganzen Sätzen?)? Wir müssen es irgendwie definieren, sonst können wir schlecht drüber reden.

Natürlich brauchen wir lockere Einheiten - tendenziell um so mehr davon, je höher der Umfang ist. Aber locker ist nicht zwingend dasselbe wie langsam.

Leider gibt es diesen Irrglauben, dass langsames Laufen irgendwelche Wunder bewirken könnten, durch Ankurbelung des FSW oder irgendeine Magie. Es gibt aber kein einziges magisches Tempo, weder ein langsames noch ein mittleres noch ein schnelles! Es gibt nur für ein bestimmtes Ziel und einen bestimmten Läufer mehr oder weniger nützliche Tempi.

Einfaches Beispiel:
Wenn jemand 3x in der Woche 10km bei 80-85% HfMAx läuft (leider trainieren ja manche Läufer so, wenigstens wirksamer als joggen) und er ändert jetzt wegen dem Ratschlag eines Laufgurus und dem magischen 70% Puls das Training so ab, dass er jetzt die gleichen Strecken läuft, aber noch bei <70%, dann wird er sich sehr viel langsamer verbessern und schließlich stagnieren.

Zweites Beispiel.
Wenn jemand 6 mal in der Woche trainiert und 3mal Tempotraining macht, zwischendurch aber auch immer sehr schnell läuft (also z. B dreimal Intervalle und sonst immer TDL), dann hat er in vielen Fällen zu wenig Erholung. Er wird möglicherweise davon profitieren, wenn er sich zwischen den Tempoeinheiten durch etwas langsameres Tempo besser erholen kann, weil er so die Tempoeinheiten erholt schneller laufen und auch besser verdauen kann.

Die Läufer, die fast immer knüppeln aus fast jedem Training einen WK machen, die aus dem zweiten Beispiel, die sind der Grund, warum viele Trainer so übertrieben zur Vorsicht mahnen. Es kann sich jeder mal selbst fragen, wie viele solche Läufer es wirklich gibt und ob er selbst dazugehört. Ich halte diese Gruppe aktuell für sehr klein und die Gruppe derer, die sich künstlich ausbremsen und unnötig stark unterfordern, für erheblich größer.

"Übertraining" ist für einige Buchautoren und Trainingsplanverkäufer das, was für Hersteller von überflüssigen Waschmittelzusätzen die Verkalkung ist: Es kommt heutzutage zwar sehr selten vor, dient aber als willkommenes Schreckgespenst, um was zu verkaufen, was keiner braucht oder Unsinn ist.

Sehr langsames Laufen ist fast immer nur die Notlösung, um sich zu schonen (für Tempotraining) oder zu erholen (vom Tempotraining) und um große Umfänge zu ermöglichen. Sind große Umfänge nicht möglich, brauchen wir weniger von der Notlösung.
Deshalb hat man bei einem Peter Greif bei nur 3 Einheiten pro Woche in der spezifischen Vorbereitung nur noch Qualität drin. Hat jemand 7 Einheiten, hat er im wesentlichen 4 "Füllläufe" mehr. Natürlich ist das bei Greif alles etwas zu simpel gestrickt, aber das Prinzip ist schon richtig: Wer wenig Umfang laufen kann, braucht mehr Qualität im Training.

Es ist ja gerade die Verachtung der langsamen Läufer und Anfänger durch viele Trainer und Autoren, gegen die ich hier anschreibe. Die werden oft mit völlig idiotischen Plänen abgespeist, die gerade auf mangelhaften Umsetzungen der Pläne der guten Läufer auf das jeweilige Niveau beruhen.

Wenn man das Training von guten Läufern analysiert und findet, dass die bei einem Umfang von 16h 12h Grundausdauer machen und davon auch noch 4h wirklich sehr locker laufen, dann bedeutet das eben nicht, dass ein Läufer, der 4h Training in der Woche macht, davon 2h rumtrödeln und 1h schleichen sollte, wenn er vorwärts kommen will.

Es kann für einen Anfänger hilfreich sein, wenn er gerade lange Läufe so langsam laufen darf, wie er will, gerade um die Angst vor der Distanz zu nehmen. Es ist aber Unsinn, dass die langen Läufe immer langsamer sein müssen als alles andere und dadurch eine magische Trainingswirkung zustande käme.

Gruß
C.

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